Leiterbilderstellung; Fotodruck mit Trockenfilm ... - Basista Leiterplatten
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VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Inhaltsangabe<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
1 Verfahrensschema <strong>Fotodruck</strong> „<strong>Leiterbilderstellung</strong>“<br />
2 Vorbehandlung<br />
2.1 Ziel der Vorbehandlung<br />
2.2 Methoden der Vorbehandlung<br />
3 Produktbeschreibung des Fotoresists<br />
3.1 Zweck des Fotoresists<br />
3.2 Fotoresistarten<br />
4 Laminieren <strong>mit</strong> <strong>Trockenfilm</strong>resisten<br />
4.1 <strong>Trockenfilm</strong>resist (Festresist)<br />
4.2 Aufbau von Laminatoren<br />
4.3 Laminierparameter<br />
4.4 Was beim Laminieren generell zu berücksichtigen ist<br />
5 Beschichten <strong>mit</strong> Flüssigresisten<br />
5.1 Allgemein<br />
5.2 Flüssig - / <strong>Trockenfilm</strong>-Resiste im Vergleich<br />
5.3 Verarbeiten von Flüssigresisten<br />
5.4 Positiv / negativ arbeitende Fotoresiste<br />
5.5 Elektrophoretisch abgeschiedene Fotoresiste<br />
5.6 Siebverdruckbare Fotoresiste<br />
5.7 Ökologie / Ökonomie<br />
6 Belichten<br />
6.1 Ablauf des Belichtungsvorgangs<br />
6.2 Optik<br />
6.3 Abbildungsfehler<br />
6.4 Belichtungsgeräte<br />
6.5 Brenner<br />
6.6 Registriersysteme<br />
7 Entwickeln<br />
7.1 Entwicklungsverfahren<br />
7.2 Entwicklungsmedium<br />
7.3 Beurteilung der Entwicklungsqualität<br />
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
8 Überprüfen von Belichtungszeiten und Belichtungsgeräten<br />
8.1 Grau-/Stufenkeil<br />
8.2 UV - Energiemesser<br />
9 Fehleranalyse<br />
10 Anhang<br />
10.1 Fortpflanzung von Fehlern<br />
10.2 Graukeil-Vergleichstabelle<br />
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
1 Verfahrenschema <strong>Fotodruck</strong> „<strong>Leiterbilderstellung</strong>“<br />
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Im folgenden Flußdiagramm (Bild 1.1) ist der Prozeßablauf <strong>Fotodruck</strong> für Innenlagen und<br />
Außenlagen dargestellt.<br />
Innenlagen<br />
Kanten schleifen<br />
Vorbehandeln<br />
Bild 1.1: Prozeßablauf <strong>Fotodruck</strong> „<strong>Leiterbilderstellung</strong>“<br />
Lochmetallisierte<br />
Leiterplatte<br />
Laminieren <strong>mit</strong> <strong>Trockenfilm</strong>resisten<br />
oder Beschichten <strong>mit</strong> Flüssigresisten<br />
Belichten<br />
Entwickeln<br />
Ätzen Galvanisieren
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2 Vorbehandlung<br />
2.1 Ziel der Vorbehandlung<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Es ist das Ziel der Vorbehandlung, eine saubere, fett- und weitgehend oxidfreie und im UV-<br />
Licht wenig reflektierende matte Oberfläche zu erzeugen. Sie ist die Voraussetzung für eine<br />
gute Haftung zwischen Fotoresist und Kupferoberfläche und gewährt optimale Ergebnisse<br />
bei der Reproduktion der Fotovorlage (Abbildungsgenauigkeit).<br />
Die Oberfläche muß deshalb frei von Verunreinigungen jeder Art sein, insbesondere aber<br />
frei von: Fetten und Ölen<br />
Fingerabdrücken<br />
Oxid- und Wasserflecken<br />
Rückständen wie Staub, Haare, Salze<br />
Bimsmehl oder Schleifvlies.<br />
Die Kanten des Basismaterials sollen entgratet und geglättet sein, um Staub durch abbrechende<br />
Glasfasern und Epoxidpartikel zu vermeiden und Kupfergrad vom Sägen zu entfernen.<br />
Dieser beschädigt im nachfolgenden Prozeß des Resistlaminierens die Laminierwalzen,<br />
sowie beim Belichten die Fotovorlagen und kann zu Defekten beim Leiterbild führen.<br />
Zum Entgraten und Glätten werden verschiedene Techniken benutzt:<br />
Sägen<br />
Fräsen<br />
Schaben.<br />
Zusätzlich muß bei durchmetallisierter Ware vor dem Auflaminieren des Fotoresists sicher<br />
gestellt sein, daß etwa nach dem Bohren vorhandener Bohrgrat abgeschliffen wurde. Der<br />
Bohrgrat verhindert, daß der Fotoresist plan auf dem Basismaterial aufliegt; beim nachfolgenden<br />
Belichten kommt es zu Unterstrahlungen, die zu Abbildungsfehlern führen. Ebenso<br />
können vom Resist überspannte Bohrungen (Tents) beschädigt werden.
