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Das cairo-Projekt<br />

Technische Merkmale der cairo-Applikation<br />

Zur Mitte der ersten Projektphase stand die cairo-Applikation<br />

als Testversion für JAVA-fähige Handys (Nokia und Blackberry),<br />

für Android-Betriebssysteme und für iPhones zur Verfügung.<br />

Die App wurde anschließend im Jahr 2010 zunächst auf Smartphones<br />

mit Android-Betriebssystem (ab Version 1.5 „Cupcake“),<br />

iPhones (iOS Version 3.0 und 4.2), Blackberrys (ab Firmware<br />

Version 4.2.1) und Nokia-Handys (der Serie S60 3rd und 5th Edition)<br />

von Testnutzern erprobt. Im Jahr 2012 wurde die cairo-App<br />

schließlich an die iOS-Version 5.1 sowie die Android-Versionen<br />

ab 2.3 („Gingerbread“) angepasst und getestet.<br />

Das Grundkonzept von cairo ist zwar für alle Gerätetypen gleich,<br />

die unterschiedlichen Betriebssysteme erfordern jedoch jeweils<br />

eine eigene spezifische Gestaltung der Oberflächen oder der<br />

Menüführung. So verfügen iPhones über ein großes Touchdisplay,<br />

auf dem mehr Inhalte als bei anderen Smartphones dargestellt<br />

werden können. Zudem ist die Navigation innerhalb der<br />

Applikation durch das Farbdisplay deutlich einfacher zu gestalten.<br />

Weiterhin gibt es exklusive iPhone-Funktionen, wie z.B. die<br />

Augmented Reality Option, über die direkt im Kamerabild Umgebungsinformationen,<br />

