Prospektive Arbeitsplatzbewertung an flexiblen ... - ISF München
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- Ergonomische Belastungs<strong>an</strong>alyse konzentriert sich auf eine<br />
Messung von Leistungsparametern. Diese erscheint unter <strong>an</strong>derem<br />
insofern problematisch, als kompensierend wirkende<br />
H<strong>an</strong>dlungsstrategien des Arbeitenden nicht in die Betrachtung<br />
eingehen. Psychischer Zusatzaufw<strong>an</strong>d, der Leistungsabfälle<br />
- und dem Preis von kognitiver Belastung - in einem<br />
bestimmten Ausmaß verhindert, bleibt im Gegensatz zur RHIA-<br />
Analyse außer acht. Nur betragsmäßig sehr schwere oder l<strong>an</strong>g<strong>an</strong>dauernde<br />
Belastungen spiegeln sich in kurzfristigen Leistungsabfällen<br />
wider.<br />
Industriesoziologische Belastungskonzepte betonen vor allem<br />
die Notwendigkeit eines "integrierten Belastungskonzepts"<br />
(NASCHOLD und TIETZE 1979) beziehungsweise eines Konzeptes der<br />
"Gesamtbelastung" (MARSTEDT und MERGNER 1981) : Es sollen neben<br />
arbeitsaufgabengebundenen Belastungen auch nichtarbeitsplatzgebundene<br />
erhoben und bewertet werden; etwa sozialkommunikative<br />
wie das "Betriebsklima" oder die Art der Partizipationsstruktur;<br />
weiterhin politökonomisch bedingte Arbeitsbelastungen wie<br />
die Angst vor Arbeitsplatzverlust sowie Beeinträchtigungen<br />
der individuellen Reproduktionsmöglichkeiten aufgrund der Arbeitstätigkeit.<br />
Die theoretische und methodologische Integration<br />
solch qualitativ verschiedener Belastungstypen konnte<br />
bisher noch nicht befriedigend geleistet werden, auch wenn<br />
einige objektive Analyseverfahren vorliegen, die einen breiten<br />
Bereich der Belastungen t<strong>an</strong>gieren.<br />
Die Analyseeinheiten, die mit industriesoziologischen Belastungskonzepten<br />
verbunden sind, sind meist umfassender, als<br />
diejenigen der psychologischen Konzepte: Industriebr<strong>an</strong>chen,<br />
Betriebe, Betriebseinheiten, Arbeitsplätze. Das Ausmaß der personenunabhängigen<br />
Arbeitsbelastungen wird oft unter Zuhilfenahme<br />
von Rating-Verfahren oder unst<strong>an</strong>dardisierten Befragungsinstrumenten<br />
eingestuft. Hierbei werden teilweise historisch<br />
veränderbare Zumutbarkeitsnormen als überindividuelle Belastungsgrenzwerte<br />
<strong>an</strong>genommen.<br />
Moldaschl/Weber (1986): <strong>Prospektive</strong> <strong>Arbeitsplatzbewertung</strong> <strong>an</strong> <strong>flexiblen</strong> Fertigungssystemen.<br />
URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100724