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2.2 Methoden der Vorbehandlung<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
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<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Folgende Methoden der Vorbehandlung stehen zur Verfügung:<br />
Chemische Vorbehandlung<br />
Mechanische Vorbehandlung<br />
Kombination beider Vorbehandlungen.<br />
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Angestrebt wird eine gleichmäßig matte Oberfläche; bei hochglänzenden Oberflächen kann<br />
es beim nachfolgenden Belichtungsprozeß zu Problemen aufgrund der Lichtreflektion an der<br />
glänzenden Kupferoberfläche kommen (Streulicht).<br />
2.2.1 Entfetten<br />
Eine Entfettung ist hauptsächlich bei Innenlagen und reiner Ätzware notwendig. Lochmetallisierte<br />
Ware sollte bei gut geführter Handhabung in den Vorprozessen keine Fettspuren aufweisen.<br />
Trotzdem wird eine Entfettung <strong>mit</strong> einem sauren Entfetter empfohlen, um eine<br />
gleichmäßige Benetzung der Oberfläche im nachfolgenden Prozeß zu gewährleisten. Auch<br />
auf eine möglichst rückstandsfreie Spülung muß geachtet werden, da Verschleppungen der<br />
Entfetterlösung die nachfolgenden Prozeß stark beeinträchtigen können.<br />
2.2.2 Chemische Vorbehandlung oder Mikroätzen<br />
Das Mikroätzen bewirkt eine Desoxidation der Kupferoberfläche und ein Anätzen der Korngrenzen;<br />
hierdurch wird eine matte Oberfläche erzeugt, die die störende Reflexion der UV-<br />
Strahlung praktisch beseitigt. Gleichzeitig werden je nach Art, Konzentration und Verweilzeit<br />
einige Mikrometer Kupfer abgetragen. Der Abtrag ist nicht immer gleichmäßig und kann<br />
durchaus zwischen 2 µm und 5 µm liegen. Die Folgen bei notwendiger Nacharbeit können<br />
entweder DK-Fehler oder bei Innenlagen die Unterschreitung einer minimalen Kupferstärke<br />
sein. Dies ist besonders kritisch, da beim Braun- oder Schwarzoxidieren ein nochmaliger<br />
Kupferabtrag bei der Vorreinigung und eine Kupferumwandlung in Oxid stattfindet, so daß<br />
der fertige Multilayer Innenlagenfehler aufweisen kann, obwohl die geätzte Innenlage die<br />
elektrische und/oder die optische Prüfung bestanden hat.<br />
Beim Anätzen <strong>mit</strong> Persulfaten sollte die erste nachfolgende Spülung <strong>mit</strong> H2SO4 angesäuert<br />
sein, um ein Ausfallen der Persulfate auf der Kupferoberfläche zu verhindern (Salzkristalle<br />
auf dem Kupfer). Aus abwassertechnischen Gründen (Komplexbildung) sind Natrium- oder<br />
Kaliumpersulfate dem Amoniumpersulfat vorzuziehen.<br />
Typische Badkonzentrationen sind ca. 50-100 g/l Persulfat, gefolgt von einer 5-10% H2SO4 -<br />
Dekapierung <strong>mit</strong> anschließender sorgfältiger Spülung.
