Bund + Länder Journal 01/2013 - Ver.di
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kann bis heute auch niemand sagen, ob<br />
<strong>di</strong>e Zahl 55.000 als Zielgröße für <strong>di</strong>e Zivilbeschäftigten<br />
dem tatsächlichen Bedarf<br />
entspricht. Um <strong>di</strong>e <strong>Bund</strong>eswehr mit ihren<br />
bisherigen / zukünftigen Aufgaben funktionsfähig<br />
zu halten, werden mindestens<br />
67.252 zivile Beschäftigte benötigt. Dies<br />
war einmal das Ergebnis einer internen<br />
ministeriellen Bedarfsanalyse auf der Basis<br />
der Stationierungsentscheidung.<br />
5.1. Abschaffung des Wehr<strong>di</strong>enstes<br />
Es gab bisher keine Diskussion in der<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland zur <strong>Ver</strong>tei<strong>di</strong>gungspolitik.<br />
Die Abschaffung („Aussetzung“)<br />
wurde ohne Erklärung und schnell<br />
durchgeführt und bei der Bevölkerung<br />
ist sie überwiegend positiv wahrgenommen<br />
worden. Die zusätzlichen Ausgaben<br />
in Milliardenhöhe für den freiwilligen<br />
Wehr<strong>di</strong>enst als Folge der Aussetzung der<br />
Wehrpflicht wurde in der Öffentlichkeit<br />
nicht publiziert, sondern le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Einsparpotenziale.<br />
5.2. Mindestgröße der <strong>Bund</strong>eswehr<br />
Es wurde über eine Größe von 185.000<br />
Soldaten gesprochen. Aller<strong>di</strong>ngs wurde<br />
<strong>di</strong>eser Umfang nie als Untergrenze festgelegt.<br />
Mit einer Mindestuntergrenze könnten<br />
<strong>di</strong>e Teilstreitkräfte auch planen, egal<br />
ob eine weitere Reform kommt. Es wurde<br />
keine konkrete Zahl der freiwilligen Wehr<strong>di</strong>enstleistenden<br />
(5.000 und bis zu 15.000<br />
Soldaten) festgelegt. Eine ungenaue Zahl<br />
führt immer zu Mehrkosten und Problemen<br />
bei der Planung der Infrastruktur,<br />
Aufgabenerfüllung etc.<br />
6. Aufgabentrennung nach GG Art<br />
87a / 87b<br />
Wenn ziviles Personal fehlt, wird <strong>di</strong>eses<br />
Personal durch Soldaten ersetzt. Reine<br />
<strong>Ver</strong>waltungsaufgaben werden von Militärs<br />
wahrgenommen. Wer <strong>di</strong>e Aufgabentrennung,<br />
<strong>di</strong>e das Grundgesetz im Artikel<br />
87a / 87b vorsieht, nicht mehr für zeitgemäß<br />
ansieht, der sollte das Grundgesetz<br />
im Parlament ändern und nicht durch <strong>di</strong>e<br />
Hintertür.<br />
7. Outsourcing von Aufgaben der<br />
<strong>Bund</strong>eswehr<br />
Wie sagte einst ein Politiker so treffend:<br />
„Soldaten sollen ihren Kernaufgaben<br />
nachkommen“. Dabei war dem Politiker<br />
nicht bewusst, wie komplex <strong>di</strong>e <strong>Bund</strong>eswehr<br />
und wie vielschichtig <strong>di</strong>e Aufgaben<br />
der Soldaten sind.<br />
7.1. Zentralisierung und Abgabe des<br />
Travel Managements (TM)<br />
Ziel ist, alles wird einfacher. Bisher wurde<br />
der Kunde (Dienstreisender) beraten und<br />
abgerechnet aus einer Hand durch einen<br />
Sachbearbeiter bei einem <strong>Bund</strong>eswehr<strong>di</strong>enstleistungszentrum.<br />
Der persönliche<br />
Kontakt und <strong>di</strong>e räumliche Nähe war<br />
sichergestellt. Klagen gab es so gut wie<br />
keine, es hat sich bewährt. Zukünftig<br />
wird der Kontakt zwischen dem Antragsteller<br />
und dem Berechner per LoNo oder<br />
im Briefverkehr stattfinden. Beschwerden<br />
und gerichtliche <strong>Ver</strong>fahren sind <strong>di</strong>e Konsequenzen,<br />
denn Rechtsauffassungen<br />
zwischen Berater, <strong>di</strong>e bei den BwDLZ bleiben,<br />
und Abrechner können unterschiedlich<br />
sein.<br />
7.2. Personalabrechnung<br />
