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TOOLS & TECHNIK<br />
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
25. November 2013 24/13<br />
SHOP-SYSTEME<br />
Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />
Die Auswahl des geeigneten Shop-Systems ist eine große Herausforderung: Rund 300 Lösungen sind weltweit zu haben.<br />
Doch die Angebote lassen sich in Kategorien zusammenfassen und mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberstellen<br />
er wirtschaftliche Erfolg eines Online<br />
DShops hängt in starkem Maße von der<br />
Wahl eines geeigneten Shop-Systems ab.<br />
Welche Parameter beim Entscheidungsprozess<br />
für die passende Lösung zu beachten<br />
sind, erklärt INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> in einer zweiteiligen Serie zu IT-<br />
Strategien für den Online-Handel. In der<br />
vorhergehenden Ausgabe wurden als Einstieg<br />
die wesentlichen Strategieansätze für<br />
einen Online Shop in Bezug auf die Verzahnung<br />
der verschiedenen Systeme wie<br />
Enterprise-Resource-Planning- oder Warenwirtschaftssystem<br />
beleuchtet. Im zweiten<br />
Teil in diesem Heft wird nun das Angebot<br />
an Shop-Lösungen – ihre wesentlichen<br />
Merkmale und Einsatzgebiete – gegenübergestellt.<br />
Kennzeichen von Shop-Systemen<br />
Auch wenn eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Shop-Systeme auf dem Markt verfügbar<br />
ist, so gibt es doch eine Reihe von<br />
Funktionalitäten, die nahezu alle Lösungen<br />
gemeinsam haben. Dazu zählen insbesondere<br />
folgende Funktionen:<br />
1. Produktkatalog: Der Produktkatalog<br />
basiert auf einer Datenbank, in der Produktdaten<br />
und -beschreibungen, Preise,<br />
Bilder, Produktattribute und -kategorisierungen<br />
(Warengruppen, preisreduzierte<br />
Artikel, Aktionsware etc.) hinterlegt sind.<br />
Der Katalog bietet den Shop-Besuchern<br />
Beispiele für die Großen<br />
Hybris<br />
Intershop Enfinity<br />
■ Die Enfinity Suite ermöglicht jede Form der<br />
Individualisierung und Integration in komplexe<br />
Prozesslandschaften. Auch diese Lösung ist in<br />
der Lage, eine beinahe beliebig hohe Anzahl<br />
von Produkten, Aufträgen und Kunden zu<br />
Wie sich ein Shop dem Kunden präsentiert, hängt auch davon ab, was das dahinterliegende Shop-System leisten kann<br />
unter anderem die Möglichkeit, sich Details<br />
zu den Produkten anzeigen zu lassen<br />
und einzelne Artikel in den Warenkorb zu<br />
übernehmen.<br />
2. Warenkorb: Im Warenkorb werden alle<br />
vom Käufer gewünschten Artikel gesammelt,<br />
die Preise addiert, die Versandkosten<br />
kalkuliert und die Kunden zur Bestellung<br />
weitergeleitet.<br />
■ Die Lösung ist bekannt für die Umsetzung<br />
von Multichannel-Ansätzen und die damit<br />
verbundenen hohen Anforderungen an das<br />
Product Information Management (PIM). Das<br />
System ist in der Lage, eine beinahe beliebig<br />
hohe Anzahl von Produkten, Aufträgen und<br />
Kunden zu verarbeiten. Limitierender Faktor<br />
ist allenfalls die Datenbanklösung, auf die das<br />
System zugreift. Die Anforderungen an die<br />
das System umgebende Peripherie sind hoch.<br />
Zur Abwicklung der Prozesse ist eine IT-Infrastruktur<br />
(Enterprise Resource Planning (ERP) /<br />
Warenwirtschaft / Lagerverwaltung) notwendig.<br />
Der erwartete Online-Umsatz sollte<br />
höher als zehn Millionen Euro sein.<br />
■ Kostenschätzung: Das Modulkonzept von<br />
Hybris ist unübersichtlich. Die Lizenzen werden<br />
pro Core (Prozessorkern) der verwendeten<br />
Server berechnet, sodass sich mit steigender<br />
Server-Ausstattung die Kosten von 15.000<br />
Euro pro Core für das Basismodul vervielfältigen.<br />
Die Prozessunterstützung erfolgt durch<br />
Module, die jeweils einzeln zu lizenzieren<br />
sind. Erfahrungswert: Ein Hybris-System ist<br />