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2.2.3 Mechanische Aufrauhverfahren<br />
2.2.3.1 Bimsen<br />
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Die Oberflächenreinigung <strong>mit</strong> Bimsmehl (typische Korngröße 100 µm - 300 µm) kann durch<br />
Hochdrucksprühen (typisch 30 bar) oder <strong>mit</strong> oszillierenden Walzenbürstmaschinen erfolgen.<br />
Wichtig ist der nachfolgende Spülprozeß, der im allgemeinen ein Hochdruckspülen <strong>mit</strong> Wasser<br />
bis zu 100 bar erfordert, um das Bimsmehl von der Oberfläche und aus den Bohrungen<br />
vollständig zu entfernen. Bei ungeeigneter Anlagenkonzeption besteht eine große Gefahr,<br />
daß Bimsmehl in den Reinraum des <strong>Fotodruck</strong>s gelangt.<br />
• Standzeit des Bimsmehls<br />
Der Festkörpergehalt der Bimsmehlschlemme muß festgelegt und täglich kontrolliert werden<br />
(Probenahme des aufgeschlemmten Bimsmehls <strong>mit</strong> Meßzylinder und Festgehalt nach<br />
Absetzen bestimmen). Je nach Durchsatz und Fassungsvermögen des Vorratsbehälters<br />
soll der Festkörpergehalt täglich bestimmt und gegebenenfalls neu eingestellt<br />
werden; etwa wöchentlich sollte die Schlemme neu angesetzt werden.<br />
• Trennung vom Kupfer<br />
Dies erfolgt <strong>mit</strong> einer handelsüblichen Zentrifuge, <strong>mit</strong> der der Kupferanteil im Bimsmehl<br />
niedrig gehalten wird.<br />
Eine regelmäßige Wartung der Bimsstrahlmaschine ist notwendig; hierbei ist besonders auf<br />
einen Verschleiß der Düsen (Keramik) zu achten.<br />
Werden alkalische Entfetter beim vorher stattfindenden Entfetten benutzt, so ist darauf zu<br />
achten, daß die Bimsmehlsuspension durch Verschleppung nicht zu sehr alkalisch (< pH 8)<br />
wird, da andernfalls die frisch aufgerissene Oberfläche des Kupfers unverzüglich wieder oxidiert.<br />
Es ist daher sinnvoll, nach der Bimsmehlbehandlung die erste Spülung anzusäuern (H2SO4),<br />
um die Kupferoberfläche im nassen Zustand oxidfrei zu halten. Dies beugt der erneuten<br />
Oxidation der Kupferfläche vor dem anschließenden Trocknungsprozeß vor.
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2.2.3.2 Korund-Bürstwalzen<br />
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Oszillierende Walzen <strong>mit</strong> Korund-gebundenen Schleifvliesen werden immer seltener eingesetzt.<br />
Die Schleifriefen laufen in eine bevorzugte Richtung und erzeugen keine ausreichende<br />
Mikrorauhigkeit; weiterhin kommt es z.T. zu derart tiefen Riefenbildungen, daß der Fotoresist<br />
diese Riefen nur noch überspannt, aber nicht zuverlässig ausfüllt; bei den nachfolgenden<br />
Prozessen dringen die verschiedenen Prozeßlösungen in die Riefen und erzeugen ungewünschte<br />
Effekte, wie Einschnürungen durch Ätz<strong>mit</strong>telangriff, Unterwanderungen in der Galvanik<br />
oder ungleichmäßiges Galvanisieren, die unter Umständen zur Nacharbeit und Ausschuß<br />
führen.<br />
Durch die auftretenden Kräfte beim Bürsten entstehen bei dünnen Materialien unerwünschte<br />
Längenänderungen, die zu Registrierproblemen, vor allem bei der Multilayerinnenlagen-<br />
Herstellung, führen.<br />
Gebürstet wird im Naßzustand; bei Trockenlauf besteht die Gefahr der Erwärmung der<br />
kunststoffgebundenen Walzen <strong>mit</strong> dem Effekt der Schmierbildung auf der Kupferoberfläche.<br />
Auch hier ist es sinnvoll, die nachfolgende erste Spülkammer leicht anzusäuern, um die nasse<br />
Oberfläche leicht sauer zu halten und da<strong>mit</strong> vor dem unverzüglichen, erneuten Oxidieren<br />
zu bewahren.<br />
2.2.4 Spülen<br />
Mit dem Spülprozeß soll die völlige Beseitigung der vorher benutzten chemischen Lösungen<br />
erzielt werden. Das Spülwasser muß von hoher Qualität sein; es sollte möglichst rein sein.<br />
Einen Leitwert von weniger als 10 µS ist erstrebenswert.<br />
Kreislaufgeführtes Wasser kann problematisch sein, da sich in ihm bei fehlender Aktivkohlebehandlung<br />
bevorzugt organische Substanzen (z.B. Tenside, Glanzbildner) anreichern, die<br />