Mit Zeitverschiebung von 10 Jahren (altersbe<strong>di</strong>ngtes<br />
Ausscheiden der dann ehemaligen<br />
<strong>Bund</strong>eswehrbeschäftigten der<br />
Personalabrechnung) wird <strong>di</strong>eselbe Problematik<br />
wie beim TM zu verzeichnen sein.<br />
Die bundeswehrspezifischen Belange (Zulagen<br />
usw.) finden nur Anklang, wenn<br />
<strong>di</strong>e Bezüge-/Besoldungsrechner auch dass<br />
Wissen um <strong>di</strong>ese Zulagen haben. Nach<br />
Überleitung der Personalabrechnung zum<br />
<strong>01</strong>.07.2<strong>01</strong>3 wird kein <strong>Bund</strong>eswehrpersonal<br />
nachgesteuert.<br />
8. Schließung von Standorten/Renovierungen<br />
Es gibt viele Begründungen, warum man<br />
<strong>di</strong>esen oder jenen Standort schließt. Es ist<br />
aber widersinnig eine Liegenschaft zuerst<br />
zu renovieren, dann zu schließen und <strong>di</strong>ese<br />
mehrerer Jahre verrotten zu lassen. Eine<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung macht nur<br />
bei belastbarem Material wirklich Sinn.<br />
(siehe z.B. Heidenheim, Lechfeld, Fürstenfeldbruck,<br />
Ahlorn, Donauwörth, Rheine<br />
usw.)<br />
9. Abschaffen/Reduzierung der Beteiligungsrechte<br />
für Beschäftigte der<br />
<strong>Bund</strong>eswehr<br />
Die stän<strong>di</strong>gen <strong>Ver</strong>weigerungen der unmittelbaren<br />
Beteiligungen durch Mitbestimmung<br />
des HPR bei der Umgliederung<br />
der <strong>Bund</strong>eswehr führt zu Widerstand und<br />
fehlender Identifizierung mit den Entscheidungen.<br />
Die Rechte der Beteiligungen<br />
von Soldaten (SBG) werden weiter<br />
eingeschränkt.<br />
Durch das Konstrukt „<strong>Ver</strong>waltungsseitiges<br />
Einvernehmen § 92 Nr. 1 BPersVG“<br />
werden <strong>di</strong>e unmittelbaren Mitbestimmungsrechte<br />
besonders beim Zivilpersonal,<br />
hier Beamte und Arbeitnehmer ab<br />
der Entgeltgruppe 9, ausgehöhlt.<br />
10. Reform beenden<br />
Bisher wurde keine Reform zu Ende geführt.<br />
So kann auch niemand sagen, dass<br />
sie ein Erfolg war. Nachsteuern war somit<br />
auch nicht möglich, selbst wenn mal ein<br />
Teil einer Reform Sinn hatte. Daher muss<br />
<strong>di</strong>e laufende Reform mit den notwen<strong>di</strong>gen<br />
Nachbesserungen zu Ende geführt<br />
werden. Ein Dialog mit Interessenvertretungen<br />
und der Basis ist hierzu notwen<strong>di</strong>g.<br />
11. Reduzierung der Berufsausbildung<br />
Zurzeit zählen wir in der <strong>Bund</strong>eswehr<br />
4.575 junge Menschen <strong>di</strong>e sich in der<br />
Ausbildung bei der <strong>Bund</strong>eswehr befinden.<br />
Ohne Festlegung eines tatsächlichen Bedarfes<br />
will der Minister <strong>di</strong>e Ausbildungsplätze<br />
und guten Ausbildungsmöglichkeiten<br />
der <strong>Bund</strong>eswehr bei der Umsetzung<br />
der Neuausrichtung zusammenstreichen.<br />
Im Zuge der demographischen Entwicklung<br />
und einer konzeptionellen Personalentwicklung<br />
sind hier erst <strong>di</strong>e Bedarfe<br />
unter Einbeziehung der Interessenvertretungen<br />
festzulegen.<br />
Kleines Jubiläum des Bezirkspersonalrates<br />
bei der WBV West<br />
Im Anschluss an <strong>di</strong>e letzte Sitzung des<br />
Bezirkspersonalrates am 2. Mai 2<strong>01</strong>3 begingen<br />
<strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen das<br />
kleine Jubiläumsfest im Bildungszentrum<br />
der WBV West. Ehemalige Vorstandskolleginnen<br />
und -kollegen sowie erst aufgrund<br />
der fortschreitenden Strukturreform der<br />
<strong>Bund</strong>eswehr kürzlich ausgeschiedene Mitglieder<br />
sind der Einladung gerne gefolgt.<br />
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