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Lautdivergenzen im Dialekt der Region Sursee x x

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Maturitätsarbeit 2011 <br />

<strong>Lautdivergenzen</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialekt</strong> <br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Sursee</strong> <br />

2. Theoretische Grundlagen <strong>der</strong> Arbeit 2.3 Soziologische Sprachwandelprozesse <br />

2.3 Soziologische Sprachwandelprozesse <br />

Das thematisierte Problem bezüglich Einteilung <strong>der</strong> <strong>Dialekt</strong>e in verschiedene Gebiete <br />

mittels Isoglossen 85 ist pr<strong>im</strong>är darauf zurückzuführen, dass die Aussprache von Wörtern <br />

nicht kodifiziert ist und das Sprachsystem <strong>der</strong> <strong>Dialekt</strong>e deshalb instabiler ist. 86 <br />

Trotzdem soll an dieser Stelle auf die groben Sprachwandelprozesse in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> Sur-­see<br />

eingegangen werden. Die Untersuchung setzt sich aber nicht mit <strong>der</strong> Frage ausein-­an<strong>der</strong>,<br />

warum sich die Sprache in <strong>Sursee</strong> verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n wie. Um die gegenwärtigen <br />

Prozesse gesamthaft beschreiben zu können, müssten auch aktuelle Resultate von an-­grenzenden<br />

Gebieten herangezogen werden, und dies würde die Anfor<strong>der</strong>ung und den <br />

Umfang dieser Arbeit bei weitem übersteigen. <br />

Heinrich Löffler thematisiert das Problem des Lautwandels, in dem er auf eine mögliche <br />

Diskrepanz zwischen älteren und jüngeren Menschen bezüglich Lautvarianz eingeht. 87 <br />

Obwohl vermutet wird, dass Jugendliche in ihrer Entwicklung ein an<strong>der</strong>es Laut-­‐<br />

Variationsspektrum besitzen, 88 kommt Löffler dennoch zum Schluss, dass solche Ein-­flüsse,<br />

verglichen mit <strong>der</strong> individuellen Sprachfertigkeit, letzten Endes eine kaum er-­kennbare<br />

Auswirkung auf die Lautvarianz haben und deshalb als Ausgangspunkt für <br />

generative <strong>Lautdivergenzen</strong> umstritten sind. 89 <br />

Als wesentlicher Faktor für Sprachwandel, insbeson<strong>der</strong>e für Wörter, kann <strong>der</strong> Einfluss <br />

Standardsprache auf die Mundart interpretiert werden. Als Basis dafür fungiert die <br />

Theorie, dass Sprachwandel insbeson<strong>der</strong>e für lokale <strong>Dialekt</strong>e auf die Anpassung an grö-­ssere<br />

<strong>Dialekt</strong>räume zurückzuführen ist. Oglesby präzisiert, dass „jedem Mundartspre-­cher<br />

die Möglichkeit offen steht, auf standarddeutsches Sprachmaterial zurückzugrei-­fen“.<br />

90 Der Grund dafür beschreibt Christen als „Bedürfnis nach einem ausgebauten <br />

85 Vgl. dazu die Ausführungen <strong>im</strong> Kapitel 2.2.2. <br />

86 Vgl. Andreas Lötscher, Schweizerdeutsch – Geschichte, <strong>Dialekt</strong>e, Gebrauch“, Frauenfeld 1983, S. 185. <br />

87 Vgl. Heinrich Löffler, „Germanistische Soziolinguistik“, Berlin 2010, S. 50 – 51. <br />

88 Ebda., S. 51. <br />

89 Ebda., S. 51. <br />

90 Vgl. Stefan Oglesby, „Mechanismen <strong>der</strong> Interferenz zwischen Standarddeutsch und Mundart in <strong>der</strong> <br />

Schweiz. Eine empirische Untersuchung mit Einwohnern <strong>der</strong> Agglomeration Luzern“, Frankfurt am Main / <br />

Bern 1992. <br />

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