eventuell <strong>mit</strong> der frisch desoxidierten Kupferoberfläche beim anschließenden Trocknen <strong>mit</strong><br />
heißer Luft reagieren und später einen negativen Einfluß auf die Haftung des Resist auf der<br />
Kupferoberfläche nehmen.<br />
Schwierig ist auch die Spülung von kleinen Bohrungen bei dicken Schaltungen. Eventuell ist<br />
es notwendig, ein Hochdruckspülmodul einzusetzen, um das Bimsmehl und andere Rückstände<br />
völlig aus den Löchern zu entfernen.<br />
Die Wartung der Maschinen bezüglich Sauberkeit ist von äußerster Wichtigkeit, da es leicht<br />
zu Schimmel- und Algenbildung in der Maschine kommen kann. In solchen Fällen kann man<br />
<strong>mit</strong> Sagrotan-Spülungen eine mehrere Wochen dauernde Sauberkeit erzielen.<br />
2.2.5 Trocknung<br />
Bei der Trocknung sollte darauf geachtet werden, daß dieser Prozeß so schnell wie möglich<br />
abläuft, um dem Oxidationsprozeß möglichst wenig Zeit zu lassen. Wichtig ist, daß nach<br />
dem Spülen zunächst das Wasser <strong>mit</strong> Luftmessern aus den Löchern herausgeblasen und<br />
von der Oberfläche entfernt wird. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse müssen Abstand und<br />
Anstellwinkel der Luftmesser ausprobiert werden. Wasserflecken müssen vermieden werden.
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Wenn keine Radialverdichter bei den Luftmessern benutzt werden, sondern Preßluft aus einer<br />
Zentralanlage zum Einsatz kommt, muß unbedingt auf Ölfreiheit der Preßluft geachtet<br />
werden, aber auch auf Sauberkeit der Preßluftleitungen (Ölabscheider einbauen, Wartung<br />
beachten!).<br />
Nach der Reinigung darf die Kupferoberfläche nicht mehr berührt werden. Fingerabdrücke<br />
führen bei Feinleiterstrukturen <strong>mit</strong> höchster Sicherheit zu Ausschuß. Es wird empfohlen,<br />
saubere Handschuhe zu tragen bzw. die Zuschnitte nur an den Kanten zu handhaben.<br />
Nach der Trocknung sollten die Zuschnitte umgehend <strong>mit</strong> Fotoresist beschichtet werden, um<br />
ein erneutes und unkontrolliertes Oxidieren der Kupferoberfläche zu vermeiden. Unter keinen<br />
Umständen sollte gereinigtes Material über mehrere Stunden unbeschichtet aufbewahrt<br />
werden.<br />
3 Produktbeschreibung des Resists<br />
3.1 Zweck des Fotoresists<br />
Fotoresiste sind lichtempfindliche Materialien, die bei Bestrahlung ihr Lösungsverhalten im<br />
Entwickler verändern. In der <strong>Leiterplatten</strong>technik werden sie in flüssiger oder fester Form<br />
zum Zweck der Bildübertragung eingesetzt. Der benötigte Wellenlängenbereich des Lichts<br />
liegt zwischen 300 nm bis 500 nm. Durch den Belichtungs- und Entwicklungsprozeß entstehen<br />
freie und abgedeckte Flächen auf dem Produktionszuschnitt, wobei in Nachfolgeprozessen<br />
die freien Flächen weiter bearbeitet werden (z.B. Ätzen oder Galvanisieren) und die abgedeckten<br />
Flächen zunächst unbearbeitet bleiben. Der Fotoresist wird so<strong>mit</strong> als selektiver<br />
Schutz für nachfolgende Bearbeitungsprozesse benutzt.<br />
An diese Fotoresiste werden die verschiedensten Anforderungen gestellt. Deren wichtigste<br />
Eigenschaften sind:<br />
• Gute Verarbeitungseigenschaften bzw. breite Prozeßfenster<br />
• Gute Haftung auf Kupfer und den verschiedensten Basismaterialien<br />
• Hohe Empfindlichkeit gegenüber der differenzierenden UV-Strahlung<br />
• Deutlich sichtbarer Farbumschlag zwischen belichtetem und unbelichtetem Resist<br />
• Rasche Entwickelbarkeit <strong>mit</strong> wäßrig-alkalischen Lösungen<br />
• Genaue Übertragbarkeit der Fotovorlage<br />
• Reproduzierbare und definierte Flankenform beim Entwickeln<br />
• Ätzbeständigkeit in sauren und ammoniakalischen Lösungen<br />
• Galvanobeständigkeit<br />
• Wärmebeständigkeit<br />
• Leichte und vollständige Entfernbarkeit (Strippen) des Resists<br />
• Gute Lagerfähigkeit unter Lichtausschluß<br />
• Bei Rollenware keine Kaltfließeigenschaften (Verkleben der Kanten).
