Go for Growth« gibt DB Schenker Logistics Gas

Solution
Eingespieltes Team: Drei Mitarbeiter von DB Schenker im polnischen Sosnowiec
360 Loks, Zugang zu sieben terminals und täglich
174 Züge – das ist die dB schenker Rail Polska Group
Güterverkehr ist nichts
für Langschläfer.
Montagmorgens um
sechs starten auf dem
Güterbahnhof Sosnowiec
die Lokomotiven.
Unterm fahlen
Licht der Halogenscheinwerfer rollen
die ersten Züge auf die Ausfahrgleise.
Guten Morgen, Oberschlesien!
Die Eisenbahn ist in der wachstumsstarken,
südpolnischen Region
das wichtigste Transportmittel. Ohne
sie läuft nichts in den Minen, Kraftwerken
und Stahlschmieden. Kohle,
Koks, Sand oder Erz – der Brennstoff
der modernen Industriegesellschaft
gelangt auf Schienen zum Ziel. Fast ein
Viertel der polnischen Güter werden
auf der Schiene transportiert – enorm
viel im europäischen Vergleich. Und
für die Wettbewerber der PKP Cargo
ein lohnendes Geschäft. In den vergangenen
Jahren sind viele kleine Güterbahnen
gegründet worden, die in
lukrativen Nischen prosperierten. Die
Geschichte der polnischen Eisenbahn
seit 1990 ist eine Erfolgsstory für den
Wettbewerb.
An kaum einem anderen Ort ist
diese Geschichte anschaulicher als in
Sosnowiec. Auf dem Gelände und in
der Wartungshalle der DB Schenker
Rail Polska Group stehen Loks und
Waggons von verschiedenen Bahnen,
die aus der Erbmasse des kommunistischen
Wirtschaftssystems entstanden
sind und mit veraltetem, aber bewährtem
Material in die neue Ära der
Marktwirtschaft fuhren. Relikte aus
der Vergangenheit werden hier in der
schlichten Halle gewartet. Insgesamt
7 037 sogenannte Durchsichten haben
die Mitarbeiter in der Werkstatt
im vergangenen Jahr geleistet, erklärt
Wiesław Spyra, der als Direktor für die
78 Mitarbeiter der Anlage verantwortlich
ist. Statt weniger Dinosaurier aus
dem Altbestand der polnischen Staatsbahn,
deren Motoren auf U-Boot-Technik
aufbauten, verfügt das Unternehmen
über 360 teils hochmoderne Fahrzeuge.
Zur Flotte gehören auch die
Elektro- und Diesellokomotiven der
PTK Holding S.A. Die Deutsche Bahn
war bereits im Rahmen der Akquisition
von PCC Logistics Anteilseigner
an dem privaten polnischen Bahnunternehmen
geworden und hatte im
September 2009 ihre Anteile an der
PTK Holding rund 95 Prozent erhöht.
Dem Unternehmen ist innerhalb von
wenigen Jahren ein erstaunlicher Aufstieg
gelungen. 2003 als PCC Logistics
gegründet, ist das Unternehmen
■ Die DB Frankfurt Schenker Rail Polska Group mit Sitz im polnischen Oberschlesien
ist (Oder) in einem stark wachsenden Markt aktiv Warschau – schwerpunktmäßig
in den Bereichen Kohle, Siding und Sandmining. 174 Züge fuhren
2008 täglich für das Unternehmen.
Stettin
Frankfurt
(Oder)
Danzig
Swinemünde
InfRASTRUkTUR
Stettin
Historische Transportwege
POLEN
■ Die Gruppe bedient mehr als 30 Gleisanschlüsse (Sidings), hat
Zugang zu 7 Terminals und betreibt 9 Werkstätten für Fahrzeuginstandhaltung.
Zudem hält die DB Schenker Rail Polska Group Anteile an den
Häfen Stettin und Swinemünde. Damit bietet das Unternehmen den
Kattowitz
Kunden ganzheitliche Logistiklösungen
in Polen und
dem benachbarten
Danzig
Osteuropa an.
