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Go for Growth« gibt DB Schenker Logistics Gas

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Interview<br />

Sie haben im Juni die Verantwortung für<br />

das Geschäftsfeld <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> übernommen.<br />

Mittlerweile sind Sie viel herumgereist:<br />

Was war Ihr Eindruck im Gespräch<br />

mit Kunden und Mitarbeitern?<br />

In der Krise rücken alle enger zusammen.<br />

Sowohl bei Kunden als auch bei<br />

Mitarbeitern hatte ich diesen Eindruck.<br />

Es <strong>gibt</strong> ja niemanden innerhalb<br />

der Kunden-Mitarbeiter-Beziehung,<br />

den man als Schuldigen für die aktuelle<br />

Situation bezeichnen könnte. Wir<br />

alle sind betroffen von dieser Krise,<br />

die so plötzlich und heftig über uns<br />

hereingebrochen ist. Mit den Kunden<br />

haben wir zumeist ein enges, langjähriges<br />

Verhältnis. Dieses Vertrauen ist<br />

die Grundlage dafür, auch Flexibilität<br />

zu erleben und Berechenbarkeit anzubieten.<br />

Wir stellen jedenfalls eine große<br />

Bereitschaft zu Veränderung und<br />

Kooperation fest.<br />

Hat die Krise denn die An<strong>for</strong>derungen<br />

der großen Kunden an ihren Logistikdienstleister<br />

verändert? Und wenn ja,<br />

wie reagiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> darauf?<br />

Die spannende Frage derzeit ist, welche<br />

strukturellen Veränderungen mit<br />

der langsam einsetzenden konjunkturellen<br />

Erholung auf uns zukommen:<br />

Was sich erst künftig zeigen wird, sind<br />

Veränderungen auf Kundenseite und<br />

die Auswirkungen auf unser Geschäft.<br />

Wie wird das zu managen sein, wenn<br />

zum Beispiel ein Stahlwerk aus dem<br />

Ruhrgebiet verschwindet und ein neues<br />

in der Ukraine entsteht? Darauf bereiten<br />

wir uns vor, indem wir<br />

zum Beispiel das intensive<br />

Gespräch mit unseren Kunden<br />

suchen.<br />

Das Thema Globalisierung<br />

bleibt also auf der Tagesordnung?<br />

Die Weltwirtschaft wird wieder<br />

wachsen und die internationale<br />

Arbeitsteilung weiter<br />

zunehmen. Wir sind uns mit<br />

Logistikexperten rund um<br />

den Globus einig, dass dieser<br />

Trend nicht zurückzudrehen<br />

ist. Globalisierung heißt für<br />

mich, ob und wie es gelingt,<br />

Veränderung und Optimismus: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> setzt 2010 auf Wachstum<br />

Handelsbarrieren abzubauen. Das ist<br />

für uns als internationaler Logistikdienstleister<br />

lebenswichtig.<br />

Ist das dann eine neue Chance für den<br />

China-Zug, der Asien und Europa in wenigen<br />

Tagen Reisezeit verbindet?<br />

Wir brauchen bei diesem ehrgeizigen<br />

Vorhaben einfach eine bestimmte<br />

Grundmenge, um China und Europa<br />

nach Fahrplan und regelmäßig in beide<br />

VITA<br />

Kenner der <strong>DB</strong> AG<br />

■ Verantwortung: Seit dem 1. Juni 2009 ist Dr. Karl-<br />

Friedrich Rausch für das Vorstandsressort Transport<br />

und Logistik der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG verantwortlich.<br />

Der gebürtige Hesse ist seit 2001 bei der <strong>DB</strong> AG.<br />

■ Bereich: Der Teilkonzern <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG<br />

wurde 2008 als 100-prozentige <strong>DB</strong>-Tochter geschaffen.<br />

Die <strong>DB</strong> ML AG bündelt die Aktivitäten rund um Personenverkehr,<br />

Transport und Logistik sowie die insbesondere<br />

mit dem Schienenverkehr zusammenhängenden<br />

Dienstleistungen in sechs Geschäftsfeldern.<br />

Richtungen auf der Schiene zu verbinden.<br />

Diese Grundmenge ist derzeit jedoch<br />

nicht da. Wir haben aber gemeinsam<br />

mit den Partnerbahnen bewiesen,<br />

dass diese Verbindung technisch möglich<br />

ist. Ich bin überzeugt davon, dass<br />

wir fahren werden, sobald wir die nötige<br />

Nachfrage dafür haben.<br />

Was bedeutet die gegenwärtige Marktlage<br />

für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail? Wie planen Sie<br />