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3.2 Resistarten<br />
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Grundsätzlich gibt es zwei völlig unterschiedliche Resistarten, deren schematische Funktionsweisen<br />
in Bild 3.1 wiedergegeben sind.<br />
3.2.1 Negativ arbeitender Resist<br />
Bei diesem Resist werden die nicht belichteten monomeren Resiststellen von wäßrigalkalischer<br />
Lösung abgewaschen. Die belichteten Stellen polymerisieren und verbleiben als<br />
Schutzschicht vor weiteren Bearbeitungsgängen auf dem Werkstück.<br />
Negativresist Positivresist<br />
UV-Strahlung<br />
Film<br />
Latentes Bild im<br />
Resist<br />
Basismaterial <strong>mit</strong><br />
Cu-Kaschierung<br />
Entwickelter<br />
Resist, der<br />
lösliche Bereich<br />
ist entfernt<br />
Bild 3.1: Schematische Darstellung der negativen und positiven Resistfunktion<br />
3.2.2 Positiv arbeitender Resist<br />
Bei diesem Typ zerfällt der belichtete Resist unter UV-Licht in Bestandteile, die in wäßrigalkalischer<br />
Lösung abwaschbar sind. Im Gegensatz zum negativ arbeitenden Resist verbleiben<br />
hier die nicht belichteten Stellen als Schutzschicht auf dem Werkstück.<br />
Die größere praktische Bedeutung haben negativ arbeitende <strong>Trockenfilm</strong>resiste. Negativ arbeitende<br />
Flüssigresiste gewinnen aber zunehmend an Bedeutung, vor allem im Bereich der<br />
Ätzanwendungen (z.B. Innenlagenfertigung). Der Vorteil der Flüssigresiste liegt größtenteils<br />
im Kostenbereich, da weniger Material verbraucht wird. Typische Materialstärken betragen<br />
bei Flüssigresisten 4 µm - 12 µm, bei Festresisten in der Ätzanwendung 38 µm (1,5 mil). Es<br />
werden aber auch 25 µm (1 mil) Festresiste angeboten, die bisher keine weitverbreitete Anwendung<br />
finden. Für Galvano- / Tenting-Anwendungen werden Resiststärken von 50 µm<br />
und 75 µm eingesetzt.
