Das Campe bleibt - HAWK
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Der holprige Weg zur wichtigen Entscheidung: <strong>Das</strong> <strong>Campe</strong> <strong>bleibt</strong><br />
Konfusion bestimmt die Sondersitzung des Kreistages / Fraktionsvorsitzende formulieren Sechs-Punkte-Plan /61_0(c44<br />
Kreis Holzminden (bs). Eine<br />
fast vierstündige, teilweise konfus<br />
verlaufende Sitzung, eine allein<br />
56-minütige Debatte über<br />
die kurzfristig geänderte Tagesordnung<br />
(die Standortfrage<br />
<strong>Campe</strong>-Gymnasium, eigentlicher<br />
Grund für die Sondersitzung,<br />
fehlte), zwei lange Sitzungsunterbrechungen<br />
— die<br />
Kommunalpolitiker haben in<br />
der Freitagabend-Sondersitzung<br />
des Holzmindener Kreistages<br />
lange gebraucht, um sich zu einer<br />
Entscheidung durchzuringen.<br />
Erst die Klausur der Fraktionsvorsitzenden<br />
im Hinterzimmer<br />
bringt die Lösung. Der<br />
handschriftlich aufgesetzte<br />
Sechs-Punkte-Plan wird einstimmig<br />
verabschiedet. Der<br />
Kern: <strong>Das</strong> <strong>Campe</strong> <strong>bleibt</strong> am<br />
Standort Wilhelmstraße. Doch<br />
teurer als 15 Mio. Euro darf die<br />
Sanierung nicht werden.<br />
Standortentscheidung wieder offen<br />
Am 29. März hatte die<br />
CDU/FDP/UWG-Gruppe die<br />
Sondersitzung des Kreistages<br />
für den 15. April beantragt mit<br />
dem Ziel, einen Architektenwettbewerb<br />
zu initiieren für die<br />
Sanierung des <strong>Campe</strong>-Gymnasiums<br />
am alten Standort. Der<br />
Kreistag wurde eingeladen, die<br />
Tagesordnung veröffentlicht —<br />
und am Dienstag zusammengestrichen.<br />
Der Grund: In der<br />
nichtöffentlichen Kreisausschusssitzung<br />
am Montag wurde<br />
nach Darstellung von Landrat<br />
Waske über den Architektenwettbewerb<br />
gar nicht diskutiert<br />
(was die CDU bestreitet), aber<br />
das 80-seitige Gutachten vorgestellt,<br />
das die drei vorliegenden<br />
Architekten-Varianten für die<br />
<strong>Campe</strong>-Gebäude und das Schulzentrum<br />
Liebigstraße untersucht<br />
hat. Weil es einerseits viele<br />
Fragen aufwirft (auch zur<br />
Standortwahl), andererseits es<br />
nicht alle Abgeordneten bis<br />
Freitag durcharbeiten können,<br />
wird überlegt, den Kreistag gar<br />
nicht stattfinden zu lassen.<br />
Schließlich einigt man sich im<br />
Ausschuss darauf, die Tagesordnung<br />
zu verkürzen Keine Diskussion<br />
über einen Architekten-<br />
Wettbewerb also, keine Festle-<br />
gung auf einen Standort, nur die<br />
Abstimmung über die Einrichtung<br />
und Zusammensetzung des<br />
Runden Tisches. Und die Diskussion<br />
an diesem Runden<br />
Tisch soll auch nicht nur auf die<br />
beiden Planungsvarianten am<br />
Standort Wilhelmstraße/Biller-.<br />
beck beschränkt bleiben.<br />
In den Tagen darauf aber laufen<br />
die Drähte heiß. Uwe Schünemann<br />
(CDU) schaltet sich<br />
ein, fordert eine Entscheidung,<br />
denn sonst wäre das <strong>Campe</strong> bis<br />
über die Sommerpause hinweg<br />
in der Diskussion. Seine Befürchtung:<br />
„Die Abwanderungstendenzen<br />
würden ungebremst<br />
weitergehen". Es folgen Gespräche<br />
mit, der Verwaltung, eine<br />
schriftliche Eingabe und<br />
schließlich die Debatte um die<br />
Tagesordnung in der Kreistagssitzung<br />
