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Das Unterrichtsfach Informatik im Kontext informatischer Bildung

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KAPITEL 5. FACHDIDAKTIK INFORMATIK 45<br />

hauptsächlich auf die logischen Grundlagen der Datenverarbeitung und ihre technische<br />

Realisierung.<br />

Der fehlende bleibende Beitrag zur Allgemeinbilung spricht gegen den hardwareorientierten<br />

Ansatz, denn jede neue Hardware erfordert Umlernen. Trotzdem findet sich dieser Ansatz<br />

teilweise in den Lehrplänen der berufsbildenden Schulen und in der Denkweise mancher<br />

LehrerInnen.<br />

5.1.2 Algorithmenorientierter Ansatz<br />

Ab Mitte der 1970er-Jahre erfolgte eine Abkehr von der technischen <strong>Informatik</strong> hin zur<br />

theoretischen <strong>Informatik</strong>. <strong>Das</strong> Ziel des <strong>Informatik</strong>unterrichts war, systematisch algorithmische<br />

Probleme zu lösen und diese Lösungen als Programm zu formulieren. Im Unterricht<br />

kam vorzugsweise das Top-Down-Verfahren zum Einsatz (vgl. Hub00, Seite 51):<br />

1. Erkennen des Problems<br />

2. Entwurf der Lösung<br />

3. Lösung des Problems<br />

4. Prüfung der Korrektheit<br />

5. Diskussion möglicher Alternativen und Verbesserung<br />

Die Forderung nach vollständiger Algorithmisierung konnte <strong>im</strong> Hinblick auf die altersgemäße<br />

Vermittelbarkeit nur bei relativ einfachen Beispielen mit geringer Komplexität verwirklicht<br />

werden. Auch die Unabhängigkeit der Lösungen von Programmiersprachen wurde<br />

vernachlässigt, und so stand das Erlernen einer Programmiersprache <strong>im</strong> Vordergrund. Die<br />

Sprache „Pascal“ übte einen sehr großen Einfluss auf den algorithmenorientierten Ansatz<br />

aus.<br />

Durch die starke Konzentration auf Algorithmen und Programmiersprache wurde der allgemeinbildende<br />

Charakter der Schule vernachlässigt. Die <strong>Informatik</strong> wurde auch in der<br />

Schule zur Ingenieurswissenschaft.<br />

5.1.3 Anwenderorientierter Ansatz<br />

Ab Mitte der 1970er-Jahre entstand als Erweiterung des algorithmenorientierten Ansatzes<br />

der anwenderorientierte Ansatz. Die Schule versuchte verstärkt, die konkrete Lebenssituation<br />

der SchülerInnen in den Lehrplan einzubeziehen. Erstmals standen den Schulen<br />

finanzierbare Rechner zur Verfügung, und erste Standardsoftware, wie „Wordstar“ oder<br />

„VisiCalc“, war verfügbar. Die Algorithmik blieb das Werkzeug der <strong>Informatik</strong>, jedoch mit<br />

dem Zusatz, in einen Anwendungsbezug einbettbar zu sein.<br />

Richtungsweisend für die didaktische Umorientierung war die „GI - Gesellschaft für <strong>Informatik</strong>“:

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