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Lautdivergenzen im Dialekt der Region Sursee x x

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Maturitätsarbeit 2011 <br />

<strong>Lautdivergenzen</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialekt</strong> <br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Sursee</strong> <br />

2. Theoretische Grundlagen <strong>der</strong> Arbeit 2.1 <strong>Dialekt</strong>ologische Interessengebiete <br />

2.1.1 Die sechs Interessengebiete nach Löffler 20 <br />

Heinrich Löffler setzt den Anfang <strong>der</strong> dialektologischen Untersuchungen parallel zum <br />

Aufkommen von überregionalen Druckersprachen <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum wäh-­rend<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 21 Die entstandene „Diskrepanz zwischen <strong>der</strong> Druck-­‐ und <br />

Buchsprache und den in den einzelnen deutschen Landschaften gesprochenen Spra-­chen“<br />

22 führte dazu, dass unter den Grammatikern und Gelehrten Uneinigkeit über die <br />

Integration von <strong>Dialekt</strong> in die Schreibsprache herrschte. 23 Was sollte Vorbild für eine <br />

normierte Schriftsprache sein? Die einen wollten regionale Grammatiken und Orthogra-­phien<br />

und damit die Miteinbeziehung <strong>der</strong> <strong>Dialekt</strong>e ins Geschriebene, an<strong>der</strong>e waren für <br />

eine ausnahmslose Durchsetzung von Gelehrtensprachen <strong>der</strong> höfischen Welt in <strong>der</strong> ge-­samten<br />

deutschsprachigen Literatur. 24 Obwohl sich Letzteres eher durchzusetzen ver-­mochte,<br />

wurde <strong>im</strong> 17. Jahrhun<strong>der</strong>t das Verlangen nach einer Überprüfung des gesamten <br />

Wortrepertoires aller <strong>Dialekt</strong>e auf ihre Verwendungsfähigkeit in <strong>der</strong> Hochsprache lau-­ter.<br />

25 Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Mundart auf wissenschaftlicher Basis war damit <br />

gegeben. Tatsächlich aber verfolgten viele Linguisten mit <strong>der</strong> partiellen Integration <strong>der</strong> <br />

<strong>Dialekt</strong>e in die Hochsprache das Ziel, die Mundart allmählich durch eine Standardspra-­che<br />

zu ersetzen. 26 Ihr normatives Interesse an den <strong>Dialekt</strong>en bestand zu <strong>der</strong>en Ungun-­sten.<br />

Löffler formulierte dazu passend: „Man ging auf sie ein, weil man sich von ihnen <br />

trennen wollte.“ 27 <br />

Mit <strong>der</strong> Ablösung <strong>der</strong> <strong>Dialekt</strong>e durch die Hochsprache erwuchs jedoch ein neues Interes-­sengebiet.<br />

Viele Menschen, darunter auch zahlreiche Gelehrte, sahen <strong>im</strong> Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> <br />

lokalen Sprechsprache auch das Verschwinden eines schützenswerten Kulturgutes. 28 <br />

Das antiquarische Interesse am <strong>Dialekt</strong> war damit entstanden. <br />

Um die zahllosen gesprochenen <strong>Dialekt</strong>e erst überhaupt festhalten zu können, musste <br />

eine Schrift geschaffen werden, welche auch alle Artikulationsvariationen zu berücksich-­‐<br />

20 Vgl. Heinrich Löffler, „<strong>Dialekt</strong>ologie: eine Einführung“, Tübingen 2003, S. 12 – 39. <br />

21 Ebda., S. 12. <br />

22 Ebda., S. 12. <br />

23 Ebda., S. 12. <br />

24 Ebda., S. 13. <br />

25 Ebda., S. 14. <br />

26 Ebda., S. 14. <br />

27 Ebda., S. 14. <br />

28 Ebda., S. 15. <br />

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