Ausgabe 4/2010 - Karrieremagazin.net
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Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> 04 <strong>2010</strong><br />
Lebenslanges Lernen TITEL<br />
Wer heute auf dem Arbeitsmarkt bestehen will, hat nie ausgelernt.<br />
denn der Bedarf an Mitarbeitern mit<br />
wissenschaftlicher Ausbildung wird<br />
weiter steigen, so die Prognose. Nur<br />
wird die berufliche Ausbildung mit<br />
dem Hochschulabschluss nicht abgeschlossen<br />
sein.<br />
Wir werden älter<br />
Ein zweiter Grund, der lebenslanges<br />
Lernen notwendig macht, ist die demografische<br />
Entwicklung in den Industrieländern.<br />
Nicht nur die Gesamtbevölkerung,<br />
auch die Belegschaften<br />
in den Unternehmen werden älter.<br />
Derzeit liegt das Durchschnittsalter<br />
eines Arbeitnehmers in Deutschland<br />
bei 41 Jahren. „Bis die Babyboomer-<br />
Generation, also die Mitte der 50erbis<br />
60er-Jahre Geborenen, aus dem<br />
Berufsleben ausgeschieden ist, wird<br />
das Durchschnittsalter in den Unternehmen<br />
deutlich steigen“, schätzt HIS-<br />
Experte Minks.<br />
Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten:<br />
Wenn die nachrückenden Generationen<br />
den Bedarf der Unternehmen<br />
an Fachkräften nicht decken können,<br />
sind die älteren Arbeitnehmer länger<br />
gefragt und müssen fachlich auf dem<br />
neuesten Stand bleiben. „Die Zusammenarbeit<br />
und die Organisation in den<br />
Betrieben wird das erheblich verändern“,<br />
sagt Minks voraus.<br />
Neues Wissensmanagement<br />
Immer kürzere Innovationszyklen, ältere<br />
Belegschaften und neue Anforderungen<br />
an das Wissensmanagement:<br />
Für die Unternehmen sind das ganz<br />
andere Anforderungen als zu Zeiten,<br />
in denen es vor allem darum ging, um<br />
die geeig<strong>net</strong>sten Kandidaten auf dem<br />
Arbeitsmarkt zu werben. Künftig be-<br />
staufenbiel.de<br />
Fehlendes Angebot<br />
Wichtig ist, dass sich die Hochschulen<br />
noch stärker für die betriebliche<br />
Weiterbildung öffnen. Denn wer lebenslang<br />
lernen möchte, braucht die<br />
passenden Angebote. Doch an weiterführenden<br />
Studiengängen mangelt es<br />
noch. Bislang sind erst zwölf Prozent<br />
der Master-Studiengänge an deutschen<br />
Hochschulen als weiterbildende Studisteht<br />
die Aufgabe darin, ihr Wissen auf<br />
dem neuesten Stand zu halten - und dafür<br />
auch Angebote zu entwickeln.<br />
Motivierte Mitarbeiter<br />
An den Mitarbeitern in den Unternehmen<br />
werde das Projekt lebenslanges<br />
Lernen nicht scheitern, glaubt Rudolf<br />
Kast. Der Personalleiter beim badischen<br />
Sensoren-Hersteller Sick weiß:<br />
„Die Beschäftigten haben eine hohe<br />
Motivation, ihren Job zu erhalten und<br />
Neues zu lernen.“ Vorausgesetzt, der<br />
Mitarbeiter sieht den Sinn und Nutzen<br />
einer Weiterbildung. Ohne die innere<br />
Bereitschaft zum Lernen hilft dagegen<br />
auch der ausgefeilteste Lehrgang wenig.<br />
„Wichtig ist deshalb, dass die Weiterbildung<br />
vom konkreten Arbeitsumfeld<br />
des Mitarbeiters ausgeht und kontinuierliches<br />
Lernen wirklich Teil der Unternehmenskultur<br />
ist“, so Kast, der<br />
für die innovative Personalarbeit<br />
bei Sick das Bundesverdienstkreuz<br />
erhielt.<br />
Erststudium reicht<br />
nicht<br />
Für die Hochschulen<br />
sind die Herausforderungen<br />
genauso<br />
groß wie für Unternehmen<br />
und Arbeitnehmer.<br />
Im klassischen<br />
Erststudium<br />
bildeten sie bislang vor<br />
allem Fachwissenschaftler<br />
aus. Probleme bekommen Absolventen<br />
oft, wenn sie aus den<br />
Fachbereichen der Unternehmen ins<br />
Management wechseln wollen.<br />
„Auf die hier nötigen Führungsund<br />
Teamfähigkeiten bereiten die<br />
Erststudiengänge kaum vor“, so Karl-<br />
Heinz Minks vom HIS. „An den Hochschulen<br />
und in der Wirtschaft herrschen<br />
verschiedene Arbeitskulturen.<br />
Während in modernen Unternehmen<br />
das Arbeiten und Führen in Teams gefragt<br />
ist, erziehen die Hochschulen ja<br />
eher zum Einzelkämpfertum.“<br />
©iStock_istock_designer<br />
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