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Juni 6/2013<br />
Deutschland 2,50 €<br />
Österreich 2,80 € · Schweiz 5,00 sfr · BeNeLux 2,90 €<br />
Italien 3,00 € · Spanien 3,00 € · Slowenien 3,00 €<br />
GESUNDHEIT<br />
SCHARLACH<br />
So wird Ihr<br />
Kind schnell<br />
wieder fit<br />
SEITE 38<br />
Das Elternmagazin<br />
Sonnenschutz<br />
Neue Cremes,<br />
süße Mode,<br />
trendige Caps<br />
Glücks-<br />
Formel<br />
Erziehen kann<br />
so einfach sein.<br />
Profis verraten<br />
ihre Tricks<br />
Seite 16<br />
für Familien<br />
Arbeiten<br />
in der<br />
Elternzeit<br />
So lohnt sich’s!<br />
Mit Rechenbeispielen<br />
Seite 52<br />
LEICHTER<br />
LEBEN<br />
Gärtnern<br />
<strong>mit</strong> Kindern<br />
Seite 12<br />
Seite 28<br />
Windrad<br />
zum<br />
Basteln<br />
Seite 69<br />
<strong>Radeln</strong><br />
<strong>mit</strong><br />
<strong>Baby</strong><br />
Anhänger oder besser<br />
ein Sitz? Wir helfen Ihnen<br />
bei der Entscheidung<br />
Alles bleibt<br />
an mir hängen!<br />
Typische Konflikte und<br />
wie Paare sie lösen<br />
Seite 54<br />
4 198437 502504<br />
06
DER NEUE VERSO.<br />
Mehr Spaß am Abenteuer Familie.<br />
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Windräder<br />
Sie machen Spaß, gute Laune<br />
und richtig was her.<br />
Unser Bastel-Tipp<br />
[ 69 ]<br />
Mücken-Alarm!<br />
Wie Sie Ihr Kind<br />
vor Insektenstichen<br />
schützen und was<br />
bei einem Piks hilft<br />
Seite 34<br />
Das Glück ist hier und jetzt<br />
Martina Kaiser<br />
Chefredakteurin<br />
Der Junge, dem ich am Strand zusah,<br />
nahm mich gar nicht wahr.<br />
Ein Eimerchen, eine Schaufel, viel Sand<br />
und Wasser – mehr brauchte er nicht<br />
zum Spielen. Den ganzen Nach<strong>mit</strong>tag<br />
holte er Wasser aus dem Meer, grub<br />
Löcher in den Sand und sah zu, wie<br />
das Wasser darin versickerte. Er war<br />
ganz versunken in seine Arbeit. Psychologen sprechen von<br />
„Flow“ (Schweben, Fließen), wenn wir völlig in einer Tätigkeit<br />
aufgehen und alles um uns herum vergessen. „Flow“<br />
ist ein Glückszustand, den Kinder häufiger erleben als<br />
wir Erwachsene. Weil sie sich auf eine Sache konzentrieren<br />
und keine drei Dinge gleichzeitig erledigen.<br />
Ich wünsche Ihnen solche „Flow“-Gefühle und hoffe,<br />
dass dieses Heft auch ein bisschen zu Ihrem Glück beiträgt –<br />
<strong>mit</strong> vielen (Spiel-)Ideen und unserem Erziehungsbeitrag<br />
(„Glücksformeln für Familien“, ab S. 16), der Eltern entlastet.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihre<br />
Sommer-<br />
Spiele<br />
Ob Strand oder<br />
Sandkiste: Hier sind<br />
die schönsten Ideen<br />
zum Bauen, Buddeln,<br />
Matschen [ 22 ]<br />
Quak<br />
Quak<br />
FOTOS: FOTOLIA.COM, DANIEL GERST (4), ISTOCKPHOTO.COM; ILLUSTRATIONEN: MEIKE TÖPPERWIEN<br />
martina.kaiser@bayard-media.de<br />
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Infos finden Sie auf Seite 51 und 74.<br />
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Redaktion <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> | Böheimstraße 8 | 86153 Augsburg | Telefon 08 21/45 54 81 - 51<br />
Fax 08 21/45 54 81 - 12 | E-Mail-Adresse: redaktion@bayard-media.de<br />
Frosch-Konzert<br />
Warum die Fliegen<br />
nicht <strong>mit</strong>singen<br />
dürfen, verraten wir<br />
auf der Kinderseite<br />
[ 64 ]<br />
3<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 06/2013<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 3
AUSGABE 6<br />
Bienen haben eine Lieblingsfarbe:<br />
Gelb. Deshalb lockt Kleidung<br />
in gedeckten Farben sie nicht an.<br />
Noch mehr Tipps zum Vorbeugen<br />
und Behandeln von Insektenstichen<br />
lesen Sie auf Seite<br />
[ 34 ]<br />
Sonnige Zeiten<br />
Gut geschützt können Kinder<br />
den Sommer in vollen Zügen genießen<br />
[ 28 ]<br />
Autsch,<br />
ein Stich!<br />
Das macht <strong>Baby</strong>s<br />
satt und glücklich<br />
Die richtige Milch und<br />
dabei eine Runde Kuscheln:<br />
So geht es Kindern gut<br />
[ 40 ]<br />
TITELFOTOS; HUNGER & SIMMETH, WESTEND61; FOTOS: FOTOLIA.COM (2), HERSTELLER (2), HUNGER & SIMMETH, ISTOCKPHOTO.COM (2)<br />
Blo kein<br />
Stress!<br />
LEBEN MIT KINDERN<br />
14 <strong>Baby</strong>s in Zahlen<br />
Was sie wiegen, was sie<br />
können, was sie kosten<br />
16 Die Glücksformel<br />
für Familien<br />
Erziehungs-Profis<br />
verraten ihre Rezepte<br />
22 Ein Land aus Sand<br />
Die schönsten Ideen für<br />
Sandkasten und Strand<br />
24 Heute übernachte ich<br />
bei Antonia!<br />
Auswärts schlafen:<br />
So klappt's<br />
GESUNDHEIT<br />
& ERNÄHRUNG<br />
28 Die Sonne genießen<br />
Cremes für Kinder und<br />
Mode <strong>mit</strong> UV-Schutz<br />
34 Da sticht was!<br />
Bei Insekten stichen<br />
richtig reagieren<br />
38 Scharlach<br />
Wie Sie ihn erkennen<br />
und was hilft<br />
40 Die beste Milch<br />
fürs <strong>Baby</strong><br />
Säuglingsmilch, Folgemilch,<br />
Kindermilch:<br />
Worin sie sich unterscheiden<br />
Mit anderen Eltern quatschen,<br />
Erfahrungen austauschen,<br />
Freunde finden:<br />
www.leben-und-<strong>erziehen</strong>.de<br />
4<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 04/2013
INHALT<br />
GELD, TEST & SERVICE<br />
46 <strong>Radeln</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Baby</strong><br />
Anhänger oder Sitz:<br />
Was passt besser<br />
zu Ihnen?<br />
52 Job in der <strong>Baby</strong>pause<br />
Wann sich Teilzeit<br />
für junge Eltern lohnt<br />
FAMILIE<br />
& PARTNERSCHAFT<br />
54 Schluss <strong>mit</strong> dem Zoff<br />
Wie Paare ihre<br />
Konflikte fair lösen<br />
60 Luis macht Urlaub<br />
Seine Mutter schreibt<br />
im Tagebuch, was<br />
den Zweijährigen sonst<br />
noch beschäftigt<br />
67 So heißt unser Kind<br />
Die schönsten<br />
Namengeschichten<br />
69 Alles dreht sich!<br />
Windräder basteln –<br />
in 2 Minuten fertig!<br />
71 Glosse<br />
Die Big-Bauch-Theorie<br />
Unser<br />
schneller<br />
Bastel-Tipp<br />
RUBRIKEN<br />
58 Kindermund<br />
Wir verlosen<br />
10 Lastwagen und Lader<br />
von Bruder<br />
64 Die Seite für Kinder<br />
10 Minuten Extra-Zeit<br />
für die Eltern<br />
66 Kreuzworträtsel<br />
Urlaub & Campingplatz<br />
von Playmobil<br />
zu gewinnen<br />
68 Community<br />
Aktuelles von<br />
www.leben-und<strong>erziehen</strong>.de<br />
72 Impressum,<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
Endlich Frühling! Jetzt heißt es:<br />
rauf aufs Rad. Wie Familien<br />
das passende Gefährt finden<br />
[ 46 ]<br />
Camping-Urlaub<br />
zu gewinnen<br />
Wir verlosen eine Woche<br />
Ferien an der Ostsee<br />
für die ganze Familie<br />
[ 66 ]<br />
Kleine<br />
Krabbler<br />
So werden Wohnung<br />
und Garten<br />
kindersicher<br />
[ 6 ]<br />
Das sind unsere<br />
Titelthemen<br />
Da haben locker<br />
2 Kinder Platz<br />
Der große<br />
Ratgeber<br />
6 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> Kindern 0 – 1<br />
• So krabbelt<br />
Ihr Kind sicher<br />
• Autositze: länger<br />
rückwärts fahren<br />
• <strong>Baby</strong>-Honeymoon <strong>mit</strong><br />
großer Schwester?<br />
10 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> Kindern 1 – 3<br />
• Gute Unterhaltung auf<br />
der Fahrt in den Urlaub<br />
• Wie zuverlässig ist<br />
die Altersempfehlung<br />
bei Spielzeug?<br />
12 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> Kindern 3 – 6<br />
• Gärtnern für Anfänger:<br />
Diese Pflanzen<br />
wachsen schnell<br />
• Warum mag Cora<br />
nicht zum Spielplatz?<br />
36 Gesundheit<br />
• Mit Mama in<br />
die Wanne<br />
• Zecken-Impfung<br />
für den Urlaub?<br />
• Vitamin D lieber<br />
als Tablette geben<br />
44 Ernährung<br />
• Spargel, wie ihn<br />
Kinder mögen<br />
• Lesersprechstunde<br />
zur <strong>Baby</strong>ernährung<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013<br />
5
<strong>Leben</strong><br />
Das<br />
Statt im Kinderzimmer<br />
spielen<br />
die Kleinen lieber<br />
in der Nähe der Eltern,<br />
also in Küche oder Wohnzimmer“,<br />
weiß die Berliner<br />
Architektin Gunhild Reuter.<br />
Die Minimal-Lösung für die<br />
kleinen Krabbler wäre eine<br />
abgegrenzte Spielzone<br />
in Küche, Diele oder Wohnzimmer.<br />
Besser: „Machen<br />
Sie aus Ihrem Wohnzimmer<br />
ein kombiniertes Ess-, Spielund<br />
Arbeitszimmer für die<br />
große<br />
Krabbeln<br />
Haus, Garten, Balkon: Sobald das <strong>Baby</strong><br />
mobil ist, braucht es sichere<br />
Räume für seine Entdeckungstouren<br />
ganze Familie“, schlägt<br />
Gunhild Reuter vor.<br />
Mit robusten Möbeln,<br />
waschbaren Polstern,<br />
Podesten und vor allem:<br />
viel freier Spielfläche.<br />
Deshalb rechtzeitig Steckdosen<br />
und Kabel sichern,<br />
Treppengitter anbringen,<br />
Möbelecken entschärfen<br />
(Checkliste unter www.<br />
kindergesundheit-info.de).<br />
Doch die größte Spielwiese<br />
ist natürlich die echte<br />
Wiese. Wenn Kinder<br />
anfangen, die Welt draußen<br />
zu erkunden, müssen Eltern<br />
den Außenbereich kindersicher<br />
gestalten:<br />
• Gartenteich umzäunen,<br />
Regen tonne <strong>mit</strong> Deckel<br />
versehen, volles Planschbecken<br />
nicht aus<br />
den Augen lassen;<br />
• Werkzeug und Leiter wegräumen;<br />
• Kellertreppe sichern;<br />
• giftige Pflanzen beseitigen<br />
(eine Liste gibt‘s bei<br />
www.gizbonn.de);<br />
• Sandkasten durch Deckel<br />
vor Katzenkot schützen;<br />
• bei viel Klee den Rasen<br />
kurz mähen, die Blüten<br />
ziehen Bienen an;<br />
• Ameisenköderdosen oder<br />
Pflanzenschutz<strong>mit</strong>tel<br />
entfernen;<br />
• das Kind nicht auf frisch<br />
gedüngtem Gras krabbeln<br />
lassen.<br />
Gut aufgehoben<br />
bei der<br />
Tagesmutter<br />
Gute Entscheidungshilfe<br />
für Eltern, die eine<br />
Betreuung für ihr Kind<br />
suchen: Die DVD<br />
„Mein Kind bei einer<br />
Tagesmutter/einem<br />
Tages vater“, www.<br />
kindertagespflegefilm.de;<br />
12 Euro<br />
11 500<br />
Mehrlingsgeburten<br />
gab<br />
es 2011 in<br />
Deutschland<br />
QUELLE: DESTATIS<br />
Spezialisten<br />
für Frühchen<br />
Für frühgeborene<br />
Kinder brauchen<br />
Eltern oft spezielle<br />
Infos und Hilfen.<br />
Deshalb hat die<br />
Arbeits gemeinschaft<br />
Niedergelassener<br />
Neonatologen eine<br />
Liste <strong>mit</strong> Kinderarztpraxen<br />
zusammengestellt,<br />
die sich<br />
gezielt um die Nachsorge<br />
von Frühchen<br />
kümmern: www.<br />
fruehgeborene.de<br />
6 <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
R A T G E B E R<br />
0-1 Jahr<br />
Dank ihres<br />
exklusiven Designs<br />
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und -clips des<br />
spanischen Labels Suavinex<br />
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Bei www.das-tropenhaus.de;<br />
Das tut <strong>Baby</strong>s Haut gut<br />
Aber nach besonderen<br />
Belastungen wie Baden<br />
oder <strong>Baby</strong>schwimmen<br />
empfehlen Dermatologen<br />
eine Pflege <strong>mit</strong><br />
Cremes oder Lotionen,<br />
die den Aufbau des<br />
Säureschutzmantels<br />
unterstützen.<br />
Im Übrigen steht in<br />
den ersten Monaten vor<br />
Sie ist wunderbar zart, allem Wellness-Pflege<br />
rosig und sie duftet auf dem Programm:<br />
hinreißend. Leider<br />
Streicheln und<br />
ist die Haut von Neu - Kuscheln fördern<br />
geborenen auch<br />
die Durchblutung und<br />
besonders empfindlich. da<strong>mit</strong> die Widerstandskraft<br />
der Haut.<br />
Ihr Säureschutzmantel,<br />
der Krankheitserreger Besondere Aufmerksamkeit<br />
verdient der Po,<br />
abwehrt, muss sich erst<br />
noch entwickeln.<br />
der durch das feuchtwarme<br />
Klima unter<br />
Fachleute können<br />
das sogar messen:<br />
der Windel besonders<br />
Der pH-Wert der Haut strapaziert wird.<br />
geht allmählich von 6,5 Gut, wenn Eltern das<br />
auf 5,5 zurück – das ist Kleine viel nackt<br />
der Wert der Erwachsenenhaut.<br />
Im ersten oft wickeln. Eine dünne<br />
strampeln lassen und<br />
Jahr ist deshalb<br />
Schicht Wundschutzcreme,<br />
zweimal<br />
liebevolle Hautpflege<br />
angesagt. <strong>Baby</strong>s <strong>mit</strong> täglich beim Wickeln<br />
gesunder Haut müssen aufgetragen, schützt<br />
dazu nicht ständig eingecremt<br />
werden.<br />
Po-Haut vor<br />
die empfindliche<br />
Rötungen.
<strong>Leben</strong><br />
R A T G E B E R<br />
0-1Jahr<br />
auto-kindersitze<br />
Lieber länger<br />
rückwärts<br />
Die Daten beweisen es:<br />
Wenn Kinder länger als<br />
ein knappes Jahr in einer<br />
rückwärtsgerichteten <strong>Baby</strong>schale<br />
sitzen, sind sie deutlich<br />
sicherer unterwegs.<br />
Deshalb gibt es eine neue<br />
europäische „i-Size“-<br />
Verordnung, die voraussichtlich<br />
ab Juni gilt.<br />
Danach sollen Kinder bis<br />
zum Alter von 15 Monaten<br />
künftig im Auto rückwärts<br />
fahren.<br />
bequem und sicher: i-size-sitze<br />
für kinder ab geburt bis ca. vier jahre<br />
HTS BeSafe iZi<br />
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<strong>mit</strong> Isofix ab 459 Euro<br />
(ideal ab dem Sitzalter)<br />
Britax-Römer<br />
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389 Euro<br />
<strong>mit</strong> Isofix<br />
Punktefüße und Streifenhöcker:<br />
Für die ersten Greif-Erfahrungen<br />
hat das Kamel aus der Serie<br />
Animal Festival (<strong>mit</strong> Vibrationsrassel)<br />
viel zu bieten. Von sigikid; 14,99 Euro<br />
Eltern, die kürzlich erst<br />
einen Kindersitz gekauft<br />
haben, müssen ihn deshalb<br />
aber nicht ausmustern; die<br />
bisherige Norm ECE R44/04<br />
gilt vorerst parallel weiter.<br />
Für Neu-Käufer lohnt es<br />
sich, auf das „i-Size“-Signet<br />
zu achten: Es garantiert<br />
ihnen erstmals auch einen<br />
besseren Seitenaufprallschutz.<br />
Die ersten Sitze<br />
<strong>mit</strong> dem Signet kommen im<br />
Sommer auf den Markt.<br />
Cybex Sirona<br />
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(Neugeborenen-<br />
Einsatz 44,95 Euro)<br />
Wie Mami<br />
als <strong>Baby</strong><br />
Diese Motive des<br />
finnischen Labels<br />
Tutta gab’s in den<br />
1960er Jahren<br />
schon mal.<br />
Voll retro, <strong>mit</strong><br />
tollen Motiven<br />
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61 %<br />
der Eltern<br />
von Kindern<br />
bis zu drei<br />
Jahren<br />
finden, dass<br />
sie zu wenig<br />
schlafen<br />
QUELLE: EMNID-UMFRAGE<br />
IM AUFTRAG<br />
DER KNAPPSCHAFT<br />
FRAGE AN DIE EXPERTIN<br />
<strong>Baby</strong>-Honeymoon<br />
<strong>mit</strong> großer<br />
Schwester?<br />
Nach der Geburt unseres<br />
zweiten Kindes planen<br />
wir drei Wochen Urlaub<br />
zu Hause; unsere Eltern<br />
wollen uns in dieser Zeit<br />
versorgen. Sollen wir<br />
Marie (4) so lange aus dem<br />
Kindergarten abmelden?<br />
Martina Halfmann, Gesellschaft<br />
für Geburtsvorbereitung,<br />
Familienbegleitung und<br />
Frauengesundheit, antwortet:<br />
M<br />
üssen Sie das im<br />
Voraus entscheiden?<br />
Mit Hilfe der Großeltern<br />
dürfte es ja kein Problem<br />
sein, Marie wie gewohnt<br />
zum Kindergarten zu<br />
bringen und dort abzuholen.<br />
Das wäre für Ihre<br />
Tochter eine wichtige<br />
Bestätigung dafür, dass die<br />
Ankunft ihres Geschwisterchens<br />
nicht das ganze<br />
<strong>Leben</strong> aus den Gleisen wirft.<br />
Es könnte auch sein, dass es<br />
Marie zu Hause bald langweilig<br />
wird. Andererseits<br />
darf sie sich auf keinen Fall<br />
ausgeschlossen fühlen.<br />
Wenn sie möchte, würde ich<br />
sie deshalb für den einen<br />
oder anderen Tag zu Hause<br />
lassen, da<strong>mit</strong> sie das <strong>Leben</strong><br />
<strong>mit</strong> dem <strong>Baby</strong> <strong>mit</strong>erlebt und<br />
etwas Spannendes <strong>mit</strong><br />
Ihnen oder den Großeltern<br />
unternehmen kann. Am<br />
besten sprechen Sie vorher<br />
<strong>mit</strong> Maries Erzieherin<br />
darüber, ob sie diese Lösung<br />
auch für gut befindet.<br />
FOTOS: F1 ONLINE, FOTOLIA.COM, HERSTELLER (9), ISTOCKPHOTO.COM<br />
8<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
ZUM HELDEN<br />
GEBOREN!<br />
Nabelschnurblut kann <strong>Leben</strong> retten!<br />
Helfen auch Sie im Kampf gegen Blutkrebs.<br />
Alle 45 Minuten erhält in Deutschland ein Patient die Diagnose<br />
„Leukämie“. Bezogen auf alle Blutkrebs-Erkrankungen<br />
vergehen sogar nur 16 Minuten zwischen zwei Diagnosen.<br />
Für viele Patienten ist die Über tragung gesunder Stammzellen<br />
die einzige Hei lungschance. Auch Stammzellen aus<br />
dem Nabelschnurblut können <strong>Leben</strong> retten. Auf grund ihrer<br />
besonderen Eigen schaften ist keine 100%ige Übereinstimmung<br />
der Gewebe merkmale <strong>mit</strong> denen des Patienten nötig.<br />
Patienten, die sonst keinen Spender finden, er halten so<br />
möglicherweise eine neue <strong>Leben</strong> s chance. Spenden auch Sie<br />
das Nabel schnurblut Ihres <strong>Baby</strong>s – vielleicht wird Ihr <strong>Baby</strong><br />
so zum kleinen Helden!<br />
Infos unter:<br />
www.dkms-nabelschnurblutbank.de<br />
DKMS Nabelschnurblutbank gemeinnützige GmbH, Dresden<br />
Spendenkonto: Deutsche Bank AG Stuttgart, BLZ 640 700 85, Konto 120 300 901
Gute Fahrt<br />
„Wann sind wir da?“ Da<strong>mit</strong> Sie diese Frage nicht ununterbrochen hören,<br />
brauchen Kinder im Auto Extra-Programm<br />
V<br />
on Bielefeld an den Gardasee.<br />
Über 1 000 lange Kilometer. Bei<br />
diesem Ferienauftakt quengeln die<br />
meisten Ein- und Zweijährigen schon<br />
in Paderborn. Die besten Gegen<strong>mit</strong>tel<br />
verrät Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin<br />
beim Österreichischen<br />
Automobilclub ÖAMTC:<br />
• Die Fahrt möglichst auf die Schlafzeiten<br />
der Kleinen legen. Aber:<br />
Die Fahrer müssen topfit sein!<br />
• Für gutes Klima sorgen: Sonnenschutzrollos<br />
oder -folien montieren,<br />
Kindersitz in den Pausen abdecken.<br />
Diese Experten stehen unserer Redaktion zur Seite<br />
• Das Kind luftig anziehen; an heißen<br />
Tagen genügen T-Shirt und kurzes<br />
Höschen (plus Windel).<br />
• Für Unterhaltung sorgen: Fingerpuppen,<br />
Rhythmus-Instrumente und<br />
Kinderlieder-CD griffbereit haben.<br />
• Die Sitzordnung überdenken: Sitzt der<br />
Beifahrer besser hinten beim Kind?<br />
• Wenn das Kleine es nicht mehr aushält:<br />
Pause machen und toben.<br />
• Reichlich Getränke (Wasser, Schorle)<br />
und leichte Kost anbieten.<br />
• Unbedingt: Zeitdruck vermeiden, um<br />
nicht selbst in Stress zu geraten.<br />
spass für unterwegs<br />
zum Musizieren<br />
Schellenkranz aus Feincord und<br />
Holz-Maracas. Von Spiegelburg über<br />
www.spiegelburg-augsburg.de;<br />
9,95 bzw. 6,95 Euro<br />
zum Erzählen<br />
Spielhandschuh „Unterwegs<br />
im Auto“. Von Manhattan Toy über<br />
www.babyshop-itkids.com;<br />
16,90 Euro<br />
zum Hören<br />
CD „Wieso? Weshalb? Warum?<br />
Am Meer“, aus der Junior-Reihe,<br />
ab 2, Jumbo; 9,99 Euro<br />
Schwangerschaft Dr. Hiltrud Kessler, Frauenärztin, und Irene Gruber, Hebamme | Stillen Brigitte Benkert, Stillberaterin | Ernährung Dr. Ute Alexy, Ernährungsberaterin |<br />
Entwicklung Prof. Dr. Sabina Pauen, Entwicklungspsychologin | Schlafen Dr. Daniela Dotzauer, <strong>Baby</strong>-Coach | Kindergesundheit Dr. Herbert Renz-Polster, Kinderarzt |<br />