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Aufgrund seiner geringen Schichtstärke ist der Flüssigresist sehr empfindlich gegen mechanische<br />
Beanspruchung, z.B. Gefahr von Kratzern, die zu Ausschuß führen. Ein weiterer<br />
Nachteil von Flüssigresisten liegt bei den relativ hohen Neuinvestitionen für die Beschichtungsanlage<br />
und die anschließende Trocknung des Resists. Aus diesem Grund werden<br />
Flüssigresiste fast ausschließlich in großvolumigen und vollautomatischen Fertigungslinien<br />
eingesetzt.<br />
Grundsätzlich wären positiv arbeitende Fotoresiste für die <strong>Leiterplatten</strong>fertigung von Vorteil.<br />
Einer weiten Verbreitung standen bislang aber deutlich höhere Materialkosten und technische<br />
Einschränkungen entgegen.<br />
4 Laminieren <strong>mit</strong> <strong>Trockenfilm</strong>resisten<br />
4.1 <strong>Trockenfilm</strong>resist (Festresist)<br />
4.1.1 Aufbau von Festresisten<br />
Der Festresist besteht aus einer etwa 25 µm dicken Trägerfolie aus Polyester (Bild 4.1). Auf<br />
diese Trägerfolie wird beim Hersteller der fotoempfindliche Resist per Rolle im Reinraum der<br />
Reinraumklasse 10 aufgegossen, getrocknet und <strong>mit</strong> einer ca. 25 µm starken Polyethylenfolie<br />
abgedeckt. Anschließend wird das Material aufgerollt. Die Produktionsbreite der Rollen<br />
kann bis zu 1,65 m, die Länge der Masterrolle bis 1500 m betragen. Bei dem späteren notwendigen<br />
Schneidvorgang wird die Ware umgespult und auf die gewünschten Längen und<br />
Breiten der Kunden konfektioniert.<br />
Typische Rollenlängen für den Kunden sind 100 m oder 300 m. Die Breiten variieren i.a.<br />
zwischen 200 mm und 610 mm. Die Resiste werden in verschiedenen Dicken von ca. 25 µm<br />
und 38 µm für Ätzware und von ca. 38 µm und 50 µm für Galvanoware angeboten. Für Sonderanwendungen<br />
stehen auch Resiste <strong>mit</strong> einer Schichtstärke von 75 µm bis 120 µm zur<br />
Verfügung.<br />
Trockenresist als<br />
Folie auf Rollen<br />
Polyolefinfolie als<br />
Schutzschicht<br />
Lichtempfindlicher<br />
Polyesterträgerfolie (Mylar ®) Trockenresist<br />
Bild 4.1: Prinzipieller Aufbau von Festresisten (Werksbild DuPont, Mylar® ist<br />
ein eingetragenes Warenzeichen von DuPont)
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Um eine gute, d.h. fehlerfreie Lamination zu erreichen, sind zwei Eigenschaften der Resiste<br />
sehr wesentlich:<br />
• Fließverhalten des Resists<br />
• Klebefähigkeit des Resists<br />
An die Polyesterfolie sind drei Bedingungen zu stellen:<br />
• Hohe UV-Transparenz<br />
• Optische Homogenität<br />
• Dimensionsstabilität bei Wärmefluß<br />
4.1.2 Resistkomponenten<br />
<strong>Trockenfilm</strong>resiste bestehen alle aus folgenden Funktionseinheiten:<br />
• Multifunktionale Filmbinder, die aus Acrylaten oder Styrolderivaten bestehen können<br />
und <strong>mit</strong> Acrylsäuren oder Maleinsäureanhydriden vermengt sind, um die Mischung im<br />
alkalischen Medium lösen zu können.<br />
• Multifunktionale Monomere, die durch den Belichtungsvorgang zu Polymeren verkettet<br />
werden.<br />
• Fotoinitiatoren, die bei UV-Bestrahlung Radikale bilden und so<strong>mit</strong> den Polymerisationsvorgang<br />
zum Ablauf bringen.<br />
• Sonstige Komponenten, wie Stabilisatoren, Haftver<strong>mit</strong>tler, Füllstoffe, usw..<br />
Fotoresiste sind so<strong>mit</strong> komplexe Gemische aus vielen aufeinander abgestimmten chemischen<br />
Substanzen.<br />
Alle oben aufgeführten Komponenten dürfen im Resist weder alleine noch in Kombination<br />
wasserlöslich sein, da sich der Resist andernfalls während des Ätzens oder Galvanisierens<br />
auflösen würde.<br />
4.1.2.1 Multifunktionale Filmbinder<br />
Die sogenannten Binder eines Fotoresists enthalten organische Säuregruppen, die <strong>mit</strong> freien<br />
Alkaliionen ein Salz bilden können. Diese Reaktion setzt den Resist in eine wasserlösliche<br />
Verbindung um, vorausgesetzt, die Anzahl der reagierten Gruppen ist groß genug, die hydrophoben<br />
Kräfte innerhalb der Polymerkette zu überwinden. Keine der anderen Resistkomponenten<br />
kann in alkalischer Lösung dissoziieren und sind daher auch nicht in der Lage,<br />
wasserlöslich zu werden.
