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Wolfgang Scholl und Ulrich G. Wurzel ... - DIW Berlin

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ten Analyse-Instrumentarium am konkreten Fall. Hier, in diesem Artikel, geht es jedoch zunächst<br />

nur um die Entwicklung eines integrierten theoretischen Modells.<br />

2. Die Konzeption des InnoRegio-Modells im Überblick<br />

Die an der wissenschaftlichen Begleitung des InnoRegio-Programms des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) beteiligten Wissenschaftlergruppen haben seit Beginn<br />

der Analyse des Programms ausführlich einzelne Phänomene in den geförderten InnoRegio-<br />

Netzwerken beobachtet, diskutiert <strong>und</strong> mit dem bisherigen Wissensstand in der Fachliteratur<br />

konfrontiert. Aus diesen Diskussionen ist sukzessive ein detailliertes Kausalmodell entwickelt<br />

worden. Dieses Modell ist außerordentlich umfangreich, es enthält – trotz etlicher Kürzungen<br />

<strong>und</strong> Zusammenlegungen – insgesamt 58 Variablen, mit denen die Netzwerk-Struktur, die<br />

Ziele <strong>und</strong> Strategien des Netzwerks, die Kultur <strong>und</strong> die im Netzwerk ablaufenden Prozesse<br />

ebenso beschrieben werden wie die verfügbaren Ressourcen, die externe Förderung, die<br />

Marktbedingungen <strong>und</strong> die relevanten Umweltfaktoren <strong>und</strong> schließlich die wirtschaftlichen<br />

Ergebnisse jedes Netzwerks.<br />

Das damit abgesteckte Modell wird im folgenden Punkt zunächst in seinen theoretischen <strong>und</strong><br />

methodischen Gr<strong>und</strong>zügen erläutert. Ausführlich dargestellt wird es dann im 3. Punkt, wo die<br />

Hypothesen, nach Gruppen geordnet, im Einzelnen präsentiert, begründet <strong>und</strong> erläutert werden.<br />

Um die Überschaubarkeit <strong>und</strong> Lesbarkeit zu fördern, werden dabei weniger zentrale<br />

Hypothesen relativ kurz angeführt; nur die zentraleren Hypothesen werden ausführlicher begründet.<br />

Vor der detaillierten Darlegung aller einzelnen Effekte des Modells in Punkt 3 soll<br />

zunächst ein methodischer <strong>und</strong> inhaltlicher Überblick gegeben werden, der die späteren Details<br />

dann überschaubarer macht.<br />

2.1. Methodische Vorbemerkungen zur Entwicklung <strong>und</strong> Prüfung des Kausalmodells<br />

Das hier vorgelegte Modell ist auf dem Hintergr<strong>und</strong> bestimmter methodischer, auf empirische<br />

Überprüfung angelegter Überlegungen entstanden. Es orientiert sich an der Tradition statistischer<br />

Kausalmodelle, wie sie im Rahmen der Ökonometrie, der Soziologie <strong>und</strong> der Psychologie<br />

entwickelt wurden.38 Für ein statistisches Kausalmodell werden zunächst alle wesentlichen<br />

Variablen ermittelt, die direkt oder indirekt die Ziel- bzw. Ergebnisvariablen beeinflussen<br />

können (vgl. 3.1.). In einem nächsten Schritt werden die direkten Effekte dieser Variablen<br />

untereinander theoretisch bestimmt bzw. aufgr<strong>und</strong> vorliegender empirischer Ergebnisse <strong>und</strong><br />

zusätzlicher Plausibilitätsüberlegungen angenommen. Dabei ist es wesentlich, tatsächlich nur<br />

die direkten Effekte heranzuziehen. Dass eine Variable A auf eine Variable C möglicherweise<br />

Einfluss hat, liegt oft sehr nahe; in vielen Fällen ist es jedoch so, dass dieser Einfluss ausschließlich<br />

über eine Variable B vermittelt wird, so dass in diesem einfachen Drei-Variablen-<br />

Fall nur direkte Effekte von A auf B <strong>und</strong> von B auf C angenommen werden, aber kein direkter<br />

Effekt von A auf C. Bei der Einschätzung solcher Fragen, ob die Effekte einer Variable auf<br />

eine andere Variable direkter oder indirekter Art sind, gibt es in der theoretischen Literatur<br />

meist keine ausreichende Begründung. Dies gilt ganz besonders in den Fällen, wo ökonomische<br />

Variablen das Ergebnis von Unternehmensbemühungen um Innovation, Marktanteile<br />

<strong>und</strong> Gewinn betreffen. Die Geschehnisse in der Organisation bleiben dabei meist im Verborgenen,<br />

eine Black Box, die theoretisch nicht geöffnet wird. Will man jedoch auch die Prozesse<br />

innerhalb der Organisation näher betrachten <strong>und</strong> die Black Box öffnen, dann stellt sich sehr<br />

schnell die Frage, ob <strong>und</strong> inwieweit sich die ökonomischen Randbedingungen nur über die<br />

Prozesse der Wahrnehmung <strong>und</strong> Verarbeitung in der Organisation auf die Unternehmenser-<br />

38 Vgl. Blalock (1985), Bollen, Long (1993), Jöreskog, Sörbom (1993).<br />

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