Unser Brief 2013 - Erzdiözese Salzburg
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UNSER BRIEF <strong>2013</strong><br />
Im Propädeutikum: Sebastian Riedel<br />
Mein Name ist Sebastian Riedel, ich<br />
bin 26 Jahre alt und zurzeit Propädeutiker<br />
im Canisiusheim in Horn. Propädeutikum<br />
– dieses äußerst kompliziert<br />
anmutende Wort – bedeutet lediglich,<br />
dass ich mich zusammen mit 10 Kollegen<br />
im Oktober 2012 dazu aufgemacht<br />
habe, die Ausbildung zum katholischen<br />
Priester anzupacken. In den folgenden<br />
Zeilen möchte ich mich kurz vorstellen<br />
und schildern, wie<br />
es zu meiner Berufung<br />
gekommen<br />
ist.<br />
Geboren und aufgewachsen<br />
bin<br />
ich wohlbehütet in<br />
Hallein, besuchte<br />
dort die örtliche<br />
Volksschule und<br />
wechselte danach<br />
ins erzbischöfliche<br />
Privatgymnasium<br />
Borromäum nach<br />
<strong>Salzburg</strong>. Da sich<br />
in mir jedoch früh<br />
eine technische<br />
Begabung zeigte, wechselte ich nach 4<br />
Jahren Gymnasium an die HTL in Hallein,<br />
wo ich maturierte.<br />
Das darauf folgende Bachelorstudium<br />
für Ökoenergietechnik in Wels schloss<br />
ich vor nunmehr etwa 3 Jahren ab und<br />
arbeitete noch bis vor kurzem im Bereich<br />
der Windenergie. In den letzten<br />
Monaten meines Technikerlebens breitete<br />
sich in mir jedoch eine zunehmende<br />
Unruhe aus. Ich konnte kaum noch<br />
schlafen, philosophierte Tag und Nacht<br />
über den Sinn meines Lebens, verspürte<br />
eine zunehmende Leere, die lediglich<br />
Arbeit und Studium, Hobbys, vor allem<br />
Ausdauersport, Fußball und Lesen,<br />
Freunde und Familie temporär zu füllen<br />
vermochten.<br />
Auf meiner Suche nach dem Grund meiner<br />
Unruhe fand ich dann zunehmend<br />
Trost, Sinn und Erfüllung in meinem<br />
Glauben. Eines<br />
Nachts – ich erinnere<br />
mich sehr<br />
genau, da ich<br />
mal wieder nicht<br />
schlafen konnte,<br />
kam mir dann die<br />
spontane „Idee“<br />
des Priesterberufs.<br />
Ich habe<br />
dies damals wirklich<br />
wie eine Art<br />
Weckruf empfunden.<br />
Über Wochen<br />
und Monate<br />
hatte ich nun also<br />
unzählige Varianten<br />
meiner möglichen Zukunft durchgedacht<br />
und nun diese „Einsicht“? Priester?<br />
Als Vollbluttechniker, der mit der<br />
Kirche bis dato nur wenig am Hut hatte?<br />
Ich wollte es auf der einen Seite nicht<br />
glauben, wurde mir andererseits jedoch<br />
immer sicherer in meiner Entscheidung,<br />
die mich letztendlich hierher ins Waldviertel<br />
geführt hat und womit sich der<br />
Kreis meiner Schilderung nun schließt.<br />
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