Come together – Nähe, Distanz und deren Folgen für die Behandlung

Sex & Drugs & Rock`n´Roll Vol. XIX
Nähe, Distanz und die Folgen - die Praxis der Behandlung
Mentalisieren in der Forensik – eine Utopie?
Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Schultz-Venrath
Professor Schultz-Venrath absolvierte
sein Medizinstudium in Aachen
und in Berlin. Danach arbeitete
er zunächst als wissenschaftlicher
Assistent in der klinischen
Neurophysiologie und Neurologie
der Freien Universität Berlin. Weitere
Stationen der Ausbildung im Klinikum Spandau (Havelhöhe),
Landesklinik Langenfeld, Universitätskliniken
Köln, Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Seit 1999 als
Chefarzt der Klinik I für Psychiatrie, Psychotherapie und
Psychosomatik im Evangelischen Krankenhaus Bergisch
Gladbach.
Mentalisieren bezeichnet eine psychische Schlüsselkompetenz,
die auf sicheren Bindungserfahrungen beruht und
die menschliche Fähigkeit begründet, interpersonales
Verhalten auf Grundlage von psychischen Zuständen zu
verstehen. Das Mentalisierungsmodell stellt ein integrierendes
Brückenkonzept dar: Verwandte Konzepte, die
Teilaspekte der Theorie berühren, sind u.a. Empathie,
emotionale Intelligenz, psychologische Sensibilität oder
Achtsamkeit. Mentalisierungsbasierte Interventionen, wie
vor allem das Konzept der Mentalisierungsbasierten Therapie
(MBT), zielen auf die (Wieder-)Herstellung der Fähigkeit,
„sich selbst und andere durch eine Psyche zu entdecken,
die seiner eigenen Psyche zugewandt ist“ (Bateman
& Fonagy 2006, 282) und die Stabilisierung dieser Fähigkeit
innerhalb von Bindungsbeziehungen. Der Vortrag soll sich
mit der (visionären und vielleicht utopischen) Frage beschäftigen,
auf welche Weise sich forensische Abteilungen/Kliniken
mit ihren Patienten zu einer mentalisierenden
Gemeinschaft entwickeln könnten.
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