Bund + Länder Journal 01/2013 - Ver.di
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„Wir müssen handeln“<br />
Saarbrücken: Landesbetrieb sucht nach Antworten auf <strong>di</strong>e Herausforderungen des<br />
demografischen Wandels<br />
(Foto: ver.<strong>di</strong>)<br />
Noch gibt es mehr Fragen als Antworten,<br />
denn das Projekt ist erst gestartet. Doch<br />
es wurden bereits Arbeitsgruppen gebildet,<br />
Workshops organisiert und drei Pilotbereiche<br />
definiert – zwei Außen<strong>di</strong>enststellen<br />
und ein Bereich in der <strong>Ver</strong>waltung. In<br />
den Arbeitsgruppen werden nun <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
der einzelnen Tätigkeiten<br />
im Detail erläutert. Der Hintergrund:<br />
Nicht immer werden körperliche Belastungen<br />
vom Chef oder von Außenstehenden<br />
genauso eingeschätzt wie von den Mitarbeitern,<br />
<strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Tätigkeit ausüben. Und<br />
manchmal wissen Chef wie Mitarbeiter,<br />
wie anstrengend eine Tätigkeit ist – vor<br />
(Foto: ver.<strong>di</strong>)<br />
allem, wenn sie stundenlang ausgeübt<br />
wird. Doch sie ist erträglich, wenn es sich<br />
jeweils nur eine halbe Stunde handelt,<br />
geben oft <strong>di</strong>e Beschäftigten zu bedenken.<br />
Das muss Folgen haben für <strong>di</strong>e Arbeitsorganisation:<br />
So dürfen belastende Tätigkeiten<br />
immer nur für eine kurze Zeit eingeplant<br />
werden und nicht für den gesamten<br />
Arbeitstag.<br />
Vorgesetzte und Beschäftigte des Landesbetriebes<br />
grübeln auch darüber nach,<br />
welche Möglichkeiten, aber auch welche<br />
Grenzen altersgemischte Teams haben<br />
können. Oder spezielle Kolonnen, <strong>di</strong>e<br />
sich zum Beispiel um das Radwegenetz<br />
kümmern. Solche Spezialeinheiten sind<br />
für den Betrieb sinnvoll, denn es werden<br />
wichtige – oft zusätzliche - Aufgaben abgedeckt.<br />
Zudem sind solche Stellen, solche<br />
Spezialeinheiten ideal für Beschäftigte<br />
mit gesundheitlichen Einschränkungen.<br />
Aller<strong>di</strong>ngs fehlen <strong>di</strong>ese Beschäftigten für<br />
<strong>di</strong>e reguläre Aufgabenerle<strong>di</strong>gung und insbesondere<br />
im Winter<strong>di</strong>enst. Mit der Folge,<br />
dass <strong>di</strong>e hier verbliebenen Beschäftigten<br />
deutlich stärker – vielleicht sogar zu stark<br />
– beansprucht werden. „Damit besteht<br />
<strong>di</strong>e Gefahr, dass wir aus den Jungen und<br />
Gesunden, <strong>di</strong>e Kranken von Morgen machen“,<br />
gibt Niehren zu bedenken – vor<br />
allem, wenn es nur wenige oder gar keine<br />
zusätzlichen Stellen gibt.<br />
„Wir brauchen neue Modelle“, betont<br />
Personalrat Hartmut Eisinger. Und er<br />
meint: Es braucht sinnvolle Stellen, auf<br />
denen <strong>di</strong>e Beschäftigten entsprechend<br />
ihrer Leistungsfähigkeit eingesetzt werden<br />
können und auf denen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
ihre Erfahrungen und ihr Wissen<br />
einbringen können. Ansätze zu solchen<br />
neuen Modellen soll auch das ver.<strong>di</strong>-Projekt<br />
demografischer Wandel aufzeigen.<br />
Es gehe darum zu sehen, wo Handlungsspielräume<br />
liegen und wo vielleicht an der<br />
Arbeitsorganisation Änderungen vorgenommen<br />
werden können und auch müssen.<br />
Ergebnisse sollen bis Mitte des Jahres<br />
vorliegen.<br />
Dass solche Modelle am besten mit und<br />
nicht gegen <strong>di</strong>e Beschäftigten entwickelt<br />
und umgesetzt werden können, stand<br />
sowohl für Eisinger als auch für Niehren<br />
immer außer Frage. Auch deshalb hat das<br />
ver.<strong>di</strong>-Projekt „Demografischer Wandel“,<br />
das <strong>di</strong>e Mitarbeiterbeteiligung als wesentlichen<br />
Erfolgsfaktor sieht, für sie einen<br />
besonderen Charme. Übrigens: Die Beschäftigten<br />
honorieren <strong>di</strong>e Intention des<br />
Arbeitgebers, <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen<br />
einzubeziehen. Aller<strong>di</strong>ngs erwarten<br />
<strong>di</strong>e Beschäftigten auch, dass es <strong>Ver</strong>änderungen<br />
gibt. „Sie wollen, dass sich nun<br />
auch was verbessert“, sagt Eisinger.<br />
von: Jana Bender<br />
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