Unser Brief 2013 - Erzdiözese Salzburg
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UNSER BRIEF <strong>2013</strong><br />
Glauben lebendig machen<br />
Von Heidi Ram, PGR-Obfrau Stumm im Zillertal<br />
Nichts ist so schwierig<br />
zu begreifen als die Tatsache,<br />
warum jemand<br />
glauben soll. Was bringt<br />
es mir, was habe ich<br />
davon? Besonders in<br />
der heutigen Zeit, in der<br />
die Menschen von allen<br />
Seiten mit Angeboten<br />
jeder Art überflutet<br />
werden, ist der Zweifel<br />
am Sinn des Glaubens<br />
groß. Auch die verschiedensten<br />
negativen<br />
Schlagzeilen über die<br />
Kirche in der Vergangenheit<br />
tragen nicht gerade<br />
dazu bei, Werbung<br />
für den Glauben an Gott<br />
zu machen. Es ist für die Menschen<br />
nicht offensichtlich, warum es einem<br />
durch den Glauben besser gehen soll.<br />
Der beste Theologe kommt in Erklärungsnot,<br />
wenn es um all das Leid, das<br />
Unglück, die Kriege und die Armut auf<br />
der Welt geht und die scheinbare Ungerechtigkeit<br />
unter den Menschen. Wo ist<br />
da Gott, warum lässt er das zu?<br />
Das 2. Vatikanische Konzil hat Türen<br />
und Fenster zu einer modernen Kirche<br />
geöffnet, um damit die Überheblichkeit<br />
und die Machtkämpfe der früheren Kirchenführer<br />
zu beenden. Die festgefahrenen<br />
Strukturen sollten gelöst werden<br />
und den Menschen die jahrhunderte alte<br />
Angst vor einem Rachegott nehmen.<br />
Doch im Laufe der Jahre ist wieder viel<br />
Sand ins Getriebe der Kirchenreformen<br />
gekommen. Die Begeisterung für den<br />
Weg Jesu müsste wieder geweckt werden.<br />
Meiner Ansicht nach<br />
ist es auch besonders<br />
wichtig, andere davon<br />
zu überzeugen, was<br />
Gott für einen bedeutet<br />
und warum es einem<br />
so gut geht, wenn man<br />
an Gott glaubt und mit<br />
all seinen Sorgen, aber<br />
auch Freuden immer zu<br />
ihm kommen kann; dass<br />
auch das Schwere wieder<br />
leichter wird, wenn<br />
man es Gott anvertraut.<br />
Wenn ich in unserer<br />
Pfarre sehe, wie sich<br />
die Volksschulkinder<br />
Foto: Ram<br />
im Religionsunterricht<br />
einsetzen und sich für<br />
den Ministrantendienst in der Kirche begeistern,<br />
ist wohl schon ein guter Ansatz<br />
da, der sie zu engagierten Erwachsenen<br />
werden lässt.<br />
Wichtig sind auch Gespräche miteinander<br />
in ungezwungener Atmosphäre, wie<br />
wir sie früher bei den Hauslehren hatten,<br />
wo sich oft auch der verschlossenste<br />
Mensch geöffnet und seinen Glauben<br />
offenbart hat; und auch Bibelgespräche,<br />
bei denen man viel über Bibelstellen<br />
lernt und wie sie einem im täglichen Leben<br />
helfen können. Auch der Weg des<br />
Gesangs und der Musik erleichtert den<br />
Zugang zum Glauben.<br />
Eine Patentlösung zu finden, die Menschen<br />
wieder in Scharen in die Kirchen<br />
zu bringen, ist wohl eine Utopie; doch<br />
solange es immer engagierte Glaubende<br />
gibt, die sich auf den Geist Gottes<br />
einlassen, wird sich Vieles tun.<br />
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