Swinemünde
N
100 km
DB Schenker Standort
in der Hauptstadt
Verkehrsströme
von Rohstoffen
(Kohle, Erdöl, Sand,
Klinker, Eisenerz)
Verkehrsströme
von Containern
im vergangenen Sommer von der DB
übernommen worden. Rund 6 000
Mitarbeiter arbeiten heute für die
DB Schenker Rail N Polska Group. Der
Umsatz hat sich 100 von km 39 Millionen Euro
2003 auf 357 Millionen Euro 2008
verneunfacht. Das DB Schenker Unternehmen Standort ver-
in der Hauptstadt
zeichnete zwischen 2004 und 2008 ein
Wachstum von Verkehrsströme
500 Prozent.
von Rohstoffen
„Wir haben eine (Kohle, wirkliche Erdöl, Sand, Erfolgsgeschichte
geschrieben“, Klinker, Eisenerz) sagt Mieczyslaw
Olender, CEO der DB Schenker Rail
Verkehrsströme
Polska Group. Er von ist Containern schon seit Jahren
für das Unternehmen verantwortlich.
„Wir kennen die Kunden, wir wissen,
was sie wollen, denn wir arbeiten teils
seit vielen Jahren mit ihnen zusammen.“
Durch geschickte Zukäufe hat
das Unternehmen seine Position am
Markt stetig verbessert. Heute besteht
es aus mehreren regional operierenden
Einheiten, die sich vor allem auf Transporte
von Kohle, Chemieprodukten
und Baustoffen spezialisiert haben.
„Hier bewährt sich, dass wir seit Jahren
eine Fülle von Gleisanschlüssen
für unsere Kunden betreiben“, sagt
Zbigniew Pucek, im Vorstand der DB
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Grafik: KircherBurkhardt Infografik
Kattowitz
POLEN
Warschau
Schenker Polska Group für den Bereich
Sidings verantwortlich. So transportieren
zum Beispiel Züge Kohle
aus den Gruben in die Kraftwerke.
Andere Züge bringen Sand zu den
Minen, um leere Stollen zu verfüllen.
Im nahen Rybnik, einem historischen
Zentrum des Steinkohle bergbaus,
befindet sich die Instandhaltung für
Loks und Waggons der DB Schenker
Rail Polska Group. Auch diese große
Anlage vor den Toren der Stadt
ist erst vor Kurzem zu DB Schenker
gekommen. Bis zu 40 Lok-Revisionen
führen die rund 600 Mitarbeiter jährlich
durch; 800 Waggons nehmen sie
genau unter die Lupe.
Die DB Schenker Rail Polska Group erreicht
heute mit einer Leistung von
51,1 Milliarden Tonnenkilometern einen
Marktanteil von rund 8,2 Prozent
(2008). Nur zum Vergleich: Die PKP
Cargo kommt auf 76,8 Prozent – nicht
sehr viel für ein staatliches Unternehmen,
das vor acht Jahren aus dem ehe-
kooperation: Martin Friebe, Rafal Hejmo, Piotr Cieslinski von
DB Schenker Rail (oben, v. l.). Im Hintergrund die neu gebrandete
DB-Lok. Unten: Rangierer Witold Zakrzewski an einem Zug
maligen Monopolisten Polskie Koleje
Państwowe (PKP) entstanden ist.
Die starke Position im Wettbewerb
war ein Grund für die DB, das Unternehmen
zu erwerben und zum Kern
des Mittel- und Osteuropageschäftes
zu machen. Denn dabei spielt Polen
eine besondere Rolle. Zum einen liegt
das Land geografisch auf den Verkehrsachsen
nach Russland und weiter nach
Asien. Dort liegen die Märkte der Zukunft
für Europas Eisenbahnen. Nur
durch Kooperationen mit osteuropäischen
Bahnen kann die Schiene ihre
Vorteile auf der langen Strecke ausspielen.
Zum anderen ist Polen nach
Deutschland der zweitgrößte nationale
Eisenbahnmarkt in der Europäischen
Union. Zwar haben eine veraltete Infrastruktur
und fehlende Angebote der
polnischen Eisenbahnen dazu geführt,
dass die Schiene an Attraktivität verloren
hat. Gewinner war – wie fast überall
in Ost- und Mitteleuropa – der Lastwagen.
Doch gleichzeitig ist der polnische
Markt von der Wirtschaftskrise
relativ verschont geblieben und hat ein
konstantes Wachstum verzeichnen
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