angesichts der starken budgetären<br />

Zwänge und marktbedingter<br />

An<strong>for</strong>derungen?<br />

Wir nutzen jetzt die Zeit, um<br />

zu konsolidieren, Strukturen<br />

anzupassen und zu verschlanken.<br />

Wir müssen runter mit<br />

den Kosten und die Aufwände<br />

– überall da, wo möglich –<br />

intelligent reduzieren. Da haben<br />

wir einiges erreicht, aber<br />

es ist noch viel Potenzial da,<br />

unsere Güterzüge besser auszulasten.<br />

Gegenüber unseren<br />

Wettbewerbern haben wir<br />

doch einen entscheidenden<br />

Vorteil – und das ist unsere<br />

europäische Aufstellung. Den werden<br />

wir künftig noch stärker nutzen. Ein<br />

Beispiel: Derzeit helfen wir mit Güterwagen<br />

und Loks bei unserer neuen<br />

polnischen Tochter <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

Polska aus. Der polnische Markt hat<br />

insgesamt robuster auf die Krise reagiert.<br />

Hier ist das Geschäft für unser<br />

Unternehmen vergleichsweise nicht<br />

so massiv eingebrochen. Die Kollegen<br />

dort können jetzt mehr Aufträge erledigen.<br />

Das stärkt unsere Position auf<br />

dem wichtigen Markt Polen.<br />

Und bei <strong>Logistics</strong>?<br />

Da beobachten wir zwei gegenläufige<br />

Trends. Zum einen holen Unternehmen<br />

mit starken gewerkschaftlichen<br />

Strukturen reflexhaft Aufgaben, die<br />

outgesourct waren, zurück. Zum anderen<br />

suchen immer mehr Unternehmen<br />

starke Logistikanbieter, die ihnen<br />

logistische Management-Aufgaben aus<br />

einer Hand anbieten und Spezialaufgaben<br />

abnehmen. Das ist für uns die<br />

Chance, unser einzigartiges Portfolio<br />

in die Waagschale zu werfen.<br />

Spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

heute noch die gleiche Rolle wie<br />

vor der Wirtschaftskrise?<br />

Für immer mehr Unternehmen ist ein<br />

akzeptabler CO₂-Footprint eminent<br />

wichtig. Die legen trotz Krise einen<br />

großen Wert auf Klimaschutz und<br />

Energieeffizienz in den weltweiten<br />

Lieferketten – auch als Transporteur<br />

eines guten Images. Wie kann die gesamte<br />

Lieferkette CO₂-neutral oder<br />

-schonend gestaltet werden? Da sehe<br />

ich eine große Chance für uns, weil wir<br />

mit dem Schienengüterverkehr und<br />

dem starken Landverkehr die Stellhebel<br />

in der Hand haben. Wir bieten<br />

CO₂-freie Schienentransporte an. Mit<br />

unserem <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-GreenConsulting<br />

beraten wir unsere Kunden, wie<br />

sie Emissionen berechnen und Einsparpotenziale<br />

finden können.<br />

Bisher ist das Thema Grüne Logistik ja<br />

häufig an der Zahlungsbereitschaft der<br />

Kunden gescheitert ...<br />

Es ist unsere Aufgabe, ein eventuell<br />

schlechtes Gewissen in Zahlungsbereitschaft<br />

zu konvertieren. Wir haben<br />

heute sechzehn Prozent regenerative<br />

Energie in unserem Energiemix, das ist<br />

für uns ökonomisch sinnvoll. Wir können<br />

das aber erhöhen, wenn jemand<br />

bereit ist, dafür zu zahlen. Im Personenverkehr<br />

funktioniert das schon,<br />

da zahlen Unternehmen wie SAP oder<br />

McDonald’s mehr für „grüne“ Bahnreisen<br />

ihrer Mitarbeiter. Unser Ziel ist<br />

es, den CO₂-Ausstoß vom wachsenden<br />

Transportvolumen zu entkoppeln.<br />

Wenn wir das schaffen, dann ist weiteres<br />

Wachstum nachhaltig.<br />

Bahn-Chef Grube sprach von der Konsolidierung<br />

des Unternehmens. Was bedeutet<br />

das für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>?<br />

Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

eine Reihe von Akquisitionen getätigt<br />

und viele strategische Partnerschaften<br />

aufgebaut. Das waren und sind wichtige<br />

Investitionen für unser Geschäft.<br />

Diese neu erworbenen Gesellschaften<br />

binden wir nun in unser Netzwerk ein<br />

und realisieren die Synergien. Aber<br />

Konsolidierung bedeutet nicht Abschied<br />

von der Expansion. Wenn die<br />

Märkte wieder wachsen, dann wollen<br />

wir dabei sein. Unser Ziel ist es, unsere<br />

weltweit führenden Positionen in<br />

allen Logistikbereichen nicht nur zu<br />

halten, sondern auch weiterzuentwickeln.<br />

Das können wir allerdings nur,<br />

wenn wir Geld verdienen.<br />

Erhoffen Sie sich mehr Unterstützung<br />

seitens der Politik?<br />

Wir wollen keine staatlichen Subventionen,<br />

sondern einen fairen Wettbewerb<br />

– und zwar international und<br />

über alle Verkehrsträger hinweg. Mit<br />

unserer Güterbahn haben wir gegenüber<br />

den Wettbewerbern viele Nachteile:<br />

ob bei der Mehrwertsteuer, der<br />

Dieselsteuer, der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

oder im Emissionshandel. Hier<br />

werden sich die zusätzlichen Kosten<br />

für uns ab 2013 auf 300 Millionen Euro<br />

verdreifachen. Wenn mehr Verkehr<br />

über die europäischen Schienen abgewickelt<br />

werden soll, dann müssen<br />

auch die Rahmenbedingungen für alle<br />

stimmen.<br />

Sie haben die Verantwortung für das<br />

Logistik-Ressort der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong><br />

AG in schwieriger Zeit übernommen.<br />

Bereuen Sie das manchmal?<br />

Natürlich ist das Geschäft derzeit nicht<br />

einfach. Aber es <strong>gibt</strong> zwei positive Aspekte.<br />

Erstens kann man jetzt deutlich<br />

mehr verändern als in Zeiten, wo alles<br />

gut läuft. Der Druck ist einfach größer.<br />

Und zweitens, optimistisch gesehen:<br />

Es kann nur besser werden. ■<br />

30 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 31<br />

Foto: Rüdiger Nehmzow<br />

Klima: Seit 2009 bietet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

CO₂-neutrale Transporte auf der Schiene<br />

Interview<br />

»Unternehmen überlegen immer häufiger,<br />

wie sie ihre Lieferketten CO₂-neutral gestalten<br />

können. Das ist für uns eine große Chance.«

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