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Informationsnutzung in der Praxis<br />

4. Informationsnutzung<br />

in der Praxis<br />

Die meisten Routenplaner-Apps beschränken sich bisher beim<br />

intermodalen Routing darauf, ÖPNV-Fahrten mit Fußwegen zu<br />

kombinieren. Dies liegt unter anderem daran, dass die Koordination<br />

unterschiedlicher Datenbanken v.a. bei einer laufenden<br />

Aktualisierung der jeweiligen Daten relativ voraussetzungsvoll<br />

ist. So müssen z.B. die tatsächlichen Ankunftszeiten von Bus und<br />

Bahn, gerade verfügbare Carsharing-Fahrzeuge am Bahnhof,<br />

aktuelle Staus etc. bei der Abfrage aufeinander abgestimmt<br />

werden, damit auch realistische Fahrtzeiten und Anschlüsse<br />

berechnet werden können.<br />

Hinzu kommt, dass eine Applikation nicht nur funktionsfähig und<br />

genau, sondern auch nutzerfreundlich sein soll. Was von den<br />

Nutzern als intuitiv, ansprechend oder einfach bedienbar wahrgenommen<br />

wird, ist allerdings vorab oft nur schwer einzuschätzen,<br />

denn Routenplaner-Apps sind sowohl für die User als auch<br />

für die Nutzerakzeptanzforschung ein eher neues Terrain. Es<br />

hat sich aber gezeigt, dass ein nutzergerechtes Mobilitätsinformationssystemen<br />

folgende Eigenschaften aufweisen sollte:<br />

--<br />

keine Kosten verursachen<br />

--<br />

eine schnelle und einfache Abfrage ermöglichen<br />

--<br />

individuelle Präferenzen und<br />

--<br />

die aktuelle Situation berücksichtigen<br />

--<br />

eine übersichtliche Menüführung besitzen<br />

Komplexe Ein- und Ausgaben sowie unzuverlässige Informationen<br />

stellen dementsprechend auch die wichtigsten Hinderungsgründe<br />

für die Nutzung dar. Die Gewährleistung der Datensicherheit<br />

und des Datenschutzes wird hierbei als gegeben vorausgesetzt.<br />

So halten zwei Drittel der Befragten den Datenschutz für überwiegend<br />

oder sehr wichtig.<br />

Wie eine schnelle und einfache Abfrage, eine übersichtliche Menüführung<br />

sowie individuelle Präferenzen und Nutzungskontexte<br />

berücksichtigt werden können, wurde im cairo- Projekt aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln beleuchtet. Die Erkenntnisse hierzu<br />

stammen dabei in erster Linie aus der Benchmark-Analyse,<br />

die im Folgenden zusammengefasst vorgestellt wird.<br />

Schnelle und einfache Routenabfrage – und zwar über alle<br />

Verkehrsmittel hinweg!<br />

Der Nutzerwunsch nach einem einfachen und schnellen Zugriff<br />

auf die Dienste und Funktionen der App findet sich im<br />

Konzept der Gebrauchstauglichkeit bzw. der Usability wieder.<br />

Hierarchische Systeme bieten einen zentralen „Einstieg“ in die<br />

App, von dem man dann zu den weiteren Funktionen gelangt,<br />

die der Einstiegsfunktion nachgeordnet sind. Der Einstieg<br />

erfolgt fast immer über eine Verbindungsauskunft (Abfahrtsund<br />

Zielort), Datum sowie Abfahrts- oder Ankunftszeit. Auch<br />

bei cairo sind die verschiedenen Dienste hierarchisch angeordnet.<br />

Auch hier steht die Verbindungsauskunft im Mittelpunkt<br />

und ist nach dem Öffnen der Applikation sofort verfügbar.<br />

Weitere Dienste sind dieser Funktion nachgeordnet und<br />

erst über Untermenüs aufrufbar. So muss z.B. bei der Suche<br />

nach Call-a-Bike-Stationen zunächst der Menüpunkt „Standort“<br />

der Verbindungsauskunft angewählt werden und erst<br />

dann aus einer weiteren Liste die Call-a-Bike-Funktion. Diese<br />

Struktur wurde in der ersten Phase von cairo auf Basis der Ergebnisse<br />

der Usability-Tests vorgeschlagen, um die sog. Klicktiefe<br />

der Applikation zu verringern. Diese Empfehlung basierte<br />

aber noch auf Handys ohne Touchscreen und mit zeilenbasierter<br />

Informationsausgabe. Bei modernen Smartphones können<br />

mehr Informationen gleichzeitig angeordnet werden und auch<br />

die Auswahl aus einem Menü erfolgt schneller und zielgerichteter.<br />

Vor dem Hintergrund dieser neuen Optionen und bei<br />

gleichzeitiger Berücksichtigung der starken Nutzungsfrequenz<br />

im ÖPNV inkl. der intermodalen Angebote ist ein Einstieg über<br />

die Verbindungsauskunft oftmals nicht mehr ökonomisch.<br />

Alternativ könnte eine hierarchische Struktur der einzelnen<br />

Dienste dynamisch verändert werden, indem z.B. die Nutzungshäufigkeit<br />

der einzelnen Funktionen erfasst und die Anzeige<br />

der Ergebnisse dementsprechend angepasst wird. Ein weiterer<br />

Vorteil der hierarchischen Ordnung besteht außerdem darin,<br />

dass die wichtigsten Funktionen unmittelbar nach dem Öffnen<br />

zur Verfügung stehen. Der Nachteil ist allerdings dementsprechend,<br />

dass andere Funktionen zunächst auch nicht sichtbar<br />

sind und in den nachgeordneten Menüpunkten gesucht werden<br />

müssen. Beispielsweise haben einige cairo-Testnutzer die<br />

„Cock-Pit-Funktion“, mit der u.a. die aktuelle Geschwindigkeit<br />

angezeigt werden kann, gar nicht erst entdeckt. Entsprechend<br />

überrascht zeigen sich die Nutzer in den Kommentaren der<br />

cairo-Begleitforschung eben zu dieser Funktion: „Wo und was ist<br />

Cock-Pit?“ oder „Habe den Sinn und Zweck nicht verstanden“.<br />

Eine andere Option der Gestaltung der Menüführung ist die Integration<br />

unterschiedlicher Dienste nebeneinander auf einer<br />

Plattform. Auf dem Screen des Smartphones wird zunächst<br />

nur eine einzelne Applikation dargestellt. Erst nach Öffnen der<br />

übergreifenden Applikation erscheint eine Übersicht aller zur<br />

Verfügung stehenden und untereinander verknüpften Dienste.<br />

Dadurch wird die Klicktiefe auf zentrale Dienste, wie z.B. die<br />

Verbindungsauskunft, um einen Schritt gesteigert; bei intensiver<br />

Nutzung intermodaler Angebote kann so aber ein schnellerer<br />

Zugriff auf die jeweils benötigten Dienste realisiert werden.<br />

Ein Beispiel für diese Art des Einstiegs in die Applikation ist<br />

die Bemobility-Suite. Nach dem Öffnen der BeMobility-Suite<br />

erhält man auf der zentralen Diensteplattform einen schnellen<br />

Überblick über die angebotenen Dienste, die man von dort aus<br />

mit einem Klick auswählen kann (vgl. Abbildung 17). Alle Dienste<br />

sind so miteinander verbunden, dass logische Verknüpfungsmöglichkeiten<br />

mit den anderen Diensten über ein Kontextmenü<br />

angeboten werden.<br />

22 Einfach und komplex · <strong>InnoZ</strong>-Baustein Nr. 13

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