Bund + Länder Journal 01/2013 - Ver.di
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bleiben. Die Auftragsvergabe an private<br />
Sicherheitsunternehmen muss aus<br />
verschiedenen Gründen unterbleiben:<br />
- Nur durch den Einsatz eigener,<br />
entsprechend qualifizierter Beschäftigter<br />
kann <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>ese Aufgaben<br />
erforderliche Qualität und<br />
Kompetenz gewährleistet werden.<br />
- Beschäftigte von Privatunternehmen<br />
haben keine hoheitlichen Befugnisse.<br />
- Die bisherigen Erfahrungen zeigen<br />
bereits, dass private Unternehmen<br />
insbesondere im Falle kurzfristiger<br />
Personalausfälle, nicht in<br />
Lage sind, den vertraglich übernommenen<br />
Pflichten nachzukommen.<br />
- Das Land Hessen darf sich nicht zum<br />
Förderer des Niedriglohnsektors machen.<br />
• Im Rahmen der Bedarfsanalyse sollte<br />
bei geeigneten Standorten geprüft<br />
werden, ob ein <strong>di</strong>enststel-lenübergreifender<br />
Personalpool gebildet werden<br />
kann, damit Synergieeffekte nutzbar<br />
gemacht wer-den können.<br />
• Das konkrete Sicherheitskonzept muss<br />
<strong>di</strong>e Sicherheit aller im jeweiligen Justizgebäude<br />
Beschäftigten wie auch der<br />
Prozessbeteiligten und der Besucher<br />
gewährleisten; es darf sich insbesondere<br />
nicht auf Einlasskontrollen beschränken.<br />
Darmstadt/Frankfurt am Main/Offenbach/<br />
Wiesbaden, 15.03.2<strong>01</strong>3<br />
gez. Dr. Goedel (DRB) | gez. Schwamb<br />
(NRV) | gez. Hoth (ver.<strong>di</strong>) | gez. Schäfer<br />
(VRA) | gez. Domann-Hessenauer (VhV)<br />
Berichte aus den Ländern - NRW<br />
Bericht der Landesfachgruppe Justiz<br />
über Gespräche mit Mitgliedern des<br />
Rechtsausschusses<br />
ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>treterinnen und <strong>Ver</strong>treter aus allen<br />
Bereichen der NRW-Justiz haben sich<br />
im Landtag mit Abgeordneten des Rechtsausschusses<br />
zum einen mit Nadja Lüders<br />
von der SPD, zum anderen mit Dagmar<br />
Hanses von Bündnis90/Grüne, zusammengesetzt<br />
und intensiv zu drängenden<br />
Themen ausgetauscht.<br />
ver.<strong>di</strong> kritisierte am Beispiel Dienstrechtsanpassungsgesetz<br />
das <strong>Ver</strong>halten<br />
der Regierung, <strong>di</strong>e zunehmend verordnet<br />
und verkündet. Die in Zeiten der Minderheitsregierung<br />
propagierte - und gelebte<br />
- Transparenz von Entscheidungen<br />
fällt ebenso weg wie <strong>di</strong>e umfangreiche<br />
Beteiligung der Betroffenen im Vorfeld.<br />
Diese <strong>Ver</strong>änderung wird auch seitens der<br />
Regierungsfraktionen wahrgenommen<br />
und angegangen. Bei der kommenden<br />
Dienstrechtsreform in NRW werde <strong>di</strong>e Beteiligung<br />
wieder in bewährtem Umfang<br />
erfolgen. Anders als beim Haushalt 2<strong>01</strong>3<br />
seien Korrekturen denkbar.<br />
Damit war <strong>di</strong>e Besoldungsrunde 2<strong>01</strong>3<br />
Thema. Hier seien den Fraktionen durch<br />
<strong>di</strong>e Schulden-bremse faktisch <strong>di</strong>e Hände<br />
gebunden. Freude bereite <strong>di</strong>e nur teilweise<br />
Anpassung keinem Fraktionsmitglied,<br />
realistisch seien aber durch <strong>di</strong>e geplanten<br />
Änderungen deutlich drastischere Einschnitte<br />
abgewendet worden. Eine komplette<br />
Nullrunde habe niemand gewollt<br />
und natürlich stehe der Klageweg offen.<br />
Angesprochen auf <strong>di</strong>e schon erbrachten,<br />
