Bund + Länder Journal 01/2013 - Ver.di
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Hinweise:<br />
1. Es werden im Höchstfall 6 Tage Zusatzurlaub<br />
gewährt.<br />
2. Im Urlaubsjahr werden bis zu 6 Tage<br />
Zusatzurlaub gewährt.<br />
3. Nacht<strong>di</strong>enststunden <strong>di</strong>e in einem Urlaubsjahr<br />
über 600 geleistet worden<br />
sind, werden in das Folgejahr übertragen.<br />
4. Der Übertrag ist auf 100 Stunden begrenzt.<br />
Allgemeine Hinweise:<br />
1. Die notwen<strong>di</strong>gen Nacht<strong>di</strong>enststunden<br />
zur Gewährung von Zusatzurlaub sind<br />
proportional zur einer Teilzeitbeschäftigung<br />
zu erbringen.<br />
2. Beamtinnen und Beamte, <strong>di</strong>e das 50.<br />
Lebensjahr vollendet haben oder im<br />
Laufe des Urlaubsjahres vollenden,<br />
bekommen einen Tag Zusatzurlaub<br />
zusätzlich.<br />
3. Beamtinnen und Beamte, <strong>di</strong>e das 60.<br />
Lebensjahr vollendet haben oder im<br />
Laufe des Urlaubsjahres vollenden,<br />
bekommen zwei Tage Zusatzurlaub<br />
zusätzlich. Voraussetzung für <strong>di</strong>e Regelung<br />
unter 2. und 3. ist, dass <strong>di</strong>e<br />
Voraussetzungen für mindestens einen<br />
Tag Zusatzurlaub erbracht worden<br />
sind.<br />
Finanzkontrolle<br />
Schwarzarbeit beim Zoll<br />
Fast 10 Jahre ist es her: Wie ein Krebsgeschwür<br />
verbreitete sich in Deutschland<br />
Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung.<br />
Es wurde salonfähig, ganze Gebäude „an<br />
der Steuer vorbei“ mit schwarz zu Dumpinglöhnen<br />
beschäftigten Menschen zu<br />
bauen. Nur <strong>di</strong>e Dummen hielten sich an<br />
Tarifverträge und soziale Mindeststandards.<br />
Also beschlossen <strong>di</strong>e damaligen <strong>Bund</strong>esminister<br />
für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Soziales einerseits und der <strong>Bund</strong>esfinanzminister<br />
für Finanzen <strong>di</strong>e Einrichtung eines<br />
Aufgabengebietes „Finanzkontrolle<br />
Schwarzarbeit“ (FKS) in der <strong>Bund</strong>esfinanzverwaltung,<br />
beim Zoll. Das nötige<br />
Personal sollte kurzfristig durch Überleitung<br />
von Angehörigen der Arbeitsmarktinspektionen<br />
kommen. Zusätzlich wurden<br />
in den folgenden Jahren hunderte Be<strong>di</strong>enstete<br />
anderer Behörden angeworben.<br />
Seitdem hat sich viel getan. Die politischen<br />
und rechtlichen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
haben sich geändert. Heute gibt es<br />
eine Vielzahl regionaler und branchenbzw.<br />
berufsspezifischer Mindestlohnregelungen.<br />
Ihre Einhaltung wird von ca. 5000 Zöllnerinnen<br />
und Zöllnern überwacht.<br />
Wie ist <strong>di</strong>e Stimmung? Aufschlüsse gibt<br />
<strong>di</strong>e aktuelle Mitarbeiterbefragung. Danach<br />
gibt es für den Zoll noch viel zu tun.<br />
Wie sinnvoll sind Zielvorgaben, <strong>di</strong>e blind<br />
auf einzelne Zahlen wie Schadenshöhe<br />
oder Anzahl von Personenbefragungen<br />
beschränkt sind und keinerlei Auskunft<br />
über Erfolg oder Qualität der geleisteten<br />
Arbeit geben?<br />
Wie berücksichtigt <strong>di</strong>e Behördenleitung<br />
den besonderen Druck, dem FKS-Be<strong>di</strong>enstete<br />
im Umgang mit Staatsanwaltschaften<br />
und Gerichten ausgesetzt sind? Schließlich<br />
gibt es in <strong>di</strong>esem speziellen Arbeitsgebiet<br />
eine besondere „Qualitätskontrolle“.<br />
Während in anderen Bereichen des<br />
Zolls Fehler meistens intern erkannt und<br />
behoben werden, sind in der FKS gleich<br />
Staatsanwaltschaften und Gerichte damit<br />
befasst, Mängel aufzuspüren.<br />
Wie geht man damit um, wenn über<br />
<strong>di</strong>e Politik permanent an der FKS gezerrt<br />
wird? Es gibt Branchenvertreter, <strong>di</strong>e beschweren<br />
sich über zu viel Kontrolle. Es<br />
gibt andere, denen wird gar nicht genug<br />
kontrolliert.<br />
Hohen Belastungen sind Angehörige der<br />
FKS bei Kontrollaktionen ausgesetzt. Morgens<br />
um 4 Uhr auf einem Schlachthof,<br />
Durchsuchungen in einem Großbetrieb,<br />
Kontrollen im Rotlichtmilieu. Wie werden<br />
hier <strong>di</strong>e psychischen und physischen Belastungen<br />
ausgeglichen?<br />
All <strong>di</strong>esen Fragen wird sich <strong>di</strong>e Behördenleitung<br />
im BMF stellen müssen. Dann wird<br />
man sehen, ob es sich lohnt, Mitarbeiterbefragungen<br />
durchzuführen und ob es<br />
sich für <strong>di</strong>e Beschäftigten lohnt, sich an<br />
künftigen Befragungen zu beteiligen.<br />
Deutschland braucht mehr Steuereinnahmen<br />
ver.<strong>di</strong> fordert gesellschaftliche Ächtung von Steuerhinterziehung<br />
Endlich wird in Deutschland über Steuererhöhungen<br />
und über Steuerhinterziehung<br />
offen debattiert. Politikerinnen<br />
und Politiker <strong>di</strong>eses Landes haben sich<br />
über Jahre hinweg an neoliberalen Forderungen<br />
interessierter Wirtschaftskreise<br />
orientiert. Danach war staatlicher Einfluss<br />
zurückzufahren, Steuern waren zu<br />
senken, der Steuervollzug wurde sehr<br />
halbherzig betrieben. Wohin das geführt<br />
hat, wird immer mehr klar: Zu einer erhöhten<br />
Staatsverschuldung und zu einer<br />
Drosselung der staatlichen Aufgaben für<br />
<strong>di</strong>e Bevölkerung. Zugleich ist <strong>di</strong>e Schere<br />
zwischen Arm und Reich unerträglich<br />
auseinander gegangen und weite Kreise<br />
der wirtschaftlich Starken entziehen sich<br />
ihrer <strong>Ver</strong>pflichtung für <strong>di</strong>ese Gesellschaft.<br />
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