Homöopathie Dr. Patrick Kreisberger, Homöopath und Kinderarzt | Erziehen Dr. Anita Schächter, Kinderpsychologin | Fernsehen & Co. Elisabeth Schallhart, Medienpädagogin |<br />
Kindergarten Martina Bentenrieder, Erzieherin | Familienpolitik Claudia Hagen, Familienbund der Katholiken<br />
FOTOS: HERSTELLER, ISTOCKPHOTO.COM, PRIVAT (12); ILLUSTRATIONEN: ISTOCKPHOTO.COM<br />
10<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
R A T G E B E R<br />
1-3Jahre<br />
FRAGE AN DIE EXPERTIN<br />
Stimmt die Altersempfehlung?<br />
Wie zuverlässig sind die Altersangaben für Spiel sachen?<br />
Den Hinweis „nicht geeignet für Kinder unter 3“ auf typischem<br />
Kleinkind-Spielzeug kann ich oft nicht nachvollziehen.<br />
Ingetraud Palm-Walter, Arbeitsausschuss „spiel gut“, Ulm, antwortet:<br />
D<br />
ieser Hinweis steht meist<br />
auf Spielsachen <strong>mit</strong> Kleinteilen,<br />
die Kinder verschlucken<br />
könnten.<br />
Die Hersteller sichern sich<br />
da<strong>mit</strong> gegen Haftungs risiken ab.<br />
Wir raten Eltern, den Hinweis<br />
zu beachten. Der Vorsatz: „Ich<br />
passe ja auf, wenn mein Kind<br />
da<strong>mit</strong> spielt“, ist in Stress -Situationen<br />
leicht ver gessen. Grundsätzlich<br />
können Altersangaben<br />
nur grobe Richtwerte sein.<br />
Nicht nur, weil viele Hersteller<br />
dazu neigen, sie zu niedrig anzusetzen,<br />
sondern weil Kinder<br />
sich sehr unterschiedlich entwickeln.<br />
Ob ein Spielzeug für ihr<br />
Kind passt, beurteilen Eltern<br />
deshalb am besten individuell.<br />
Ohrwürmer<br />
für Groß und Klein<br />
Da bleibt keiner still sitzen:<br />
14 fröhliche Lieder zum Schmunzeln,<br />
Mitsingen und Tanzen<br />
„Krümelmucke 2“,<br />
POTTpeople; 15 Euro<br />
310<br />
Minuten<br />
verbringen Eltern<br />
pro Woche beim<br />
Einkaufen für die Familie<br />
QUELLE: BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL/RWI<br />
Jetzt neu:<br />
Lesen erfährt jetzt eine neue Dimension <strong>mit</strong> den<br />
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Während Sie vorlesen, können Sie gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> Ihrem Kind die Figuren aus der Geschichte<br />
nachbauen und sie so zum <strong>Leben</strong> erwecken.<br />
Alle Preisangaben sind unverbindliche Preisempfehlungen. Druckfehler sowie Preisänderungen sind vorbehalten.<br />
LEGO, das LEGO Logo und DUPLO sind Marken der LEGO Gruppe. © 2013 The LEGO Group. 075070_DE<br />
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Drache Dragos neue Freunde<br />
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Ausflug in den Dschungel<br />
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Spaß auf dem Bauernhof<br />
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MIT<br />
Gärtnern<br />
für Anfänger<br />
Im Frühjahr noch ein kleiner Samen,<br />
im Sommer schon die ersten Blüten. Solche<br />
Pflanzen sind ideal für Kinder<br />
Ob Balkonkasten oder Blumenbeet: Für ihre ersten Versuche<br />
als Gärtner brauchen Kinder Pflanzen, die schnelle Erfolge<br />
versprechen. Dorothea Baumjohann, Gartenbau-Ingenieurin<br />
und Autorin („Das Kinder-Gartenbuch“, blv; 16,95 Euro) hat<br />
zehn Vorschläge zusammengestellt.<br />
1. Ringelblumen<br />
pflegeleicht,<br />
lange<br />
Blütezeit<br />
6. Erdbeere<br />
ein Kinder-<br />
Hit, leicht zu<br />
vermehren<br />
2. Kapuzinerkresse<br />
essbare<br />
Blüten,<br />
schön auf<br />
Salat<br />
7. Feuerbohnen<br />
knallrote<br />
Blüten, toll<br />
zum Bau<br />
eines Tipis<br />
3. Sonnenblumen<br />
werden beeindruckend<br />
groß, liefern<br />
Vogelfutter<br />
8. Erbsen<br />
gut selber<br />
zu ziehen,<br />
klettern<br />
schnell<br />
4. Duftgeranien<br />
bilden<br />
auch im<br />
Wasserglas<br />
Wurzeln<br />
9. Balkontomaten<br />
pflegeleicht,<br />
kompakt,<br />
lecker<br />
5. Kultur-<br />
Heidelbeere<br />
pflegeleicht,<br />
prima<br />
für Naschkatzen<br />
10. Salate<br />
Ernte ist den<br />
ganzen<br />
Sommer<br />
über<br />
möglich<br />
FRAGE AN DIE EXPERTIN<br />
Warum<br />
geht Cora<br />
nicht raus?<br />
Gleich vor unserer Haustür<br />
ist ein schöner Spielplatz,<br />
aber Cora (5) mag nicht hin.<br />
Angeblich wegen der<br />
„wilden“ älteren Kinder.<br />
Aber sie hat auch keine<br />
Lust, wenn kleinere dort<br />
spielen. Wie kriege ich sie<br />
dazu, öfter rauszugehen?<br />
Karin Jacob, Erziehungsberaterin<br />
im SOS-Familienzentrum<br />
Berlin, antwortet:<br />
K<br />
inder in Coras Alter<br />
gehen in der Regel noch<br />
nicht gern allein auf den<br />
Spielplatz. Sie brauchen<br />
die Nähe ihrer Eltern und<br />
die Sicherheit: Wenn etwas<br />
schwierig oder seltsam ist,<br />
dann ist Mama sofort für<br />
mich da. Außerdem sind<br />
Spielplätze für Kinder weniger<br />
wegen der Spiel- und<br />
Klettergeräte als durch die<br />
Spielgefährten attraktiv,<br />
die sie dort finden. Deshalb<br />
kann ich Coras Verhalten<br />
gut nachvollziehen. Um ihr<br />
den Weg zum Spielplatz zu<br />
erleichtern, könnten Sie<br />
sich im Kindergarten oder<br />
in der Nachbarschaft nach<br />
gleichaltrigen Kindern umschauen,<br />
<strong>mit</strong> denen Cora<br />
dort gerne spielen würde.<br />
Manchmal brauchen Kinder<br />
einfach eine kleine Hilfestellung,<br />
um andere<br />
kennenzulernen.<br />
FOTOS: HERSTELLER (2), ISTOCKPHOTO.COM<br />
12<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
R A T G E B E R<br />
KINDERN<br />
3-6<br />
Chaoten bei<br />
der Arbeit<br />
Bäcker, Lehrer,<br />
Musiker: Eigentlich<br />
normale Jobs, die Tatu<br />
und Patu vorstellen.<br />
Aber die mischen den<br />
Betrieb schon auf.<br />
Berufskunde, die Infos<br />
und Quatsch mischt.<br />
„Tatu und Patu und ihre<br />
verrückten Berufe“,<br />
Thienemann;<br />
12,95 Euro<br />
STUDIE<br />
Hoch das Bein<br />
Muss mein Dreijähriger schon auf einem Bein<br />
hüpfen können? Oder seitwärts springen?<br />
Antworten liefert jetzt eine Studie am<br />
Kinderspital in Zürich.<br />
• Auf einem Bein stehen können vier von zehn<br />
Dreijährigen und so gut wie alle Fünfjährigen.<br />
• Auf einem Bein hüpfen Dreijährige nur <strong>mit</strong><br />
Mühe. Fünfjährigen gelingt das fast perfekt.<br />
• Treppauf und treppab steigen die „Großen“ wie<br />
die Erwachsenen im Wechselschritt. Jüngere<br />
gehen abwärts vorsichtshalber noch im<br />
Nachziehschritt.<br />
• Seitwärts springen gelingt selbst Fünfjährigen<br />
nur <strong>mit</strong>telprächtig.<br />
• Auf einer geraden Linie gehen ist kein Problem<br />
für sie. Dreijährige schaffen das gerade eben.<br />
Bitte füttern! Der hungrige Dino<br />
verschluckt viele, viele<br />
Euros – und zeigt dem kleinen<br />
Sparer jederzeit,<br />
was in ihm steckt.<br />
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Bettnässen?<br />
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Bettnässen kommt häufi ger vor, als viele glauben. Bei den betroffenen<br />
Kindern und Eltern verursacht es oft unangenehme Gefühle.<br />
Nicht nur morgens beim Aufwachen, sondern auch vor dem ins<br />
Bett gehen. Wird es heute Nacht wieder passieren?<br />
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Mädchen in je zwei Größen, für 4–7<br />
Jahre und für 8–15 Jahre, erhältlich.<br />
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LEBEN MIT KINDERN Entwicklung<br />
<strong>Baby</strong> in<br />
Zahlen<br />
Nur das Glück, das<br />
dieses einzigartige Wesen<br />
gebracht hat, ist nicht<br />
messbar. Bei allem anderen<br />
verrät die Statistik<br />
erstaunliche Werte<br />
14<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
20 – 25 cm weit<br />
können Neugeborene gut sehen.<br />
Alles, was weiter entfernt ist,<br />
sehen sie nur unscharf.<br />
Nach drei bis vier Monaten<br />
beginnt das räumliche Sehen:<br />
Die Kleinen können<br />
Bewegungen verfolgen und<br />
sie fangen an, nach Dingen<br />
zu greifen.<br />
An<br />
einem<br />
Tag<br />
kann ein <strong>Baby</strong><br />
so viele Schritte laufen<br />
wie ein Marathonläufer<br />
in einem Rennen.<br />
50 %<br />
größer sind die <strong>Baby</strong>s ein Jahr<br />
nach ihrer Geburt.<br />
4 000<br />
Windeln<br />
verbraucht ein Kind<br />
im Durchschnitt,<br />
bis es trocken ist.<br />
26%<br />
der Kinder<br />
kommen in den<br />
Industriestaaten<br />
per Kaiserschnitt<br />
auf die Welt.<br />
Der Durchschnitt in<br />
Deutschland liegt<br />
etwas höher: bei 30 %.<br />
10<br />
bis<br />
12<br />
Mal<br />
täglich<br />
werden <strong>Baby</strong>s<br />
in den ersten<br />
Wochen<br />
zum Stillen<br />
angelegt.<br />
Mit etwa<br />
9 bis 13<br />
Monaten<br />
erfreuen <strong>Baby</strong>s<br />
die Eltern<br />
<strong>mit</strong> dem ersten<br />
„Mama“ und „Papa“<br />
– oder war’s<br />
doch „Auto“?<br />
63 368<br />
<strong>Baby</strong>s wurden im Jahr 2012<br />
im August geboren.<br />
Da<strong>mit</strong> war der August<br />
der geburtenstärkste Monat<br />
in Deutschland.<br />
468 Euro<br />
kosten Kinder unter sechs Jahren pro Monat.<br />
Für Kleidung und Schuhe geben<br />
ihre Eltern im Schnitt monatlich 42 Euro aus;<br />
für Freizeit, Unterhaltung und Kultur<br />
fast das Doppelte (76 Euro).<br />
125<br />
Gramm<br />
pro Woche<br />
nehmen <strong>Baby</strong>s bis zum Alter<br />
von acht Wochen zu.<br />
Danach legen sie wöchentlich<br />
150 – 200 Gramm zu,<br />
bis sie ein halbes Jahr alt sind.<br />
Mit fünf Monaten hat<br />
sich das Gewicht der Kinder<br />
verdoppelt, nach<br />
einem Jahr verdreifacht.<br />
TEXT: BIRGIT HENRICH; FOTO: F1 ONLINE;<br />
QUELLEN: BUNDESMINISTERIUM FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND · BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG<br />
DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNG · OECD · PAMPERS · STATISTISCHES BUNDESAMT · WHO<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 15
LEBEN MIT KINDERN Erziehung<br />
16<br />
Glücksformeln<br />
für<br />
Familien<br />
Erziehung kann so einfach sein! Deutschlands bekannteste<br />
Erziehungsexperten und ihr dänischer Kollege Jesper Juul verraten,<br />
warum Eltern die Sache locker angehen können<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Eltern können es sich echt schwer machen: Sie können<br />
versuchen, fehlerlos und immer ein gutes Vorbild zu sein.<br />
Die Kinder vor Enttäuschungen und Verletzungen zu<br />
bewahren und stets glücklich zu machen. Aber das ist<br />
a) ziemlich anstrengend und b) absolut unmöglich.<br />
Man kann sich das Erziehen auch leichter machen. Eltern<br />
müssen nicht perfekt sein, sagen unsere Experten.<br />
Zu ihrem Glück brauchen Familien ganz andere Dinge.<br />
GLÜCKSFORMEL NR. 1<br />
DARAUF PFEIFEN,<br />
WAS ANDERE SAGEN<br />
Kinder brauchen Grenzen – und<br />
ganz viel Freiraum. Eltern sollen<br />
konsequent sein, aber nicht stur.<br />
Krippen sind toll! Oder doch nicht?<br />
Von allen Seiten bekommen Eltern<br />
gesagt, was richtig und was falsch<br />
ist. Das kann ganz schön verwirren,<br />
wenn jeder eine andere Vorstellung<br />
von Erziehung hat.<br />
„Etwa alle vier Jahre werden neue<br />
Erziehungstrends geschaffen“, hat<br />
Europas bekanntester Familientherapeut<br />
Jesper Juul festgestellt.<br />
Wenn Sie es sich also unbedingt<br />
schwer machen wollen, dann arbeiten<br />
Sie sämtliche Ratgeber von<br />
A bis Z durch. Befragen Sie die<br />
70-jährige Nachbarin nach ihrer<br />
Meinung zum Thema Krippe und<br />
diskutieren Sie <strong>mit</strong> der Schwiegermutter<br />
über Stillen, Schnuller,<br />
Schlafen, Schreienlassen.<br />
Wenn Sie lieber leichter leben, rät<br />
Jesper Juul: „Verlieren Sie Ihre eigenen<br />
Ziele und Werte nicht aus<br />
den Augen. Wenn Sie das nächste<br />
Mal zu Ihrem Kind sagen, es soll<br />
jetzt aufessen, überlegen sie: Wol-<br />
„ERZIEHUNG IST KEIN<br />
LEISTUNGSSPORT!“<br />
Jesper Juul<br />
len wir das wirklich oder glauben<br />
wir nur, dass es so sein muss?“<br />
Juul ist überzeugt: „Wenn Eltern<br />
wirklich das vertreten, was sie<br />
empfinden, sind sie authentisch<br />
und haben größere Chancen, gehört<br />
zu werden.“ Dagegen klingen<br />
auswendig gelernte Regeln wenig<br />
überzeugend, auch wenn man sie<br />
den Kindern noch so oft vorbetet.<br />
Und schlau, wie die Kleinen sind,<br />
merken die das. Kinder, die in solchen<br />
Situationen ihre Grenzen<br />
austesten, wollen nach Juuls Meinung<br />
wissen, wofür Mama und<br />
Papa wirklich stehen.<br />
Deshalb ermutigt die deutsche<br />
Heilpädagogin Corinna Knauff<br />
Eltern: „Trauen Sie sich, eigene<br />
Wege zu gehen.“ Wollen Sie stillen<br />
oder lieber Fläschchen geben?<br />
Ihre Entscheidung! Möchten Sie,<br />
dass Ihr Kind abends pünktlich<br />
im Bett liegt, da<strong>mit</strong> Sie Feierabend<br />
haben? Oder genießen Sie die<br />
späten Stunden als Familie und<br />
schlafen lieber morgens aus? Sie<br />
werden Ihre eigene Lösung finden!<br />
Und können fröhlich auf die ungefragten<br />
Ratschläge von anderen<br />
pfeifen.<br />
Unsere<br />
Experten<br />
Jesper Juul<br />
ist Europas gefragtester<br />
Erziehungsexperte<br />
und Buchautor<br />
(z. B. „4 Werte, die<br />
Kinder ein <strong>Leben</strong> lang<br />
tragen“, GU; 16,90 Euro).<br />
Er ist Vater eines<br />
Sohnes (und Großvater)<br />
Corinna Knauff<br />
ist Heilpädagogin,<br />
Therapeutin, Autorin<br />
(„Ich bin eine<br />
gute Mutter“,<br />
Campus; 17,90 Euro).<br />
Sie hat zwei Kinder<br />
Dr. Herbert<br />
Renz-Polster<br />
ist Kinderarzt und Autor<br />
(z. B. „Menschenkinder“,<br />
Kösel; 17,99 Euro).<br />
Er hat vier Kinder<br />
Dr. Jan-Uwe Rogge<br />
ist Familien- und<br />
Kommunikationsberater<br />
und Buchautor<br />
(neu: „Wie Erziehung<br />
garantiert misslingt“,<br />
GU; 16,90 Euro).<br />
Er hat einen Sohn<br />
Felicitas Römer<br />
ist systemische<br />
Paar- und<br />
Familienthera peutin und<br />
Autorin (z. B. „Meine<br />
liebe Nervensäge“,<br />
Beltz; 14,95 Euro).<br />
Sie hat vier Kinder<br />
Die ganz persönlichen Glücksrezepte<br />
unserer Experten finden<br />
Sie unter www.leben-und<strong>erziehen</strong>.de/gluecksrezepte<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 17
LEBEN MIT KINDERN Erziehung<br />
GLÜCKSFORMEL<br />
NR. 2<br />
MUT ZU FEHLERN!<br />
Egal, wie sehr Sie sich auch anstrengen:<br />
Eltern machen nun mal<br />
Fehler. Na und? Das ist kein Drama<br />
– da sind sich alle Erziehungsexperten<br />
einig. Sie werden daraus<br />
lernen und es beim nächsten Mal<br />
anders machen, vielleicht sogar<br />
besser. „Kinder brauchen keine<br />
perfekten Eltern, die über jeden<br />
Zweifel erhaben sind, sondern<br />
Menschen aus Fleisch und Blut,<br />
die zugeben, nicht alles zu wissen“,<br />
beruhigt Jesper Juul.<br />
Auch Dr. Herbert Renz-Polster,<br />
Kinderarzt, vierfacher Vater und<br />
im Expertenteam von <strong>Leben</strong> &<br />
<strong>erziehen</strong>, gibt offen zu, dass Erziehung<br />
nicht immer lehrbuchmäßig<br />
ablaufen kann: „Weder sind wir<br />
im echten <strong>Leben</strong> immer gute Vorbilder,<br />
noch klappt es immer hundertprozentig<br />
<strong>mit</strong> der Liebe.“ Sich<br />
selbst nimmt er da nicht aus. So<br />
hat auch er schon mal auf einer<br />
Radtour einem seiner Kinder<br />
da<strong>mit</strong> gedroht, es an einer Raststätte<br />
abzusetzen, weil es zuvor<br />
ohne Ende genervt hat. Selbst Profis<br />
sind also nicht immer tiefenentspannt<br />
und verständnisvoll.<br />
„Kinder können das gut verkraf-<br />
„MÜTTER DÜRFEN<br />
AUCH MAL<br />
EGOISTISCH SEIN,<br />
OHNE DASS<br />
ES IHREN KINDERN<br />
GLEICH SCHADET.“<br />
Corinna Knauff<br />
ten, solange sie wissen: Meine Eltern<br />
würden mich nie ernsthaft<br />
verlassen oder mir wehtun“, sagt<br />
Renz-Polster.<br />
Juul sieht es ähnlich: „Kinder<br />
haben viel Verständnis für Fehler<br />
– sie machen ja selbst den ganzen<br />
Tag welche und lernen daraus.“ Da<br />
finden sie es tröstlich zu sehen,<br />
dass sie da<strong>mit</strong> nicht alleine sind,<br />
GLÜCKSFORMEL NR. 3<br />
ALLE GEFÜHLE<br />
ZULASSEN<br />
Selbst Eltern von süßen, gesunden<br />
Neugeborenen kann das Lächeln<br />
vergehen. Etwa morgens<br />
nach gefühlten drei Sekunden<br />
Schlaf. Je eher man sich das eingesteht,<br />
desto besser. Familienberater<br />
Jan-Uwe Rogge weiß das:<br />
„Glück hat nichts <strong>mit</strong> der Abwesenheit<br />
von Krisen zu tun. Es gehört<br />
alles dazu: Wut, Enttäuschung,<br />
Traurigkeit.“<br />
Familientherapeutin Felicitas<br />
Römer ermuntert Väter und Mütter:<br />
„Souveräne Eltern halten es<br />
aus, wenn sich das Kind im Sandkasten<br />
mal nicht durchsetzt, traurig<br />
ist oder Angst hat.“ Schon Kleine<br />
haben das Recht auf die ganze<br />
Bandbreite der Gefühle – auch auf<br />
negative. „Besser, als den Kindern<br />
alle Hürden aus dem Weg zu räu-<br />
bestätigt die Therapeutin Corinna<br />
Knauff: „Eltern, die selbstbewusst<br />
nach eigenen Vorstellungen <strong>erziehen</strong><br />
und Fehler nicht fürchten,<br />
ver<strong>mit</strong>teln ihren Kindern: ‚Du bist<br />
toll, so wie du bist, und Fehler sind<br />
keine Katastrophe.‘“<br />
Natürlich dürfen Eltern ein<br />
schlechtes Gewissen haben, wenn<br />
sie ungerecht waren oder laut geworden<br />
sind. Schade nur, wenn<br />
der Ehrgeiz, die besten Eltern der<br />
Welt zu sein, sie daran hindert,<br />
ihre Kinder zu genießen. Wenn<br />
Sie es sich also schwer machen<br />
wollen, belegen Sie den Kurs<br />
„Der lange Weg zur perfekten<br />
Erziehung – Fehler ausgeschlossen,<br />
Spaß ebenfalls. Crashkurs:<br />
18 Jahre, Verlängerung auf 21 Jahre<br />
möglich.“ Wenn Sie lieber leichter<br />
leben wollen, stehen Sie zu Ihren<br />
Fehlern.<br />
men, ist Mitgefühl, da<strong>mit</strong> sie wissen:<br />
Ich werde geliebt, wie ich bin,<br />
<strong>mit</strong> all meinen Emotionen. Mit ein<br />
bisschen Ermutigung finden Kinder<br />
ihren eigenen Weg aus der<br />
Krise“, weiß Rogge. Oder, wie Juul<br />
es ausdrückt: „Glücklichsein ist<br />
keine Kunst: Die wirkliche Kunst<br />
ist zu wissen, was man tun kann,<br />
wenn man unglücklich ist.“<br />
Wenn Sie es sich schwer machen<br />
wollen, dann lächeln Sie! Lächeln<br />
Sie, wenn die Nachbarin übers<br />
<strong>Baby</strong>geschrei klagt. Trichtern Sie<br />
Ihrem Sohn ein, er soll fröhlich lachen,<br />
wenn sie ihn in die Krippe<br />
bringen. Lächeln Sie Ihr schreiendes<br />
<strong>Baby</strong> an, und wenn es nicht<br />
zurücklächelt, dann legen Sie sich<br />
verdammt noch mal ins Zeug!<br />
Wenn Sie es leichter haben wollen,<br />
rufen Sie Ihre beste Freundin an<br />
und heulen sich mal so richtig bei<br />
ihr aus, wenn alles schiefläuft.<br />
Danach geht‘s Ihnen besser.<br />
18<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Freiheit ist, wenn <strong>Baby</strong>s spielen können, wie sie wollen.<br />
Die NEUEN Pampers Active Fit – unsere trockensten Windeln –<br />
und die NEUEN Pampers Sensitive Maximum Care Feuchttücher.<br />
Die neuen Pampers Active Fit Windeln <strong>mit</strong> bis zu 12 Stunden Trockenheit und 3D-Passform.<br />
Sie passen sich perfekt an, um Ihrem <strong>Baby</strong> die Freiheit zum Spielen und Entdecken zu geben –<br />
und sie sind jetzt sogar noch weicher! Testen Sie auch die neuen Pampers Sensitive Maximum<br />
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Ruhige Nächte. Spannende Tage.