Richtungsangaben etc. eingeblendet<br />

werden können. Außerdem besitzt jedes Betriebssystem systemspezifische<br />

Gestaltungsrichtlinien, die berücksichtigt werden<br />

müssen, um dem Nutzer das gewohnte „Look & Feel“, d.h. das<br />

übliche Erscheinungsbild der Applikation, bieten zu können.<br />

Viele dieser Vorgaben sind über Entwicklungsumgebungen, den<br />

sogenannten „System Development Kits“, vorgegeben.<br />

Die erste cairo-Version aus dem Jahr 2009 besaß im Grunde<br />

schon alle wesentlichen Funktionen für ein intermodales Routing.<br />

In der zweiten Projektphase wurde die App insbesondere<br />

durch kontextsensitive Funktionen ergänzt, die zeitliche, räumliche<br />

oder weitere Daten (z.B. zum Wetter) bei der Abfrage berücksichtigen.<br />

So wurden beispielsweise nun auch aktuelle<br />

Fahrten rund um den eigenen Standort angezeigt oder Alarm-<br />

Funktionen, beispielsweise vor dem Ausstieg an der Endhaltestelle,<br />

ermöglicht.<br />

Optimierung der technischen Komponenten über Usability<br />

Tests und Benchmark-Analyse<br />

Zur Unterstützung des technischen Entwicklungsprozesses<br />

wurden in der ersten Projektphase zunächst sog. Usability<br />

Tests durchgeführt. Hierbei nutzten etwa 40 Personen die Testversion<br />

von cairo unter Beobachtung und deckten so Probleme<br />

in der konkreten Nutzung auf. Die Ergebnisse der Usability-<br />

Tests wurden direkt an die Entwickler weiter gegeben.<br />

Für die Benchmark-Analyse in der zweiten Projektphase wurde<br />

zunächst eine Internetrecherche zu vergleichbaren Routenplaner-<br />

Apps für den ÖV, zu Carsharing- und Bikesharing-Apps, zum<br />

mobilen Ticketing sowie zu relevanten Online-Routenplanern<br />

durchgeführt. Die Recherche konzentrierte sich auf deutschsprachige<br />

Angebote, berücksichtigte aber exemplarisch auch<br />

einige Mobilitätsdienste aus dem europäischen Ausland und<br />

den USA. Der Recherche folgte eine Vorauswahl besonders gut<br />

gelungener Anwendungen, die als Benchmark für die jeweilige<br />

Funktion verwendet werden sollten. Kriterien für die Vorauswahl<br />

waren z.B. die Größe des Anwendungsgebiets, die abgefragten<br />

Verkehrsmittel (Multi- und Intermodalität) sowie die<br />

Nutzerfreundlichkeit und Gebrauchstauglichkeit.<br />

Da fast alle Apps öffentlicher Verkehrsunternehmen und -verbünde<br />

in Deutschland von den Ingenieursunternehmen HaCon<br />

oder Mentz DV entwickelt werden, sind Funktionsumfang und<br />

Funktionslogik (Menüführung etc.) bei den meisten Anwendungen<br />

sehr ähnlich und Unterschiede lassen sich lediglich im Layout<br />

finden. Bei der Benchmark-Analyse wurde daher explizit darauf<br />

geachtet, Apps von unterschiedlichen Entwicklern mit zu<br />

berücksichtigen, um auch die Breite an technischen Lösungen<br />

angemessen darstellen zu können.<br />

Die ausgewählten Mobilitätsdienste wurden dabei vor allem im<br />

Hinblick auf die für cairo relevanten Funktionen vertiefend analysiert.<br />

Wesentliche Bewertungskriterien waren hierbei eine<br />

nutzerfreundliche Gestaltung der Ein- und Ausgabe, die Integration<br />

unterschiedlicher Verkehrsmittel in intermodale und<br />

multimodale Dienste, die Berücksichtigung von Echtzeitinformationen<br />

und das Erfassen des Nutzerkontexts. Die Dienste<br />

wurden entsprechend dieser Kriterien über einen sog. Analytischen<br />

Hierarchie-Prozess (AHP) bewertet und die Funktionen<br />

mit den besten Bewertungen porträtiert.<br />

Identifikation von Nutzeranforderungen über Nutzerbefragungen<br />

und den cairo-Blog<br />

Die Evaluation der technischen Komponenten über Usability<br />

Tests und die Benchmark-Analyse wurden durch Befragungen<br />

ergänzt, um Nutzeranforderungen an intermodales Routing<br />

generell erfassen zu können. Die sozialwissenschaftliche Begleitforschung<br />

konzentriert sich dabei auf die Frage, ob die Applikation<br />

bei der Bewältigung der alltäglichen Mobilitätsanforderungen<br />

behilflich sein kann und inwiefern dies insgesamt zur<br />

stärkeren Nutzung multi- bzw. intermodaler Angebote anregt.<br />

Aus den Ergebnissen der Nutzerakzeptanzanalyse können Rückschlüsse<br />

zu Marktdiffusion und -potenzialen von intermodalen<br />

Mobilitätsdiensten gezogen werden, die praktisch für die Vermarktung<br />

des Dienstes genutzt werden können. Zudem soll<br />

auf theoretischer Ebene überprüft werden, ob individuelle und<br />

mobil abrufbare Informationen dazu führen können, dass ein<br />

intermodales Mobilitätsverhalten verstärkt wird.<br />

Im Herbst 2010 wurde hierzu zunächst ein erster sechswöchiger<br />

Feldtest mit Testnutzern durchgeführt. Im Mittelpunkt der<br />

Befragung standen die praktischen Nutzungserfahrungen der<br />

Probanden im Hinblick auf die technische Zuverlässigkeit und<br />

die Gebrauchstauglichkeit der cairo-Applikation in kritischen<br />

Situationen (z.B. unter Zeitdruck oder bei Zugverspätungen).<br />

Diese Ergebnisse konnten zum einen für die technische Weiterentwicklung<br />

genutzt werden und gaben zum anderen Aufschluss<br />

über generelle Akzeptanzbedingungen von Routenplanern und<br />

intermodalen Informationssystemen.<br />

10 Einfach und komplex · <strong>InnoZ</strong>-Baustein Nr. 13

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