Prospektive Arbeitsplatzbewertung an flexiblen ... - ISF München
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losigkeit ein <strong>an</strong>derer, umgekehrter Selektionsmech<strong>an</strong>ismus greift.<br />
Das große Angebot aus der "industriellen Reservearmee" erlaubt<br />
den Betrieben, sich diejenigen Arbeitskräfte herauszupicken,<br />
die aufgrund ihrer bisherigen vorberuflichen und beruflichen Sozialisation<br />
als besonders geeignet erscheinen. Betrieblich initiierte<br />
und eigeninitiative Sozialisationsprozesse (z.B. Arbeitsplatzwechsel,<br />
Fortbildung) aufgrund bisheriger Berufserfahrungen,<br />
wie sie in der Berufsverlaufsforschung untersucht werden<br />
(z.B. LAPPE 1985), verlieren damit ebenfalls <strong>an</strong> Dynamik.<br />
Abschließend seien exemplarisch noch einige Befunde zum Verhältnis<br />
von Arbeit und Persönlichkeit referiert. In Quer- und<br />
Längsschnittstudien konnten KOHN und SCHOOLER (1969 und 1978;<br />
vgl. KOHN 1981) signifik<strong>an</strong>te Zusammenhänge zwischen Arbeitskomplexität<br />
und beruflicher Selbstbestimmung einerseits und<br />
- schichtspezifisch verteilten - elterlichen Erziehungsstilen<br />
<strong>an</strong>dererseits belegen (z.B. autoritäre in der Unterschicht vs.<br />
auf Selbstbestimmung und -kontrolle gerichtete in der Mittelschicht)<br />
. Auch der Einfluß der inhaltlichen Komplexität der Arbeit<br />
auf die "geistige Beweglichkeit" konnte nachgewiesen werden<br />
(vgl. MOLDASCHL 1986a).<br />
CAPLAN u.a. (1975) befaßten sich mit Kontrollmöglichkeiten der<br />
Arbeitenden, dem Ausmaß "(...) in dem eine Person oder ein<br />
Kollektiv von Personen über Möglichkeiten verfügt, relev<strong>an</strong>te<br />
Bedingungen und Tätigkeiten entsprechend eigener Ziele, Bedürfnisse<br />
und Interessen zu beeinflussen" (FRESE 1978, S. 161).<br />
Sie f<strong>an</strong>den vor allem bei Personen, die in Berufen mit wenig<br />
Kontrollmöglichkeiten arbeiten (geringe Komplexität der Arbeit;<br />
Unmöglichkeit, eigene Fähigkeiten einsetzen zu können), gehäuft<br />
Depressionen, Ängstlichkeit und Arbeitsunzufriedenheit vor.<br />
Typische Arbeitsplatzbeispiele hierfür waren Fließb<strong>an</strong>darbeiten<br />
und Maschinenbedienung. Auch FRESE (1977) gel<strong>an</strong>g es, den Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
von Nichtkontrolle mit allgemeiner Apathie, Resignation<br />
und Depressivität zu belegen. Bei Arbeitenden, die über<br />
partielle Kontrolle (Kontrolle in gewissem Ausmaß, jedoch<br />
weniger als benötigt) verfügten, traten gehäuft psychosomatische<br />
Störungen auf (zum Beispiel Herzgefäßerkr<strong>an</strong>kungen).<br />
Moldaschl/Weber (1986): <strong>Prospektive</strong> <strong>Arbeitsplatzbewertung</strong> <strong>an</strong> <strong>flexiblen</strong> Fertigungssystemen.<br />
URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100724