LEBEN MIT KINDERN Erziehung<br />
„ELTERN SOLLTEN<br />
SICH NICHT STÄNDIG<br />
SORGEN ÜBER<br />
DIE FOLGEN IHRES<br />
HANDELNS<br />
MACHEN: STATT ZU<br />
FRAGEN ,WO SOLL<br />
DAS ENDEN?‘,<br />
WENN DAS KIND<br />
NACHTS IM ELTERN-<br />
BETT SCHLÄFT,<br />
IST ES BESSER,<br />
ZUVERSICHTLICH<br />
ZU SAGEN: ,DAS WIRD<br />
SCHON WERDEN!‘“<br />
Dr. Jan-Uwe Rogge<br />
GLÜCKSFORMEL NR. 4<br />
MEHR FREIRAUM<br />
FÜR ALLE!<br />
Aber nicht nur Perfektionismus,<br />
Glücksdruck und der Wunsch<br />
nach Anerkennung können Erziehung<br />
anstrengend machen: „Sie<br />
wird heute oft als eine gnadenlose<br />
Verantwortung betrachtet, als<br />
müsse jedes Neuron im kindlichen<br />
Gehirn gehegt und gepflegt<br />
werden“, hat Dr. Renz-Polster festgestellt.<br />
Dabei haben Kinder alles,<br />
was sie brauchen, um sich erfolgreich<br />
zu entwickeln. „Die entsprechenden<br />
Programme müssen<br />
nicht von Eltern geschrieben werden,<br />
sie wurden von der Natur<br />
<strong>mit</strong>geliefert“, versichert der Kinderarzt.<br />
Deshalb setzen er und<br />
seine Kollegen auf mehr Freiraum<br />
für alle.<br />
Das kann man in vielen kleinen<br />
Situationen üben. Zum Beispiel<br />
statt „Pass auf!“ zum Abschied<br />
zuversichtlich „Mach’s gut!“ rufen,<br />
wie Rogge vorschlägt. Und Felicitas<br />
Römer rät: „Verkneifen Sie sich<br />
zwischendurch mal die ‚Das-hastdu-aber-toll-gemacht-Nummer’<br />
und lassen Sie Ihre Kinder öfter<br />
mal einfach nur unbeobachtet<br />
spielen.“<br />
Natürlich ist das nicht immer<br />
leicht <strong>mit</strong> dem Freiraum, gibt Jesper<br />
Juul zu: „Kinder fordern viel<br />
Aufmerksamkeit. Aber sie brauchen<br />
nicht so viel, wie sie fordern.<br />
Junge Eltern glauben, sie müssten<br />
ihren Kindern immer zur Verfü-<br />
gung stehen. Und darüber werden<br />
sie wahnsinnig. Die Lösung heißt:<br />
wieder mehr Aufmerksamkeit auf<br />
sich selbst richten.“<br />
Wenn Sie es sich also unnötig<br />
schwer machen wollen, sagen Sie<br />
alle Termine für die kommenden<br />
20 Jahre ab, da<strong>mit</strong> Sie bei jedem<br />
Atemzug Ihres Kindes live dabei<br />
sind. Lassen Sie Ihr Kind niemals<br />
ohne Seil und Karabiner aufs Klettergerüst.<br />
Tauschen Sie die Bilderbücher<br />
gegen Reclam-Heftchen<br />
aus. Und da<strong>mit</strong> der Spaß nicht zu<br />
kurz kommt, arbeiten Sie <strong>mit</strong><br />
Tanz lehrer, Montessori-Pädagogin<br />
und Klangschalen-Therapeutin<br />
an der Choreographie fürs Animationsprogramm<br />
„Sommer 2013“.<br />
Wenn Sie leichter leben wollen,<br />
lehnen Sie sich mal entspannt<br />
zurück. Lernen Sie von Ihren Kindern:<br />
Genießen Sie den Moment.<br />
Blicken Sie unbeschwert in die<br />
Zukunft. Bleiben Sie neugierig.<br />
Sagen Sie ein paar der Förderkurse<br />
ab und vertiefen Sie sich mal wieder<br />
total in eine Sache, die Ihnen<br />
richtig Spaß macht! Das kommt<br />
dem Glück schon ziemlich nahe.<br />
silke weiher<br />
FOTOS: CORBIS (3), PRIVAT (5)<br />
20<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
100 Jahre Deichmann<br />
100 Elefanten-Geburtstagsbesuche gewinnen.<br />
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Wenn es um die ersten Schritte geht, sitzen kleine<br />
Knirpse <strong>mit</strong> Elefanten Schuhen fest im Sattel. Weil<br />
sie die natürliche Entwicklung von Kinderfüßen<br />
unterstützen und ihnen stets den optimalen Halt geben.<br />
Fröhliche Farben, modische Schnitte und liebevolle<br />
Details garantieren dabei genau den richtigen Look.<br />
Kinderfüße in besten Händen<br />
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LEBEN MIT KINDERN Spielen & fördern<br />
Ein Land<br />
aus Sand<br />
Sand und ein bisschen Wasser:<br />
Viel mehr brauchen Kinder nicht zum<br />
Glücklichsein. Lustige Spiel-Ideen für<br />
den Strand und die Sandkiste daheim<br />
Reise ins<br />
Sandland<br />
Im Sandkasten<br />
ist ein Schatz<br />
vergraben. Bevor<br />
Kullerbahn<br />
Eine Sandburg bauen,<br />
tüchtig <strong>mit</strong> Wasser<br />
begießen und festklopfen.<br />
Mit zwei Fingern<br />
vom Gipfel bis zum Tal<br />
einen kurvenreichen<br />
Weg graben und bunte<br />
Murmeln herunterkullern<br />
lassen. Welche<br />
rollt am weitesten?<br />
Matschen?<br />
Wow!<br />
Mal ist er trocken und<br />
rieselt sanft durch<br />
die Finger, mal ist er<br />
feucht und lässt sich<br />
prima formen. Sand<br />
fördert wie kein anderes<br />
Spielmaterial Kreativität<br />
und Denkfähigkeit.<br />
Buddeln und matschen<br />
sind sinnliche Erfahrungen,<br />
die Kinder<br />
glücklich machen.<br />
Sie werden im Sand zu<br />
Architekten und Erfindern.<br />
Das macht sie<br />
ungeheuer stolz.<br />
Plattfüße<br />
Sand so richtig platt treten: Das ist<br />
ein toller Spaß für Kleine und Große.<br />
Malen Sie <strong>mit</strong> einem Stöckchen eine<br />
große quadratische Fläche in den<br />
Sand. Und dann geht’s los:<br />
Stampfen, stampfen,<br />
eins, zwei, drei!<br />
Patsche, patsch,<br />
wir sind dabei!<br />
Plattfuß, Plattfuß,<br />
bumm-bumm-bumm!<br />
Stampfen wir<br />
im Sand herum!<br />
Ihr Kind ihn<br />
ausgraben darf,<br />
muss es einmal<br />
rund um den<br />
Sandkasten<br />
herumgehen<br />
und dabei<br />
Aufgaben<br />
erfüllen: über<br />
Förmchen<br />
steigen, um<br />
einen Ball<br />
In der<br />
Sommerbäckerei<br />
Die Kinder backen jede<br />
Menge Sandkuchen<br />
und stürzen sie auf ein<br />
großes Holzbrett. Nun<br />
werden die Kuchen und<br />
Törtchen verziert: <strong>mit</strong><br />
Gänseblümchen, Gras,<br />
Blütenblättern und<br />
Steinchen. Sie kaufen<br />
bei den fleißigen<br />
Bäckern ein<br />
und bezahlen <strong>mit</strong><br />
Kieselsteinen.<br />
herumgehen,<br />
Sandkuchen<br />
platt treten, in<br />
eine Schüssel<br />
<strong>mit</strong> Wasser<br />
steigen usw.<br />
22<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Glückskuchen<br />
Überraschung! Da hat eine Fee heimlich<br />
ganz viele Sandkuchen gebacken und auf<br />
dem Sandkastenrand verteilt. In einigen<br />
Kuchen hat sie eingewickelte Bonbons<br />
versteckt. Jedes Kind sucht sich<br />
drei Sandkuchen aus und schaut nach.<br />
Wer findet die meisten Bonbons?<br />
Matschesand<br />
Im Matschesand,<br />
im Matschesand,<br />
da geht es lustig zu.<br />
Da wühlen die Hände<br />
nach einem alten Schuh.<br />
Sie graben immer tiefer<br />
– mal hier, mal da –<br />
wie fein!<br />
Und wenn sie ihn<br />
gefunden haben,<br />
dann buddeln sie ihn<br />
wieder ein.<br />
Suppe<br />
für die Puppe<br />
Einen Eimer halb <strong>mit</strong> Sand<br />
füllen, nach und nach<br />
immer mehr Wasser<br />
dazugießen und <strong>mit</strong> einem<br />
Stöckchen als Kochlöffel<br />
darin herumrühren. Ihr<br />
Kind füllt die Sandsuppe in<br />
Puppentassen und<br />
serviert sie der Puppe<br />
oder dem Teddybär.<br />
Sandsonne<br />
Rühren Sie<br />
Tapetenkleister <strong>mit</strong> so<br />
viel Wasser an, dass<br />
er dünnflüssig wird.<br />
Den flüssigen Kleber<br />
<strong>mit</strong> einem Trichter in<br />
eine Plastikflasche<br />
füllen und ein Loch in<br />
den Deckel bohren.<br />
Ihr Kind spritzt <strong>mit</strong> der<br />
Flasche den Kleister<br />
auf einen Bogen<br />
blaues Tonpapier und<br />
„malt“ dabei eine<br />
Sonne. Anschließend<br />
streut es trockenen<br />
Sand durch ein Sieb<br />
über die bekleisterten<br />
Flächen. Sobald der<br />
Kleister trocken ist,<br />
nehmen Sie das<br />
Papier hoch und<br />
schütteln den Sand<br />
vorsichtig ab. Nur auf<br />
den Kleisterflächen<br />
bleibt der Sand<br />
haften. Und zu sehen<br />
ist eine<br />
wunderschöne<br />
Sandsonne.<br />
Schiff ausbuddeln<br />
Der Kapitän eines Spielzeugboots<br />
steht am Ufer des Sandmeeres. Sein Schiff ist<br />
untergegangen. Aber wo?<br />
Die Kinder helfen ihm und buddeln es aus.<br />
Sand kämmen<br />
Genug getobt?<br />
So kommen<br />
wilde Hummeln zur Ruhe:<br />
eine große Fläche<br />
Sand anfeuchten,<br />
festklopfen und<br />
<strong>mit</strong> Kuchenrollen<br />
platt walzen. Mit kleinen<br />
Rechen, Gabeln und<br />
verschiedenen Kämmen<br />
Rillenmuster in den Sand<br />
zeichnen.<br />
TEXT UND IDEEN: MARGRET NUSSBAUM; FOTOS: FOTOLIA.COM, ISTOCKPHOTO.COM (2)<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 23
LEBEN MIT KINDERN Kindergarten<br />
Bis<br />
morgen,<br />
Mama!<br />
„Ich bleib bei Antonia!“<br />
Das erste Mal bei<br />
der Freundin übernachten<br />
ist ein großer Schritt.<br />
Fürs Kind und auch<br />
für die Eltern<br />
F<br />
reitagabend:<br />
200 Meter<br />
Luftlinie. Das<br />
ist wahnsinnig weit<br />
weg. Findet Claras<br />
Mama Stefanie. Denn<br />
das ist die Strecke,<br />
die zwischen Claras<br />
Bett zu Hause und der<br />
Matratze im Zimmer<br />
ihrer Kindergartenfreundin<br />
Antonia<br />
liegt. Eigentlich nur<br />
die Straße runter.<br />
Da wird Clara morgen<br />
schlafen. Stefanie<br />
und ihrem Mann<br />
Frank wird bei dem<br />
Gedanken etwas<br />
mulmig. Ist Clara <strong>mit</strong><br />
ihren fünf Jahren<br />
wirklich schon so<br />
weit? Was, wenn sie<br />
in der Nacht in der<br />
fremden Umgebung<br />
Angst kriegt? „Ich<br />
hab doch Kuschel<br />
dabei“, tröstet Clara<br />
ihre Mama und zeigt<br />
auf ihr Schmuseschaf.<br />
samstagfrüh:<br />
Seit sechs Uhr morgens<br />
fragt Clara im<br />
Minutentakt: „Wann<br />
ist es vier? Darf ich zu<br />
Antonia?“ Ihr kann es<br />
gar nicht schnell<br />
genug gehen, aus<br />
dem Haus zu kommen.<br />
Nicht ganz so<br />
enthusiastisch sind<br />
ihre Eltern. Sie fühlen<br />
sich, nun ja, etwas<br />
durcheinander. Stolz<br />
auf das mutige Kind.<br />
Ein bisschen ängstlich,<br />
ob alles gut klappen<br />
wird. Und wehmütig,<br />
denn dieser<br />
Schritt führt ihnen<br />
deutlich vor Augen,<br />
wie groß ihre Kleine<br />
geworden ist.<br />
samstag<strong>mit</strong>tag:<br />
Clara packt ihren<br />
Reisetrolley. Kuschel<br />
muss <strong>mit</strong>. Der rosa<br />
Schlafanzug, ein<br />
Kissen, das Nachtlicht.<br />
Der Schlafsack<br />
und die Conni-CD,<br />
ein Geschenk für<br />
Antonia. Mama packt<br />
noch ein, was Clara<br />
nicht so wichtig<br />
findet: Zahnbürste,<br />
Zahnpasta, frische<br />
Socken, eine Unterhose<br />
und eine zweite<br />
Schlafanzughose.<br />
Sicher ist sicher.<br />
samstagnach<strong>mit</strong>tag:<br />
Es ist vier Uhr. Endlich.<br />
Mit Geschenk und<br />
Trolley geht Clara zu<br />
Antonia, ihre Mama<br />
<strong>mit</strong> schwerem Herzen<br />
hinterher. Die Tür geht<br />
auf und schon sind die<br />
Mädchen verschwunden.<br />
Stopp, ohne richtige<br />
Verabschiedung<br />
will Stefanie nicht<br />
heim. Sie drückt ihre<br />
Kleine und jetzt ist<br />
Clara plötzlich nicht<br />
mehr so mutig. „Aber<br />
ich kann doch nur<br />
schlafen, wenn du mir<br />
ein Gute-Nacht-Bussi<br />
gibst“, flüstert sie und<br />
kämpft ein wenig <strong>mit</strong><br />
den Tränen. Antonias<br />
Mutter Diane löst das<br />
Problem: „Wenn du ins<br />
Bett gehst, rufen wir<br />
die Mama an, dann<br />
schickt sie dir ein Luftbussi.“<br />
Clara nickt<br />
zögerlich, ja, das<br />
könnte gehen. Mit<br />
Antonia winkt sie<br />
Stefanie nach, dann<br />
sausen die zwei<br />
wieder zum Spielen<br />
ins Kinderzimmer.<br />
samstagabend:<br />
Stefanie und Frank<br />
versuchen sich abzulenken,<br />
während sie<br />
auf Claras Anruf<br />
warten. Gegen sieben<br />
piept endlich das<br />
Handy. Eine MMS:<br />
Clara und Antonia<br />
<strong>mit</strong> Schaumköpfen in<br />
der Badewanne.<br />
„Alles wunderbar“,<br />
hat Diane dazugeschrieben.<br />
Um halb<br />
neun erst klingelt das<br />
Telefon. Clara hat nur<br />
Zeit für das versprochene<br />
Luftbussi,<br />
dann will sie wieder<br />
ins Bett. Sie hören<br />
die geschenkte CD<br />
an, „Conni übernachtet<br />
bei Julia“. Stefanie<br />
und Frank sind froh,<br />
dass ihr Mädchen<br />
diesen Schritt so<br />
souverän meistert.<br />
Sie wagen sich jetzt<br />
sogar <strong>mit</strong> Handy in<br />
ihr Lieblingscafé,<br />
zehn kurze Autominuten<br />
entfernt.<br />
Ich bin dann mal<br />
weg! Für diesen<br />
mutigen Schritt<br />
brauchen Kinder<br />
schon viel<br />
Selbstvertrauen<br />
24<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
„Ob Ihr Kind so<br />
weit ist? Ja, wenn<br />
es von sich aus<br />
den Wunsch<br />
äußert, woanders<br />
zu übernachten.“<br />
Psychotherapeutin Dr. Sabine Ahrens-Eipper<br />
samstagnacht:<br />
Clara schläft auf der<br />
Matratze neben<br />
Antonia <strong>mit</strong> Kuschel<br />
im Arm, von der CD<br />
haben die beiden<br />
Freundinnen nur die<br />
erste Geschichte gehört,<br />
dann sind sie<br />
weggeschlummert.<br />
Claras Eltern dagegen<br />
schlafen noch nicht.<br />
Sie erschrecken ein<br />
wenig, als sie bei<br />
ihrer Heimkehr das<br />
leere Zimmer <strong>mit</strong><br />
dem Prinzessinen-<br />
Baldachin sehen.<br />
sonntagfrüh:<br />
Clara wird viel zu<br />
früh in der ungewohnten<br />
Umgebung<br />
wach und weckt auf<br />
der Suche nach der<br />
Toilette die ganze<br />
Familie auf. Doch<br />
Heimweh? Nicht<br />
doch, Antonia hat<br />
viel zu spannende<br />
Spielsachen. Um<br />
Punkt neun Uhr<br />
holen Stefanie und<br />
Frank ihre Tochter<br />
von ihrem Kurzurlaub<br />
ab. Clara sitzt<br />
fröhlich und nutella-<br />
verschmiert am<br />
Frühstückstisch.<br />
Und während ihre<br />
Mama sie fest umarmt,<br />
ist das Erste,<br />
was sie von ihrem<br />
großen Mädchen<br />
hört: „Kann ich<br />
morgen wieder hier<br />
schlafen?“<br />
silvia schmid<br />
Die erste Nacht beim<br />
Kindergartenfreund:<br />
schöne Produkte<br />
dazu auf Seite 26<br />
Welt, ich komme<br />
Wie unterstützen Eltern ihr Kind beim Selbstständigwerden?<br />
Fragen an Dr. Sabine Ahrens-Eipper,<br />
Kinderpsychotherapeutin und Autorin des Buches<br />
„Mutig werden <strong>mit</strong> Til Tiger“, Hogrefe; 14,95 Euro<br />
FOTOS: FOTOLIA.COM, PRIVAT<br />
Wann ist mein Kind alt genug, um<br />
beim Freund zu übernachten?<br />
Das beste Signal: Ihr Kind will es.<br />
Die erste Nacht bei einem Freund<br />
ist ein gro ßer Schritt. Das Kind<br />
erprobt seine Unabhängigkeit, entwickelt<br />
Vertrauen in seine Fertigkeiten.<br />
Der Zeitpunkt ist von Kind<br />
zu Kind unterschiedlich. Es sollte<br />
aber nicht von Ihnen oder dem<br />
Freund überredet werden müssen.<br />
Was müssen Eltern vorab klären?<br />
Ganz pragmatische Fragen, wie der<br />
abendliche Ablauf bei den Gastgebern.<br />
Dann kann sich das Kind<br />
darauf einstellen. Ist es Einschlafhilfen<br />
gewohnt, sollten die Eltern<br />
das vorher <strong>mit</strong>einander besprechen.<br />
Auch das Kuscheltier oder<br />
ein Schmusekissen helfen beim<br />
Einschlafen.<br />
Ist es wichtig, dass die Eltern<br />
die ganze Nacht erreichbar sind?<br />
Ja. Vor allem bei den ersten<br />
Ver suchen. Denn es kann immer<br />
passieren, dass das Kind plötzlich<br />
doch nach Hause möchte und<br />
die Gastgeber-Eltern anrufen.<br />
Das Kind weint. Jetzt gleich holen<br />
oder warten?<br />
Es gibt keinen Durchhaltezwang.<br />
Klar, bei einem kurzen Einsamkeitsgefühl<br />
muss der kleine Gast<br />
nicht gleich heim. Aber wenn sich<br />
das Kind nicht trösten lässt:<br />
Holen Sie es ab, egal wie spät es ist.<br />
Nagt dieser Fehlversuch dann<br />
nicht am Selbstbewusstsein?<br />
Nicht, wenn die Eltern es anders<br />
ver<strong>mit</strong>teln. Sehen Sie es so:<br />
Ihr Kind hat nicht gleich den Berg<br />
erklommen, aber es immerhin auf<br />
die erste Alm geschafft. Das verdient<br />
Anerkennung.<br />
Der Abschied ist oft heikel. Ist es<br />
besser, einfach zu gehen?<br />
Ihr Kind braucht einen ordentlichen<br />
Abschied, um ein sicheres<br />
Bindungsverhalten zu entwickeln.<br />
So stellt es sich darauf ein, dass Sie<br />
gehen – und auch wieder kommen.<br />
Rufen Sie aber abends nicht an,<br />
weil Sie sich Sorgen machen. Ihr<br />
Kind hat dafür feine Antennen.<br />
Sonst will es vielleicht heim, obwohl<br />
es eben noch fröhlich war.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 25
LEBEN MIT KINDERN Kindergarten<br />
Gute<br />
Nacht<br />
Kissen, Kuscheltier, Kulturtasche:<br />
Was beim Abenteuer<br />
„Übernachten“ <strong>mit</strong> muss<br />
Schling deine Arme um mich<br />
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26<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Endlich Sommer!<br />
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GESUNDHEIT Sonnenschutz<br />
Wie viel Creme?<br />
Teilen Sie den Körper<br />
in elf Zonen ein:<br />
[1] Kopf und Nacken<br />
[2] linker Arm<br />
[3] rechter Arm<br />
[4] oberer Rücken<br />
[5] unterer Rücken<br />
[6] Brustbereich<br />
[7] Bauchregion<br />
[8] linker Oberschenkel<br />
[9] rechter Oberschenkel<br />
[10] linker Unterschenkel<br />
und Fuß<br />
[11] rechter Unterschenkel<br />
und Fuß.<br />
Auf jede einzelne Zone<br />
kommt ein kräftiger Strich<br />
Sonnenmilch in der Länge<br />
Ihres Mittelfingers. Das entspricht<br />
fünf Sprühstößen<br />
eines Sonnensprays.<br />
Die Creme<br />
großzügig und<br />
gleichmäßig<br />
auftragen — und<br />
bei Bedarf<br />
auch mehrmals<br />
Unser<br />
Experte<br />
Prof.<br />
Dr. Eckhard<br />
Breitbart<br />
ist Hautarzt <strong>mit</strong><br />
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Buxtehude.<br />
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Bereich Krebsfrüherkennung<br />
<strong>mit</strong> der Deutschen<br />
Krebshilfe<br />
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28<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Den ganzen Tag draußen spielen —<br />
das ist Sommerfreude pur. Wie Kinder sie<br />
ohne Sonnenbrand genießen können<br />
Wann eincremen?<br />
Die meisten Sonnenschutz<strong>mit</strong>tel<br />
wirken direkt nach<br />