umfangreichen Sonderopfer und<br />
das Ergebnis einer aktuellen EU-Stu<strong>di</strong>e<br />
zur Richterbesoldung, nach der selbst<br />
moldawische Staatsanwälte ein höheres<br />
Einkommen erzielen, blieben <strong>di</strong>e Gesprächspartnerinnen<br />
dabei, dass aus ihrer<br />
derzeitigen Sicht kurzfristig keine andere<br />
Handhabung möglich sei. Bis 2<strong>01</strong>6 werde<br />
eine „moderate Konsoli<strong>di</strong>erung“ des<br />
Haushalts erfolgen, von 2<strong>01</strong>7 bis 2020<br />
seien strukturell jeweils 1 Milliarde Euro<br />
einzusparen.<br />
Bei dem neu zu schaffenden Richter- und<br />
Staatsanwältegesetz für NRW gebe es<br />
bisher keine Vorentscheidung. ver.<strong>di</strong> fordert<br />
eine frühzeitige Einbindung in <strong>di</strong>e<br />
Willensbildung. Wir haben auf <strong>di</strong>e Notwen<strong>di</strong>gkeit<br />
hingewiesen, dass <strong>di</strong>e Fraktionen<br />
sich <strong>di</strong>e Entscheidung nicht durch<br />
<strong>di</strong>e verwaltungslastige Sicht des Ministeriums<br />
abnehmen lassen. Wichtig wird sein,<br />
dass nicht <strong>di</strong>e Präsi<strong>di</strong>alräte, sondern <strong>di</strong>e<br />
Richterräte - vorzugsweise Richterwahlausschüsse<br />
(siehe als Vorbild in Österreich)<br />
- entscheiden.<br />
Zur Personalsituation der Fachgerichte<br />
hat ver.<strong>di</strong> den ersten Schritt von der Einstellung<br />
von je 4 eigenen, unbefristeten<br />
Kräften (demnächst als Beamte in A 4) für<br />
<strong>di</strong>e Zugangskontrollen bei den Arbeitsund<br />
Sozialgerichten begrüßt. Die Stellen<br />
wurden durch Umwandlung von Mitteln<br />
für <strong>di</strong>e befristete Beschäftigung von Aushilfskräften<br />
haushaltsneutral geschaffen.<br />
Jedoch haben wir <strong>di</strong>e Aufstockung um<br />
weitere Stellen damit begründet, dass<br />
für alle Pfortenbereiche der Fachgerichte<br />
unbefristete Stellen für <strong>di</strong>e Zugangskontrollen<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung gestellt werden<br />
müssen. Die Koalition hat sich zudem zur<br />
Bekämpfung „prekärer“ Beschäftigung<br />
jeder Art bekannt. Das Prinzip „Heuern<br />
und Feuern“ im Sicherheitsbereich der<br />
Fachgerichtsbarkeit muss endlich ein<br />
Ende haben.<br />
ver.<strong>di</strong> stellt nachdrücklich das weiter vorhandene<br />
Problem massiver Mehrarbeitsstunden<br />
(ca. 500.000) im Vollzug dar.<br />
Direkte Zusammenhänge zwischen hohe<br />
Überstundenanzahl und hohen Krankenständen<br />
sind nicht eindeutig zu sehen, so<br />
dass anstaltsspezifisch eine Analyse der<br />
Situation erfolgen sollte und müsste. Eine<br />
Reduzierung auf <strong>di</strong>e Begründung „neue<br />
Aufgaben und Umzüge“ greift viel zu<br />
kurz, ebenso wie eine einseitige Forderung<br />
nach mehr Personal. ver.<strong>di</strong> fordert<br />
zur Lösung <strong>di</strong>eses Dauerproblems eine<br />
enge Zusammenarbeit der Fachaufsicht<br />
des Justizministeriums mit den Personalräten<br />
und den Anstaltsleitungen der betroffenen<br />
Anstalten.<br />
Ein deutliches Problem bei der Personalgewinnung<br />
stellt <strong>di</strong>e durch das Dienstrechtsanpassungsgesetz<br />
vorgesehene<br />
Zuordnung in <strong>di</strong>e Erfahrungsstufen dar. Es<br />
werden lebenserfahrene Mitarbeiter gesucht,<br />
<strong>di</strong>e dann aber in Stufe 1 eingrup-<br />
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