selbst. Eberhard Asche,<br />
CDU/FDP/UWG-Gruppensprecher,<br />
will die Themen wieder<br />
auf der Tagesordnung wissen.<br />
Und dann wird's konfus.<br />
Darf der Kreistag einen Beschluss<br />
fassen, über den in den<br />
Fachausschüssen noch nicht beraten<br />
wurde, oder wurde doch<br />
darüber beraten? Und wie soll<br />
er aussehen, wenn noch sä viele<br />
Fragen offen sind? Wie sieht es<br />
schließlich mit der Genehmigung<br />
durch die Kommunalaufsicht<br />
des Landes aus, die ja die<br />
millionenschweren Investitionen<br />
genehmigen muss, weil der<br />
finanziell klamme Landkreis dafür<br />
Kredite benötigt? „Wir haben<br />
Sorge Schiffbruch zu erleiden,<br />
wenn nicht alles geklärt<br />
ist", warnt Landrat Walter Waske.<br />
Für die Kommunalaufsicht<br />
mag ihr oberster Dienstherr, Innenminister<br />
Uwe Schünemann,<br />
zwar nicht sprechen, aber er<br />
stellt für das Land klar: „Wir<br />
setzen in allen Bereichen sehr<br />
strenge Maßstäbe an, damit die<br />
Verschuldung nicht galoppiert",<br />
aber Schulinvestitionen habe<br />
man immer befürwortet, auch<br />
weil eine energetische Sanierung<br />
Kosten senkt. „Und die<br />
Kommunalaufsicht hat auch die<br />
Haushalte genehmigt, als es da-<br />
rum ging, die Berufsbildenden<br />
Schulen zu sanieren oder die<br />
Beveraner Schule auszubauen".<br />
Schünemanns Forderung: „Eine<br />
wirtschaftliche Lösung, die angemessen<br />
umgesetzt wird, ist am<br />
<strong>Campe</strong> überfällig".<br />
Die Sitzung ist festgefahren.<br />
Sitzungsunterbrechung also.<br />
Die Fraktionsvorsitzenden ziehen<br />
sich zurück, erarbeiten einen<br />
gemeinsamen Beschluss.<br />
Außen vor bleiben bei den Bemühungen,<br />
einen Weg zu finden,<br />
allerdings die Grünen.<br />
Christian Meyer kritisiert das,<br />
begrüßt aber den Beschlussvorschlag.<br />
„Damit ist ein monatelanger<br />
Eiertanz beendet."<br />
Adolf Nobel <strong>bleibt</strong> bei<br />
seinem Antrag — und scheitert<br />
Und Adolf Nobel? Der<br />
UVVGler ist der Einzige, der im<br />
Kreistag für einen Umzug des<br />
<strong>Campe</strong> in das Schulzentrum<br />
Liebigstraße plädiert. Er hält an<br />
seinem Antrag auch fest, fordert,<br />
dass neben der Sanierung<br />
der <strong>Campe</strong>-Gebäude in der<br />
Wilhelmstraße auch der Umzug'<br />
ins Schulzentrum und ein Neu- 1 bau auf der grünen Wiese untersucht<br />
werden sollen — und scheitert.<br />
Nur er hebt die Hand, alle<br />
anderen stimmen dagegen.<br />
„Nachdem ich hier als Bettvorleger<br />
vorgeführt worden bin,'<br />
werde ich mich dem soeben ausgearbeiteten<br />
Beschluss anschließen",<br />
signalisiert er.<br />
Einstimmigkeit beim Sechs-<br />
Punkte-Plan, und Einstimmigkeit<br />
auch bei der Besetzung des<br />
Runden Tisches: 17 Teilnehmer<br />
werden mitarbeiten: Fünf aus<br />
dem Kreistag, zwei aus der<br />
Kreisverwaltung, jeweils ein<br />
Lehrer, ein Schüler- und ein Elternvertreter<br />
des <strong>Campe</strong>-Gymnasiums,<br />
ein Vertreter der<br />
Kreishandwerkerschaft, ein<br />
Mitglied der Bürgerinitiative<br />
„<strong>Campe</strong> 11", zwei Vertreter der<br />
Gemeinden aus dem Kreis<br />
Holzminden, ein Mitglied des<br />
Kreiselternrates, ein Vertreter<br />
des Kreisschülerrates und einer<br />
aus der Lehrerschaft der Kreisschulen.