dem Auftragen. Wenn dies<br />
auf der Tube oder Flasche<br />
nicht angegeben ist, gilt die<br />
Regel: 30 Minuten vor dem<br />
Rausgehen eincremen.<br />
Mittags lieber<br />
in den Schatten<br />
Zwischen elf und 15 Uhr ist<br />
die UV-Belastung am größten.<br />
Dann besser die Sonne<br />
meiden! Am Vor- und Nach<strong>mit</strong>tag<br />
UV-Schutz-Kleidung<br />
anziehen und unbedeckte<br />
Körperstellen eincremen.<br />
Welcher<br />
Lichtschutzfaktor?<br />
„In der Regel reicht ein<br />
Lichtschutzfaktor von 30,<br />
denn er filtert 96 Prozent<br />
der UV-B-Strahlen“, erklärt<br />
Hautarzt Prof. Dr. Breitbart.<br />
„Ein Lichtschutzfaktor von<br />
50 schafft gerade mal<br />
zwei Prozent mehr.“<br />
Welche Filter?<br />
Mineralische (physikalische)<br />
Filter reflektieren<br />
die UV-Strahlen. Die Wirkstoffe<br />
der Lotion bleiben auf<br />
der Haut oberfläche, wo sie<br />
einen leicht weißlichen<br />
Film hinterlassen.<br />
Chemische Filter dringen in<br />
die Haut ein. Sie nehmen<br />
die UV-Strahlen auf und<br />
machen sie unschädlich.<br />
„Kinder sind <strong>mit</strong> einer Kombination<br />
aus mineralischen<br />
und chemischen Filtern<br />
am besten geschützt“, sagt<br />
Dr. Breitbart.<br />
Oft nachcremen<br />
Und zwar immer dann,<br />
wenn das Kind aus dem<br />
Wasser kommt, im Sand<br />
spielt oder herumtobt.<br />
Durchs Schwitzen und<br />
Abrubbeln der Haut lässt<br />
der UV-Schutz nämlich<br />
nach – auch bei wasserfesten<br />
Cremes. Feuchtigkeit<br />
verringert den Schutz<br />
ebenfalls. Also abtrocknen<br />
und neu auftragen. Wichtig:<br />
Die errechnete Sonnenschutzzeit<br />
verlängert sich<br />
durch Nachcremen nicht.<br />
Gut zu<br />
wissen<br />
5 Minuten<br />
kann ein Kleinkind<br />
ungeschützt in der<br />
Sonne spielen, ohne<br />
einen Sonnenbrand zu<br />
bekommen.<br />
LSF 50<br />
bedeutet: Ihr Kind<br />
könnte da<strong>mit</strong><br />
theoretisch 50-mal<br />
länger in der Sonne<br />
bleiben als ohne<br />
Schutz. Die Rechnung<br />
dazu wäre:<br />
5 (Eigenschutzzeit<br />
in Minuten) mal<br />
50 Minuten = 4 Stunden<br />
und 10 Minuten.<br />
Max. 60 %<br />
dieser errechneten<br />
Zeit sollten Eltern nur<br />
ausnutzen, sagt Prof.<br />
Dr. Eckhard Breitbart.<br />
Und das auch nur<br />
einmal pro Tag. Dann<br />
heißt es: „Raus aus<br />
der Sonne!“<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013<br />
29
GESUNDHEIT Sonnenschutz<br />
Gut zu wissen<br />
Warum bleiben<br />
die Hände<br />
innen weiß?<br />
Die Haut dort enthält nur wenige<br />
Melanozyten. Das sind Zellen, die<br />
den Farbstoff Melanin produzieren.<br />
Trotzdem bekommen wir dort keinen<br />
Sonnenbrand. Denn die dicke Hornschicht<br />
in den Innenflächen von Händen und Füßen<br />
lässt UV-Strahlen nicht durch.<br />
Sommer-Outfit<br />
So angezogen fühlen sich<br />
<strong>Baby</strong>s im Schatten unter<br />
einem Sonnenschirm <strong>mit</strong><br />
UV-Schutz wohl: weite,<br />
lange Hose, Langarmshirt,<br />
Sonnenhütchen <strong>mit</strong> breiter<br />
Krempe und Söckchen.<br />
Dann noch Gesicht und<br />
Handrücken <strong>mit</strong> einem<br />
<strong>Baby</strong>-Sonnenschutz<strong>mit</strong>tel<br />
eincremen.<br />
Kindersonnenbrillen<br />
Nicht nur chic, sondern<br />
auch sinnvoll, denn die<br />
Linse im Kinderauge ist für<br />
UV-Strahlung besonders<br />
durchlässig. Zu starke<br />
Sonneneinwirkung schädigt<br />
die Netzhaut. Den besten<br />
Schutz bietet eine Kindersonnenbrille<br />
<strong>mit</strong> dem<br />
CE-Zeichen und dem Aufdruck<br />
„UV400“. Sie sollte:<br />
kratzfest und bruchsicher<br />
sein, <strong>mit</strong> durchgefärbten<br />
Gläsern, enganliegend und<br />
ohne scharfe Metallteile.<br />
„Für unsere Breitengrade<br />
reicht beim Blendschutz<br />
Kategorie 2“, sagt Dr. Georg<br />
Eckert, Sprecher des Berufsverbandes<br />
der Augenärzte<br />
in Deutschland. „Am Mittelmeer<br />
oder im Hochgebirge<br />
brauchen Kinder 3 bis 4.“<br />
Sonnenterrassen<br />
Hier sorgen die Strahlen<br />
besonders oft für Rötungen:<br />
Nase, Ohren, Nacken, Schultern,<br />
Brust, Fußrücken und<br />
Handrücken. Also cremen,<br />
cremen, cremen.<br />
Kleidung <strong>mit</strong><br />
UV-Schutz<br />
„Nichts schützt Kinder besser<br />
vor UV-Strahlung als<br />
Kleidung“, sagt Prof. Dr. Eckhard<br />
Breitbart. Leicht und<br />
locker soll sie sitzen, dicht<br />
gewebt sein und Arme und<br />
Beine bedecken. Empfehlenswert<br />
ist spezielle UV-<br />
Kleidung <strong>mit</strong> einem UPF<br />
(Ultraviolet Protection<br />
Factor) von 50 oder mehr.<br />
Von Kopf bis Fuß<br />
Kleine Strandläufer<br />
brauchen Caps oder Hüte<br />
<strong>mit</strong> breiter Krempe und<br />
Nackenlatz und am besten<br />
Badeschuhe, die den<br />
Fußrücken bedecken. Bei<br />
Sandalen droht sonst leicht<br />
ein Sonnenbrand zwischen<br />
den Riemchen.<br />
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30<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
GESUNDHEIT Sonnenschutz<br />
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[4]<br />
[6]<br />
[3]<br />
[5]<br />
32<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
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Milch LSF 30, 200 ml;<br />
ca. 17,45 Euro<br />
[2] Schützt sofort<br />
und zuverlässig<br />
NIVEA SUN Kids<br />
Pflegendes Sun Spray<br />
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ca. 12,99 Euro<br />
[3] Physikalische<br />
Filter für <strong>Baby</strong>s<br />
Daylong <strong>Baby</strong> Sonnenschutz-Creme<br />
LSF 30,<br />
50 ml; ca. 12,50 Euro<br />
[4] Sprüht auch<br />
über Kopf<br />
SUNDANCE KIDS<br />
Sonnenspray LSF 30,<br />
im dm Drogeriemarkt;<br />
150 ml; ca. 3,95 Euro<br />
[5] Lässt sich<br />
leicht verteilen<br />
HiPP <strong>Baby</strong>sanft<br />
Sonnenmilch LSF 30,<br />
200 ml; ca. 9,95 Euro<br />
[6] Filtermix für<br />
bessere Wirkung<br />
Bübchen Kids<br />
Sensitive Sonnenlotion<br />
LSF 50+, 75 ml;<br />
ca. 4,95 Euro
Wespen,<br />
Bienen<br />
und Mücken<br />
im Anflug!<br />
Insektenstiche sind zwar schmerzhaft und jucken fürchterlich,<br />
aber gefährlich sind sie meist nicht. Wie Eltern ihr Kind schützen und<br />
was hilft, wenn es doch mal gepikst wurde<br />
Bienen,<br />
Wespen, Hummeln<br />
und Hornissen<br />
stechen nur, wenn sie sich bedroht<br />
fühlen. Besonders lästig<br />
sind im Hochsommer die Wespen:<br />
Weil sie Kohlenhydrate und<br />
Eiweiß brauchen, mögen sie sowohl<br />
Kuchen, Eis und süße Getränke<br />
wie auch Grillfleisch.<br />
So beugen Sie vor<br />
! Bienen & Co. fliegen auf bunt<br />
gemusterte, knallige Kleidung.<br />
Darum besser Beige, Weiß oder<br />
Hellgrün tragen.<br />
! Wenn Kinder in Wiesen <strong>mit</strong><br />
Klee oder Löwenzahn unterwegs<br />
sind: Schuhe anziehen.<br />
! Beim Essen im Freien gilt:<br />
Süßes und Fleisch abdecken, benutztes<br />
Geschirr wegräumen.<br />
Wichtig bei Kindern: Speisereste<br />
sofort vom Mund abwischen.<br />
! Schrauben Sie Flaschen<br />
immer zu und decken Sie Gläser<br />
ab. Kinder trinken am besten<br />
<strong>mit</strong> einem dünnen Strohhalm!<br />
! Halten Sie auf Spielplätzen<br />
Abstand zu den Mülleimern.<br />
! Fallobst im Garten nicht liegen<br />
lassen, es zieht Wespen an.<br />
So erkennen Sie<br />
einen Stich<br />
Egal, ob Biene, Wespe, Hummel<br />
oder Hornisse: Der Stich ist<br />
schmerzhaft und sorgt für eine<br />
starke Schwellung und Rötung.<br />
Die betroffene Stelle am Körper<br />
fühlt sich sehr warm an und<br />
juckt. Gut zu wissen: Nur bei<br />
Bienen bleibt der Stachel in der<br />
Haut stecken.<br />
So behandeln Sie ihn<br />
Erste Regel: „Ruhe bewahren<br />
und das Kind trösten“, sagt Kinderarzt<br />
Dr. Stefan Renz aus<br />
Hamburg. „Beim Bienenstich ist<br />
es wichtig, den Stachel rasch zu<br />
entfernen, am besten <strong>mit</strong> einer<br />
Pinzette. Achten Sie darauf, die<br />
Giftblase am Ende des Stachels<br />
nicht zu zerdrücken.“<br />
Kühlbeutel auf den Stich legen:<br />
Dadurch schwillt die Stelle weniger<br />
stark an und der Juckreiz<br />
wird gelindert.<br />
Diese Haus<strong>mit</strong>tel helfen<br />
Zwiebel<br />
desinfiziert, lindert Juckreiz und<br />
Schwellung. Knolle halbieren, Schnittstelle<br />
rautenförmig einritzen und zehn Minuten<br />
auf den Stich legen.<br />
34<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Insektenstiche GESUNDHEIT<br />
FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM (5), MASTERFILE, MEV, PRIVAT<br />
Praktisch für unterwegs ist ein<br />
Gel aus der Apotheke (z. B. Fenistil<br />
oder Soventol – beide sind bereits<br />
für <strong>Baby</strong>s geeignet). Das Gel<br />
darf nicht auf offenen Wunden<br />
und bei Kindern unter zwei Jahren<br />
nicht auf größeren Hautflächen<br />
angewendet werden. Ein<br />
Gel auf pflanzlicher Basis, das<br />
ebenfalls den Juckreiz lindert,<br />
ist Weleda Combudoron.<br />
Homöopathisch behandeln lässt<br />
sich ein Bienen- und Wespenstich<br />
<strong>mit</strong> Apis D6 (3 x 5 Globuli).<br />
Wann zum Arzt?<br />
Ein Stich in Mund oder Rachen<br />
ist gefährlich, weil die Schleimhäute<br />
rasch anschwellen und<br />
das Kind dadurch ersticken<br />
kann. Rufen Sie in diesem Fall<br />
rasch den Notarzt (Tel. 112). Bis<br />
zu seinem Eintreffen kalte Umschläge<br />
um den Hals des Kindes<br />
wickeln oder ihm Eiswürfel zum<br />
Lutschen geben.<br />
Aufpassen müssen Eltern auch,<br />
wenn das Kind allergisch auf<br />
einen Stich reagiert. „Dann<br />
schwellen Lippen und Gesicht<br />
binnen weniger Minuten an und<br />
können sich taub anfühlen“, erklärt<br />
Dr. Renz. „Hinzu kommen<br />
Atemnot, Kratzen im Hals und<br />
Husten.“ Tritt diese Reaktion<br />
zum ersten Mal auf, alarmieren<br />
Sie ebenfalls den Notarzt.<br />
Mücken und<br />
Bremsen<br />
stechen, weil sie das Eiweiß aus<br />
dem Blut für die Produktion<br />
ihrer Eier brauchen. Mücken<br />
legen diese dann auf der Wasseroberfläche<br />
ab. Weil schon<br />
kleine Wassermengen (Pfützen,<br />
Blumenuntersetzer) als Brutplatz<br />
für Mückenlarven geeignet<br />
sind, surren die Blutsauger auch<br />
im Garten sowie an feuchten<br />
Stellen in Wiesen und im Wald<br />
umher. Bremsen und Mücken<br />
werden besonders an schwülwarmen<br />
Tagen sowie während<br />
der Dämmerung zur Plage.<br />
So beugen Sie vor<br />
! Fliegengitter vor den Fenstern<br />
und ein zusätzliches Moskitonetz<br />
über der <strong>Baby</strong>wiege oder<br />
dem Kinderbett halten Mücken<br />
nachts fern.<br />
! Ein Mückennetz über dem<br />
Kinderwagen schützt beim Spazierengehen<br />
oder wenn das <strong>Baby</strong><br />
auf der Terrasse schläft.<br />
! Ein Deckel über Regentonnen<br />
und <strong>mit</strong> Wasser gefüllten Gießkannen<br />
im Garten hält die Mücken<br />
ab.<br />
! Lange Kleidung schützt Arme<br />
und Beine.<br />
! Spezielle Insektenabwehr<strong>mit</strong>tel,<br />
sogenannte Repellents,<br />
sind meist erst für Kinder ab<br />
zwei Jahren zugelassen – und<br />
sollten auch dann nur sehr<br />
sparsam eingesetzt werden.<br />
Dies gilt selbst für das auf natürlichen<br />
Wirkstoffen basierende<br />
Spray „Anti Brumm Naturel“,<br />
das bereits für die Einjährigen<br />
zugelassen ist.<br />
So erkennen Sie<br />
einen Stich<br />
Da Mücken beim Blutsaugen<br />
eine schmerzlindernde Substanz<br />
in die Haut abgeben, merkt<br />
man den Stich selbst nicht. In<br />
kürzester Zeit bildet sich jedoch<br />
eine kleine Quaddel (meist <strong>mit</strong><br />
der sichtbaren Einstichstelle in<br />
der Mitte), die zu jucken beginnt.<br />
Bremsen hinterlassen eine größere<br />
Einstichwunde als Mücken.<br />
Sie kann auch noch kurz weiterbluten.<br />
An der Einstichstelle<br />
kann sich außerdem ein kleiner<br />
Bluterguss bilden.<br />
So behandeln Sie ihn<br />
Wie bei Bienen- und Wespenstichen<br />
hilft Kühlen gegen den<br />
Juckreiz. Homöopathisch behandeln<br />
lässt sich ein stark<br />
juckender, kaum angeschwollener<br />
Mückenstich <strong>mit</strong> Ledum<br />
D6 (3 x 5 Globuli).<br />
Wann zum Arzt?<br />
Wenn der Stich eitrig entzündet<br />
oder auch nach drei Tagen noch<br />
sehr stark angeschwollen ist.<br />
beate spindler<br />
Unser Experte<br />
Dr. Stefan Renz ist Landesvorsitzender<br />
des Berufsverbandes<br />
der Kinder- und<br />
Jugendärzte in Hamburg<br />
nach einem Insektenstich<br />
Zitrone<br />
kühlt und ist gut gegen das<br />
Jucken. Frucht halbieren<br />
und den Insektenstich da<strong>mit</strong><br />
einreiben.<br />
Spitzwegerich<br />
lindert den Juckreiz. Mehrere<br />
Blätter so lange zerreiben, bis<br />
der Pflanzensaft austritt.<br />
Diesen auf den Stich tropfen.<br />
Essig<br />
lindert Schwellungen, Schmerz und<br />
Juckreiz. Ein Tuch in <strong>mit</strong> Wasser<br />
verdünntem Apfel- oder Speiseessig<br />
tränken und auf den Stich legen.<br />
Quark<br />
kühlt, wirkt entzündungshemmmend und<br />
abschwellend. Entweder direkt auf die Haut<br />
streichen oder in ein Tuch verpackt als<br />
Wickel so lange auflegen, wie er feucht ist.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 35
Mit Mama<br />
in die Wanne<br />
Aber sicher!<br />
Die meisten <strong>Baby</strong>s genießen es,<br />
<strong>mit</strong> Mama oder Papa in<br />
der Wanne zu sitzen. Kinderkrankenschwester<br />
Daniela<br />
Langanki gibt dazu Tipps.<br />
• Mit dem ersten Mal lieber<br />
warten, bis das <strong>Baby</strong> stabil<br />
sitzen kann.<br />
• Nur so viel Wasser einlassen,<br />
dass es dem Kleinen bis zur<br />
Brust reicht.<br />
• Die Wassertemperatur kontrollieren.<br />
36 bis 37 Grad sind<br />
richtig, auch wenn Erwachsene<br />
das als kühl empfinden.<br />
• Zum Schluss kaltes Wasser<br />
zulaufen lassen, da<strong>mit</strong><br />
das <strong>Baby</strong> sich nicht an der<br />
Armatur verbrüht. Noch<br />
besser: ein Gästehandtuch<br />
um die Armatur wickeln.<br />
• Nur <strong>Baby</strong>-Badezusätze<br />
verwenden. Weil die Haut<br />
der Kleinen besonders<br />
empfindlich ist, am besten<br />
ein Produkt ohne Farb- und<br />
allergieverdächtige Duftstoffe<br />
verwenden. Vorsicht, Ölbäder<br />
machen die Haut glitschig.<br />
• Die Badezeit auf zehn bis<br />
15 Minuten begrenzen.<br />
Auf jeden Fall, sagt Daniela<br />
Langanki, muss ein zweiter<br />
Erwachsener dabei sein. „Sonst<br />
wird das Ein- und Aussteigen<br />
zum heiklen Balanceakt.“<br />
Zecken-Impfung<br />
für den Urlaub?<br />
Sollen wir Adda (4) und Lorenz<br />
(1 ½) gegen FSME impfen lassen?<br />
Wir leben nicht im Zecken-<br />
Risikogebiet, fahren aber für<br />
einige Tage in den Bayerischen<br />
Wald. Reichen auch Kleidung plus<br />
Abwehr-Creme als Schutz?<br />
Dr. Tomas Jelinek, Centrum<br />
für Reisemedizin in Düsseldorf,<br />
antwortet:<br />
D<br />
nach dem Baden:<br />
Schön kuschelig<br />
<strong>Baby</strong>-Overall aus Frottee,<br />
ab Größe 68/74,<br />
www.jako-o.de; 29,95 Euro<br />
FRAGE AN DEN EXPERTEN<br />
as Risiko, von einer infizierten<br />
Zecke gestochen zu werden,<br />
steigt, je öfter Adda und Lorenz in<br />
Bayern in der Natur unterwegs<br />
sind. Wenn es tatsächlich passiert,<br />
drohen schlimmstenfalls Gehirnentzündungen,<br />
gegen die es keine<br />
ursächliche Behandlung gibt. Sich<br />
davor durch dichte Kleidung und<br />
Duftstoffe zu schützen, finde ich<br />
schwierig. Kleine Kinder sträuben<br />
sich oft dagegen, wenn es draußen<br />
warm ist. Deshalb würde ich die<br />
Impfung vor ziehen, zumal die<br />
aktuellen Impfstoffe sehr gut verträglich<br />
sind. Allerdings müssen<br />
Sie trotzdem die Kinder nach dem<br />
Spielen im Freien nach Zecken<br />
absuchen. Sie können außer<br />
FSME noch andere Krankheiten<br />
(Borreliose) übertragen – auch<br />
außerhalb der FSME-Risikogebiete.<br />
FOTOS: FOTOLIA.COM, HERSTELLER (3), ISTOCKPHOTO.COM<br />
36 <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
RATGEBER GESUNDHEIT & PFLEGE<br />
Autsch,<br />
da hat was gestochen!<br />
Was Eltern gegen<br />
Wespen, Mücken & Co.<br />
tun können, steht auf<br />
Seite 34<br />
Was fehlt bloß<br />
Gwendolin<br />
Giraffenkind?<br />
Es ist krank, es hat Fieber. Seine<br />
Eltern tun alles, da<strong>mit</strong> es wieder<br />
gesund wird. Und kleine Leser<br />
können <strong>mit</strong>helfen: Fieber<br />
messen, in Gwendolins Mund<br />
schauen und sie Tee trinken<br />
lassen. Ein Pop-up-Bilderbuch<br />
zum Mitmachen, wunderbar<br />
erzählt in Reimform.<br />
Moritz; 8,95 Euro<br />
Ärzte<br />
in Bunt<br />
Lieber farbig als weiß:<br />
Eltern haben mehr<br />
Vertrauen zum Kinderarzt,<br />
wenn er statt ein<br />
weißes ein buntes Shirt<br />
trägt. Den Kindern selbst<br />
ist das Outfit des Doktors<br />
dagegen schnuppe,<br />
ergab eine Studie an<br />
der Medizinischen<br />
Universität in Graz.<br />
Auf die Ente,<br />
fertig, los!<br />
Den Entenkopf<br />
drücken Kinder gern<br />
und denken dann<br />
hoffentlich ans<br />
Händewaschen.<br />
HiPP <strong>Baby</strong>sanft<br />
Waschschaum<br />
sensitiv,<br />
im Pumpspender;<br />
3,29 Euro<br />
Vitamin D<br />
als Tablette<br />
Vitamin D (500<br />
Einheiten) bekommen<br />
<strong>Baby</strong>s besser<br />
als Tablette. In<br />
Vitamin D-Tropfen<br />
stecken 667 Einheiten<br />
„und überdosiert<br />
kann Vitamin D<br />
Kindern schaden“, so<br />
Kinderarzt Dr. Hermann-Josef<br />
Kahl.<br />
Seit 1921<br />
<strong>Baby</strong>-<br />
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Mama weiß, was gut für mich ist.<br />
Mit wertvoller Bio-Calendula schenken Sie der Haut Ihres Kindes wohltuende Geborgenheit<br />
und unterstützen ihre natürliche Widerstandskraft. So fördern Sie die Entwicklung einer<br />
gesunden Haut vom ersten <strong>Leben</strong>stag an – im Einklang <strong>mit</strong> Mensch und Natur.
