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Europaparlament KREISTEIL - CDU Kreisverband Biberach

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Senioren Union <strong>KREISTEIL</strong><br />

Senioren informieren sich über die Lage in Afghanistan<br />

von Otto Lambrecht, Pressereferent Fotos von Wolfgang Gairing<br />

Die Lage in Afghanistan war Gegenstand<br />

der Vortragstagung, zu der Vorsitzender<br />

Honor Funk den Vorstand der Senioren-<br />

Union Württemberg-Hohenzollern am 22.<br />

Juli 2010 nach Sigmaringen eingeladen<br />

hatte. Funk konnte dazu den Abgeordneten<br />

des Bundestages, den verteidigungspolitischen<br />

Sprecher der <strong>CDU</strong>/CSU-Bundestagsfraktion,<br />

Ernst-Reinhard Beck aus<br />

Reutlingen, und Oberstleutnant Klaus-<br />

Dieter Wendt aus Herdwangen-Schönach<br />

gewinnen. „Warum sind wir Deutschen in<br />

Afghanistan militärisch engagiert?“ war<br />

die von Beck rhetorisch gestellte Frage.<br />

„Im Interesse der Sicherheit Europas und<br />

insbesondere Deutschlands bekämpfen<br />

wir im Verbund mit anderen Ländern den<br />

international agierenden Terrorismus“. Im<br />

politischen Lager gibt es den umstrittenen<br />

Spruch „Unsere Sicherheit wird am Hindukusch<br />

verteidigt“. Ob der Spruch der Realität<br />

entspricht, wird die Geschichte zeigen.<br />

Der seit 1979 währende Krieg hat die Infrastruktur<br />

des Landes völlig zerstört. Sie<br />

wieder aufzubauen gehört mit zu den<br />

wichtigsten Aufgaben der deutschen Soldaten.<br />

Erschwert wird ihnen diese Aufgabe<br />

infolge fehlender Schulbildung der Afgha-<br />

Prominenter Redner ist der verteidigungspolitische Sprecher der<br />

<strong>CDU</strong>/CSU-Bundestagsfraktion Ernst-Reinhard Beck.<br />

nen. 70% der Bevölkerung kann weder<br />

schreiben noch lesen. Aus einem Analphabeten<br />

einen guten Polizisten zu machen,<br />

sei äußerst schwierig, war zu hören.<br />

Mit der eingeleiteten Neuausrichtung<br />

der Afghanistan-Strategie versucht man,<br />

den deutschen Soldaten (man nennt sie<br />

hierzulande auch „Bürger in Uniform“), die<br />

sich über Ausbildungsmängel beklagen,<br />

eine Perspektive zu eröffnen, welche den<br />

baldigen Abzug der Soldaten/Innen aus<br />

diesem Land ermöglicht. Mangelnde Ausbildung<br />

demoralisieren die deutschen Soldaten,<br />

Unfälle mit Todesfolge mehren sich.<br />

Doch, seit zwei Jahren schickt die Bundeswehr<br />

immer mehr Kampfeinheiten nach<br />

<strong>Biberach</strong> 4/2010 >>> Seite 28<br />

Afghanistan, was von der deutschen Öffentlichkeit<br />

nicht gerne gesehen wird.<br />

Beck warnte davor, sich jetzt schon mit<br />

Terminen zum Ausstieg zu befassen, weil<br />

die Lage immer noch zu unübersichtlich<br />

ist, um hierzu glaubwürdige Aussagen machen<br />

zu können. Man gäbe den Taliban<br />

nach Abzug der Sicherheitskräfte erneut<br />

die Chance, ihren Einfluss auf das Land<br />

wieder zu verstärken. Deutsche Oppositionspolitiker<br />

sind der Auffassung, zur Befriedung<br />

des Landes werde man nicht umhin<br />

kommen, politische Macht mit den Taliban<br />

zu teilen. Als Beispiel dafür, wie sich<br />

die afghanische Gesellschaft verhält, führte<br />

Beck beispielweise an, dass die deutschen<br />

Soldaten zur Hebung des Bildungsstandards<br />

Schulen für Mädchen gebaut<br />

haben. Viele dieser Schulen können von<br />

Mädchen nicht besucht werden, weil sie<br />

mit Morddrohungen der Taliban eingeschüchtert<br />

werden. Beck glaubt, es gäbe<br />

im Norden des Landes Regionen, in denen<br />

die afghanischen Behörden in der Lage<br />

sind, die Sicherheit ihrer Bürger zu garan-<br />

tieren. Mehr zivile Hilfe sowie ein verstärkter<br />

Aufbau der afghanischen Sicherheitsorgane<br />

sollen den Weg zu mehr afghanischer<br />

Eigenverantwortung ebnen.<br />

Oberstleutnant Klaus-Dieter Wendt befasste<br />

sich in seinem Vortrag mit den vielen<br />

Ethnien Afghanistans und deren Geschichte<br />

und zeigte auf, welchen Einfluss<br />

sie auf die Entwicklung des Landes haben.<br />

Der Vorsitzende der Senioren Union Württemberg-Hohenzollern Honor Funk (2.v.r.) mit<br />

seinen Begleitern aus dem Kreis <strong>Biberach</strong>.<br />

Obertsleutnant Klaus-Dieter Wendt (re.) mit Otto Lambrecht<br />

(Mitte) und Karl Hahn aus Kissleg (stv. Vorsitzender).<br />

Er beleuchtete die Afghanistan-Strategie<br />

aus Sicht eines Soldaten. Er kommt zu der<br />

Ansicht, die Taliban hätten die Lage fest im<br />

Griff, nicht der Westen. Es sei nicht auszuschließen,<br />

dass Staatspräsident Karsai<br />

dann zu den Taliban überlaufen würde,<br />

sollten die USA die Region Kandahar militärisch<br />

angriffen. 10 % der Bevölkerung<br />

seien wirtschaftlich abhängig vom Schlafmohn-Anbau.<br />

Zu ändern sei dieser Sachverhalt<br />

nur mit der Gewährung von Entwicklungshilfe.<br />

Die Bauern erzielen mit<br />

dem Trogenanbau wirtschaftliche Erfolge,<br />

die durch einen alternativen Pflanzenanbau<br />

nicht erreicht werden können.<br />

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