Sibylle Kathriner - Twoday
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<strong>Sibylle</strong> <strong>Kathriner</strong> Master Thesis Palliative Care, 2010<br />
Somit soll die begleitende Person den trauernden Menschen nicht als Objekt<br />
ihrer Bemühungen sehen, sondern als Partnerin bzw. Partner, welche für<br />
sich selbst und ihre bzw. seine Handlungen Verantwortung übernehmen<br />
kann. Es gibt im Leben eines trauernden Menschen nichts „zu retten“ oder in<br />
seinem Verhalten zu kontrollieren. Ebenso soll nichts übernommen und<br />
gefordert werden. Nur so kann die Begleitung frei und entkrampft erfolgen<br />
und als Gewinn betrachtet werden.<br />
Eine gute Trauerbegleiterin bzw. ein guter Trauerbegleiter kennt die Gründe<br />
und Gefahren ihres bzw. seines Tuns und verinnerlicht eine Haltung<br />
gegenüber dem Sterben, Tod und Trauer. Die begleitende Person ist in<br />
Kontakt mit der eigenen Trauer, wahrt einen heilsamen Abstand in der nahen<br />
Beziehung zum trauernden Menschen und sorgt im eigenen Leben durch<br />
individuelle Beziehungen für einen guten Ausgleich und Wohlbefinden (vgl.<br />
Müller/ Schnegg 2008, S. 178ff.).<br />
4.2 Persönliche Trauererfahrung der Pflegenden<br />
Monika Müller und Matthias Schnegg schreiben:<br />
„Um Erlebnisdimensionen von Trauer in mir und anderen<br />
verstehen zu lernen, brauche ich Selbsterfahrung“<br />
(Müller/Schnegg 2003, S. 81).<br />
Daraus wird ersichtlich, wer andere Menschen in Trauerprozessen begleiten<br />
will, soll bewussten Kontakt zum eigenen Trauererleben haben. Um<br />
Trauernde begleiten zu können, ist eine reifende Wahrnehmung wie auch<br />
eine gewisse Abgrenzung zur eigenen Trauererfahrung nötig.<br />
Selbsterfahrung - vor allem in Gruppen - zeigt, dass Menschen Trauer sehr<br />
unterschiedlich erleben. Die Selbsterfahrung öffnet den Zugang zur eigenen<br />
Art, Trauer zu leben. Sie führt zur Erkenntnis, dass Begleitung auch<br />
bedeutet, die individuelle „Trauerart“ der An- und Zugehörigen zu erkennen<br />
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