GESUNDHEIT Kinderkrankheiten<br />
Aua,<br />
mein<br />
Hals<br />
Nur eine Entzündung<br />
oder Scharlach?<br />
Das fragen sich viele<br />
Eltern, wenn’s bei<br />
ihrem Kind im Hals<br />
kratzt und das<br />
Schlucken weh tut.<br />
Antworten vom<br />
HNO-Arzt<br />
1. Was ist Scharlach?<br />
Scharlach ist eine Entzündung im<br />
Hals, die durch Bakterien verursacht<br />
wird. Er fängt plötzlich an: hohes<br />
Fieber, Schmerzen beim Schlucken,<br />
ein weißlicher Belag auf der Zunge.<br />
Der Belag verschwindet zwar rasch<br />
wieder, aber danach ist die Zunge himbeerrot<br />
<strong>mit</strong> großen Papillen. Das sieht<br />
dann aus wie die kleinen Beulen einer<br />
Himbeere, deshalb wird es auch<br />
„Himbeerzunge“ genannt.<br />
Bei Scharlach bildet sich außerdem<br />
ein hellroter Ausschlag am Körper,<br />
besonders in der Gelenkbeuge und<br />
am Brustkorb. Die Haut fühlt sich an<br />
wie Sandpapier. Im Gesicht sind<br />
die Wangen gerötet, die Haut um<br />
den Mund herum bleibt aber blass.<br />
2. Wie erkenne ich, ob mein Kind<br />
Halsschmerzen oder Scharlach hat?<br />
Gar nicht. Nur der Arzt kann herausfinden,<br />
ob Ihr Kind Scharlach oder<br />
vielleicht eine Mandelentzündung hat,<br />
also eine einfache bakteri elle Infektion.<br />
Es gibt zwar ein paar typische<br />
Anzeichen für Scharlach. Trotzdem<br />
sollten Eltern unbedingt zum Arzt<br />
gehen, um das Kind untersuchen zu<br />
lassen. Denn es wird in beiden Fällen<br />
über Halsschmerzen klagen und sich<br />
schlapp und krank fühlen.<br />
3. Was macht der Arzt dann?<br />
Der Hals-Nasen-Ohrenarzt oder<br />
Kin der arzt wird <strong>mit</strong>hilfe eines Abstrichs<br />
untersuchen, ob Ihr Kind<br />
Scharlach hat oder eine einfache<br />
bakterielle Infektion. Denn grundsätzlich<br />
entstehen zwar beide Krankheiten<br />
durch die Bakterien <strong>mit</strong> dem Namen<br />
„Streptokokken“. Der entscheidende<br />
Unterschied ist aber, dass die Bakterien<br />
bei Scharlach Giftstoffe bilden.<br />
Bei der einfachen Angina oder Mandelentzündung<br />
passiert das nicht. Dieses<br />
Gift sorgt dann für die typischen<br />
38<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
FOTOS: HUNGER & SIMMETH, PRIVAT<br />
24<br />
der Kinder bekommen einmal<br />
in ihrem <strong>Leben</strong> Scharlach<br />
(QUELLE: KINDER- UND<br />
JUGENDGESUNDHEITSSURVEY)<br />
Rötungen der Zunge und der Haut. Da<br />
es möglich ist, dass die Giftstoffe im<br />
Körper wandern, ist ein Arztbesuch<br />
unbedingt notwendig.<br />
4. Was kommt häufiger vor:<br />
die einfache bakterielle Infektion<br />
oder Scharlach?<br />
Die einfache bakterielle Entzündung<br />
ist häufiger. Meist gibt es je nach<br />
Jahreszeit richtige Erkrankungswellen.<br />
Besonders im Herbst und Winter ist<br />
Hochsaison für die Mandelentzündungen.<br />
Das liegt<br />
daran, dass sich die Kinder<br />
schnell gegenseitig anstecken<br />
können.<br />
5. Welche Medikamente<br />
helfen gegen Scharlach?<br />
Penizillin. Da<strong>mit</strong> geht es<br />
dem Kind schnell besser.<br />
6. Kann ich zu Hause<br />
noch etwas tun?<br />
Bewährte Haus<strong>mit</strong>tel helfen<br />
beim Gesundwerden.<br />
Wadenwickel senken das<br />
Fieber. Eislutschen lindert<br />
Halsschmerzen – ein kleiner<br />
Trost fürs Kind. Auch viel<br />
Trinken, Gurgeln <strong>mit</strong> lauwarmem<br />
Salzwasser und<br />
Kräuterbonbons sind gut.<br />
7. Was kann ich gegen<br />
den Hautausschlag tun?<br />
Brauche ich eine Creme?<br />
Eigentlich ist das nicht notwendig.<br />
Denn wenn Ihr Kind<br />
Penizillin bekommt, verschwindet<br />
der Hautausschlag<br />
nach drei bis<br />
vier Tagen. Besonders<br />
die Hand innenfläche und<br />
die Fußsohlen schuppen<br />
sich dann leicht. Falls<br />
der Hautausschlag juckt,<br />
können Antihistaminika<br />
helfen, die man sonst oft<br />
gegen Allergien nimmt.<br />
8. Ist Scharlach<br />
ansteckend?<br />
Ja, hochansteckend. Er wird<br />
durch Tröpfchen übertragen,<br />
zum Beispiel durch Husten. Zwei<br />
bis vier Tage nachdem sich das Kind<br />
angesteckt hat, bricht die Krankheit<br />
aus. Wenn Ihr Kind Penizillin bekommt,<br />
ist es nach drei bis vier Tagen<br />
nicht mehr ansteckend. Ohne Penizillin<br />
kann das deutlich länger dauern.<br />
9. Wann darf mein Kind wieder in<br />
den Kindergarten gehen?<br />
Erst wenn die Krankheit komplett geheilt<br />
ist. In der Regel ist das, sobald<br />
die Penizillin-Packung leer ist, nach<br />
etwa zehn Tagen. Manche Kindergärten<br />
und Schulen verlangen noch<br />
eine Bestätigung des Arztes, dass<br />
das Kind wieder gesund ist. Zur Sicherheit<br />
würde ich empfehlen, noch mal<br />
zum Arzt zu gehen, bevor Ihr Kind<br />
wieder in den Kindergarten kommt.<br />
10. Was ist <strong>mit</strong> den Geschwistern?<br />
Müssen sie getrennt spielen wegen<br />
der Ansteckungsgefahr?<br />
Das wäre sicher nicht schlecht, ist aber<br />
in der Praxis schwer durchzuhalten.<br />
Es ist auch nicht unbedingt notwendig,<br />
dass Sie Ihr krankes Kind isolieren.<br />
Achten Sie lieber darauf, dass<br />
die Kinder sich regelmäßig<br />
ihre Hände waschen.<br />
11. Muss ich die Spielsachen<br />
des in fizieren?<br />
Es ist theoretisch möglich, dass<br />
die Bakterien so übertragen werden.<br />
Deshalb kann es nicht schaden,<br />
das Spielzeug zu desinfizieren und<br />
das Stofftier zu waschen. Grundsätzlich<br />
ist aber der direkte Kontakt und<br />
die Übertragung von Mensch zu<br />
Mensch viel häufiger und wahrscheinlicher<br />
als über den Umweg <strong>mit</strong><br />
dem Spielzeug.<br />
12. Und das Bettzeug?<br />
Nein, das Bettzeug ist unproblematisch.<br />
Da werden sich kaum Keime<br />
festsetzen. Auch der Ausschlag ist in<br />
dem Sinne nicht ansteckend, darum<br />
brauchen Sie das Bettzeug nicht häufiger<br />
zu waschen.<br />
13. Haben Sie Tipps für Eltern, deren<br />
Kinder an Scharlach erkrankt sind?<br />
Gönnen Sie Ihrem Kind Ruhe. Zwar<br />
wird es sich nach dem Peni zillin<br />
schnell wieder fit fühlen, aber viel<br />
sitzen oder liegen ist trotzdem wichtig,<br />
um sich zu erholen und die Krankheit<br />
ganz auszukurieren.<br />
birgit henrich<br />
Dr. Michael Deeg aus Freiburg<br />
ist Landesvorsitzender in Baden<br />
des Deutschen Berufsverbandes<br />
der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 39
GESUNDHEIT Ernährung<br />
Die richtige Milch<br />
und eine große<br />
Portion Zärtlichkeit:<br />
So geht es<br />
<strong>Baby</strong>s gut!<br />
40<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Die<br />
beste<br />
Milch<br />
für Ihr<br />
<strong>Baby</strong><br />
Anfangs-, Folge-,<br />
Kindermilch: Das Angebot<br />
an Säuglingsnahrung ist<br />
groß. Wie finden wir<br />
da die richtige Milch<br />
für unser <strong>Baby</strong>?<br />
Hier sind die wichtigsten<br />
Infos für junge Eltern<br />
Stillende Mütter haben‘s einfach:<br />
Bluse aufmachen, <strong>Baby</strong> anlegen<br />
– fertig. Die anderen stehen oft<br />
ratlos im Drogeriemarkt vor meterlangen<br />
Regalen <strong>mit</strong> Säuglingsmilch.<br />
Bunte Kartons so weit das Auge reicht:<br />
Wie soll man da die richtige Fläschchenmilch<br />
fürs <strong>Baby</strong> finden? Mit den<br />
folgenden Infos ist das ganz einfach.<br />
1.<br />
ENTSCHEIDUNGSHILFE:<br />
Das Alter Ihres <strong>Baby</strong>s<br />
Pre-Nahrung kommt der Muttermilch<br />
am nächsten und ist deshalb<br />
ideal für den Start. Sie enthält als einziges<br />
Kohlenhydrat Laktose (Milchzucker)<br />
und ist deshalb besonders leicht<br />
verdaulich.<br />
1-Nahrungen enthalten außerdem<br />
Stärke und je nach Hersteller noch weitere<br />
Kohlenhydrate. Sie wirken dadurch<br />
sämiger. Viele Mütter hoffen deshalb,<br />
dass diese Nahrungen ihr <strong>Baby</strong> länger<br />
sättigen. Wissenschaftlich erwiesen ist<br />
das nicht. Auch die 1-Nahrung können<br />
Sie Ihrem Kind von Anfang an geben.<br />
Folgenahrungen <strong>mit</strong> den Kennziffern<br />
2 und 3 bieten die Hersteller für<br />
<strong>Baby</strong>s ab dem 7. bzw. 10. Monat an, also<br />
für Kinder, die schon Brei essen. Diese<br />
Milchen sind vor allem <strong>mit</strong> Mineralstoffen<br />
wie Eisen, Zink und Jod angereichert,<br />
denn davon brauchen <strong>Baby</strong>s, die<br />
im zweiten Halbjahr immer aktiver<br />
werden, deutlich mehr.<br />
Kindermilch können Eltern ihren<br />
Kindern ungefähr vom ersten Geburtstag<br />
an geben. Zwar dürften die Kleinen<br />
jetzt auch normale Kuhmilch trinken,<br />
aber in der Kinder- (oder auch Kleinkinder-)milch<br />
stecken zusätzlich wichtige<br />
Nährstoffe wie Jod und Vitamin D.<br />
Außerdem enthält sie weniger Eiweiß –<br />
das soll die Kinder schlank halten.<br />
Denn <strong>mit</strong> zu viel Eiweiß in den ersten<br />
Jahren steigt das Risiko für Übergewicht<br />
im Grundschulalter.<br />
2.<br />
ENTSCHEIDUNGSHILFE:<br />
Allergien in der Familie?<br />
Wenn der Zusatz HA (= hypoallergen)<br />
auf der Packung steht, ist die Milch<br />
für Kinder gedacht, deren Eltern oder<br />
FRAGE AN DIE EXPERTIN<br />
Lieber<br />
Ziegen- oder<br />
Stutenmilch?<br />
In Internet-Foren wird<br />
manchmal geraten,<br />
<strong>Baby</strong>s statt Säuglingsnahrung<br />
auf Kuhmilch-<br />
Basis lieber Ziegenoder<br />
Stutenmilch zu<br />
geben. Ist das sinnvoll?<br />
Dr. Annett Hilbig,<br />
Ernährungswissenschaftlerin,<br />
antwortet:<br />
N<br />
ein. Auch Ziegenoder<br />
Stutenmilch ist<br />
anders zusammengesetzt<br />
als Muttermilch.<br />
Ihr Eiweiß- und<br />
Mineral stoffgehalt<br />
würde die Nieren von<br />
Neugeborenen überlasten.<br />
Stutenmilch ist<br />
außerdem fettarm und<br />
enthält wenig Folsäure.<br />
Dazu kommen Hygieneprobleme<br />
bei der Zubereitung<br />
von Ziegen- oder<br />
Stutenmilch, durch die<br />
gehäuft Magen-Darm-<br />
Infekte drohen. Genau<br />
wie Kuhmilch müsste<br />
auch diese Milch erst<br />
gründlich bearbeitet<br />
werden, ehe sie als vollwertiger<br />
Muttermilch-<br />
Ersatz dienen könnte.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 41
GESUNDHEIT Ernährung<br />
Bitte<br />
ohne Zucker<br />
Säuglingsnahrungen sind<br />
die beste Alternative zur<br />
Muttermilch. Bei einigen<br />
Zusätzen machen<br />
Experten aber<br />
Unterschiede.<br />
! Die Anreicherung von<br />
Säuglingsnahrungen <strong>mit</strong><br />
LCP wird einhellig<br />
empfohlen. Zu Pre- und<br />
Probiotika liegen erste<br />
vielversprechende Studien<br />
vor. Eine eindeutige<br />
Empfehlung dafür gibt es<br />
aber noch nicht.<br />
! „Die zusätzlichen<br />
Nährstoffe, die <strong>Baby</strong>s im<br />
zweiten Halbjahr<br />
brauchen, liefern vor allem<br />
die Breie, die sie jetzt<br />
bekommen“, sagt<br />
Dr. Annett Hilbig vom<br />
Forschungsinstitut für<br />
Kinderernährung in<br />
Dortmund. „Deshalb sind<br />
Folgenahrungen kein<br />
Muss. Wenn ein <strong>Baby</strong><br />
da<strong>mit</strong> zufrieden ist, können<br />
die Eltern ihm auch weiter<br />
die gewohnte Pre- oder<br />
1-Nahrung geben.“<br />
! Einen Minuspunkt gibt<br />
die Expertin Milchnah -<br />
rungen, in deren Zutatenlisten<br />
neben Laktose<br />
(= Milchzucker) andere<br />
Zuckerarten wie Glukose<br />
(= Traubenzucker) oder<br />
Saccharose (= Haushaltszucker)<br />
auftauchen:<br />
„Sie prägen <strong>Baby</strong>s<br />
Geschmack unnötig<br />
auf süß.“<br />
ältere Geschwister an Neuroder<strong>mit</strong>is,<br />
Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen<br />
leiden. Diese Produkte<br />
senken das Risiko der Kleinen, selbst<br />
an Neuroder<strong>mit</strong>is zu erkranken – das<br />
ist inzwischen nachgewiesen. Der Trick<br />
dabei: Das Kuhmilch-Eiweiß von<br />
HA-Nahrungen ist so aufgespalten,<br />
dass das Immunsystem der <strong>Baby</strong>s es<br />
nicht so leicht als fremd erkennt. Bevor<br />
Sie Ihrem Kind eine HA-Nahrung geben,<br />
sprechen Sie aber auf jeden Fall <strong>mit</strong><br />
Ihrem Kinderarzt.<br />
3.<br />
ENTSCHEIDUNGSHILFE:<br />
Die Zusätze<br />
So, die richtige Milch für das entsprechende<br />
Alter Ihres <strong>Baby</strong>s haben Sie<br />
jetzt gefunden. Aber da stehen ja noch<br />
andere Bezeichnungen auf der Packung.<br />
Zum Beispiel LCP, prebiotisch oder probiotisch<br />
– was haben die denn zu bedeuten?<br />
Die Hersteller von Säuglingsmilch<br />
haben in den vergangenen Jahren<br />
ihre Produkte immer mehr dem Vorbild<br />
Muttermilch angenähert.<br />
Zum Beispiel LCP: Muttermilch enthält<br />
viele langkettige, mehrfach ungesättigte<br />
Fettsäuren (LCP oder LC-PUFA),<br />
die nachweislich die Entwicklung von<br />
Sehkraft, Feinmotorik, Aufmerksamkeit<br />
und Intelligenz der Kinder fördern.<br />
In der Kuhmilch finden sich dagegen<br />
überwiegend kurzkettige Fettsäuren.<br />
Deshalb haben die Hersteller von Säuglingsnahrungen<br />
ihren Produkten LCP<br />
hinzugefügt.<br />
Oder Pre- und Probiotika: Anders als<br />
Kuhmilch ist die Muttermilch reich an<br />
Ballaststoffen, die <strong>Baby</strong>s nicht verdauen<br />
können (Oligosaccharide). Sie sind<br />
ein prima Futter für bestimmte „gute“<br />
Bazillen und Keime im Darm, die<br />
„schlechte“ Bakterien daraus fernhalten.<br />
Die <strong>Baby</strong>s sind dadurch besser vor<br />
Infekten und Allergien geschützt. Viele<br />
Hersteller reichern ihre Milchnahrungen<br />
deshalb heute prebiotisch <strong>mit</strong><br />
Oligosacchariden an (z. B. Milumil,<br />
Aptamil, Humana), oder sie fügen der<br />
Säuglingsnahrung direkt „gute“ probiotische<br />
Bakterienkulturen hinzu<br />
(z. B. Alete, Beba, Lactana). Die Combiotik<br />
(Hipp) verbindet beides.<br />
4.<br />
ENTSCHEIDUNGSHILFE:<br />
Spezialnahrungen<br />
für besondere <strong>Baby</strong>s<br />
Daneben finden junge Eltern im Supermarkt<br />
noch einige Spezialnahrungen<br />
für <strong>Baby</strong>s, die zum Beispiel sehr viel<br />
spucken oder <strong>mit</strong> Dreimonatskoliken<br />
kämpfen. Auch für diese Säuglingsnahrungen<br />
gilt: bitte erst nach Rücksprache<br />
<strong>mit</strong> dem Kinderarzt füttern.<br />
Könnten die <strong>Baby</strong>s nicht einfach von<br />
Anfang an Kuhmilch bekommen? Auf<br />
keinen Fall, sagen die Ernährungsexperten.<br />
Das zeigt schon ein Blick in<br />
ihre Zusammensetzung: Kuhmilch<br />
enthält zum Beispiel fast dreimal mehr<br />
Eiweiß als Muttermilch, hauptsächlich<br />
Kasein. „Das läge <strong>Baby</strong>s wie ein Kloß im<br />
Magen“, erklärt Dr. Annett Hilbig vom<br />
Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
in Dortmund. Auch die hohe Konzentration<br />
mancher Mineralstoffe in<br />
der Kuhmilch würde <strong>Baby</strong>s empfindliche<br />
Verdauung überfordern.<br />
Als Muttermilch-Ersatz taugt Kuhmilch<br />
deshalb nur in bearbeiteter Form. Und<br />
dabei, sagen Fachleute nachdrücklich,<br />
können die Eltern den <strong>Baby</strong>nahrungsherstellern<br />
vertrauen. Sie können sicher<br />
sein, dass die Produkte nach genauen<br />
Vorgaben der Diätverordnung<br />
zusammengesetzt sind und ständig auf<br />
Schadstoffe kontrolliert werden. „Auch<br />
durch moderne Säuglingsnahrungen<br />
bekommen <strong>Baby</strong>s alles, was sie zum<br />
Wachsen und Gedeihen brauchen“, versichern<br />
Kinderärzte und Ernährungswissenschaftler<br />
einhellig.<br />
Normale Kuhmilch kommt deshalb erst<br />
ins Spiel, wenn die Kleinen im zweiten<br />
Halbjahr ihren Milchbrei bekommen.<br />
Den rühren Eltern am besten <strong>mit</strong> Kuhmilch<br />
an, um das Immunsystem ihres<br />
Kindes allmählich daran zu gewöhnen.<br />
Das ist aber auch schon alles. Als Getränk<br />
gibt‘s die Kuhmilch frühestens,<br />
wenn die Kinder <strong>mit</strong> einem Jahr vom<br />
Fläschchen auf Tasse oder Becher umgestiegen<br />
sind.<br />
anja hilden<br />
FOTOS: HUNGER & SIMMETH (2), PRIVAT<br />
42<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Ihr instinktiver<br />
SCHUTZ<br />
Stillen: Ihr optimaler<br />
SCHUTZ<br />
Nach dem Stillen:<br />
BEBA SCHUTZPRINZIP<br />
Stillen stärkt die Abwehrkräfte Ihres <strong>Baby</strong>s<br />
<strong>mit</strong> natürlichen Bifiduskulturen<br />
Nur BEBA hat aktive bifidus BL Kulturen<br />
Mit altersgerechtem Eiweiß<br />
Mit Omega 3 zur Förderung der Entwicklung<br />
von Gehirn- und Nervensystem<br />
Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Ihr <strong>Baby</strong>. Wenn Sie eine Säuglingsanfangsnahrung<br />
verwenden wollen, sprechen Sie bitte <strong>mit</strong> Ihrer Klinik, Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt.<br />
Sicherheit für Ihr <strong>Baby</strong>.<br />
www.beba.de
Gesund<br />
RATGEBER ERNÄHRUNG<br />
Achtung, T-Rex<br />
im Anmarsch!<br />
FRAGE AN DIE EXPERTIN<br />
Spargel, wie ihn<br />
Kinder mögen<br />
So kommt das edle Stangengemüse<br />
bei der ganzen Familie gut an<br />
Die Großen können die Spargelsaison kaum erwarten,<br />
die Kleinen dagegen sind froh, wenn sie vorbei ist.<br />
Edith Gätjen, Dozentin für Säuglings- und<br />
Kinderernährung („Essensspaß für kleine Kinder“,<br />
Trias; 17,99 Euro) kennt die Gründe: „Die bitteren<br />
Geschmacksanteile von Spargel und die faserige<br />
Konsistenz mögen kleine Kindern nicht.“ Dazu kommt:<br />
Die Saison für frischen Spargel ist kurz und manchmal<br />
müssen kleine Kinder erst bis zu fünfzehnmal probieren,<br />
ehe sie neue Kost akzeptieren.<br />
Kinder essen Spargel lieber, wenn Eltern<br />
statt des weißen Spargel den grünen auftischen:<br />
„Der schmeckt viel milder, ist weniger faserig und<br />
enthält außerdem deutlich mehr wertvolle Nährstoffe“,<br />
meint Edith Gätjen<br />
direkt beim Erzeuger oder auf dem Markt<br />
Spargelspitzen kaufen<br />
den Spargel <strong>mit</strong> viel Béchamelsoße zubereiten<br />
das Gemüse als Suppe servieren — auf diese<br />
Weise gewöhnen sich die Kinder eher<br />
an den Geschmack.<br />
Ich bin auch dabei!<br />
Wow, der Triceratops<br />
kann sogar stehen:<br />
Die 3D-Dino-Kekse<br />
machen<br />
mächtig Eindruck!<br />
Ausstechformen über<br />
www.design3000.de;<br />
je 9,95 Euro<br />
Salz sparen<br />
Schon bei Kindern kann<br />
zu viel Salz den<br />
Blutdruck bedenklich<br />
erhöhen, warnt<br />
Kinderärzte-Sprecher<br />
Dr. Ulrich Fegeler.<br />
Deshalb: „Produkte <strong>mit</strong><br />
mehr als 0,6 g Natrium<br />
(Na+) oder 1,5 g Kochsalz<br />
(Natriumchlorid/NaCl)<br />
pro 100 g lieber meiden.“<br />
Omas Rezepte<br />
Mit wenigen Zutaten Feines<br />
zaubern: Keiner konnte das<br />
besser als Großmutter.<br />
Im Themenheft „Wie Oma<br />
naschen“ der Verbraucher-<br />
Initiative gibt‘s tolle Rezepte<br />
(www.verbraucher.com;<br />
3,55 Euro oder als<br />
Download 2,05 Euro).<br />
Zum Beispiel für eine<br />
Johannisbeergrütze:<br />
▪ 250 g rote und 125 g<br />
schwarze Johannisbeeren<br />
waschen und entstielen,<br />
▪ ½ l Trauben- oder<br />
Kirschsaft <strong>mit</strong><br />
4 EL Zucker aufkochen,<br />
▪ 4 EL Verdickungs<strong>mit</strong>tel<br />
(Sago) einrühren,<br />
▪ unter Rühren 20 Minuten<br />
leicht köcheln lassen, bis<br />
der Saft klar wird.<br />
▪ Johannisbeeren und<br />
250 g Himbeeren unterrühren,<br />
aufkochen,<br />
▪ Grütze auf der ausgeschalteten<br />
Herdplatte 3 bis<br />
4 Minuten ziehen lassen,<br />
▪ in einer Schüssel abkühlen<br />
lassen.<br />
Kein Extra-Öl<br />
in den Brei?<br />
Lukas (knapp 5 Monate) ist<br />
ziemlich pummelig. Neben<br />
Muttermilch bekommt er<br />
auch Brei-Gläschen,<br />
die ich auf Empfehlung<br />
des Forschungsinstituts<br />
für Kinderernährung <strong>mit</strong><br />
Rapsöl anreichere. Soll ich<br />
darauf verzichten?<br />
Ernährungsberaterin<br />
Dr. Ute Alexy antwortet:<br />
S<br />
etzen Sie Lukas bitte<br />
nicht voreilig auf Diät!<br />
Es ist normal, dass gestillte<br />
<strong>Baby</strong>s in den ersten <strong>Leben</strong>smonaten<br />
etwas pummeliger<br />
sind als Kinder, die eine<br />
Säuglingsmilchnahrung bekommen.<br />
Das verwächst<br />
sich aber wieder, später sind<br />
gestillte Kinder eher schlanker.<br />
Der (relativ) hohe Fettgehalt<br />
in der <strong>Baby</strong>-Nahrung<br />
erfüllt eine wichtige<br />
Aufgabe: So lässt sich am<br />
einfachsten der große Energiebedarf<br />
der Kinder pro<br />
Kilogramm Körpergewicht<br />
sicherstellen. Das Rapsöl<br />
liefert außerdem wichtige<br />
Fettsäuren, die Lukas für<br />
seine Entwicklung braucht.<br />
LESER-<br />
SPRECHSTUNDE<br />
Sie haben Fragen<br />
zum Thema<br />
Ernährung? Dann<br />
rufen Sie unsere<br />
Expertin an! Dr. Ute Alexy ist<br />
Ernährungswissenschaftlerin<br />
am Forschungsinstitut für<br />
Kinder ernährung in Dortmund.<br />
Sie erreichen sie am<br />
15. Mai, 10 bis 12 Uhr,<br />
Tel. 08 21/45 54 81-52<br />
FOTOS: FOTOLIA.COM, HERSTELLER (3), ISTOCKPHOTO.COM, PRIVAT<br />
44<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Ist gut, schmeckt gut – und das auch noch zum guten Preis:<br />
Bebivita Pflaume <strong>mit</strong> Birne ist besonders bekömmlich und<br />
<strong>mit</strong> allem, was Ihr <strong>Baby</strong> glücklich macht!<br />
www.bebivita.de<br />
Alles gut.
