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Wolfgang Scholl und Ulrich G. Wurzel ... - DIW Berlin

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kenntnisbereiche zusammentreffen, wobei ganz unterschiedliche Schwerpunkte betrachtet<br />

werden.34<br />

Resümee: Die zunehmend interdisziplinäre Debatte zu Netzwerken von ökonomischen Akteuren<br />

wird also prinzipiell aus zwei gr<strong>und</strong>legenden Gedanken gespeist: Zum einen werden Umweltfaktoren<br />

in ihrer Wirkung auf die beteiligten Organisationen beschrieben, zum anderen<br />

werden die Verhältnisse, Beziehungen <strong>und</strong> Aktionen der beteiligten Organisationen <strong>und</strong> Akteure<br />

untereinander näher untersucht. In beiden Fällen, besonders natürlich im zweiten, werden<br />

immer wieder auch organisationspsychologische Kategorien verwendet wie z.B. Vertrauen,<br />

<strong>und</strong> das fast unabhängig von der sonstigen disziplinären Orientierung des jeweiligen Autors.<br />

Solche interdisziplinären Einsprengsel sind bislang jedoch selten wirklich systematisch<br />

ausgearbeitet, so dass die jeweiligen Stärken der beteiligten disziplinären Konzeptionen auch<br />

nicht voll zum Tragen kommen können. Im Folgenden wird deshalb versucht, das interdisziplinäre<br />

Wissen um die Funktionsbedingungen von ökonomischen Netzwerken konsequent<br />

aufzuarbeiten <strong>und</strong> zu einem umfassenden Kausalmodell der Erfolgsbedingungen regionaler<br />

innovationsorientierter Netzwerke auszuarbeiten. Treffpunkt der relevanten Disziplinen ist<br />

dabei die organisationsbezogene Innovationsforschung, die nicht nur von verschiedenen Seiten<br />

her intensiv betrieben wird, sondern die auch die Integration der oben skizzierten <strong>und</strong><br />

weiterer disziplinärer Sichtweisen <strong>und</strong> Beiträge erheblich erleichtert, weil dort bereits eine<br />

interdisziplinäre Diskussion seit langem stattfindet.35<br />

Die Relevanz einer solchen Integration verschiedener Forschungstraditionen der Netzwerkforschung<br />

innerhalb eines Gr<strong>und</strong>modells (hier: für regionale, innovationsorientierte Netzwerke)<br />

ergibt sich zum einen aus einem gewissen theoretischen, d.h. wissenschaftlichen Ordnungs-<br />

<strong>und</strong> Strukturierungsbedarf hinsichtlich der umfangreichen Erkenntnisse aus den verschiedenen<br />

Disziplinen, die naturgemäß auf ganz unterschiedliche Untersuchungsebenen fokussieren<br />

(von der Mikro- bis zur Metaebene). Relevant ist ein derartiger Ansatz aber andererseits<br />

auch aufgr<strong>und</strong> des zunehmenden Interesses der Politik an Netzwerken als geeigneten<br />

Organisationsformen bzw. als Politikinstrumenten zur Erreichung bestimmter gesellschaftlicher<br />

Ziele (z.B. Regionalentwicklung, Stärkung von Innovationskraft <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit,<br />

grenzüberschreitende europäische Wirtschaftsintegration). Bei einer entsprechend aktiven<br />

Netzwerkpolitik entsteht zwangsläufig ein Bedarf an detailliertem Wissen über kausale<br />

Beziehungen <strong>und</strong> Möglichkeiten gezielter Interventionen sowie an geeigneten Evaluierungsinstrumenten.<br />

Die Entwicklung des hier vorgestellten Kausalmodells soll in diesem Kontext<br />

nicht zuletzt präzisere <strong>und</strong> detailliertere Mikro-Untersuchungen von regionalen innovationsorientierten<br />

Netzwerken anregen - insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass in der EU sowohl<br />

auf nationaler als auch auf supranationaler Ebene zunehmend wirtschafts- <strong>und</strong> innovationspolitische<br />

Maßnahmen der Netzwerkförderung implementiert werden.36 Zugleich sind die bisherigen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Ergebnisse bei der Begleitung des vom B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (BMBF) initiierten Programms InnoRegio37 in die Modellbildung eingegangen.<br />

Die fortgesetzte wissenschaftliche Begleitung dieses Förderansatzes ermöglicht die<br />

empirische Anwendbarkeit des laufend weiter zu entwickelnden Modells als einem geeigne-<br />

34 Zu den entsprechenden Möglichkeiten der Politik vgl. u.a. Hilpert (1991) sowie zusammenfassend<br />

Brenner, Fornahl (2001), zur internationalen Einbindung regionaler Wirtschaftsaktivitäten vgl. z.B. Dieckmann<br />

(1998).<br />

35 Vgl. z.B. Hauschildt (1990), Henry, Walker (1991), Nooteboom (2000), Van de Ven, Angle, Poole<br />

(2000).<br />

36 Vgl. u.a. Soeters (1993), Conzelmann (1995), Tödtling-Schönhofer (1995), Füchtner (1996), Drewello<br />

(2002), Koehler, <strong>Wurzel</strong> (2002).<br />

37 An der wissenschaftlichen Begleitung sind unter der Federführung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(<strong>DIW</strong> <strong>Berlin</strong>) die Arbeitsstelle Politik <strong>und</strong> Technik (APT) an der Freien Universität <strong>Berlin</strong>,<br />

artop-Arbeits- <strong>und</strong> Technikgestaltung, Organisations- <strong>und</strong> Personalentwicklung e.V., Institut an der Humboldt-<br />

Universität zu <strong>Berlin</strong>, die Euronorm GmbH <strong>und</strong> das CEIS der Universität Jena beteiligt. Weitere Informationen<br />

unter www.diw.de/innoregio.<br />

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