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2,3 MB - Der Paritätische Berlin

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16. <strong>Berlin</strong>er Hospizwoche<br />

Foto: Gisela Schuster<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Mitglieder,<br />

hartnäckig hält sich ein Allgemeinplatz, wonach das<br />

Sterben und der Tod Tabuthemen seien, die systematisch<br />

verschwiegen und verdrängt werden. Das stimmt<br />

so nicht. Ich meine, dass die Tabuisierung des Lebensendes<br />

längst einem öffentlichen Wahrnehmen gewichen<br />

ist, einem freimütigen Diskurs darüber, was dem Menschen<br />

zusteht, wenn es ans Sterben geht.<br />

Barbara John ist Vorsitzende<br />

des <strong>Paritätische</strong>n<br />

Wohlfahrtsverbandes<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Einen großen, wenn nicht den wichtigsten, Anteil an dieser<br />

guten Entwicklung hat die<br />

Hospizbewegung, die es im angelsächsischen<br />

Raum seit knapp<br />

50 Jahren, in den deutschsprachigen<br />

Ländern seit den 80er-<br />

Jahren gibt. 1500 ambulante<br />

Hospizdienste, rund 170 stationäre<br />

Hospize und fast 100 000<br />

ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter<br />

sorgen heute hierzulande<br />

dafür, dass der sterbende<br />

Mensch und seine Angehörigen<br />

im Zentrum des Dienstes stehen.<br />

In <strong>Berlin</strong> bemühen sich über 30 Einrichtungen mit<br />

mehr als 1500 Ehrenamtlichen um die Schwerkranken<br />

und Sterbenden sowie um deren Familien und Freunde.<br />

Wer (nicht nur) in <strong>Berlin</strong> Schwerstkranken und Sterbenden<br />

warmherzig und professionell ein Zuhause (lat.:<br />

hospitium) schafft, ist respektiert und genießt hohes Ansehen.<br />

Ganz praktisch lässt sich das zum Beispiel daran<br />

ablesen, dass die „Deutsche Hospiz- und Palliativ-Stiftung“<br />

als eine von 15 Finalisten für den Publikumspreis<br />

des Deutschen Engagementpreises 2013 zur Wahl steht.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Berlin</strong>er Landesverband dieser Stiftung, zu dem<br />

auch eine Reihe <strong>Paritätische</strong>r Mitgliedsorganisationen<br />

gehört, richtet in diesen Novembertagen die 16. <strong>Berlin</strong>er<br />

Hospizwoche aus (www.hospiz-berlin.de). Ihre<br />

Ziele: Die allgemeine Öffentlichkeit noch mehr dafür<br />

zu sensibilisieren, dass in dieser Stadt ein gut organisiertes<br />

Netz von Hospizeinrichtungen und Zentren für<br />

Palliativ(„Schmerz“)medizin gefördert und ausgebaut<br />

werden muss. Viele ambulante wie stationäre Hospizdienste<br />

laden das <strong>Berlin</strong>er Publikum mit „Offenen Türen“<br />

ein, sich selbst ein Bild von der verdienstvollen Arbeit<br />

in den Hospizen und Palliativzentren zu machen.<br />

Die Fachöffentlichkeit schließlich findet im Rahmen von<br />

Vorträgen, Podien und Symposien Anregungen für ihre<br />

so herausfordernde wie wichtige Arbeit mit Schwerstkranken<br />

und Sterbenden.<br />

Beileibe keine Provokation, sondern wohltuende Begleiter<br />

bei der Versorgung von Schwerstkranken, Schmerzpatienten<br />

und Sterbenden, sind Humor und Heiterkeit.<br />

Indem wir über das Unabänderliche vielleicht ein wenig<br />

lächeln können, verliert es seine Kontrolle über uns.<br />

Im „Ricam Hospiz“ geht es während der Hospizwoche<br />

unter anderem um „Befreiendes Lachen – Humor<br />

in der Sterbebegleitung“. „Was gibt es beim Sterben<br />

eigentlich zu lachen?“, fragt sich das Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />

und gibt zusammen mit dem Altentheater<br />

„Spätzünder“ und gut aufgelegten Laienschauspielern<br />

eine heitere Antwort – im Rahmen eines Bühnenstücks<br />

mit dem Titel: „Bertha, stirb endlich!“ Und im Kinderhospiz<br />

Sonnenhof der Björn-Schulz-Stiftung geht man<br />

der Trauerarbeit mit Kindern auf den Grund – mit der<br />

scheinbar naiven Kinderfrage, an der Heerscharen von<br />

Philosophen und Theologen immer wieder zu scheitern<br />

pflegen: „Wie lange bleibt man eigentlich tot?“<br />

Auch vor diesem Hintergrund ist das Motto der 16. <strong>Berlin</strong>er<br />

Hospizwoche aktuell und wunderbar tröstlich gewählt:<br />

„Leben bis zuletzt“.<br />

Die Hospizbewegung genießt auch deshalb viel Sympathie,<br />

weil sie von vielen Bürgerinnen und Bürgern getragen<br />

wird, die sich als Freiwillige und Ehrenamtliche<br />

engagieren. Sie helfen in den Einrichtungen aus, sorgen<br />

für eine warme Atmosphäre, besuchen Schwerstkranke<br />

zu Hause, sind Gesprächspartner für Angehörige,<br />

leisten Sitzwache für Sterbende und begleiten sie beim<br />

Abschiednehmen. Auf diese so schwere wie befriedigende<br />

Arbeit werden ehrenamtliche „Hospizhelfer“ in<br />

Theorie und Praxis von den Trägern gut vorbereitet; die<br />

Ausbildung für Freiwillige wird oft als beispielhaft gewürdigt.<br />

Das gilt auch für die Zusammenarbeit zwischen<br />

Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, die als zugleich<br />

arbeitsteilig, professionell und kooperativ gerühmt wird<br />

und dem Einzelnen verpflichtet ist, um ihm so das Abschiednehmen<br />

etwas leichter zu machen.<br />

Herzlich, Ihre<br />

November 2013 1

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