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Beim belichteten Resist reicht diese Reaktion der OH-Ionen <strong>mit</strong> den Säuregruppen in dem<br />
dreidimensionalen polymerisierten Macromolekül nicht mehr aus, das Molekül zu lösen.<br />
Durch erhöhte OH-Ionenkonzentration müssen zusätzlich die Kohäsions- und Adhäsionskräfte<br />
gelöst werden, die die Resistmatrix zusammenhalten und an die Kupferoberfläche<br />
binden. Es müssen deshalb zum Strippen alkalische Lösungen <strong>mit</strong> einem pH-Wert >13 und<br />
hohe Temperaturen von ca. 50°C eingesetzt werden.<br />
Beim Einwickeln und beim Strippen laufen folgende chemische Reaktionen ab:<br />
Soda dissoziiert in Wasser nach folgender Reaktion:<br />
Na2CO3 + H2O 2 Na + + OH - -<br />
+ HCO3<br />
Entsprechend dissoziert Natriumhydroxid (Basis eines Strippers):<br />
NaOH + H2O Na + + OH - + H2O<br />
Der saure Polymerbinder reagiert nun <strong>mit</strong> den freien Hydroxigruppen:<br />
R1R2R3COOH + OH -<br />
R1R2R3COO - + H2O<br />
In Wasser und bei In Wasser und bei<br />
pH < 7 unlöslich pH > 7 löslich<br />
R1R2R3 können entweder Styrole, Ethylacrylate, Methyl-Methacrylate oder jede andere<br />
Kombination von unterschiedlichen Acrylsäuremonomeren sein.<br />
4.1.2.2 Multifunktionale Monomere<br />
Das Grundprinzip der fotochemischen Reaktion bei Negativresisten ist die Vergrößerung des<br />
Molekulargewichtes durch Polymerisation oder Vernetzung unter Bildung dreidimensionaler<br />
Netzwerke.<br />
Das eingestrahlte Licht wird in einem bestimmten Spektralbereich (300 nm - 500 nm) von<br />
diesen Monomeren absorbiert. Dabei werden die Moleküle in einen höheren Energiezustand<br />
versetzt und da<strong>mit</strong> zu Schwingungen angeregt, die die Bindungsabstände und Bindungswinkel<br />
ändern. Darüber hinaus kann im Molekül sich auch die Elektronendichteverteilung<br />
ändern. Dabei werden die Bindungen entweder gelockert oder unter Bildung von Radikalen<br />
getrennt, so daß sich die Moleküle zersetzen. Diese Radikale sind extrem reaktive Spezies,<br />
die <strong>mit</strong> den unterschiedlichsten funktionellen Gruppen reagieren.<br />
Die Entstehung von Radikalen, die sich bei der Bestrahlung <strong>mit</strong> UV-Licht bilden, und deren<br />
weitere Reaktionen werden an den folgenden Beispielen deutlich:<br />
R - N3<br />
h ν •<br />
R - N• + N2
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Bei Bestrahlung spaltet die Azidgruppe (-N3) Stickstoff ab, wobei das sehr reaktive Radikal<br />
Nitren entsteht, das sowohl <strong>mit</strong> sich selbst als auch <strong>mit</strong> verschiedensten Gruppen reagieren<br />
kann:<br />
• •<br />
R - N• + R - N• R - N = N - R<br />
• H<br />
R - N• + H - C - R - N - C -<br />
• H<br />
R - N• + H - C - R - N• + • C -<br />
•<br />
R - N• + C C R - N<br />
Die in den Resisten eingesetzten Monomeren enthalten nun eine Vielzahl von reaktiven<br />
Gruppen, die <strong>mit</strong> den Radikalen unter den oben angegebenen Mechanismen reagieren können.<br />
Da<strong>mit</strong> wird erreicht, daß die Polymerisation nicht in eindimensionaler, sondern sofort in<br />
dreidimensionaler Richtung erfolgt.<br />
•<br />
R - N• + O2 R - N = O + andere Produkte<br />
Ein Problem stellt der Luftsauerstoff dar, der ebenfalls <strong>mit</strong> den Radikalen reagiert und so<strong>mit</strong><br />
die Vernetzungsreaktionen stört. Dem Resist werden deshalb Verbindungen zugegeben, die<br />
bevorzugt <strong>mit</strong> Sauerstoff reagieren, um die Konzentration an Sauerstoff im Resist niedrig zu<br />
halten.<br />
Es ist deshalb auch wichtig, die laminierten Zuschnitte nicht allzu lange vor dem Belichten<br />
stehen zu lassen, da<strong>mit</strong> nicht zuviel Luftsauerstoff in den <strong>mit</strong> Polyesterfolie geschützten Resist<br />
diffundieren kann.