erst ab 80.000 Euro plus Projektentwicklungskosten<br />
funktionsfähig. Die Projektkosten variieren<br />
mit den eingesetzten Modulen, in der<br />
Regel ein Volumen ab 50.000 Euro aufwärts.<br />
verarbeiten. Zur Abwicklung der Prozesse ist<br />
eine IT-Infrastruktur (ERP / Warenwirtschaft /<br />
Lagerverwaltung) notwendig. Der zu erwartende<br />
Online-Umsatz sollte bei mehr als zehn<br />
Millionen Euro liegen.<br />
■ Kostenschätzung: Analog zu Hybris bietet<br />
Intershop Lizenzen für Module an, basierend<br />
auf Server-Konfigurationen. 80.000 Euro plus<br />
Entwicklungskosten sowie Projektkosten um<br />
die 100.000 Euro sind als Einstieg normal.<br />
3. Bestellprozess: Das Bestellmodul (Checkout)<br />
erfasst Kundendaten wie Name, Versand-<br />
und Lieferadresse, bietet die Auswahl<br />
der Bezahloptionen, verwaltet den Bezahlstatus<br />
und generiert den Bestellauftrag.<br />
4. Statische Inhalte: Dazu gehören Inhalte,<br />
wie die Startseite, die allgemeinen Geschäftsbedingungen,<br />
das Impressum und<br />
eine Datenschutzerklärung, die vom Shop-<br />
System verwaltet werden.<br />
■ Dieses System bietet umfangreiche Frontendund<br />
Prozessmodule. Die Anbindung komplexer<br />
Strukturen geschieht über einfaches<br />
Zusammenklicken von Modulen im Admin-<br />
Backend. Individuelle Entwicklungen sind auf<br />
modularer Ebene möglich. Know-how zum<br />
Demandware-System und seiner Entwicklungsumgebung<br />
ist rar (häufig ist es nur über<br />
5. Kundenprofilverwaltung: Hier werden die<br />
Kundendaten gespeichert, um Bestandskunden<br />
beim nächsten Besuch die neuerliche<br />
Eingabe ihrer Daten zu ersparen. Die<br />
Kundenprofilverwaltung ist nicht zwingend<br />
erforderlich, gehört jedoch in der<br />
Regel zum Standard eines Shop-Systems.<br />
Welches System für welchen Shop?<br />
Weltweit gibt es mehr als 300 Shop-Lösungen.<br />
Sie reichen von fast kostenfreien<br />
Open-Source-Lösungen über Systeme,<br />
deren monatliche Miete im unteren dreistelligen<br />
Euro-Bereich liegt, bis hin zu Lösungen,<br />
deren Lizenzkosten 80.000 Euro<br />
übersteigen – zuzüglich Support- und<br />
Hosting-Ausgaben.<br />
Die unterschiedlichen Systeme lassen<br />
sich nach Funktionsumfang und Kostenmodell<br />
in fünf Kategorien einordnen, die<br />
nachfolgend dargestellt und anhand von<br />
Beispielen erläutert werden. Im Fokus stehen<br />
dabei sogenannte Enterprise-Systeme:<br />
Sie sind in der Lage, mehrere Shops als<br />
Unter-Shops in einem Gesamtsystem<br />
zusammenzufassen. Dies unterstützt das<br />
Aufsetzen vielseitiger Vertriebskonzepte<br />
mit unterschiedlichen Produktsortimenten,<br />
die Umsetzung internationaler Subshops<br />
oder auch verschiedener Marken-<br />
Shops. Die Auflistung der Shop-Systeme<br />
stellt eine Auswahl dar und ist nicht vollständig.<br />
Die im Rahmen der Beispiele<br />
geschätzten Kosten enthalten keine Design-Kosten<br />
für individuelle Frontends.<br />
1. Die Großen: Unter den großen Shop-<br />
Systemen sind komplexe E-Commerce-<br />
Plattformen zu verstehen, die eine umfangreiche<br />
Prozessunterstützung in einer ▶<br />
Beispiel für komplexe Plattformlösungen zum Mieten<br />
Demandware<br />
ein internationales Netzwerk von spezialisierten<br />
Dienstleistungspartnern zu bekommen)<br />
und teuer. Demandware kann eine beinahe<br />
beliebig hohe Anzahl von Produkten, Aufträgen<br />
und Kunden verarbeiten, abhängig von<br />
den gemieteten Konfigurationen. Der erwartete<br />
Online-Umsatz sollte bei über fünf Millionen<br />
Euro liegen. Auch diese Lösung ist auf<br />
die Zusammenarbeit mit der IT-Infrastruktur<br />
des Shop-Betreibers ausgelegt.<br />
■ Kostenschätzung: Die Kosten sind stark vom<br />
jeweiligen Projekt abhängig. Die Initialkosten<br />
dürften in der Regel zwischen 50.000 und<br />
80.000 Euro liegen.<br />
Fotolia / Fischer-cgde