Lautdivergenzen im Dialekt der Region Sursee x x

Maturitätsarbeit 2011
Lautdivergenzen im Dialekt
der Region Sursee
2. Theoretische Grundlagen der Arbeit 2.3 Soziologische Sprachwandelprozesse
Wortschatz, nach einer stilistischen Differenzierung“. 91 Die Begriffe werden dabei aus
der Standardsprache ins Vokabular übernommen und durchlaufen dabei eine lautliche
und formale Einpassung in den Dialekt. 92 Ob dies auch für den folgenden empirisch un-­tersuchten
Dialektraum gültig ist, wird aus den Daten ersichtlich sein.
Ein weiterer Sprachwandelprozess, welcher sich noch eher auf den Lautwandel bezieht,
ist die Distribution. 93 Es stellt sich gerade in der Region Sursee die Frage, wenn die jün-­geren
Probanden nun andere Aussprachen besitzen, ob sie diese auch konsequent für
alle Wörter übernehmen. Durch die Bewegung einer sprachlichen Veränderung von ei-­nem
Kern aus in die umliegende Region lässt sich das Gebiet in verschiedene Zonen ein-­teilen.
94 Dabei gilt die Regel: Je näher ein Ort von diesem Kern situiert ist, desto ausge-­prägter
ist die Veränderung. 95 Um dieses Phänomen zu untersuchen, müsste jedoch zu-­erst
dieser Kern gefunden werden, wo die Veränderung für alle Wörter übernommen
wurde, und die dortige Aussprache mit jenen aus den umliegenden Regionen verglei-­chen.
Eine solche Untersuchung wäre zwar sehr interessant, denn sie gäbe Aufschluss
über die komplexen Ausbreitungsprozesse bei Sprachwandel, würde gleichzeitig aber
einen immensen Aufwand für die empirischen Erhebungen mit sich bringen. Deshalb
beschränkt sich der praktische Teil dieser Arbeit auf die Ergebnisse des Sprachwandels
der Region Sursee und vernachlässigt dabei die Prozesse, welche Ursache dafür sind.
91 Vgl. Helen Christen, „Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt und nicht-richtiger Dialekt – Zustand und Zukunft der
schweizerdeutschen Dialekte“, in: Sprachenspiegel 2007, S. 153.
92 Ebda., S. 153.
93 Vgl. Heinrich Löffler, „Dialektologie: eine Einführung“, Tübingen 2003, S. 135 – 136.
94 Ebda., S. 135.
95 Ebda., S. 135.
18