EINBLICKE - KHSB
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Fernblick<br />
27<br />
»Go out«<br />
Studium und Praktikum im<br />
Ausland<br />
Johanna Gimm<br />
Aus Kambodscha<br />
Die Reise beginnt mit einer Taxifahrt mit<br />
neun Personen nach Kampot, eine kleine<br />
Stadt 170 km südlich von Phnom Penh<br />
nahe des Golf von Thailand. Während des<br />
Akts des Quetschens im Taxi atmet man<br />
aus - um dünner zu werden. Die Fahrt<br />
geht los. Nach den ersten 230 Schlaglöchern,<br />
die teilweise Armlängen tief sein<br />
müssen, gewöhne ich mich langsam an<br />
mein Fortbewegungsmittel, die donnernde<br />
Khmermusik und den beißenden<br />
Geruch von gedünsteten Maiskolben. Ich<br />
übe mich in buddhistischer Gelassenheit.<br />
Sobald diese die erste Stufe erreicht hat,<br />
übermannen mich die Landschaft, die<br />
Bilder des Dorflebens und die Farben<br />
Kambodschas. Wir ziehen vorbei an Reisfeldern,<br />
an Gemüsebeeten, wuchernden<br />
Bananenstauden, Frauen und Männer in<br />
farbenprächtige Tücher gehüllt. Kinder<br />
spielen fröhlich kreischend in den Fischtümpeln<br />
vor den Hütten. Immer wieder<br />
brausen wir vorbei an Schildern, auf denen<br />
sehr eindrucksvoll die Gefahren des<br />
Landes dargestellt sind: Aufforderung zur<br />
Waffenabgabe, Hinweise auf Malaria, Minen,<br />
Aids. Meine Arbeitsstelle in Kampot<br />
ist EPIC ARTS. Das ist eine Organisation,<br />
die mit körperbehinderten Menschen,<br />
vorrangig der großen gehörlosen Community<br />
Kampots, Kunst und Theaterprojekte<br />
durchführt. Ziel ist es zu zeigen,<br />
dass jeder Mensch tanzen, schauspielern<br />
und sich Bewegen kann, egal ob behindert<br />
oder nicht behindert. Inclusive Arts,<br />
heißt das Stichwort. Neben der täglichen<br />
Betreuung der Jugendlichen begann ich<br />
mit dem Aufbau eines Programms, mit<br />
dem Sponsoren gefunden werden sollen,<br />
die das dort angebotene Ausbildungsprogramm<br />
zum Performance-Lehrer für<br />
behinderte und nicht behinderte Menschen<br />
unterstützen. Zweimal wöchentlich<br />
unterrichtete ich Englisch in einer improvisierten<br />
Englischschule in einem Dorf nahe<br />
Kampot. Dies war ein weiterer Schwerpunkt<br />
meiner Tätigkeit. Die Menschen<br />
sahen in der Teilnahme eine Chance,<br />
beruflich besser Fuß zu fassen. Besondere<br />
Freude bereitete mir ein Projekt, mit den<br />
14 – 19 jährigen Jugendlichen ein Riesenseifenblasen<br />
Workshop abzuhalten. Es<br />
wurde ein so großer Erfolg, dass einige<br />
der Studenten spontan ihren Berufswunsch<br />
hin zum Seifenblasenkünstler<br />
änderten. Die Menschen Kambodschas,<br />
das Strahlen in den Augen der Kinder<br />
und Jugendlichen sowie die Schönheit<br />
des Landes machten jeden Tag zu einem<br />
wertvollen Tag. Es war eine Zeit, die meinen<br />
Lebensweg nachhaltig beeinflussen<br />
wird und die ich nicht missen möchte.<br />
Für ein Semester nach Schweden oder<br />
Kambodscha? Zum Praktikum nach Italien<br />
oder Lateinamerika? Für viele Studierende<br />
geht dieser Wunsch an der <strong>KHSB</strong> in<br />
Erfüllung. Mit 14 Partnerhochschulen<br />
in 10 verschiedenen Ländern Europas<br />
sowie einem großen Pool an möglichen<br />
Praxisstellen weltweit bietet die <strong>KHSB</strong><br />
ihren Studierenden gute Möglichkeiten,<br />
um die professionelle Ausbildung und<br />
den eigenen Horizont um eine Auslandserfahrung<br />
zu bereichern. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf Europa. Als<br />
anerkannte Erasmus-Hochschule kann die<br />
<strong>KHSB</strong> jährlich Stipendien an Studierende<br />
vergeben, die an einer Partnerhochschule<br />
studieren oder ein Praktikum an einer<br />
sozialen Einrichtung in Europa absolvieren<br />
möchten. Wer mit Erasmus gefördert<br />
ins Ausland geht, genießt verschiedene<br />
Vorzüge: gezielte Beratung an der<br />
Heimathochschule, Betreuung an der<br />
Gasthochschule, gesicherte Anerkennung<br />
der erbrachten Leistungen, Befreiung von<br />
Studiengebühren an der Gasthochschule,<br />
monatliche finanzielle Unterstützung.<br />
Bislang haben über 200 Studierende ihr<br />
Praktikum im Ausland absolviert; seit<br />
2005 konnten 32 Studierende mit einem<br />
Erasmus-Stipendium gefördert werden.<br />
Für weitere Information wenden Sie sich<br />
bitte an: international[at]khsb-berlin.de