Das Regionale Patientenmagazin - Pieks 03/2014
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DAS REGIONALE PATIENTENMAGAZIN | TAGESTOUR Seite 7<br />
Auch die Arbeit und die<br />
Methodik der Forscher wird<br />
auf Tafeln neben den Exponaten<br />
erklärt. Ein eiserner<br />
Fingerring mit Jaspis, ein<br />
keltisches Sieb oder eine<br />
Schere: Es ist bemerkenswert,<br />
in welch gutem Zustand<br />
die Funde sind.<br />
Entdeckt<br />
bei Waldarbeiten<br />
Doch das Herzstück vom<br />
Belginum ist das Gräberfeld.<br />
Etwa 500 Meter vom östlichen<br />
Siedlungsende entfernt<br />
lag auf einem Hang die keltisch-römische<br />
Nekropole<br />
von Belginum. Diese wurde<br />
bei Waldarbeiten und Rodungen<br />
für Ackerflächen<br />
entdeckt und von 1954 bis<br />
1985 ausgegraben.<br />
Die Archäologen haben<br />
Tausende Gräber auf dem<br />
knapp 33 000 Quadratmeter<br />
großen Bestattungsplatz untersucht.<br />
Ab 400 vor Christus<br />
hatten die Kelten die ersten<br />
Hügelgräber aufgeschüttet.<br />
Auf das Hügelfeld folgte<br />
ein Flachgräberfeld mit<br />
Brandbestattungen.<br />
In einem zweiten Raum<br />
des Museums befinden sich<br />
die Funde aus den Gräbern.<br />
Es sind genau diese Beigaben,<br />
die offenbaren, welche<br />
Berufe oder Sozialschichten<br />
es in der damaligen Gesellschaft<br />
gab. Mit den Beigaben<br />
wird in jeder Theke eine Lebensgeschichte<br />
aus der Siedlung<br />
erzählt.<br />
Ein Mühlstein<br />
im Grab<br />
In einem Grab aus dem<br />
Jahr 30 nach Christus lag eine<br />
Frau, bei der Archäologen<br />
auch einen Mühlstein und<br />
drei brotlaibförmige Reibsteine<br />
gefunden haben. War<br />
sie eine Bäckerin? Der Tod<br />
sagt hier viel über das Leben<br />
aus.<br />
In den Gräbern wurden<br />
auch Ehepaare zusammen<br />
gefunden. Beispielsweise ein<br />
40- bis 60-jähriger Mann<br />
und eine 20- bis 50-jährige<br />
Frau. Zudem eine Bronzefibel.<br />
Vielleicht ein Geschenk<br />
des Mannes an die Frau?<br />
Außerhalb des Museums<br />
kann der Besucher zwischen<br />
den Hügelgräbern spazieren.<br />
Ab Ende des zweiten Jahrhunderts<br />
v. Chr. bis um 150<br />
n. Chr. wurden quadratische<br />
Gräberbezirke angelegt, die<br />
sogenannten Grabgärten.<br />
Die Reste sind noch zu sehen.<br />
In spätrömischer Zeit zogen<br />
die Bewohner aus Belginum<br />
aus. Doch die Erinnerung<br />
an diesen Ort endet<br />
nicht damit. Beispiel hierfür<br />
ist einer der Hügel. Noch im<br />
späten Mittelalter diente er<br />
dem Bernkastler oder Kleinicher<br />
Hochgericht als Hinrichtungsstätte.<br />
Barbara Cunietti<br />
EXTRA<br />
Die genaue Adresse lautet<br />
Vicus Belginum, Keltenstraße<br />
2. 54497 Morbach.<br />
Der Anfarhtsweg ist auf<br />
der Hunsrückhöhenstraße<br />
(B 327) ausgeschildert.<br />
Der Eintritt zum Archäologiepark<br />
Belginum kostet<br />
für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt<br />
2 Euro. Für einen<br />
Euro mehr gibt es das Kombiticket<br />
für Dauer- und<br />
Sonderausstellung (in diesem<br />
Jahr: „Via Ausonia“).<br />
Der Archäologiepark ist<br />
nach der Winterpause wieder<br />
ab 1. April täglich außer<br />
montags von 10 bis 17<br />
Uhr geöffnet. <strong>Das</strong> Museum<br />
bietet Führungen und<br />
Workshops für Erwachsene<br />
und Kinder an.<br />
www.belginum.de<br />
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