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2. Abschattung Kosmischer Strahlung durch den Mond in IceCube

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E<strong>in</strong>leitung<br />

Neutr<strong>in</strong>os wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> vielen astrophysikalischen Prozessen erzeugt. Die Vermessung dieser Neutr<strong>in</strong>os<br />

macht Rückschlüsse auf die zugrundeliegende Physik möglich. Durch Fusionsprozesse wer<strong>den</strong> sie<br />

<strong>in</strong> jedem Stern erzeugt. Bei e<strong>in</strong>er Sternmasse von etwa dem vierfachen der Sonnenmasse <strong>durch</strong>läuft<br />

e<strong>in</strong> Stern e<strong>in</strong>e Supernova. Der <strong>in</strong>nere Kern wird sich nach der Explosion wieder zusammen ziehen.<br />

Da aufgrund des enormen gravitativen Drucks Elektronen und Protonen zusammengedrückt wer<strong>den</strong>,<br />

bil<strong>den</strong> sich Neutronen und Neutr<strong>in</strong>os. Somit können sie Informationen über Neutronensterne<br />

und schwarze Löcher übermitteln.[2]<br />

Hochenergetische Neutr<strong>in</strong>os wer<strong>den</strong> auch <strong>in</strong> hochenergetischen hadronischen Teilchenreaktionen<br />

der kosmischen <strong>Strahlung</strong> produziert. Besonders Pionen- und Kaonen-Produktionen s<strong>in</strong>d hierbei<br />

von Bedeutung. Pionen zerfallen bevorzugt zu Myonen, da die Elektronproduktion aufgrund der<br />

Helizität stark unterdrückt ist. Die Myonen zerfallen weiter <strong>in</strong> Elektron und Neutr<strong>in</strong>o. Somit ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> Neutr<strong>in</strong>overhältnis von (¯ν e : ¯ν µ : ¯ν τ ) = (ν e : ν µ : ν τ ) = (1 : 2 : 0), da Tauneutr<strong>in</strong>os<br />

bevorzugt <strong>durch</strong> D ± S -Zerfälle entstehen, wobei der Wirkungsquerschnitt für D± S<br />

-Produktionen bei<br />

niedrigen Energien selbst sehr ger<strong>in</strong>g ist. [3] Somit können auch über viele andere Quellen Informationen<br />

<strong>durch</strong> Neutr<strong>in</strong>os zu uns auf die Erde gebracht wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>IceCube</strong> wurde 2001 geplant um Punktquellen hochenergetischer Neutr<strong>in</strong>os wie Gamma Ray<br />

Bursts (GRB), Active Galactic Nuclei (AGN) oder Supernovae zu suchen. Weiterh<strong>in</strong> erhofft man<br />

sich, Informationen über Weakly Interact<strong>in</strong>g Massive Particles (WIMPs) zu erhalten. Zudem motivierte<br />

die Suche nach magnetischen Monopolen und weiteren exotischen Teilchen, sowie nach<br />

weiteren unerwarteten Phänomenen.[4]<br />

Um die Position e<strong>in</strong>er Punktquelle korrekt und um die Genauigkeit der Position angeben zu<br />

können, ist es wichtig, die W<strong>in</strong>kelauflösung und die Systematik des Detektors zu kennen. Da es<br />

bis zum jetzigen Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e Standardkerze für Neutr<strong>in</strong>o-Punktquellen gibt, kann die W<strong>in</strong>kelauflösung<br />

mithilfe von Monte-Carlo-Simulationen bestimmt wer<strong>den</strong>. Hierbei treten jedoch viele<br />

Unsicherheiten auf, wenn die Monte-Carlo-Simulation <strong>den</strong> Detektor nicht richtig beschreibt.<br />

Der Nachweis von Neutr<strong>in</strong>os erfolgt wegen des ger<strong>in</strong>gen Wirkungsquerschnittes <strong>in</strong>direkt über<br />

E<strong>in</strong>fangreaktionen. Hierbei kann man zwischen Wechselwirkungen mit neutralem (NC) und gela<strong>den</strong>em<br />

(CC) Strom unterschei<strong>den</strong>.<br />

ν + N → ν + X (NC) (1.1)<br />

ν + N → l + X (CC) (1.2)<br />

Hierbei steht ν für das Neutr<strong>in</strong>o, N für <strong>den</strong> Kern, <strong>durch</strong> <strong>den</strong> das Neutr<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>gefangen wird, l für<br />

das zugehörige gela<strong>den</strong>e Lepton und X für die hadronische Kaskade.<br />

Da der <strong>IceCube</strong>-Detektor Neutr<strong>in</strong>os über Leptonen aus der gela<strong>den</strong>e Wechselwirkung detektiert,<br />

wer<strong>den</strong> auch Leptonen aus Luftschauern, die <strong>durch</strong> hochenergetische kosmische <strong>Strahlung</strong><br />

erzeugt wer<strong>den</strong>, gemessen. Für die meisten Messungen <strong>in</strong> <strong>IceCube</strong> bil<strong>den</strong> Myonen e<strong>in</strong> großes Untergrundsignal,<br />

doch für die Bestimmung der W<strong>in</strong>kelauflösung bieten sie die e<strong>in</strong>zige experimentelle<br />

Möglichkeit.<br />

Auch für die kosmische <strong>Strahlung</strong> ist noch ke<strong>in</strong>e Standartkerze bekannt, doch bildet der <strong>Mond</strong><br />

<strong>durch</strong> <strong>Abschattung</strong> der kosmischen Teilchen e<strong>in</strong>e Senke. Da für e<strong>in</strong>e Punktquellensuche auch e<strong>in</strong>e<br />

Punktsenke analysiert wer<strong>den</strong> kann, bietet der Schatten des <strong>Mond</strong>es <strong>in</strong> der kosmischen <strong>Strahlung</strong><br />

die Möglichkeit, die W<strong>in</strong>kelauflösung des <strong>IceCube</strong>-Detektors zu ermitteln.<br />

In dieser Arbeit soll der Schatten des <strong>Mond</strong>es <strong>in</strong> der kosmischen <strong>Strahlung</strong> untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

Hierzu wird im zweiten Kapitel die kosmische <strong>Strahlung</strong>, der Detektor und die Datennahme vorgestellt.<br />

Im dritten Kapitel wird die Analysemethode erklärt. Kapitel vier bietet e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

die Umsetzung der Analyse auf e<strong>in</strong>er Graphikkarte. In Kapitel fünf wird zunächst die Analyse getestet,<br />

bevor <strong>in</strong> Kapitel sechs e<strong>in</strong>ige Untersuchungen mithilfe dieser Methode <strong>durch</strong>geführt wer<strong>den</strong>.<br />

Kapitel sieben zieht e<strong>in</strong> Fazit und gibt e<strong>in</strong>en Ausblick für weitere Analysen.<br />

2 RWTH Aachen

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