Auf die<br />
Räder,<br />
fertig, los!<br />
Jetzt beginnt endlich die Fahrradsaison.<br />
Und der Nachwuchs darf<br />
natürlich <strong>mit</strong>. Ob Anhänger, Kindersitz<br />
oder Transportrad: Für jede<br />
Familie gibt’s die passende<br />
Lösung. Welches Modell für Sie<br />
geeignet ist und wie Sie <strong>mit</strong> Kind<br />
Spaß am <strong>Radeln</strong> haben<br />
46<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Fahrradfahren SERVICE<br />
Der Sommer liegt in der Luft. Da wollen wir alle nur<br />
noch eines: raus! Für Familien <strong>mit</strong> kleinen Kindern<br />
ist diese Jahreszeit ideal, um die ersten Ausflüge<br />
per Rad zu unternehmen. Ob morgens zur<br />
Krippe, <strong>mit</strong>tags zum Einkaufen oder nach<strong>mit</strong>tags<br />
zum Spielplatz: Auf kurzen Wegen gewöhnt sich<br />
der Nachwuchs ans Radfahren und bekommt<br />
schon bald Lust auf mehr.<br />
Selbst wenige Wochen alte Säuglinge können in einem gut gefederten<br />
Fahrradanhänger <strong>mit</strong> spezieller <strong>Baby</strong>schale transportiert<br />
werden. „Für eine Radtour <strong>mit</strong> <strong>Baby</strong> gilt: kurze Etappen und viele<br />
Pausen“, sagt Dr. Joachim Lauen, Kinderorthopäde an der Unfallklinik<br />
Murnau. „Ist das <strong>Baby</strong> wach, sollten die Eltern nach 30 Minuten<br />
eine Pause einlegen. So können sie dann theoretisch einen ganzen<br />
Tag lang unterwegs sein.“ Wichtig außerdem: Je jünger das Kind ist,<br />
desto langsamer und umsichtiger sollten Eltern fahren. Kopfsteinpflaster<br />
und Feldwege meiden sie <strong>mit</strong> <strong>Baby</strong> an Bord besser. So starten<br />
sie auch <strong>mit</strong> dem jüngsten Nachwuchs sicher durch!<br />
Komfort auf zwei Rädern:<br />
Im Anhänger können<br />
Kinder bequem sitzen,<br />
schlafen und auch spielen<br />
1 Ein Anhänger <strong>mit</strong> zwei<br />
gefederten Sitzen, die<br />
sich im Handumdrehen<br />
ausbauen lassen:<br />
Vento von Leggero;<br />
488,95 Euro<br />
2 Gefedertes<br />
Raumwunder für zwei<br />
Kinder, das hinten viel<br />
Platz fürs Gepäck<br />
bietet: Corsaire 2<br />
von Chariot; 850 Euro<br />
1<br />
2<br />
Fahrradanhänger<br />
für Kinder<br />
Fahrradanhänger<br />
WAS SPRICHT DAFÜR?<br />
Bei Unfällen sind Kinder im<br />
Anhänger am besten geschützt.<br />
Kinder können darin bequem<br />
schlafen, spielen, Bücher anschauen.<br />
Platz für Einkäufe und Gepäck.<br />
Guter Wetter- und Insektenschutz.<br />
Lange Nutzungsdauer: Kinder dürfen<br />
darin bis etwa 6 Jahre sitzen (<strong>mit</strong><br />
zunehmendem Gewicht müssen Eltern<br />
aber auch mehr in die Pedale treten!).<br />
WAS SPRICHT DAGEGEN?<br />
Die Anschaffungskosten:<br />
Ein vernünftiges Modell kostet so viel<br />
wie ein Kinderwagen.<br />
Treppen und enge Durchlaufsperren<br />
bedeuten Umwege.<br />
Eingeschränkte Kommunikation:<br />
Um sich <strong>mit</strong> dem Kind zu unterhalten,<br />
müssen sich Eltern umdrehen.<br />
WIE VERÄNDERT SICH<br />
DAS FAHRVERHALTEN?<br />
• Bremswege werden länger.<br />
• Kurven müssen weiter ausgefahren<br />
werden.<br />
• Beim Vorbeifahren an parkenden<br />
Autos muss seitlich mehr Abstand<br />
gehalten werden.<br />
• Beim Anfahren und Bremsen schiebt<br />
der Anhänger nach vorne.<br />
• Beim Überqueren einer Straße<br />
<strong>mit</strong> schmaler Mittelinsel darauf<br />
achten, dass der Anhänger nicht auf<br />
der Fahrbahn steht.<br />
WAS ZEICHNET<br />
EINEN GUTEN ANHÄNGER AUS?<br />
• Stabiles Gestänge <strong>mit</strong> Überrollschutz<br />
• Kupplung ohne Spiel<br />
• Federung (besonders wichtig,<br />
wenn <strong>Baby</strong>s <strong>mit</strong>fahren sollen)<br />
• Y-Gurte zum Anschnallen der Kinder<br />
FÜR WEN GEEIGNET?<br />
Fahrradanhänger eignen sich für<br />
sportliche Familien, die gerne längere<br />
Ausflüge unternehmen oder sogar<br />
<strong>mit</strong> dem Rad in den Urlaub fahren.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 47
SERVICE Fahrradfahren<br />
Fahrradsitze<br />
für Kinder - VORNE<br />
Fahrradsitze<br />
für Kinder - HINTEN<br />
Fahrradsitze<br />
VORNE<br />
WAS SPRICHT DAFÜR?<br />
Am günstigsten in der Anschaffung.<br />
Freie Sicht fürs Kind.<br />
Eltern haben den kleinen Mitfahrer<br />
im Blick und können sich gut<br />
<strong>mit</strong> ihm unterhalten.<br />
Gepäckträger bleibt frei für Einkäufe.<br />
1<br />
3<br />
WAS SPRICHT DAGEGEN?<br />
Kurze Nutzungsdauer: Kinder<br />
müssen sicher sitzen können und<br />
dürfen nur bis max. 15 kg <strong>mit</strong>fahren.<br />
Im Falle eines Aufpralls sind Kinder<br />
vorne kaum geschützt.<br />
Manche Modelle verkleinern<br />
den Einschlagwinkel des Lenkers,<br />
der Fahrer sitzt breitbeinig<br />
und unbequem.<br />
Nur wenige Modelle ermöglichen<br />
ein Nickerchen unterwegs.<br />
Das Kind ist Fahrtwind und Regen<br />
ausgesetzt (zusätzlicher Windschutz<br />
bei vielen Modellen nachrüstbar).<br />
2<br />
4<br />
WIE VERÄNDERT SICH<br />
DAS FAHRVERHALTEN?<br />
• Verlängerte Bremswege.<br />
• Die Bewegungsfreiheit des Fahrers<br />
ist beim Treten und eventuell auch<br />
beim Lenken eingeschränkt. Für Frontsitze<br />
ist daher ein Rad <strong>mit</strong> langem,<br />
weitem Rahmen und einem breiten,<br />
hohen Lenker empfehlenswert.<br />
WAS ZEICHNET EINEN GUTEN<br />
KINDERSITZ FÜR VORNE AUS?<br />
• Speichenschutz<br />
• Verstellbare Gurte und Fußstützen<br />
• GS-Zeichen. Achtung: Modelle, die<br />
vor dem Lenker montiert werden,<br />
entsprechen nicht mehr der DIN-Norm<br />
und erhalten kein GS-Zeichen.<br />
FÜR WEN GEEIGNET?<br />
Frontsitze sind gut geeignet für Kurzstrecken<br />
(z. B. den täglichen Weg zur<br />
Krippe) und für Einkäufe per Rad.<br />
Familien, die auf längeren Touren <strong>mit</strong><br />
Anhänger unterwegs sind, halten ihr<br />
Kind bei Laune, wenn es von Zeit zu<br />
Zeit auch mal vorne sitzen darf.<br />
1 Der Sitz wird auf<br />
der Stützstange<br />
montiert, das verbessert<br />
die Fahreigenschaften:<br />
Safe<br />
Front von WeeRide;<br />
ab 98,90 Euro<br />
2 In der leicht<br />
federnden Schale<br />
sitzen Kinder<br />
besonders<br />
komfortabel:<br />
Yepp Mini von GMG;<br />
87,95 Euro<br />
3 Gut durchdachter<br />
Sitz, der sich<br />
<strong>mit</strong> wenigen<br />
und einfachen<br />
Handgriffen aufs<br />
Kind einstellen lässt:<br />
Jockey Comfort<br />
von Römer; 120 Euro<br />
Entspannter Mitfahrer: Wenn der Helm<br />
eine gerade Rückseite hat,<br />
kann das Kind sich bequem zurücklehnen<br />
4 Die großzügige<br />
Sitzschale bietet<br />
auch größeren<br />
Mitfahrern noch<br />
Platz: Teddy<br />
von Kettler;<br />
89,99 Euro<br />
1<br />
2<br />
1 Leichter Helm, einfache<br />
Größenanpassung: hero<br />
von Uvex, Größe 49 — 55;<br />
39,95 Euro<br />
2 Einsteigermodell <strong>mit</strong> Sun<br />
Protection System: Hubble<br />
von Abus, Größe 45 — 57;<br />
49,95 Euro<br />
48<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
JOCKEY<br />
Fahrradsitze<br />
HINTEN<br />
WAS SPRICHT DAFÜR?<br />
Das Kind kann bequem schlafen.<br />
Der Fahrer hat Bewegungsfreiheit<br />
beim Treten.<br />
Die Nutzungsdauer: Solche Sitze<br />
sind bis 22 kg belastbar.<br />
Schutz vor Wind.<br />
FAHRRAD<br />
SITZE<br />
9 – 22 KG<br />
WAS SPRICHT DAGEGEN?<br />
Erst wenn das Kind sicher aufrecht<br />
sitzen kann (etwa ab 9 Monaten),<br />
darf es im Sitz <strong>mit</strong>fahren.<br />
Geringer Unfallschutz.<br />
Gepäcktransport hinten nicht<br />
möglich, da der Sitz meist auch die<br />
Montage von Radtaschen verhindert.<br />
WIE VERÄNDERT SICH<br />
DAS FAHRVERHALTEN?<br />
• Verlängerte Bremswege.<br />
• Das Rad kann durch den veränderten<br />
Schwerpunkt leichter kippen,<br />
z. B. beim Schieben über Gehwegkante.<br />
• Je weiter der Schwerpunkt eines<br />
Sitzes, der <strong>mit</strong> einer Rahmenhalterung<br />
montiert ist, nach hinten rückt<br />
(z. B. bei schräggestellter Rückenlehne),<br />
desto stärker spüren Sie<br />
die Pendel bewegungen beim Fahren.<br />
WAS ZEICHNET EINEN GUTEN<br />
KINDERSITZ FÜR HINTEN AUS?<br />
• Großzügiger Speichenschutz<br />
• Eine in Höhe und Neigung verstellbare<br />
Rückenlehne<br />
• Im Abstand zur Sitzfläche<br />
verstellbare Fußstützen<br />
• Verstellbares Drei- oder Fünf-Punkt-<br />
Gurtsystem<br />
FÜR WEN GEEIGNET?<br />
Wer häufig im engen Stadtverkehr<br />
unterwegs ist und nur ein Kind<br />
per Rad transportieren muss, schätzt<br />
die unkomplizierte Handhabung von<br />
Kindersitzen. Da ein Rad <strong>mit</strong> Sitz auch<br />
einfach zu parken ist, eignet sich<br />
diese Kombination hervorragend für<br />
Familien, die ihr Rad z. B. im Keller<br />
abstellen müssen.<br />
Fahrradspaß sicher<br />
und bequem<br />
Mit dem JOCKEY genießen Sie das beruhigende Gefühl,<br />
sicher <strong>mit</strong> Ihrem Kind auf dem Fahrrad unterwegs zu sein.<br />
Der großfl ächige Speichenschutz verhindert, dass die kleinen Füße<br />
in die Speichen geraten und die komfortable Rückenlehne lässt<br />
sich <strong>mit</strong> einem Handgriff in Sitz- oder Ruheposition verstellen.<br />
Für farbliche Abwechslung sorgt ein leicht abnehmbarer und waschbarer<br />
Wendebezug. Das Extra beim JOCKEY Comfort ist die mehrfach<br />
höhenverstellbare Kopfstütze, die sich leicht an die Größe Ihres Kindes<br />
anpassen lässt.<br />
GUT (2,3)<br />
JOCKEY Relax<br />
Wendebezug<br />
Wendebezug<br />
GUT (2,2)<br />
JOCKEY Comfort<br />
Nicht vergessen:<br />
das Fahrrad<br />
immer absperren.<br />
Macht Kindern<br />
Spaß <strong>mit</strong> „My<br />
first Abus“;<br />
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Im Test:<br />
15 Fahrradkindersitze<br />
Im Test:<br />
15 Fahrradkindersitze<br />
Ausgabe<br />
4/2007<br />
JOCKEY Relax<br />
Ausgabe<br />
4/2007<br />
JOCKEY Comfort<br />
www.britax-roemer.de
SERVICE Fahrradfahren<br />
1 Die praxistaugliche<br />
Transportkiste bietet<br />
Platz für zwei Kinder und<br />
schafft dank einfach<br />
herausnehmbarer<br />
Sitzbank viel Platz<br />
für Einkäufe: Family<br />
von nihola; ca. 2 800 Euro<br />
2 Ein Fahrzeug,<br />
fünf Funktionen!<br />
Das Transportrad<br />
für zwei Passagiere<br />
lässt sich auch als<br />
Kinderwagen, Jogger,<br />
Anhänger und City-Bike<br />
nutzen: Leader X2 von<br />
Zigo; 1 449 Euro<br />
3 Leichtgängiges<br />
Transportrad, das <strong>mit</strong><br />
der abnehmbaren Box für<br />
zwei Kinder nicht breiter<br />
als der Lenker ist: Cabby<br />
von Gazelle; 1 499 Euro<br />
Erst die Kinder<br />
zur Kita bringen, dann<br />
den Wochen einkauf<br />
erledigen: Transporträder<br />
bieten viel Platz<br />
1<br />
Transporträder<br />
2<br />
3<br />
Transporträder<br />
WAS SPRICHT DAFÜR?<br />
Platz für bis zu vier Kinder<br />
(je nach Hersteller und Modell).<br />
Eltern haben ihre Kinder vorne<br />
im Blick und können sich gut<br />
<strong>mit</strong> ihnen unterhalten.<br />
Ausreichend Stauraum, sogar<br />
für Großeinkauf oder Getränkekisten.<br />
In einigen Modellen lassen sich<br />
Auto-<strong>Baby</strong>schalen montieren.<br />
WAS SPRICHT DAGEGEN?<br />
Hoher Anschaffungspreis.<br />
Ungeeignet für Schotter- oder<br />
Waldwege.<br />
Treppen oder Drängelgitter<br />
sind Sackgassen.<br />
Moskitonetz lässt sich<br />
bei vielen Modellen nicht anbringen.<br />
WIE VERÄNDERT SICH<br />
DAS FAHRVERHALTEN?<br />
• Ob Einachser oder Dreirad:<br />
Transporträder haben<br />
einen größeren Wendekreis.<br />
• Der Umstieg aufs Dreirad ist<br />
gewöhnungsbedürftig: Da es sich nicht<br />
wie ein normales Rad seitlich kippen<br />
lässt, kann der Fahrer sich weder<br />
in die Kurven legen noch Unebenheiten<br />
der Fahrbahn ausgleichen.<br />
• Auch Zweiräder erfordern<br />
durch ihren langen Radstand<br />
Übung beim Steuern.<br />
WAS ZEICHNET<br />
EIN GUTES TRANSPORTRAD AUS?<br />
• Gurtsystem<br />
• Regenschutz bzw. Abdeckungen<br />
• zuverlässige Bremsen<br />
FÜR WEN GEEIGNET?<br />
Transporträder eignen sich für<br />
Familien, die in der Stadt leben und<br />
den Alltag <strong>mit</strong> mehreren Kindern<br />
ohne Auto bewerkstelligen<br />
möchten. Falls es vor<br />
der Haustür keine Ab- oder<br />
Unterstellmöglichkeit gibt,<br />
können Transporträder aber<br />
ganz schön unpraktisch sein.<br />
Für schmale Türen oder enge<br />
Kellertreppen ist das Schwergewicht<br />
nicht gedacht!<br />
TEXT: BEATE SPINDLER; FOTOS: HERSTELLER<br />
50<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
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GELD Elternzeit<br />
Die wichtigsten<br />
Spielregeln<br />
1 Wer Elterngeld bezieht,<br />
darf bis zu 30 Stunden pro<br />
Woche Teilzeit arbeiten.<br />
2 In Firmen <strong>mit</strong> mehr als<br />
15 Beschäftigten besteht<br />
Anspruch auf Reduzierung<br />
der Arbeitszeit. Dies<br />
kann der Chef nur aus<br />
dringenden betrieblichen<br />
Gründen ablehnen.<br />
3 Ihren Anspruch auf<br />
Teilzeitarbeit müssen Eltern<br />
mindestens sieben Wochen<br />
im Voraus anmelden …<br />
4 … und dabei erklären, für<br />
welchen Zeitraum<br />
(mindestens zwei Monate)<br />
und in welchem Umfang<br />
(15 bis 30 Stunden) das gilt.<br />
5 Stimmt der Arbeitgeber zu,<br />
dürfen Eltern während<br />
der Elternzeit auch<br />
woanders Teilzeit arbeiten.<br />
6 Das Einkommen aus der<br />
Teilzeitarbeit wird aufs<br />
Elterngeld angerechnet,<br />
das heißt: Es wird<br />
der Unterschied zwischen<br />
dem Vollzeit-Gehalt vor<br />
der Geburt und dem<br />
Teilzeit-Gehalt berechnet.<br />
Das Elterngeld beträgt<br />
etwa zwei Drittel dieses<br />
Unterschieds.<br />
7 Nach Ende der Elternzeit<br />
(maximal drei Jahre) gilt die<br />
alte Arbeitszeitregelung.<br />
8 Selbstständige müssen<br />
glaubhaft machen, dass sie<br />
nicht länger als 30 Stunden<br />
pro Woche arbeiten.<br />
Ein Job<br />
in der <strong>Baby</strong>pause?<br />
Spaß am Beruf, nette Kollegen<br />
und ein paar Euro extra: Für einen Teilzeitjob<br />
in der Elternzeit sprechen einige<br />
gute Gründe. Wann er sich finanziell lohnt<br />
Als die Köchin Marion ihrem<br />
Chef von ihrer Schwangerschaft<br />
erzählt, gratuliert er<br />
herzlich. Und erklärt ihr<br />
gleich anschließend, dass<br />
er höchst ungern mehrere<br />
Monate lang auf ihre Mitarbeit verzichten<br />
würde. Ob sie sich nicht vorstellen<br />
könne, gleich nach der Mutterschutzfrist<br />
wieder in der Hotelküche zu arbeiten?<br />
„Wenigstens als Teilzeitjob?<br />
Lassen Sie sich das doch mal durch den<br />
Kopf gehen.“<br />
Marion liebt ihre Arbeit. Und dass der<br />
Chef ihre Kochkünste offensichtlich<br />
schätzt, freut sie. Aber ob sich der<br />
schnelle Wiedereinstieg finanziell<br />
lohnt? Die Familie fängt zu rechnen an.<br />
Als Köchin verdient Marion 2 050 Euro<br />
brutto im Monat. Daraus errechnen<br />
sich, wenn sie dem <strong>Baby</strong> zuliebe komplett<br />
aussteigt, monatlich 829,87 Euro<br />
Elterngeld. Die Gegenrechnung: Bei<br />
einer 50-Prozent-Teilzeitbeschäftigung<br />
Arbeiten, nur um eine Tagesmutter<br />
zu finanzieren?<br />
blieben Marion monatlich 803,46 Euro<br />
netto. Diesen Betrag müsste sie sich<br />
allerdings beim Elterngeld anrechnen<br />
lassen, das danach auf 394,87 Euro sinkt<br />
(siehe Tabelle). Das macht zusammen<br />
genau 1 198,33 Euro pro Monat, also<br />
knapp 370 Euro mehr als bei einer vollen<br />
<strong>Baby</strong>pause. „Praktisch läuft das darauf<br />
hinaus: Ich arbeitete, um eine Tages-<br />
FOTOS: FOTOLIA.COM, PRIVAT<br />
52<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
mutter für das Kind zu finanzieren“,<br />
seufzt Marion.<br />
Ähnliche Rechnungen haben schon<br />
viele Paare angestellt. Und oft mussten<br />
sie dabei feststellen: Teilzeitarbeit plus<br />
Elterngeld bringt zwar am Ende des<br />
Monats ein Plus auf dem Konto. Aber<br />
von jedem hinzuverdienten Euro<br />
Im Idealfall: Mehr Geld und<br />
mehr Zeit für die Familie<br />
kommt nicht einmal die Hälfte tatsächlich<br />
bei der jungen Familie an.<br />
Trotzdem kann es sich lohnen, in der<br />
<strong>Baby</strong>pause zu arbeiten. Viele Frauen<br />
wollen beruflich auf dem Laufenden<br />
bleiben oder ihnen macht der Job einfach<br />
Spaß. Und bei geschickter Planung<br />
haben Eltern keine großen Einbußen,<br />
aber dafür mehr Zeit für ihr <strong>Baby</strong>.<br />
So geht es zum Beispiel der Friseurin<br />
Steffi. Sie hat sich <strong>mit</strong> ihrem Chef auf<br />
einen 75-Prozent-Job während ihrer<br />
Elternzeit geeinigt. Das <strong>Baby</strong> ist in dieser<br />
Zeit bei ihrer Schwägerin gut aufgehoben.<br />
Netto bekommt sie durch die<br />
Reduzierung ihrer Arbeitszeit zwar<br />
rund 200 Euro weniger als vorher. Diese<br />
Einbuße macht der Elterngeld-Sockelbetrag<br />
von 300 Euro aber mehr als wett.<br />
„Alles in allem habe ich so monatlich<br />
100 Euro mehr in der Tasche als früher“,<br />
freut sich Steffi, „obwohl ich zehn Stunden<br />
weniger arbeite.“<br />
ELTERNGELD + TEILZEITJOB<br />
So zahlt sich’s aus<br />
Bruttolohn<br />
vor der<br />
Geburt<br />
Marion,<br />
Köchin<br />
Steffi,<br />
Friseurin<br />
Julia,<br />
Bankkauffrau<br />
Christina,<br />
Apothekerin<br />
Eva-Marie,<br />
Bürogehilfin<br />
Netto<br />
Am eindeutigsten zahlt sich die Teilzeitarbeit<br />
für Mütter und Väter aus, die<br />
da<strong>mit</strong> die 300 Euro Mindest-Elterngeld<br />
aufstocken. Denn die bleiben ihnen auf<br />
jeden Fall erhalten, unabhängig von der<br />
Höhe des Teilzeit-Lohns. Das gilt sogar,<br />
wenn Eltern nach einer längeren Jobpause<br />
wegen des ersten Kindes nach<br />
der Geburt des zweiten wieder neu ins<br />
Berufsleben einsteigen.<br />
Es lohnt sich auf jeden Fall, genau zu<br />
rechnen, bevor man sich entscheidet,<br />
trotz Elterngeld zu arbeiten. Manchmal<br />
erweist sich dann sogar ein kurzfristiger<br />
Minijob als attraktive Alterna tive,<br />
wie zum Beispiel bei der Bürogehilfin<br />
Eva-Marie. In Absprache <strong>mit</strong> ihrem<br />
Chef entschied sie sich dafür, nach der<br />
Geburt ihre Arbeitszeit nicht einfach zu<br />
halbieren, sondern auf Minijob-Basis<br />
zu arbeiten. Die Folge: „Mit dem Minijob<br />
bekomme ich ungefähr 30 Euro<br />
Lohn weniger, dafür aber 30 Euro<br />
Elterngeld mehr. Unterm Strich habe<br />
ich also genauso viel in der Tasche.<br />
Aber das Wichtigste ist: Ich muss dafür<br />
nur 15 statt 20 Stunden arbeiten und<br />
gewinne Zeit für mein <strong>Baby</strong>!“<br />
josef pütz<br />
Elterngeld<br />
ohne<br />
Teilzeitarbeit<br />
Teilzeitarbeit<br />
nach<br />
der Geburt<br />
Nettolohn<br />
Elterngeld<br />
<strong>mit</strong><br />
Teilzeitarbeit<br />
Nettolohn<br />
+ Elterngeld<br />
2 050 1 371,10 829,87 50 % 803,46 394,87 1 198,33<br />
1 530 1 094,82 672,52 75 % 882,65 300,– 1 182,65<br />
2 660 1 685,89 1 032,69 33 % 700,07 659,14 1 359,21<br />
3 450 2 067,79 1 278,76 50 % 1 205,97 602,44 1 808,41<br />
1 200 912,76 623,77<br />
„Auch eine berufliche<br />
Weiterqualifizierung kann<br />
