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Sibylle Kathriner - Twoday

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<strong>Sibylle</strong> <strong>Kathriner</strong> Master Thesis Palliative Care, 2010<br />

soll nachgeprüft werden, ob mit der erlebten Erschütterung durch den Verlust<br />

wirklich die Patientin bzw. der Patient gemeint ist oder ob eine eigene alte<br />

Trauergeschichte oder ein zur Begleitenden bzw. zum Begleitenden<br />

gehörender Verlust zum Tragen kommt. Eine solche Vermischung von<br />

Biografien kommt in diesem Arbeitsfeld durchaus vor. Da Menschen ein<br />

Leben lang ihre Verlusterfahrungen mit sich tragen, werden bei neuen<br />

Verlusten zuvor erlebte in Erinnerung gerufen. Dies ist nicht schlimm,<br />

solange den Begleitenden eine solche Übertragung bewusst wird und damit<br />

„blindes Ausagieren“ alter Muster vermieden werden kann. Dadurch ist es<br />

Begleitenden möglich, sich Gefühle wie Ambivalenzen, Misstrauen und<br />

Aggressionen in der Beziehung/Begleitung zu einer Patientin bzw. einem<br />

Patienten einzugestehen und zu erlauben (vgl. Müller 2007, S. 422).<br />

4.8.3. Den Verlust kommunikativ ausdrücken<br />

In Macbeth von William Shakespeare steht:<br />

„Gib Worte deinem Schmerz: Gram, der nicht spricht, Presst das<br />

beladene Herz, bis dass es bricht.“ (Shakespeare in Schücking<br />

1995, S. 153).<br />

In diesem Zitat von William Shakespeare wird ersichtlich, wie wichtig die<br />

Kommunikation bei Schmerz und Gram ist.<br />

In palliativen Versorgungskonzepten findet die Kommunikation über die<br />

erlebten Verluste von Patientinnen und Patienten in der Regel nicht oder nur<br />

bruchstückhaft statt. Übergabegespräche sind geprägt von einer kurzen,<br />

wenn auch würdevollen Mitteilung über den Tod einer Patientin bzw. eines<br />

Patienten, oft verbunden mit Hinweisen, wie und unter welchen Umständen<br />

dieses Sterben erfolgt ist. Es steht den Begleitenden wenig Raum zur<br />

Verfügung, um über den Tod bzw. die tote Person und über die eigene<br />

Beziehung zu ihr zu sprechen.<br />

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