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Musik › OLDIES<br />
DAS LETZTE<br />
AUFBÄUMEN<br />
Das letzte Morrison-Album der Doors, das letzte<br />
Wort in Sachen Archivmaterial? Eine Neuauflage<br />
feiert den 40. Geburtstag von „L.A. Woman“.<br />
ROCK<br />
THE DOORS<br />
L.A. Woman<br />
Rhino (Warner); 2 CD, 2 LP<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Das letzte offizielle Album der Doors erschien im Frühjahr<br />
1971. Damals rechnete man noch mit weiteren<br />
Meisterwerken der Ausnahmeband um Jim Morrison.<br />
Trotz der hörbaren Euphorie auf „L.A. Woman“ war die<br />
Rampensau Morrison schon zu tief im Alkohol- und Drogensumpf<br />
versunken. Die Höhen und Tiefen, durch die<br />
sich die Doors die Jahre zuvor kämpfen mussten, hörte<br />
man auf diesem Album aber kaum. Vielmehr brillierte hier<br />
eine ungestüm und konzentriert aufspielende Band unter<br />
einem Jim Morrison, der sich noch einmal zusammenriss<br />
und auf „L.A. Woman“ den Blues zum Kochen brachte.<br />
Gerade der nicht gerade bis zur Perfektion ausgearbeitete,<br />
bislang unveröffentlichte Doppelschlag „She Smells So<br />
Nice / Rock Me“ zeugt von dieser Atmosphäre. Der schnelle<br />
Blues, der in eine gemütliche Jam mündet, bringt zwar<br />
keine neuen Erkenntnisse, kann aber mit den großartigen<br />
„Mr. Mojo Risin’“-Worten aus dem Titelsong auftrumpfen<br />
und so deren Ursprung dokumentieren. Auch „The WASP“<br />
und „Riders On The Storm“ gehören zu den besten Archiv-<br />
Ausgrabungen, die man von den Doors hören kann.<br />
Während die Klangqualität auf der Bonus-CD dieser Neuauflage<br />
von „L.A. Woman“ etwas schwankt, geriet das<br />
Remaster des Original-Albums von 1971 makellos. Die Veränderungen,<br />
die der Remix aus dem Jahre 2007 mit sich<br />
brachte, wurden in dieser „40th Anniversary Edition“ nicht<br />
berücksichtigt – und das ist auch gut so.<br />
Constantin Aravanlis<br />
Hier mal als Rotschopf:<br />
Elektro-Pop-Chamäleon<br />
Alison Goldfrapp.<br />
ELEKTRO-POP<br />
GOLDFRAPP<br />
The Singles<br />
Parlophone (EMI); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Die bessere Kylie<br />
(„Ooh La La“), die<br />
weltlichere Beth<br />
Gibbons („Lovely<br />
Head“) und die<br />
neue Olivia Newton-John („Rocket“):<br />
Alison Goldfrapps spielte<br />
schon mit den Facetten ihrer Stimme.<br />
Und waren – mit Ausnahme des<br />
Debüts – die Alben und ihre Verwandlungen<br />
nicht immer überzeugend,<br />
zeigt diese Singles-Collection<br />
doch: Ihre Auskopplungen wären in<br />
einer geschmackssicheren Welt absolutes<br />
Nummer-eins-Material. SW<br />
Portishead, Robyn, Giorgio Moroder<br />
POST-PUNK<br />
JOY DIVISION<br />
+- – Singles 1978-80<br />
Warner (Warner); 10-CD-Box<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
In den meisten<br />
Fällen sind<br />
solche Boxsets ja<br />
eher ein Fall für<br />
Sammler und<br />
Liebhaber: Im Falle von Joy Divisions „+-“ besitzt die Zusammenstellung<br />
der neu remasterten Singles (auf zehn CDs mit zwei oder drei Tracks) aber<br />
durchaus eine gewisse Relevanz. Schließlich veröffentlichte die legendäre<br />
Post-Punk-Band um Sänger Ian Curtis bis zu dessen Tod 1980 nur zwei Studioalben.<br />
Viele weitere grandiose Songs (unter anderem „Love Will Tear Us<br />
Apart“ und „Transmission“) erschienen indes nur als Singles. Wirklich Neues<br />
gibt es hier aber nicht zu entdecken: Der Inhalt dieses Boxsets und die Tracklist<br />
des Raritätenalbums „Substance“ sind fast baugleich, mit „Isolation /<br />
Heart And Soul“ wurden zwei Albumtracks von „Closer“ (1980) hinzugefügt.<br />
Bei einem Preis von knapp 30 Euro aber nicht nur etwas für Sammler. NT<br />
„Unknown Pleasures“, „Closer“<br />
80<br />
04/2012 › www.audio.de