sehr attraktiv sein“<br />
CORNELIA SPACHTHOLZ<br />
Minijob<br />
altern. 50 %<br />
450,–<br />
478,95<br />
361,98<br />
332,79<br />
811,98<br />
811,74<br />
So bleiben Frauen<br />
am Ball<br />
3 Fragen an Cornelia<br />
Spachtholz, Vorsitzende<br />
des Verbands<br />
berufstätiger Mütter<br />
Wenn’s nicht das Geld ist:<br />
Was spricht dafür, neben<br />
dem Bezug von Elterngeld<br />
in Teilzeit zu arbeiten?<br />
Auf jeden Fall, dass ich<br />
beruflich am Ball bleibe.<br />
Frauen sollten auch die Auswirkungen<br />
auf ihre Rentenund<br />
Pensionsansprüche im<br />
Blick behalten. Geringfügige<br />
Beschäftigungen eignen<br />
sich deshalb allenfalls als<br />
kurzfristige Lösungen.<br />
Was kann ich tun, wenn<br />
der Arbeitgeber einen Teilzeitjob<br />
verweigert?<br />
Die Eltern können den<br />
Betriebsrat einschalten oder<br />
sich außerhalb der Firma<br />
Rat holen. Adressen finden<br />
sie unter www.perspektivewiedereinstieg.de.<br />
Manchmal<br />
bieten Arbeitgeber<br />
statt Teilzeit eine berufliche<br />
Weiterqualifizierung in<br />
der Elternzeit an. Das kann<br />
sehr attraktiv sein, den<br />
späteren Wiedereinstieg<br />
erleichtern und sich als<br />
Karrierebaustein erweisen.<br />
Kann ich mir auch einen<br />
Teilzeitjob in einer anderen<br />
Firma suchen?<br />
Ja, wenn Ihr Chef <strong>mit</strong>spielt.<br />
Dann kommt noch ein<br />
anderes Element ins Spiel:<br />
Ich verbreitere meine<br />
Erfahrungen und kann<br />
meinen Marktwert testen.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 53
PARTNERSCHAFT Konflikte<br />
Darüber kann man<br />
streiten<br />
Es gibt 1 000 Gründe, warum Paare<br />
sich in die Haare kriegen.<br />
Vielleicht kommen Ihnen ja<br />
ein paar Vorwürfe bekannt vor<br />
Miteinander reden?<br />
Fehlanzeige!<br />
Das müssen<br />
junge Eltern oft<br />
erst wieder lernen<br />
54 <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Sie zu ihm:<br />
„Schon wieder bist<br />
du so spät!“<br />
Ihr Problem: Sie hat den ganzen Tag<br />
den Moment herbeigesehnt, bis er endlich<br />
zur Tür hereinkommt. Abwechslung<br />
in den Füttern-Wickeln-Trott<br />
bringt. Ihr das <strong>Baby</strong> abnimmt. Sich <strong>mit</strong><br />
ihr unterhält. Ehrlich gesagt ist sie ein<br />
bisschen neidisch, weil er noch ein<br />
Stück von seinem alten <strong>Leben</strong> hat, während<br />
bei ihr alles neu ist. Natürlich ist<br />
das schön und sie würde nie <strong>mit</strong> ihm<br />
tauschen wollen. Trotzdem gibt es diese<br />
Langeweile auf der einen Seite und auf<br />
der anderen Seite das Gefühl, nicht mal<br />
das Geringste zu schaffen. Da kann so<br />
ein Tag lang werden und der Frust groß,<br />
wenn es wieder spät wird. Statt ihm erleichtert<br />
um den Hals zu fallen, begrüßt<br />
sie ihn <strong>mit</strong> einem Vorwurf.<br />
Sein Problem: Eigentlich hatte er sich<br />
auf daheim gefreut, aber nach der Begrüßung<br />
würde er am liebsten gleich<br />
wieder gehen. Sie wirft ihm vor, dass<br />
ihm die Familie nicht wichtig sei, dabei<br />
ist das Gegenteil der Fall: Er reißt sich<br />
den Hintern auf, da<strong>mit</strong> sie und das <strong>Baby</strong><br />
es gut haben. Auf ihm lastet eine riesige<br />
Verantwortung, er muss jetzt Frau<br />
und Kind ernähren, weil sie eine Weile<br />
aus dem Job aussteigen und danach nur<br />
noch Teilzeit arbeiten wird.<br />
Das kann Sie tun: Auch wenn’s schwer<br />
fällt: Ihm nicht gleich Vorhaltungen<br />
machen (motiviert nicht gerade dazu,<br />
früher nach Hause zu kommen). Eigentlich<br />
wollte sie doch sagen: „Schön, dass<br />
du da bist, du hast mir gefehlt.“ Klare<br />
Absprachen treffen: „Mir ist es wichtig,<br />
dass ich weiß, wann du kommst. Kannst<br />
du bitte kurz anrufen, wenn es später<br />
wird?“ Überlegen, wie ihr Tag spannender<br />
werden könnte, unabhängig<br />
vom Partner. Vielleicht gibt es ja doch<br />
einen interessanten Kurs? Wenn nicht<br />
PEKiP, dann vielleicht ein Mütterkurs,<br />
bei dem sie <strong>mit</strong> anderen über ihre<br />
gemischten Gefühle, ihre Ängste und<br />
Sorgen sprechen kann.<br />
Das kann er tun: Ihr sagen, dass ihm<br />
die Familie wichtig ist. Zumindest<br />
einen oder zwei Tage in der Woche früher<br />
nach Hause kommen. Rechtzeitig<br />
anrufen, wenn es später wird. Und<br />
wenn sie einen Termin hat und sich auf<br />
ihn verlassen muss, überraschend fünf<br />
Minuten zu früh kommen, statt immer<br />
auf den letzten Drücker.<br />
Sie oder er sagt:<br />
„Du hörst mir<br />
nicht mehr zu!“<br />
Sie oder er meint: Ich vermisse deine<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Das können Paare tun: Wichtige Themen<br />
nicht zwischen Tür und Angel besprechen.<br />
Wer sich schwer tut <strong>mit</strong><br />
„Meetings“ am Küchentisch, kann zusammen<br />
spazieren gehen, zum Beispiel<br />
abends, wenn das Kind im Kinderwagen<br />
schläft. Oder man isst in Ruhe,<br />
nachdem das <strong>Baby</strong> im Bett ist. Nach<br />
dem Tagesordnungspunkt „Alltag“<br />
kann man sich mal wieder gegenseitig<br />
fragen: „Wie geht es dir?“ oder „Was beschäftigt<br />
dich gerade?“ Das gute Gefühl,<br />
dass der andere sich noch für die Gefühle<br />
und Gedanken interessiert, macht<br />
es einem leichter, beim nächsten Mal<br />
tolerant zu sein, wenn einer etwas nicht<br />
<strong>mit</strong>gekriegt hat.<br />
Er zu ihr:<br />
„Dir kann man aber auch<br />
nichts mehr recht machen!“<br />
Sie zu ihm:<br />
„<strong>Baby</strong>, Haushalt …<br />
Alles bleibt an mir hängen!“<br />
sein Problem: Egal, ob er wickelt, das<br />
<strong>Baby</strong> auf den Arm nimmt oder anzieht<br />
– ständig guckt sie ihm auf die Finger. Er<br />
kommt sich sowieso schon doof vor,<br />
weil er das <strong>mit</strong> dem Anziehen nicht so<br />
zackig hinkriegt wie sie. Wenn sie ihm<br />
dann den Body aus der Hand reißt und<br />
sagt: „Lass mich mal!“, fühlt er sich<br />
vollkommen überflüssig.<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 55
PARTNERSCHAFT Konflikte<br />
Väter und<br />
Mütter<br />
brauchen<br />
auch mal<br />
Zeit für sich<br />
IHR PROBLEM: Früher hatte sie einen Job.<br />
Sie bekam Anerkennung und wusste<br />
abends, was sie tagsüber geleistet hatte.<br />
Nun ist sie den ganzen Tag zu Hause<br />
und niemand sagt mehr zu ihr: „Gute<br />
Idee!“ oder „Danke für Ihre Hilfe!“. Sie<br />
wünscht sich mehr Anerkennung und<br />
einen Bereich, in dem sie zeigen kann,<br />
was sie drauf hat. Deshalb macht sie<br />
aus dem Windelwechseln eine Staatsaffäre.<br />
Ehrlich gesagt hat sie regelrecht<br />
Angst, dass er das alles bald ebenso gut<br />
hinkriegt wie sie. Wenigs tens <strong>mit</strong> dem<br />
<strong>Baby</strong> möchte sie sich als kompetenter<br />
erleben, sonst fühlt sie sich bald vollkommen<br />
überflüssig. Auf der anderen<br />
Seite hängt ihr die ganze Waschen-<br />
Bügeln-Wickeln-Füttern-Nummer<br />
manchmal ganz schön zum Hals raus.<br />
Das kann er Tun: Ihr das Gefühl geben,<br />
dass sie ihren Job gut macht. Ihr sagen,<br />
dass er stolz ist, wenn es <strong>mit</strong> <strong>Baby</strong> und<br />
Haushalt so gut läuft. Und dass er ihr<br />
gerne unter die Arme greifen würde,<br />
aber eben auf seine Weise. Ihr eine Zeitschrift<br />
<strong>mit</strong>bringen, die Lieblingsserie<br />
aufzeichnen, einen Friseurtermin für<br />
sie vereinbaren oder ein Bad einlassen<br />
und sagen: „Die nächste Stunde gehört<br />
dir. Ich versuche in der Zwischenzeit,<br />
das Kind nicht kaputt zu machen.“<br />
Das kann sie tun: 1. Den Raum verlassen<br />
(noch besser: das Haus). 2. Sich<br />
Tipps und Kommentare verkneifen (ja,<br />
auch wenn er den pinken Body <strong>mit</strong> dem<br />
ockergelben Kleidchen kombiniert).<br />
3. Ihn machen lassen. 4. Auf keinen Fall<br />
anrufen oder dazwischengehen. 5. Genießen<br />
üben. 6. Ihm mal wieder sagen,<br />
dass er der Beste ist, wenn alles gut<br />
klappt (und das wird es!). 7. Sich einen<br />
neuen Aufgabenbereich suchen, der<br />
nichts <strong>mit</strong> dem <strong>Baby</strong> zu tun hat. Überlegen,<br />
was sie schon immer mal machen<br />
wollte: 80 Prozent der Ideen fallen vielleicht<br />
wegen des <strong>Baby</strong>s raus, die anderen<br />
20 kann man sich noch mal ansehen.<br />
Vielleicht kann sie ja jetzt den<br />
Spanisch-Kurs machen?<br />
Sie zu ihm und er zu ihr:<br />
„Du gönnst mir aber<br />
auch gar nichts mehr.“<br />
Das Problem: Die Geburt eines Kindes<br />
ist eine Phase, in der drei Bedürftige<br />
aufeinanderknallen: Mutter, Vater,<br />
Kind. Eigentlich bräuchte jeder Partner<br />
vom anderen Beruhigung, Verständnis<br />
und Unterstützung, aber man kann<br />
nichts geben, weil man selbst am Li<strong>mit</strong><br />
ist. Zwei Ertrinkende haben ja nicht die<br />
Großzügigkeit, dem anderen die Hand<br />
zu reichen und zu sagen: „Ach bitte,<br />
steig mir doch auf den Kopf, ich opfere<br />
mich, Hauptsache du überlebst!“ Deshalb<br />
fällt der Satz „Gönn dir einen freien<br />
Tag, ich komm schon klar!“ bei den<br />
meisten wohl eher selten in der ersten<br />
Zeit <strong>mit</strong> <strong>Baby</strong>.<br />
Das kann man tun: Ein Rettungsboot<br />
für beide organisieren und als Erstes<br />
den Gedanken über Bord werfen, man<br />
wäre als Eltern gescheitert, weil man<br />
sich in schwierigen Situationen Unterstützung<br />
holt. Gute Mütter und Väter<br />
brauchen Zeit für sich! Und zwar erst<br />
mal jeder für sich alleine. Falls die<br />
Großeltern nicht regelmäßig kommen,<br />
organisieren Sie sich Hilfe von außen:<br />
fähige Nachbarn, Freunde – auch Krippenpersonal<br />
babysittet nebenbei. Falls<br />
das Geld knapp ist, helfen gemeinnützige<br />
Organisationen, zum Beispiel<br />
„wellcome“. Mit kleinen Gesten zeigen,<br />
dass einem der andere wichtig ist: ein<br />
Kaffee, der ans Bett gebracht wird. Eine<br />
liebe Nachricht. Eine innige Umarmung<br />
oder ein ehrliches Lob tut für den Anfang<br />
schon ganz gut.<br />
Er zu ihr:<br />
„Du denkst nur<br />
noch ans Kind!“<br />
Sein Problem: Stimmt! <strong>Baby</strong>s sind in der<br />
ersten Zeit wahnsinnig präsent und sie<br />
brauchen intensive Zuwendung und<br />
Pflege. Gerade die ersten Monate sind<br />
oft eine sehr symbiotische Zeit zwischen<br />
Mutter und Kind – vor allem,<br />
wenn sie stillt.<br />
Das kann sie tun: Verständnis für ihn<br />
haben. Er steht außen vor und fühlt<br />
sich rausgedrängt aus der gemütlichen<br />
Zweierbeziehung. Ihn bewusst <strong>mit</strong> einbeziehen,<br />
indem sie zum Beispiel fragt,<br />
was er gerne <strong>mit</strong> dem <strong>Baby</strong> machen<br />
würde. Daraus entstehen Vater-Kind-<br />
Rituale (baden, Spielstunde am Abend,<br />
fertigmachen fürs Bett). Ihn nicht völlig<br />
vergessen. Zumindest die Beziehung<br />
gedanklich weiterführen: „Ich würde<br />
so gern mal wieder so richtig <strong>mit</strong> dir<br />
ausgehen. Oder <strong>mit</strong> dir am Wochenende<br />
wegfahren.“<br />
Das kann er tun: Aufhören zu nörgeln.<br />
Sie zu Abenteuern anstiften: Die komplette<br />
Organisation übernehmen für<br />
eine kleine Auszeit zu zweit (inklusive<br />
staatlich geprüftem und von ihr für gut<br />
befundenem <strong>Baby</strong>sitter). Wenn der<br />
<strong>Baby</strong> sitter durchfällt, kann man auch<br />
<strong>mit</strong> schlafendem <strong>Baby</strong> in den Biergarten<br />
oder zum Italiener ums Eck (er<br />
schiebt das Kind spazieren, bis es<br />
schläft, in der Zwischenzeit darf sie<br />
sich in Ruhe schminken). Und wenn<br />
das Kind aufwacht und brüllt? Nimmt<br />
man eben das Essen <strong>mit</strong> und isst auf<br />
dem Balkon weiter. Wie gesagt: Abenteuer.<br />
Nicht frustriert sein, wenn es<br />
nicht sofort klappt. Es ist einen Versuch<br />
wert. Oder zwei, oder drei.<br />
silke weiher<br />
Fachliche Beratung:<br />
Anja Schleiermacher, systemische<br />
Paar- und Familien therapeutin<br />
in München und Lehrbeauftragte<br />
an der Katholischen Stiftungsfachhochschule<br />
München<br />
FOTOS: MASTERFILE (2), PRIVAT<br />
56<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
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Was Kindern so alles durch den Kopf geht – zum Staunen und Schmunzeln<br />
Emma (3 ½) betrachtet beim Malen skeptisch<br />
ihre Wachsmalstifte und fragt: „Warum sind die denn<br />
nicht größer geworden?“ Auf meine Frage, warum sie<br />
das erwartet, ruft Emma empört:<br />
„Na, du hast doch<br />
gesagt, dass das<br />
Wachs-Stifte sind!“<br />
[ Manuela Tanner, Plauen ]<br />
Beim gemeinsamen<br />
Aufräumen frage ich<br />
Merle (5), wo denn ihre<br />
Schwester Malin (3) ist.<br />
Merles Antwort:<br />
„Die sitzt<br />
wieder im Flur<br />
und fault!“<br />
[ Kerstin Tinius, Diez ]<br />
„Wo bleibt<br />
jetzt unser<br />
Chauffeur?“<br />
Marwin und Lysander<br />
(beide 2 ¾)<br />
[ Britt-Kerstin Sch<strong>mit</strong>t, München ]<br />
„Ui, so sieht die Welt doch gleich<br />
ganz anders aus ...<br />
und klingt auch noch schön“, findet Milo (8 Monate)<br />
beim Spiel <strong>mit</strong> seinem ersten Musikinstrument.<br />
[ Doreen Karl, Chemnitz ]<br />
„Nö, hier geh ich<br />
nicht raus — hier ist’s<br />
total gemütlich!“<br />
Ernst-Heinrich (4 Monate) im fast<br />
zu kleinen Kinderwagenaufsatz<br />
[ Timo Mohr, Geyer ]<br />
Satz des Monats<br />
Die schwangere Mama erklärt Niclas (4) die Knöpfe<br />
am Krankenhausbett: „Wenn man auf den roten Knopf drückt,<br />
kommt die Schwester.“ Niclas prompt:<br />
„Und wo muss ich drücken,<br />
dass ein Bruder kommt?“<br />
[ Sebastian Steiner, Bad Steben ]<br />
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Für die Kinder ein toller Spaß: Mit dem Lastwagen und Lader<br />
können sie nachspielen, was sie auf der Baustelle sonst nur<br />
aus der Ferne beobachten! Denn der Roadmax-Transporter<br />
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Und: Wenn die Rampe runtergeklappt wird, kann<br />
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58<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
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FAMILIE<br />
Oben ohne?<br />
Der Abschied von der<br />
Windel fällt Luis leichter<br />
als seinen Eltern Silke (32)<br />
und Bernhard (37).<br />
Den Vorschlag seiner<br />
Zahnärztin, den Schnuller<br />
abzugeben, findet er<br />
dagegen lächerlich<br />
Nie im <strong>Leben</strong>!<br />
60<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Luis 28. bis 30. Monat<br />
samstag, 16. juni<br />
Wir sind in Urlaub! Dreimal<br />
dürfen Sie raten, wo: Wahrscheinlich<br />
wissen Sie es<br />
schon, Sie liegen sicher neben<br />
uns. Oder hinter uns. Oder<br />
sind Sie der Familienvater vor<br />
uns, der meinen Mann schon<br />
am ersten Urlaubstag <strong>mit</strong><br />
einer sechsstöckigen Sandburg<br />
maßlos unter Druck<br />
setzt? Ansonsten ist es hier an<br />
der Adria herrlich entspannt:<br />
Wir liegen abwechselnd am<br />
Strand und am Pool und das<br />
Kind sitzt wahlweise im<br />
Planschbecken, auf der Schaukel<br />
oder auf einem der bunten<br />
Fahrgeräte in der Fußgängerzone.<br />
Unglaublich, was die<br />
Italiener inszenieren, wenn<br />
man einen Euro reinwirft:<br />
Wir befinden uns in einer Art<br />
Las Vegas für Kinder!<br />
dienstag, 19. juni<br />
Die Schaukeln muss man<br />
allerdings auch hier noch<br />
selbst anschieben. Ich habe<br />
den Schlitz für den Euro bisher<br />
vergeblich gesucht. Also<br />
schubse ich an – gefühlt seit<br />
Stunden. Aber in ein paar Minuten<br />
wird Bernhard <strong>mit</strong> Luis<br />
die Sandburg-Challenge eröffnen<br />
und dem Nachbarn zeigen,<br />
wer hier Master of Sandeimerchen<br />
ist. Und ich habe<br />
frei. Ich will gerade meinen<br />
Dienst quittieren, da guckt<br />
Luis mir tief in die Augen und<br />
sagt: „Danke für Urlaub!“<br />
Ich bin tief gerührt: „Im Urlaub<br />
haben wir viel Zeit für dich,<br />
das ist toll, gell?“ Luis: „Ja,<br />
und Schaukel hat auch Zeit!“<br />
donnerstag, 21. juni<br />
Luis hat herausgefunden,<br />
dass er an der Poolbar einen<br />
Lutscher geschenkt bekommt,<br />
wenn wir etwas kaufen. Seit-<br />
STECKBRIEF<br />
grösse<br />
95 cm – noch zu klein<br />
für die Schnullerfee<br />
gewicht<br />
Vor dem Urlaub oder<br />
nach dem Urlaub?<br />
lieblingsessen<br />
Fischstäbchen und Salat<br />
(Krippe), Fischstäbchen<br />
ohne den Salat (zu Hause)<br />
bester freund<br />
Schnuller<br />
dem haben wir den Strand<br />
nicht mehr gesehen.<br />
Wir sind jetzt Stammkunden<br />
bei Lorenzo.<br />
samstag, 23. juni<br />
Die Sonne hat ihr Licht gedimmt.<br />
Bernhard und ich<br />
schlürfen gerade Margarita<br />
am Pool. Luis hat <strong>mit</strong> uns<br />
die zweite Limo ausgehandelt.<br />
Und wieder einen Lutscher<br />
abgestaubt. Jedes Mal bevor<br />
er lutscht, taucht er ihn in<br />
die Limo ein. Zu Hause würde<br />
ich es ihm verbieten. Er würde<br />
brüllen, ich wäre genervt. Hier<br />
nehme ich stattdessen einen<br />
großen Schluck Margarita.<br />
Ich grinse, er strahlt mich an!<br />
Ich liebe Urlaub!<br />
montag, 2. juli<br />
Der Nachteil, wenn man im<br />
Urlaub zwei Wochen lang<br />
locker flockig drauf war: Das<br />
Kind merkt sich, dass es Mami<br />
und Papi auch in Megagelassen<br />
gibt. Diskussionen<br />
<strong>mit</strong> Luis laufen bei uns zu<br />
Hause jetzt ungefähr so ab:<br />
Er: „Mama, ich mag bitte<br />
Süßigkeiten haben!“<br />
Ich: „Okay, aber nur eins!“<br />
Er: „Nein, zwei!“<br />
Ich: „Also gut, dann zwei!“<br />
Er: „Nein, drei!“<br />
Das Problem ist nur, dass ich<br />
zu Hause in solchen Situationen<br />
keine Margaritas zur<br />
Hand habe. Pech für den Sohn.<br />
freitag, 6. juli<br />
Luis’ Erzieherin zählt auf,<br />
was er zu Mittag gegessen hat:<br />
„Einmal Suppe, zwei Portionen<br />
Nudeln <strong>mit</strong> Lachssoße und<br />
Salat.“ Da hab ich mich wohl<br />
verhört: Das <strong>mit</strong> dem Salat<br />
kann nicht sein. Das Kind, das<br />
wir morgens in der Krippe abgeben,<br />
isst zu Hause nicht mal<br />
<strong>mit</strong> einem grünen Löffel.<br />
dienstag, 10. juli<br />
„Heute gab es Spinat“, referiert<br />
die Erzieherin. „Oje! Jetzt<br />
müsst ihr wohl neu streichen?“,<br />
frage ich. Sie: „Nö.<br />
Hat ihm geschmeckt!“<br />
Ich: „Ja, ganz sicher. Und<br />
dazu hat er bestimmt<br />
noch Salat gegessen ...“<br />
Sie: „Genau. Zwei Portionen!“<br />
Die müssen Luis<br />
verwechselt haben.<br />
Kann bei 25 Kindern<br />
schon mal vorkommen.<br />
<strong>mit</strong>twoch, 11. juli<br />
Gerade habe ich den Salat-<br />
Test gemacht: Zum Abendessen<br />
gab es Wraps: Ich habe<br />
ein bisschen Eisbergsalat in<br />
den Tortillas versteckt.<br />
Und noch ein paar Maiskörnchen<br />
und Bohnen<br />
dazugemogelt. Luis hat<br />
jede einzelne davon enttarnt,<br />
aus dem Fladen<br />
Lutscher<br />
<strong>mit</strong> Limo<br />
– das geht nur<br />
im Urlaub!
