play³ Magazin Play Station 4 (Vorschau)

vorschau play 4
Konfrontation: Direkte Auseinandersetzungen mit Wachen solltet ihr
tunlichst vermeiden, denn die Kämpfe machen schlicht keinen Spaß.
Thief
Eine erste Diebestour auf der E3 ließ uns enttäuscht zurück.
Meinung
„Eidos hat noch einen
Haufen Arbeit vor sich!“
Peter Bathge Redakteur
Ach du grüne Neune, selten lagen Entwicklerversprechen
und Anspieleindrücke weiter auseinander
als bei Thief: Die KI-Wachen stolpern von
einem Aussetzer zum nächsten, das Kampfsystem
fühlt sich völlig falsch an und von der schicken
Next-Gen-Grafik der offiziellen Screenshots ist
im laufenden Betrieb derzeit nicht viel zu sehen.
Als hartgesottener Schleichspiel-Fan hoffe ich
aber, dass Eidos und Square Enix das Ruder doch
noch herumreißen. Immerhin haben die Macher
auch gute Ideen abseits blöder Fluchtsequenzen,
Headshot-XP-Belohnungen und Quick-Time-
Events: Profis dürfen alle Bildschirmanzeigen abstellen
und die Stadt ist zwischen den Raubzügen
frei begehbar. Derzeit wirkt Thief jedoch wie der
verzweifelte Versuch, eines der besten PC-Spiele
aller Zeiten auf Teufel komm raus in ein vermeintlich
modernes Gameplay-Korsett zu zwängen.
Garrett hat ein besseres Remake verdient!
Darauf basiert unsere Meinung:
Auf der E3 in Los Angeles spielten wir eine frühe
Vorabversion auf der Playstation 4 an und unterhielten
uns dabei mit den Entwicklern.
Action-Adventure | Langfinger
Garrett, der Anti-Held dreier Thief-
Teile für den PC, mag ja ein außergewöhnlich
begabter Meisterdieb
sein. Auf der E3 schaffte es der Kerl
im Gothic-Look aber zu keinem Zeitpunkt,
uns den Atem zu rauben.
Denn das neue Thief, der Next-Generation-Neustart
der Schleichserie,
braucht noch viel Zeit zum Reifen!
Fehlgeleitete Neuinterpretation
Am Square-Enix-Stand nahmen
wir den PS4-Controller in die Hand
und absolvierten eine Mission. Der
Auftrag führt uns in die Straßenzüge
rund um ein altes Herrenhaus.
Mit List und Tücke schleichen wir
an Wachen vorbei, welche die Umgebung
patrouillieren. Dabei weichen
wir auch schon mal auf die
Dächer aus, Kletterhandschuhe
und Seilpfeil machen es möglich.
Beim Klettern schaltet das
Spiel unnötigerweise in eine Third-
Person-Perspektive um – Unterschiede
zu den Turnübungen aus
Assassin’s Creed müssen wir dabei
mit der Lupe suchen!
Mit Garretts Wasserpfeil löschen
wir Fackeln, um die Schatten zu verlängern
– wenn wir das in der Nähe
der KI-Wächter machen, zünden
diese die Lichtspender wieder an.
Außerdem reagieren die Computergegner
gut auf Geräusche: Ein bellender
Wachhund, dessen Käfig wir
zu nahe kommen, erregt sogleich
ihre Aufmerksamkeit. Die Sehkraft
der KI-Widersacher ist aber noch
ausbaufähig: Wachen schlagen
selbst dann keinen Alarm, wenn wir
wenige Zentimeter neben ihnen entlangkriechen
oder direkt über ihnen
auf einem Steinvorsprung kauern.
Mit einem übermächtigen Ausfallschritt
per Tastendruck drückt
sich Garrett so schnell in die nächste
finstere Ecke, als ob ein riesiger
Magnet ihn anziehen würde. Kämpfe
sind derzeit zudem ein echtes
Trauerspiel: Mit seinem Totschläger
blockt Garrett Angriffe und teilt
selbst Hiebe aus, hinter denen aber
keinerlei Wucht steckt. Gegner agieren
im Gefecht kopflos und lassen
sich durch simple Ausweichschritte
einer nach dem anderen ausschalten.
Mit dem Fokus-Zeitlupenmodus
visieren wir zudem bestimmte Körperteile
an und besiegen Feinde so
ganz fix. Immerhin: Der Fokus, der
auch Schrittgeräusche von Wachen
anzeigt, ist völlig optional.
Das Herrenhaus aus dem Probe-
Level verlassen wir übrigens nicht
mal ansatzweise so, wie es sich für
ein Schleichspiel gehört: In einer linearen
Skriptsequenz fliehen wir
vor einem Feuer, springen automatisch
durch ein Fenster und halten
uns an der Dachkante fest, indem
wir ein unpassendes Quick-Time-
Event absolvieren. Was das noch mit
dem Ursprungs-Thief zu tun hat, erschließt
sich uns derzeit nicht. PB
Alle Bilder: Square Enix
Infos
HERSTELLER
Square Enix
ENTWICKLER Eidos Montreal
Die Macher von Deus Ex: Human Revolution arbeiten
nebenbei auch schon am nächsten Hitman-Spiel.
ALTERNATIVE Dishonored: Die Maske des Zorns
Entstand als Hommage an die alten PC-Thief-Spiele
und bietet daher ähnlich intensive Schleich-Action.
TERMIN 2014
Wertungstendenz
65 - 80
0 100
Hands-on: Die Hände des Protagonisten sind derzeit noch rudimentär animiert;
besonders beim Öffnen von Türen sehen die Pranken ulkig aus.
40 | 08.2013 | play 3 www.playdrei.de