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Android Magazin Die Viren kommen (Vorschau)

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REPORT<br />

Patentstreit<br />

eindeutig Apple. Apple verdient mit Abstand am meisten<br />

in der Smartphone-Branche, im vergangenen Jahr waren<br />

es immerhin 23,6 Milliarden US-Dollar. Apple war<br />

am 9. August für mehrere Stunden sogar das wertvollste<br />

Unternehmen der Welt, was den Börsenwert betrifft. Der<br />

sinkende Ölpreis hatte dem Mineralölkonzern Exxon<br />

Mobile kurzzeitig die Spitzenposition gekostet.<br />

Aber auch Google hat schon angekündigt, seine<br />

Hardware-Partner in jeder Beziehung zu unterstützen.<br />

<strong>Die</strong> Unterstützung für Motorola mündete halt gleich in<br />

eine Übernahme. Und Google ist auch kein Leichtgewicht.<br />

Wer sollte sich also nun wärmer anziehen?<br />

Verhandlung am Landgericht Düsseldorf zwischen Apple und Samsung am 25.August. Rechts im Bild der Vertreter<br />

von Samsung, RA Dr. Timmann von der Kanzlei „rospatt osten pross“. Foto: www.allaboutsamsung.de<br />

Den „innovativen Stil des iPad“<br />

definiert Apple wie folgt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ein rechteckiges Produkt mit vier gleichmäßig<br />

abgerundeten Ecken<br />

Eine flache, klare Oberfläche, welche die<br />

Vorderseite des Produkts bedeckt<br />

Eine sichtbare Metalleinfassung um die<br />

flache, klare Oberfläche<br />

Ein Display, das unter der klaren Oberfläche<br />

zentriert ist<br />

Unter der klaren Oberfläche deutliche,<br />

neutral gehaltene Begrenzungen auf allen<br />

Seiten des Displays und<br />

Wenn das Produkt eingeschaltet ist, farbige<br />

Icons innerhalb des Displays.<br />

Original-Dokument<br />

der EV an<br />

Samsung<br />

bit.ly/AppleEV<br />

dass das Galaxy Tab dem iPad täuschend ähnlich sehe.<br />

Aber wenn es nach dem Antrag von Apple geht, dürfte<br />

so gut wie jedes Produkt, das derzeit als Tablet durchgeht,<br />

eine schamlose Imitation des iPads sein.<br />

<strong>Die</strong> Chancen von Apple<br />

Na, mal sehen, wie die Richter das letztendlich beurteilen.<br />

Samsung wird natürlich beweisen wollen, dass der<br />

Gestaltungsform bei einem Tablet enge<br />

Grenzen gesetzt sind, so wie etwa bei<br />

einem Fernseher. Den kann man auch<br />

nicht oval machen, nur weil ein Mitbewerber<br />

zuvor einen rechteckigen hergestellt<br />

hat. Auch Medienanwalt Christian<br />

Solmecke <strong>kommen</strong>tiert die Entscheidung<br />

aus Düsseldorf kritisch und sieht<br />

sie bereits in der nächsten Instanz kippen.<br />

Er meint: „Ob das Design des<br />

iPads wirklich so neuartig und innovativ<br />

ist, ... oder ob sich dieses nicht im<br />

Wesentlichen aus den technischen Anforderungen<br />

an einen Tablet-Computer<br />

ergibt, wird wohl als nächstes das<br />

Oberlandesgericht Düsseldorf in der Berufungsinstanz<br />

beschäftigen. Jedenfalls<br />

ist es kaum vorstellbar, dass Samsung<br />

das heutige Urteil als letztes Wort in der Sache anerkennen<br />

wird.“<br />

Man muss sich ja nur einmal den Aufwand vorstellen,<br />

der nötig ist, um seine Mitbewerber in jedem Land der<br />

Welt ausbooten zu wollen und dies durch den Vorwurf<br />

möglicher Patentverletzungen. Wenn man sich die Frage<br />

stellt, wer sich das leisten kann, dann lautet die Antwort<br />

Angstgesteuert?<br />

Mit welcher Dynamik der <strong>Android</strong>-Markt wächst, muss ja<br />

den Mitbewerbern in der Tat Angst einflößen. Oder besser<br />

gesagt dem Mitbewerber, denn im Moment haben<br />

sich Microsoft, Nokia und RIM als echte Konkurrenten<br />

verabschiedet. Und der Rundumschlag Apples auf allen<br />

nur möglichen Gerichten der Welt dürfte wohl auch<br />

angstgesteuert sein. Niemand bleibt ewig am Thron,vor<br />

allem wenn das Zugpferd ausgedient hat. Das weiß auch<br />

Apple. Und wenn man die finanziellen Mittel hat, die<br />

Konkurrenz auf Abstand zu halten, dann muss man das<br />

auch versuchen. Das erwarten ja die Anleger.<br />

Und was bringt die Zukunft?<br />

Apple wird sich das Annehmen eines Telefongesprächs<br />

patentieren lassen, Google das Telefonieren selbst und<br />

Microsoft das Auflegen. Dann kann man mit einem<br />

iPhone zwar ein Gespräch beginnen, zum Telefonieren<br />

selbst muss man aber auf ein <strong>Android</strong>-Gerät wechseln<br />

und will man das Gespräch schließlich beenden, dann<br />

braucht man ein drittes Smartphone, eines mit Windows<br />

Phone. Den Anwendern wird es dann zu dumm.<br />

Sie werfen ihre Smartphones in die Mülltonne, kramen<br />

die angestaubten Festnetztelefone hervor und pfeifen<br />

auf Apple und Co. Oder haben die sich etwa vor Jahren<br />

schon das Wählen und Telefonieren mit einem Telefonapparat<br />

patentieren lassen?<br />

Bewusste Manipulation? Das Seitenverhältnis des iPads beträgt 4:3, jenes<br />

des Galaxy Tab 16:9. Auf dem von Apple dem Landgericht vorgelegten<br />

Bild sehen beide Tablets aber nahezu identisch aus, auch das markante<br />

Samsung-Logo auf der unteren Breitseite ist nicht zu sehen.<br />

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<strong>Android</strong> <strong>Magazin</strong> Nov/Dez 2011

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