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2,3 MB - Der Paritätische Berlin

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Einwanderung / Ältere Bürger<br />

Migranten bzw. ihre Angehörigen nahmen gesetzlich<br />

mögliche Hilfsangebote kaum in Anspruch.<br />

Tatsächlich wird das Problem nach wie vor in der Regel<br />

von oftmals völlig überforderten pflegenden Familienangehörigen<br />

aufgefangen, die ihrerseits dringend<br />

auf professionelle Beratung, Betreuung und Entlastung<br />

angewiesen sind (welche wiederum kaum vorhanden<br />

waren bzw. sind). Zukünftig werden aber immer weniger<br />

Angehörige aus Migrationsfamilien vor dem Hintergrund<br />

veränderter „verwestlichter“ familiärer Strukturen<br />

hierzu bereit sein.<br />

Immer mehr ältere Migranten wollen bleiben,<br />

immer mehr Ältere werden dement<br />

Gleichzeitig wird der Anteil älterer Migranten an der<br />

bundesrepublikanischen Bevölkerung aufgrund eines<br />

sich immer stärker auswirkenden Trends „zum Bleiben“<br />

sowie einer gestiegenen Lebenserwartung immer weiter<br />

ansteigen – und damit der Anteil demenzerkrankter älterer<br />

Migrantinnen in Deutschland. Die professionellen<br />

Dienste, die zukünftig immer mehr ältere Migranten<br />

pflegen müssen, brauchen dringend adäquate Konzepte<br />

zum Umgang mit der neuen Zielgruppe, um die neuen<br />

Anforderungen zu meistern<br />

Vor diesem Hintergrund hat der Sozialverband VdK<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg e.V. 2003 „Idem“ als europaweit<br />

erstes Modellprojekt mit dem Ziel eingerichtet, der<br />

wachsenden Anzahl demenziell erkrankter Migranten<br />

in <strong>Berlin</strong> und ihren Angehörigen, die bislang aufgrund<br />

kultureller und sprachlicher Barrieren von der sozialen<br />

und gesundheitlichen Regelversorgung ausgeschlossen<br />

waren, durch Beratungs- und Aufklärungsarbeit den<br />

entsprechenden Zugang zu eröffnen und parallel hierzu<br />

Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung auf die demographisch<br />

bedingte zu erwartende Dynamisierung des Problems<br />

hinzuweisen.<br />

Täglich meldet sich eine ratsuchende Familie<br />

10 Jahre später lässt sich konstatieren, dass das Projekt<br />

auf mehreren Ebenen sehr erfolgreich war, wenngleich<br />

es nach wie vor viel zu tun gibt, um den demenziell erkrankten<br />

Migranten tatsächlich die gleichen Lebens- und<br />

Versorgungschancen zu eröffnen wie anderen demenziell<br />

erkrankten Patienten auch.<br />

„Idem“ hat jährlich zwischen 200 – 300 türkisch-, aber<br />

auch polnisch-, arabisch- oder serbokroatischstämmige<br />

Ratsuchende (überwiegend Familienangehörige) beraten<br />

und zum Teil im Sinne des Casemanagements begleitet.<br />

Dabei konnten in vielen Fällen die Lebensbedingungen<br />

der Patienten sowie der Angehörigen verbessert, akute<br />

Notlagen beseitigt werden.<br />

Ziel der politischen Arbeit der Einrichtung war und ist<br />

die Sensibilisierung zuständiger Entscheidungs- und<br />

Fachtagung zur<br />

Vielfalt des Alters<br />

„Welche Antwort hat <strong>Berlin</strong> auf die Vielfalt der<br />

Lebensentwürfe im Alter?“ am 13. November<br />

2013, 14.00 bis 17.30 Uhr im Hotel Grenzfall,<br />

Ackerstraße 136, 13355 <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Berlin</strong> gilt als Stadt, in der die Vielfalt der Lebensformen<br />

als Bereicherung betrachtet wird. Doch<br />

inwieweit werden in der Pflege Aus- und Weiterbildungen<br />

für die Beschäftigten bereitgestellt, um der<br />

Vielfalt <strong>Berlin</strong>s zu entsprechen? Es gibt in <strong>Berlin</strong><br />

zwar bereits einige Angebote, die auf die Bedürfnisse<br />

von pflegebedürftigen Migrantinnen und<br />

Migranten sowie Schwulen und Lesben eingehen<br />

oder sogar spezialisiert sind, vor dem Hintergrund<br />

der <strong>Berlin</strong>er Bevölkerungsstruktur ist allerdings<br />

anzunehmen, dass das bisherige Angebot die in<br />

den nächsten Jahren weiter wachsenden Nachfrage<br />

nicht decken kann. Es stellt sich die Frage, an<br />

welchen Stellen Hemmnisse existieren und ob die<br />

Angebote den Ansprüchen genügen. Auch muss<br />

untersucht werden, ob die Themen kultursensible<br />

Pflege und sexuelle Vielfalt in der Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung ausreichend verankert sind. Diesen<br />

und anderen Fragen geht der Fachdialog nach, der<br />

Beschäftigte aus Pflegeeinrichtungen, Vertreter von<br />

Berufs- und Wohlfahrtsverbänden, Ausbildungsund<br />

Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen sowie<br />

politische Akteure anspricht.<br />

http://www.wertarbeitgmbh.de/<br />

-----------------------------------------<br />

Am Jahresende 2012 bezogen in Deutschland<br />

knapp 465 000 Personen über 65 Jahre Leistungen<br />

der Grundsicherung im Alter nach dem 4. Kapitel<br />

des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII<br />

„Sozialhilfe“). Wie das Statistische Bundesamt<br />

(Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Hilfebezieher<br />

im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent.<br />

www.destatis.de<br />

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

legt nunmehr den dritten Fortschrittsreport<br />

„Altersgerechte Arbeitswelt“ vor. Er widmet sich<br />

dem Thema „Länger gesund arbeiten“ und bietet<br />

Daten zur Beschäftigungssituation Älterer.<br />

http://www.bmas.de/DE/Service/Presse/<br />

Pressemitteilungen/2013-10-10-fortschrittsreport-3.html<br />

November 2013 23

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