KIRMES & Park REVUE (Deutsch) Happy Valley Wuhan (Vorschau)

Dank und Anerkennung für Europas Schausteller
Papst Benedikt: „Die Kirche würdigt Euer Engagement”
Papst Benedikt empfängt ESU-Präsident Albert
Ritter. Foto: fotografiafelici
Es war eine große Ehre für die europäische
Schaustellerfamilie und ein unvergessliches
Ereignis für alle Teilnehmer: Am 1. Dezember
2012 empfing auf Einladung des
„Päpstlichen Rates der Seelsorge für Migranten
und Menschen unterwegs” Papst
Benedikt XVI. im Vatikan eine Delegation
von Schaustellern und Circuskünstlern aus
ganz Europa. Die Privataudienz in der Halle
Pauls VI. bildete den feierlichen Höhepunkt
einer zweitätigen Wallfahrt, an der
zahlreiche Vertreter von Mitgliedsverbänden
der Europäischen Schausteller-Union
teilgenommen hatten. Im zweiten Teil unserer
Berichterstattung informieren wir
über die Ansprache des Heiligen Vaters.
Zu Beginn seiner Rede dankte Papst Benedikt
für die Grußworte und die künstlerischen Darbietungen.
Der Heilige Vater verwies auf die
Tradition und Einzigartigkeit des Schaustellerberufs.
„Was Euch vor allem innerhalb der
großen Familie unterscheidet, ist die Fähigkeit,
die besondere Sprache Eurer Kunst zu
nutzen. Die Fröhlichkeit der Darbietungen,
die erholsame Freude des Spiels, die Eleganz
der Choreografie, der Rhythmus der Musik
sind ein direkter Kommunikationsweg, um
mit Groß und Klein in Dialog zu treten und Gefühle
der Heiterkeit, Freude und Harmonie zu
schaffen”, erklärte er und betonte: „Mit der
Vielfalt Eurer Berufe und der Originalität Eurer
Darbietungen wisst Ihr zu begeistern und bietet
damit Möglichkeiten zu Festen und Unterhaltung.”
Papst Benedikt: „Liebe Freunde,
ausgehend von diesen Merkmalen und eben
diesem Eurem Lebensstil, seid Ihr dazu aufgefordert,
Zeugnis jener Werte abzulegen, die
Teil Eurer Tradition sind: die Liebe zur Familie,
European Showmen’s Union
Europäische Schausteller-Union
Union Foraine Européenne
International non-government organisation (NGO) • Established in 1954
President Albert Ritter
die Fürsorge der Kinder, die Pflege der Kranken
und Behinderten, die Wertschätzung der
Alten und der Fülle ihrer Erfahrungen.”
Ausdrücklich lobte der Papst das gesellschaftliche
Engagement der Schausteller und
Circusleute: „In Eurer Umgebung wird der
Dialog zwischen den Generationen gewahrt,
die Bedeutung von Freundschaft, die Freude
an Teamarbeit. Herzlichkeit und Gastfreundschaft
sind Euch ebenso eigen, wie Eure Aufmerksamkeit,
echten Wünschen gegenüber
eine Antwort zu geben und dabei vor allem
die jüngeren Generationen anzusprechen.”
Papst Benedikt ging in seiner Ansprache auch
direkt auf aktuelle Themen des
Schaustellergewerbes ein. Ihm
seien die zahlreichen Probleme,
„die sich aus Eurem Leben ergeben”,
wie zum Beispiel der
Schulunterricht für die Kinder
oder die Suche nach geeigneten
Standorten und Genehmigungen,
durchaus bekannt. „Indem
ich hoffe, dass die öffentlichen
Ämter die soziale und kulturelle
Funktion von Volksfesten
anerkennen und sich dem
Schutz Eurer Berufskategorie
verpflichten, ermutige ich sowohl
Euch wie auch die Gesellschaft
als solche, jedwedes Vorurteil zu überwinden
und immer zu versuchen, sich so gut
wie möglich lokalen Gegebenheiten anzupassen”,
sagte der Papst.
Präsident Albert Ritter im Gespräch mit
Papst Benedikt
Zum Abschluss seiner Rede forderte der Heilige
Vater die Schausteller auf, an ihrer Kunst
festzuhalten und dabei auf ihren Glauben zu
vertrauen. „Die Kirche würdigt Euer Engagement
und schätzt Eure Treue gegenüber den
Traditionen, auf die Ihr zu Recht stolz seid”,
sagte er. Die Würde eines jeden menschlichen
Wesens drücke sich auch in der ehrlichen Ausübung
der beruflichen Fähigkeiten aus, darunter
auch die, die nicht von wirtschaftlichem
Gewinnstreben gekennzeichnet seien. Papst
Benedikt: „So bitte ich auch Euch, während Ihr
auf die Qualität Eurer Leistungen und Darbietungen
bedacht seid, nicht die Werte des
Evangeliums zu vergessen und damit der jungen
Generation Hoffnung und Ermutigung zu
schenken. Dieses braucht die junge Generation
gegenüber den Schwierigkeiten des Lebens,
gegenüber der Versuchung des Misstrauens,
des sich Abschottens und des Pessimismus,
die sie daran hindern, die Schönheit
des Daseins zu begreifen.”
Im Anschluss an die Ansprache hatte der Präsident
der Europäischen Schausteller-Union,
Albert Ritter, Gelegenheit zu einem Gespräch
mit Papst Benedikt über die aktuellen Probleme
des Schaustellergewerbes. Präsident Ritter
dankte dem Papst und überreichte ihm im
Namen der europäischen Schausteller ein Karussellpferd
mit dem Originalwappen des
Heiligen Vaters.
Die europäischen Schaustellervertreter auf dem
Petersplatz in Rom. Foto: ESU
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