FAMILIE<br />
gepopelt und an die Küche<br />
zurückgehen lassen.<br />
freitag, 13. juli<br />
Ich werde die Erzieherin<br />
bitten, Luis beim Mittagessen<br />
zu filmen. Ich will <strong>mit</strong> eigenen<br />
Augen sehen, wie unser Kind<br />
etwas Grünes in den Mund<br />
schiebt, das kein Gummibärchen<br />
oder Smartie ist.<br />
dienstag, 17. juli<br />
Auch beim Thema Schnuller<br />
ist Luis zweigeteilt. In der<br />
Krippe braucht er das Teil<br />
nicht mal zum Schlafen.<br />
Alles läuft prima oben ohne.<br />
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem<br />
ich ihn nach<strong>mit</strong>tags abhole.<br />
Er nennt mich „Diddi!“.<br />
Hektisch durchsucht er meine<br />
Taschen und sein Garderobenfach.<br />
Gierig steckt er ihn in<br />
den Mund und den Rest des<br />
Tages sind die beiden unzertrennlich.<br />
In der Krippe sagen<br />
sie, er spricht ziemlich gut.<br />
Ich kann es nicht beurteilen.<br />
<strong>mit</strong>twoch, 18. juli<br />
15:00 Uhr: „Der Schnuller<br />
muss weg!“, sagt die Zahnärztin,<br />
als sie Luis’ Kiefer<br />
begutachtet. „Da muss<br />
wohl bald die Schnullerfee<br />
kommen.“ Wieso zwinkert sie<br />
denn mir da so zu? Wenn das<br />
Frollein Schnullerfee sich<br />
traut, einem Zweijährigen ein<br />
Pixie-Buch unters Kopfkissen<br />
zu legen und ihm dafür seinen<br />
besten Freund wegzunehmen,<br />
kann sie gerne mal bei uns<br />
hereinschneien. Aber <strong>mit</strong><br />
meiner Hilfe braucht sie nicht<br />
zu rechnen ...<br />
16.30 Uhr: Habe Luis die<br />
Mundvorhofplatte gezeigt, die<br />
er ab jetzt statt des Schnullers<br />
tragen soll. Eine Kunststoff-<br />
Platte <strong>mit</strong> einem Schnullerring<br />
als Tarnung. Sie lag in einem<br />
kleinen Köfferchen, was Luis<br />
ziemlich lustig fand. Dann<br />
habe ich ihm erzählt, dass das<br />
jetzt sein neuer Schnuller sei.<br />
Er lacht immer noch.<br />
donnerstag, 26. juli<br />
Dafür braucht Luis jetzt keine<br />
Windeln mehr. Ihm fällt die<br />
Umstellung ziemlich leicht,<br />
nur Bernhard und ich haben<br />
Probleme da<strong>mit</strong>. Wenn Luis<br />
sagt, er muss mal Pipi, meint<br />
er da<strong>mit</strong> eigentlich schon gestern.<br />
Wir haben dann maxi-<br />
mal 15 Sekunden Zeit, um ein<br />
geeignetes Örtchen zu finden.<br />
Mir wird langsam klar, wieso<br />
sämtliche Freunde uns damals<br />
geraten haben, <strong>mit</strong> dem<br />
Thema bis zum Sommer zu<br />
warten. Die Menschen sollten<br />
mehr Bäume pflanzen.<br />
<strong>mit</strong>twoch, 1. august<br />
Luis und ich befinden uns im<br />
Schwimmbad. Familienumkleide.<br />
Luis muss Pipi.<br />
Dringend! Na bravo: Entweder<br />
sprinte ich jetzt splitternackt<br />
<strong>mit</strong> dem tröpfelnden Kind<br />
die 400 Meter bis zum Damenklo.<br />
Oder …? Verzeih mir,<br />
liebe Gießkanne!<br />
samstag, 4. august<br />
Liebe Autofahrer: Wenn Sie<br />
heute an der großen Kreuzung<br />
Ecke Waldfriedhof standen<br />
und eine Mutter beobachtet<br />
haben, wie sie an der roten<br />
Ampel fluchtartig ihr Fahrzeug<br />
verließ, ihr Kind aus<br />
dem Kindersitz hievte und<br />
ihm <strong>mit</strong>ten auf der begrünten<br />
Verkehrsinsel die Hosen<br />
runter zog, bitte überlegen Sie<br />
sich das noch mal <strong>mit</strong> dem<br />
Anruf beim Jugendamt. Es ist<br />
Im Urlaub sind<br />
die Abende lang –<br />
da können Vater und<br />
Sohn mal in aller Ruhe<br />
Sterne gucken<br />
Erstaunlich:<br />
Eltern<br />
gibt‘s auch<br />
in entspannter<br />
Ausführung<br />
62<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Salat<br />
schmeckt<br />
Luis in der<br />
Krippe super<br />
Aber zu Hause<br />
kann er ihn<br />
auf den Tod nicht<br />
ausstehen!<br />
Bloß nix<br />
Grünes!<br />
FOTOS: GEORGIOS PHOTOGRAPHY (3), ISTOCKPHOTO.COM, PRIVAT (4)<br />
alles in Ordnung bei uns<br />
zu Hause, das war ein Notfall!<br />
dienstag, 7. august<br />
Heute auf dem Weg zur Krippe<br />
mussten Bernhard und Luis<br />
mehrmals die U-Bahn verlassen:<br />
Drei Pinkelpausen auf<br />
einer Fahrt von 15 Minuten –<br />
das steht sicher bald auf einer<br />
Infotafel unter den Rekorden<br />
im Münchner Verkehrsmuseum.<br />
Dummerweise wartet<br />
die U-Bahn in solchen Fällen<br />
nicht. Na immerhin blieb bei<br />
Luis alles trocken. Nur Bernhard<br />
kam völlig durchgeschwitzt<br />
im Büro an.<br />
donnerstag, 16. august<br />
Das <strong>mit</strong> der U-Bahn wird langsam<br />
chronisch. Zuerst dachten<br />
wir, Luis hat die Blase<br />
einer mongolischen Wüstenrennmaus.<br />
Dann hat er sich<br />
verplappert … Unser Sohn hat<br />
herausgefunden, dass man<br />
<strong>mit</strong> dem Aufzug fahren darf,<br />
wenn man während der<br />
U-Bahnfahrt pinkeln muss.<br />
Luis findet das lustig. Bernhard<br />
nicht so.<br />
dienstag, 4. september<br />
Luis ist wieder einen Schritt<br />
weiter. Im wahrsten Sinne. Vor<br />
ein paar Tagen hat Bernhard<br />
das Gitter von seinem Bett<br />
entfernt.<br />
Nacht 1: Morgens um zwei<br />
plötzlich ein dumpfer Schlag.<br />
Ich renne ins Kinderzimmer.<br />
Das Bett ist leer! Luis liegt ausgestreckt<br />
daneben und schläft<br />
selig. Na, das nenne ich mal<br />
Tiefschlafphase.<br />
Nacht 2: Um vier Uhr wache<br />
ich auf. Bisher war alles ruhig.<br />
Zur Sicherheit schaue ich<br />
trotzdem mal nach. Das Bett<br />
ist schon wieder leer und auch<br />
auf dem Teppich liegt kein<br />
Kind! Gehe wieder zurück in<br />
mein Bett – vielleicht liegt er ja<br />
bei uns unter der Decke und<br />
ich hab’s nicht bemerkt. Aber<br />
da ist auch nichts. Also zurück<br />
in sein Zimmer. Da!<br />
Unter dem Bett schaut<br />
ein Fuß hervor. Es<br />
dauert ein paar Minuten,<br />
bis ich Luis<br />
hervorgezogen und<br />
wieder im Bett<br />
Okay, Schonzeit.<br />
Wir verschieben<br />
den Abschied<br />
vom Diddi.<br />
Die Schnullerfee<br />
kann erst mal<br />
Urlaub machen<br />
habe. Er zuckt nicht mal <strong>mit</strong><br />
der Wimper.<br />
Nacht 3: In seinem Bett schaue<br />
ich schon gar nicht mehr<br />
nach. Ich suche gleich den<br />
Boden ab und finde Luis in der<br />
hintersten Ecke des Zimmers,<br />
zusammengerollt neben dem<br />
Bücherregal auf dem nackten<br />
Fußboden.<br />
samstag, 8. september<br />
Eigentlich wollten wir Luis ja<br />
ein Hochbett kaufen. Das<br />
haben wir aus Sicherheitsgründen<br />
vertagt. Ebenso das<br />
Thema Schnuller. Wenn wir<br />
ihm den Diddi jetzt schon<br />
wegnehmen, bin ich sicher,<br />
Luis steigt auf die Ersatzdroge<br />
„Lutscher <strong>mit</strong> Limo“<br />
um und das wäre sicher<br />
nicht im Sinne seiner<br />
Zahnärztin. Wir werden<br />
ihm noch ein<br />
paar Wochen<br />
Schonfrist geben.<br />
Und liebe Schnullerfee:<br />
Wenn du<br />
das der Zahnärztin<br />
petzt,<br />
bist du dran!<br />
Und das<br />
lesen Sie<br />
im nächsten<br />
Tagebuch:<br />
Luis redet wie<br />
ein Wasserfall<br />
und hört sich<br />
schon fast an<br />
wie seine<br />
Mutter<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 63
DAS FROSCHKONZERT AM SEEROSENTEICH<br />
Heute ist Konzert am Teich. Die Frösche<br />
spielen ihre Instrumente und der Fisch-Chor<br />
singt die Tonleiter rauf und runter:<br />
bla-ble-bli-blo-blu – blu-blo-bli-ble-bla.<br />
Nur Herr und Frau Fliege machen nicht <strong>mit</strong>.<br />
Sie sind wütend. Den Fröschen hat ihr Lied<br />
nämlich nicht gefallen. Kein Wunder, denn<br />
es heißt: „Summ-summ-summ, Frösche,<br />
die sind dumm.“<br />
Nun haben sich die Fliegen heimlich angeschlichen<br />
und eine Angelschnur ins Wasser<br />
geworfen. Am Schnurende hängt eine Brezel.<br />
Mmh! Die Fische freuen sich. So einen Leckerbissen<br />
hatten sie seit Langem nicht mehr.<br />
Kein Fisch denkt noch an die Tonleiter. Statt<br />
bla-ble-bli-blo-blu hört man nur noch lautes<br />
Schmatzen. Endlich sehen auch die Frösche,<br />
was los ist. Sie rufen den Fliegen wütend zu:<br />
„Verschwindet! Sonst fangen wir euch!“<br />
Das Fliegenkind will keinen Streit und bittet<br />
seine Eltern: „Mama und Papa, vertragt euch<br />
<strong>mit</strong> den Fröschen! Bestimmt dürfen wir dann<br />
auch unser neues Lied singen.“ Die Fliegeneltern<br />
entschuldigen sich: „Es tut uns leid,<br />
liebe Frösche! Seid uns nicht mehr böse!“<br />
Die Frösche nicken: „Einverstanden. Ihr dürft<br />
beim Konzert <strong>mit</strong>singen – aber diesmal bitte<br />
ein anderes Lied.“ Dann spielen sie weiter<br />
auf ihren Instrumenten. Die Fische blubbern<br />
die Tonleiter rauf und runter. Und die Fliegen?<br />
Die singen ihr neues Lied: „Si-Sa-Sonnenschein,<br />
wir wollen immer Freunde sein!“<br />
64<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Kinder<br />
Das Kind ist<br />
beschäftigt –<br />
1o Minuten Pause<br />
für die Eltern<br />
LIBELLEN-REIGEN<br />
Eine Libelle ist doppelt. Findest du sie?<br />
TEXT: MARGRET NUSSBAUM; ILLUSTRATIONEN: MEIKE TÖPPERWIEN<br />
KUCKUCK!<br />
Wer hat sich hinter der Seerose<br />
versteckt?<br />
ALLES SCHWIMMT?<br />
Welches dieser Tiere hat<br />
<strong>mit</strong> Wasser nichts zu tun?<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 65
RÄTSEL<br />
Kinder lieben Camping – und die<br />
nä chsten Ferien sind schon in Sicht!<br />
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Schicken Sie uns die Lösung des Rätsels bis zum 5. Juni 2013. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Telefon nummer und Ihre Adresse an.<br />
Redaktion <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> | Kennwort: Rätsel | Böheimstr. 8 | 86153 Augsburg | Fax: 08 21/45 54 81-13 | E-Mail: redaktion@bayard-media.de<br />
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frz. Modeschöpfer<br />
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† 1996<br />
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obendrein<br />
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Esels<br />
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Ekels<br />
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Wek<br />
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† 1957<br />
Brandrückstand<br />
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Kfz-Z.<br />
Griechenland<br />
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Teufel<br />
Künstlerentgelt<br />
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kurz:<br />
ehem.<br />
<strong>Leben</strong>spartner<br />
svd1816.32-52<br />
Auflösung aus <strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 5/13: Sonnenstrahlen<br />
®<br />
Schiffsleinwand<br />
Stadtviertel<br />
engl.<br />
Biersorte<br />
Wachssalbe<br />
Abk.:<br />
Montag<br />
Abk.:<br />
extra<br />
large<br />
7 5 8 9<br />
3 2 5 8 4<br />
9 8 3 7 1<br />
5 1 8 7 4<br />
9 1 6 5 7<br />
8 6 2 5 9<br />
7 9 4 3 2<br />
4 9 6 7<br />
66<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Hier erzählen unsere Leserinnen und Leser, wie sie den Namen für ihr <strong>Baby</strong> gefunden haben<br />
Unser Kind heißt...<br />
Matti Kjell<br />
[ 7 Monate ]<br />
Elli Amelie<br />
[ 4 Monate ]<br />
Matti ist finnisch; auf hebräisch<br />
bedeutet der Name „Geschenk Gottes“.<br />
Als sich unser Kinderwunsch erfüllte,<br />
empfanden wir das wie ein Geschenk.<br />
Mit Finnland verbindet uns eine lange<br />
Urlaubsliebe. Kjell war für uns eine<br />
schöne nordische Ergänzung.<br />
Maren Achilles, Berlin<br />
Im Internet entdeckte ich Elly Beinhorn,<br />
die erste Pilotin, die die Welt umflog.<br />
Da meine Oma Elli hieß, war der Name<br />
doppelt ideal. Später fand ich Amelia<br />
Earhart im Netz. Die erste Pilotin, die<br />
den Atlantik überquerte. Sie hat am<br />
gleichen Tag wie Ellis Vater Geburtstag.<br />
Corinna Rebecca Goldmann, Bremen<br />
Oscarreife<br />
Namen<br />
Sie lieben Filme?<br />
Dann benennen Sie<br />
Ihr Kind nach einem<br />
Oscar-Gewinner<br />
der letzten Jahre.<br />
Wer weiß, vielleicht<br />
ist der Name<br />
hier Programm.<br />
Ein paar Ideen:<br />
für Mädchen<br />
Julia [ ROBERTS ]<br />
Nicole [ KIDMAN ]<br />
Helen [ MIRREN ]<br />
Marion [ COTILLARD ]<br />
Sandra [ BULLOCK ]<br />
Natalie [ PORTMAN ]<br />
Jennifer [ LAWRENCE ]<br />
für Jungen<br />
Henning Jaron<br />
[ 6 Monate ]<br />
Da wir den Norden lieben, wählten wir<br />
einen nordischen Namen für unser<br />
Kind: Henning. Außerdem wollten wir<br />
ihm einen jüdischen Namen <strong>mit</strong>geben,<br />
weil er <strong>mit</strong> seinem Namen für Toleranz<br />
sorgen soll. So fanden wir Jaron.<br />
Jaron bedeutet „der, der glücklich ist“ –<br />
das hat uns zusätzlich bestärkt.<br />
Carmen und Ingo Ries, Frankfurt<br />
Samia<br />
[ 5 Monate ]<br />
Der Name für unsere zweite Tochter<br />
sollte wie bei der ersten sehr selten sein,<br />
weich klingen und <strong>mit</strong> „S“ beginnen.<br />
Wir entschieden uns für Samia, das auf<br />
arabisch „Prinzessin“ heißt. Der Name<br />
passt auch gut zur Schwester Shalyn (6).<br />
Nun haben unsere zwei tollen Kinder<br />
schöne, seltene Namen.<br />
Svenja Dufner, Elzach<br />
Kevin [ SPACEY ]<br />
Adrien [ BRODY ]<br />
Sean [ PENN ]<br />
Philip [ SEYMORE<br />
HOFFMAN ]<br />
Daniel [ DAY- LEWIS ]<br />
Jeff [ BRIDGES ]<br />
Jean [ DUJARDIN ]<br />
FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM, PRIVAT (4)<br />
Machen Sie <strong>mit</strong>!<br />
Wollen Sie auch Ihre Geschichte erzählen? Dann schrei ben Sie uns und schicken Sie ein Kinderfoto oder Familienfoto* <strong>mit</strong>.<br />
Bitte das Alter des Kindes auf dem Foto, die Adresse und für Rückfragen die Telefonnummer angeben.<br />
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*Wir schicken Fotos gern zurück, wenn Sie einen frankierten Rückumschlag beilegen<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 67
www.leben-und-<strong>erziehen</strong>.de<br />
MARTINAS<br />
TAGEBUCH<br />
Martina<br />
Dankof-Decker ist eure<br />
Ansprechpartnerin im<br />
Netz [Username:<br />
Redaktion]. In ihrem<br />
Blog erzählt sie von<br />
ihren Kindern Benjamin<br />
und Anna-Carolin<br />
MEIN NEUES<br />
LEBEN MIT BABY<br />
Kathrin Hochmuth<br />
berichtet regelmäßig<br />
in ihrem Blog, wie sich<br />
ihr Alltag seit der<br />
Geburt ihrer Tochter<br />
Celina verändert hat<br />
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Wann bekam<br />
euer <strong>Baby</strong><br />
die ersten Zähne?<br />
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Mit 6 – 8<br />
Monaten<br />
26 %<br />
Mit 0 – 5<br />
Monaten<br />
21 %<br />
Mit 9 – 11<br />
Monaten<br />
QUELLE:<br />
WWW.LEBEN-UND-ERZIEHEN.DE<br />
9%<br />
Erst nach<br />
12 Monaten<br />
Vielen Dank für diese<br />
tolle Idee! Mein Mann<br />
und unser 7-jähriger<br />
Sohn haben sich sofort<br />
ans Bauen gemacht.<br />
Unsere Tochter (5) und<br />
ich haben die Häuschen<br />
dann gemeinsam<br />
GESCHENKE AN DER LADENTHEKE<br />
Spielsachen beim Zahnarzt, Gummibärchen<br />
in der Bäckerei, Lutscher auf dem Kindereis<br />
– in ihrem Blog fragt sich Martina Dankof,<br />
ob diese ständigen Mitgebsel wirklich sein<br />
müssen. Und das meinen unsere Userinnen<br />
zu diesem Thema:<br />
grisu66: Wenn es nur Gummibärchen<br />
oder ein Traubenzucker sind, stört es mich<br />
nicht. Aber größere Sachen wie Lollis gibt es<br />
nicht. Beim Arzt dürfen sich die Kleinen<br />
was aussuchen, etwa einen Ring oder ein<br />
Büchlein. Kinder ab 10 Jahren bekommen<br />
nichts mehr.<br />
rockabella: Mich nervt das auch, vor<br />
allem weil mein Sohn auf manche <strong>Leben</strong>s<strong>mit</strong>tel<br />
allergisch reagiert. Außerdem weiß<br />
der „Spender“ ja nicht, ob das Kind im<br />
Moment Süßigkeiten essen darf. Ich frage<br />
auf der Arbeit immer die Eltern, ob das Kind<br />
eine Scheibe Wurst bekommen darf.<br />
Tolle Idee!<br />
„Reihenhaus für Familie Vogel“, Heft 3/2013<br />
bemalt (siehe Foto).<br />
Und alle zusammen<br />
haben wir einen<br />
passenden Platz<br />
gesucht.<br />
Userin „erbse81“ bei<br />
www.leben-und-<strong>erziehen</strong>.<br />
de/community<br />
Floh: Ich finde diese kleinen Belohnungen<br />
okay. Man kann als Vater oder Mutter ja<br />
immer noch Nein sagen – aber das<br />
scheinen sich einige Eltern nicht mehr zu<br />
trauen, um <strong>mit</strong> ihrem Kind keinen Ärger<br />
zu bekommen.<br />
jantina: Wir nehmen Süßigkeiten<br />
meistens an, auch wenn sie nicht sofort<br />
gegessen werden. Allerdings kommt es vor,<br />
dass Leute mich überreden wollen, etwas<br />
anzunehmen – zum Beispiel Traubenzucker,<br />
den mein Sohn absolut nicht mag.<br />
Die Blicke sagen dann oft ganz deutlich:<br />
„Armes Kind!“<br />
LisbethsMum: Wenn die Kinder Kleinigkeiten<br />
in Form von Stiften oder Büchlein<br />
bekommen, finde ich das in Ordnung.<br />
Was mich aber stört, ist der Süßkram, denn<br />
meine Tochter darf wegen ihres Gewichts<br />
nicht so viel Süßes essen.<br />
LESER-ECHO<br />
EINE BESONDERE TAUFE<br />
„Trauung und Taufe kombinieren?“,<br />
Heft 4/2013<br />
Wir haben auch beides an<br />
einem Tag gefeiert, unser<br />
Kind wurde direkt nach<br />
der Trauung getauft. Und<br />
ich hatte nicht das Gefühl,<br />
dass der Täufling deshalb<br />
nur die zweite Geige spielt.<br />
Im Gegenteil: Weil mein<br />
Mann und ich in der Feuerwehr<br />
aktiv sind, standen<br />
über 100 Kameraden Spalier<br />
und wir fuhren <strong>mit</strong><br />
dem Feuerwehrauto zur<br />
Festhalle. Welcher Täufling<br />
bekommt schon so etwas<br />
geboten? Unser Kind ist<br />
heute noch stolz auf seine<br />
besondere Taufe!<br />
C. Ehrlinger bei<br />
www.leben-und-<strong>erziehen</strong>.de<br />
FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM (2), MARCUS LECHNER, PRIVAT (2)<br />
68<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013
Alles dreht sich!<br />
Bastel-<br />
Tipp<br />
D<br />
Kreativ FAMILIE<br />
eko für die Fensterbank,<br />
Hingucker auf dem<br />
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die Oma: Einfach mal<br />
basteln, dann fällt Ihnen<br />
bestimmt ein, wo Ihr Windrad<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Nur noch die letzte<br />
Ecke umklappen,<br />
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U buntes, quadratisches<br />
Papier (15 x 15 cm)<br />
U Stecknadeln <strong>mit</strong><br />
dickem Kopf<br />
FOTOS: DANIEL GERST<br />
Mit Kleber auf<br />
der Rückseite<br />
hält die Nadel prima<br />
So geht’s<br />
Das bunte Papier (oder zwei<br />
aufeinandergeklebte Blätter<br />
<strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Mustern) an den 4 Ecken<br />
etwa 7,5 cm einschneiden.<br />
Die Ecken jeweils zur Mitte<br />
ziehen, eine Stecknadel<br />
durch die Spitzen<br />
stecken<br />
und im Radiergummi<br />
festdrücken.<br />
Das überstehende<br />
Ende der Nadel<br />
vorsichtig umbiegen,<br />
<strong>mit</strong> Heißkleber fixieren.<br />
idee und text:<br />
silvia schmid<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013<br />
69
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GLOSSE<br />
ILLUSTRATION: KARIN CLAUSS; FOTO: CHRISTINE BARTHEL<br />
Süß, wenn alle Welt<br />
die wachsende<br />
<strong>Baby</strong>kugel bestaunt, findet<br />
Kristina Junker.<br />
Aber warum gerät man<br />
als werdende Mama<br />
dabei ständig<br />
in Erklärungsnot?<br />
Es ist wieder passiert! Gestern, in der<br />
Drogerie. Da rief die Kassiererin beim<br />
Anblick meiner kugelrunden Leibes<strong>mit</strong>te<br />
begeistert aus: „Toll, Sie erwarten<br />
Zwillinge!“ Und schickte gleich noch<br />
hinterher: „Na, das könnte jetzt<br />
gleich losgehen, oder?“<br />
Während ich überlegte, ob ich<br />
<strong>mit</strong> der schnöden Wahrheit<br />
kommen sollte („Sorry, ich bin<br />
erst Ende des siebten Monats<br />
und meine Kleine ist da drin<br />
gebärmutterseelenallein“),<br />
meldete sich schon die Blonde<br />
einen Einkaufswagen hinter<br />
mir zu Wort. „Ich hatte auch so<br />
üble Wassereinlagerungen“,<br />
hauchte sie <strong>mit</strong> <strong>mit</strong>leidigem Blick<br />
auf meine drallen Kurven und riet zu<br />
Sauerkrautsaft, flacherem Schuhwerk<br />
und Stützstrümpfen („Superwichtig bei<br />
Krampfadern!“).<br />
„Ich würde mich mal auf Schwangerschaftsdiabetes<br />
testen lassen, da setzen<br />
die Kinder schon im Mutterleib zu<br />
viel Speck an!“, rief derweil die nette<br />
Dame aus der Fotoecke. Und schon war<br />
ich wieder <strong>mit</strong>tendrin in den Big-Bauch-<br />
Theorien! Meine Mitmenschen scheinen<br />
das Bedürfnis zu haben, sich meine<br />
XXL-Rundungen logisch zu erklären<br />
und das enorme Wachstum<br />
<strong>mit</strong> gut gemeinten<br />
Ratschlägen zu stoppen.<br />
Da schenkte mir jüngst eine Krippenmama<br />
freudestrahlend Bio-Gemüse<br />
aus dem eigenen Garten: „Wer oft<br />
Grünes isst, produziert nicht so viel<br />
überschüssiges Fruchtwasser!“ Und<br />
meine liebe Freundin Steffi, ein Fitness-<br />
Junkie <strong>mit</strong> der Figur einer 18-Jährigen,<br />
überreichte mir einen Hula-Hoop-<br />
Reifen. „Da<strong>mit</strong> kriegst du ganz sanft<br />
deine Taille in Schuss!“<br />
Na besten Dank! Fürs lieb gemeinte<br />
Mitfiebern und Mitdenken. Aber auf<br />
eine Idee sind sie alle noch nicht<br />
gekommen: Dass ich mich <strong>mit</strong> meinen<br />
80 kugelrunden Kilo so weiblich fühlen<br />
könnte wie noch nie in meinem <strong>Leben</strong>.<br />
Und dass ich vor Glück und Stolz (und<br />
ein paar wohlgesonnenen Hormonen)<br />
heulen könnte, wenn sich meine zwei<br />
Jungs an den <strong>Baby</strong>bauch <strong>mit</strong> ihrem<br />
Schwesterchen in spe drücken und flöten:<br />
„Mama, du bist der größte und<br />
tollste Fußball der Welt.“ Aber<br />
wer würde so etwas Verrücktes<br />
schon glauben in<br />
einer Zeit, in der Supermamas<br />
à la Heidi Klum<br />
vier Wochen nach jeder<br />
Geburt wieder catwalktauglich<br />
sind?<br />
Ich verkünde ab jetzt bei<br />
Nachfragen meine eigenen<br />
Big-Bauch-Theorien:<br />
A: Ich bin nur 1,60 Meter<br />
groß, deswegen wirkt die<br />
Kugel so riesig.<br />
B: Schon meine beiden<br />
Jungs kamen <strong>mit</strong> mehr als<br />
4 Kilo zur Welt.<br />
Und C: Beim dritten<br />
Wunschkind kann man<br />
doch gar nicht zu<br />
schwanger sein.<br />
Noch Fragen?<br />
Kristina Junker ist<br />
freie Journalistin und Mutter<br />
von Leopold (5) und<br />
Ferdinand (2). Sie erwartet<br />
ihr drittes Kind<br />
<strong>Leben</strong> & <strong>erziehen</strong> 6/2013 71
IMPRESSUM<br />
erscheint in der Bayard Media GmbH & Co. KG, Augsburg<br />
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Böheimstraße 8, 86153 Augsburg, Tel. 08 21/45 54 81-51,<br />
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Redaktion und Mitarbeiter:<br />
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Birgit Henrich, Gitta Hopp,<br />
Gerda Klier, Margret Nußbaum,<br />
Josef Pütz, Silvia Schmid,<br />
Andrea Schmidt-Forth,<br />
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Grafik:<br />
Robert Erker (Artdirector),<br />
Laura Hermann,<br />
Verena Kernstein, Sabine Meyer<br />
Bildredaktion:<br />
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Sabine Pomberg<br />
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