Lautdivergenzen im Dialekt der Region Sursee x x
Lautdivergenzen im Dialekt der Region Sursee x x
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Maturitätsarbeit 2011 <br />
<strong>Lautdivergenzen</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialekt</strong> <br />
<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Sursee</strong> <br />
2. Theoretische Grundlagen <strong>der</strong> Arbeit 2.1 <strong>Dialekt</strong>ologische Interessengebiete <br />
tigen vermochte. 29 Damit entstand die Notwendigkeit eines „Deutschen Sprachar-chivs“<br />
30 , wobei alles Hörbare in einer Lautschrift zu fixieren versucht wurde. 31 Das hier <br />
formulierte dokumentarische Interesse an <strong>der</strong> Mundart ist jedoch klar vom antiquari-schen<br />
Interesse zu unterscheiden. Hier ging es darum, durch die Erforschung <strong>der</strong> Dialek-te<br />
möglichst alle menschlichen Laute erkennen zu können und damit eine Lautschrift zu <br />
bilden. Die Mundart war dabei ein Hilfsmittel, nicht aber Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen. <br />
Als neuen Abschnitt in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>Dialekt</strong>ologie kann das Aufkommen des linguistischen<br />
Interesses betrachtet werden. 32 Hierbei stand nicht mehr das Spannungs-feld<br />
<strong>Dialekt</strong> – Hochsprache <strong>im</strong> Zentrum, son<strong>der</strong>n das Phänomen <strong>Dialekt</strong> selber. 33 Die <br />
Sprachwissenschaft begann sich nun die Fragen zu stellen, weshalb es überhaupt Dialek-te<br />
gibt und wie sie entstehen und sich wandeln. 34 Löffler formuliert dazu: <br />
„Nachdem sich die überregionale Kultursprache <strong>im</strong> Bildungsbereich fest angesiedelt <br />
hatte, stellte die Grammatik nicht mehr die Frage nach <strong>der</strong> verbindlichen Norm, <br />
son<strong>der</strong>n die Frage nach <strong>der</strong> Entstehung und Entwicklung, nach dem Woher <strong>der</strong> <br />
Sprache.“ 35 <br />
Dazu kommen noch zwei weitere Interessengebiete, welche eine Erweiterung des lin-guistischen<br />
Interesses darstellen. Die Frage nach dem „Woher <strong>der</strong> Sprache“ kann auch <br />
auf Faktoren ausserhalb <strong>der</strong> Linguistik ausgeweitet werden. Das kulturgeographische <br />
Interesse beschreibt die Miteinbeziehung von „aussersprachlichen Gegebenheiten wie <br />
Topographie, Verkehr, wirtschaftliche Verhältnisse etc.“ 36 in solche Fragestellungen. <br />
Eng damit verflochten ist auch <strong>der</strong> letzte Aspekt dialektologischer Interessen, das soziolinguistische<br />
Interesse. Hierbei stehen <strong>der</strong> Mensch und sein soziales Umfeld <strong>im</strong> Zen-‐<br />
29 Vgl. Heinrich Löffler, „<strong>Dialekt</strong>ologie: eine Einführung“, Tübingen 2003, S. 17. <br />
30 Ebda., S. 17. <br />
31 Ebda., S. 17. <br />
32 Ebda., S. 20. <br />
33 Ebda., S. 20. <br />
34 Ebda., S. 20. <br />
35 Ebda., S. 20. <br />
36 Ebda., S. 32. <br />
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