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Berlin.Friedrichstraße Ausgabe 2/2013 (Vorschau)

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Culture | zeitungsviertel<br />

Das Scherlhaus um 1895<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Illustrirte Zeitung von 1893 Das Mossehaus um 1919 Ein Zeitungsverkäufer um 1899<br />

Wo die besten Federn …<br />

Ausstellung über historisches <strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel<br />

D<br />

ie 2007 als Verein gegründete<br />

Initiative <strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel<br />

will mit einer Ausstellung die<br />

Erinnerung an das Pressequartier stärken,<br />

Gegenwartsbezüge herstellen sowie Zukunftsprojektionen<br />

für die Medien zeigen.<br />

Die »Initiative <strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel« ist<br />

2007 aus der »Initiative Historisches Zeitungsviertel«<br />

hervorgegangen. In der unabhängigen,<br />

gemeinnützigen »Initiative <strong>Berlin</strong>er<br />

Zeitungsviertel« haben sich Publizisten, Journalisten<br />

und Kommunikationswissenschaftler,<br />

Museumsdirektoren sowie Verbands- und<br />

Verlagsrepräsentanten, Ausstellungsmacher<br />

und Designer zusammengeschlossen.<br />

Das Team entwarf zusammen mit erfahrenen<br />

Ausstellungsmachern und Gestaltern ein<br />

Konzept, das von der Idee dreidimensionaler,<br />

multimedialer Ausstellungsmodule ausgeht.<br />

An zentralen Orten dauerhaft aufgestellt, erzählen<br />

sie von der Geschichte des Zeitungsviertels<br />

und erlauben mit ihrem Multimedia-<br />

Einsatz einen Blick in die Zukunft der Medien,<br />

nicht nur in der Hauptstadt.<br />

Das sich in der Kaiserzeit herausbildende<br />

»<strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel« rund um die Kochstraße<br />

(seit 2008 Rudi-Dutschke-Straße) galt<br />

in der Weimarer Republik als größter Presseplatz<br />

weltweit. Wie ein Brennglas spiegelt<br />

die Geschichte des Zeitungsviertels die Entwicklungen,<br />

Spannungen und Brüche der<br />

deutschen Geschichte bis heute. Hier erlebte<br />

in den zwanziger Jahren das deutsche Feuilleton<br />

seinen Höhepunkt: Für Mosses »<strong>Berlin</strong>er<br />

Tageblatt« und Ullsteins »Vossische Zeitung«<br />

schrieben die besten Federn des Landes, ob<br />

Theodor Wolff, Egon Erwin Kisch, Alfred<br />

Kerr, Berthold Brecht oder Arnold Zweig.<br />

Zugleich blühte die Parteipresse, das Abbild<br />

der politischen Gegensätze dieser Zeit. Die<br />

Nationalsozialisten zerschlugen diese Vielfalt:<br />

Von der Charlottenstraße übte die Reichspressestelle<br />

der NSDAP ihre Zensur aus;<br />

zahlreiche Journalisten und Verleger wurden<br />

verfolgt, vertrieben, der Freiheit beraubt oder<br />

ermordet.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Viertel<br />

fast gänzlich zerstört, im Kalten Krieg von der<br />

Mauer zerteilt. Auf Ost-<strong>Berlin</strong>er Seite, unter<br />

den Bedingungen von Pressezensur durch<br />

Staat und Partei, wurde nur noch die »Neue<br />

Zeit« der Ost-CDU hergestellt; in West-<strong>Berlin</strong><br />

knüpfte der Axel-Springer-Verlag mit der<br />

Übernahme des ehemaligen Ullstein-Verlags<br />

an die Tradition des Viertels an. 1989 zog die<br />

»taz« in die spannungsreiche Nachbarschaft zu<br />

Springer. 2009 wechselte der Tagesspiegel an<br />

seinen neuen Standort am Askanischen Platz.<br />

Nach 1990 zurück ins Zentrum gerückt, ist<br />

das Zeitungsviertel heute wieder ein wichtiger<br />

Medienstandort.<br />

Die Ausstellung im Stadtraum erzählt von<br />

der vergangenen Glanzzeit moderner Presse<br />

und gegenwärtiger Medienlandschaft mit ihren<br />

neuen und vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten.<br />

Die Pressegeschichte erschließt sich<br />

durch zwölf thematische Kapitel, die in Form<br />

einer Plakette als Wand- oder Standmodul den<br />

Stadtraum markieren. Sie werden im <strong>Berlin</strong>er<br />

Themenjahr <strong>2013</strong> monatlich installiert.<br />

Steckbrief<br />

Initiative <strong>Berlin</strong>er Zeitungsviertel e. V.<br />

c/o Museum für Kommunikation<br />

Leipziger Straße<br />

10117 <strong>Berlin</strong><br />

Prof. Dr. Ursula Koch<br />

Dipl.-Des. Helga Lieser<br />

Dr. Dietlinde Peters<br />

www.berliner-zeitungsviertel.de<br />

36 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 2 <strong>2013</strong>

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