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4.1.2.3 Fotoinitiatoren<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Die Geschwindigkeit der Fotoreaktion ist von zwei Faktoren abhängig:<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 14<br />
1. Von der von dem Resist absorbierten Lichtmenge, die in der Materie entsprechend dem<br />
Lambert-Beer`schen Gesetz exponentiell abnimmt.<br />
2. Von der fotochemischen Quantenausbeute. Diese ist ein Maß für das Verhältnis der fotochemischen<br />
Prozessen zu den anderen Konkurrenzprozessen wie Fluoreszenz und<br />
strahlungsloser Desaktivierung.<br />
Um den Wirkungsgrad der Fotoreaktion zu verbessern, müssen die Absorptionsspektren der<br />
Monomeren der Intensitätsverteilung der Lichtquelle angepaßt sein. Dies ist aber nicht immer<br />
möglich. Deshalb werden dem Resist chemische Substanzen, sog. Initiatoren, beigefügt,<br />
deren Absorptionsspektren denen der Lichtquellen eher entsprechen. Bei Lichtabsorption<br />
werden diese Moleküle angeregt, die dann in der Lage sind, diese Energie <strong>mit</strong> hoher<br />
Ausbeute auf die Monomere zu übertragen, so daß die Radikalbildung einsetzen und die<br />
Kettenreaktion starten kann.<br />
4.1.3 Lagerung von Festresisten<br />
<strong>Trockenfilm</strong>e sind wie allgemein alle fotografischen Materialien temperatur- und in begrenztem<br />
Maße luftfeuchteempfindlich. Eine Empfindlichkeit gegen UV-Licht und da<strong>mit</strong> auch gegen<br />
Tageslicht ist selbstverständlich. Die Rollen sollten deshalb in Orginalverpackungen<br />
gelagert und nur im Gelblichtbereich ausgepackt werden.<br />
Optimalerweise sollte die Ware im klimatisierten Bereich <strong>mit</strong> Temperaturen zwischen 16°C<br />
und 20°C gelagert werden.<br />
Bei längerer Lagerung über 20°C tritt verstärkter Resistfluß auf, was zum Verkleben an den<br />
Rollenkanten führen kann und dadurch Probleme beim Laminieren verursacht. Weiterhin<br />
kann erhöhte Temperatur zu Vorpolymerisation und da<strong>mit</strong> zur Beeinträchtigung von wichtigen<br />
Resisteigenschaften führen, z.B. verminderte Haftfestigkeit oder verlängerte Belichtungszeiten.<br />
Die Entnahme aus dem Lager sollte strickt nach dem Herstelldatum erfolgen, um eine Überalterung<br />
des Resists zu vermeiden (ca. 9 - 12 Monate).<br />
Vor dem Auspacken der Ware aus dem schwarzen Polybeutel im Laminierraum muß beachtet<br />
werden, daß der Temperaturunterschied zwischen Laminierraum und Ware nicht zu<br />
groß ist, um Kondensation am Resist zu vermeiden.<br />
4.2 Aufbau von Laminatoren<br />
Im Fotobereich versteht man unter dem Laminieren das ein- und zweiseitige Beschichten<br />
von kupferkaschierten Zuschnitten oder Nutzen <strong>mit</strong> <strong>Trockenfilm</strong>resist unter Druck und Wär-
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 15<br />
me. Dieser Prozeß wird entweder auf manuellen Hot-Roll-Laminatoren oder auf automatischen<br />
Cut-Sheet-Laminatoren durchgeführt.<br />
4.2.1 Prinzip des Laminators<br />
Der Fotoresist ist bekanntlich zwischen einer Polyolefinfolie und einer Polyesterfolie geschützt<br />
und wird auf Rollen geliefert. Im Laminator sind die Rollen auf Schnellspannvorrichtungen<br />
eingespannt. Kurz vor dem Beschichten der Zuschnitte wird die untere Polyolefinfolie<br />
abgezogen und auf Rollen aufgewickelt. Die Zuschnitte laufen auf einem angetriebenen<br />
Einlauftisch ein, werden zentriert und auf einer Vorheizstrecke auf etwa 80°C vorgewärmt.<br />
Der freiliegende Resist wird nun von Laminierwalzen auf den Zuschnitten angeheftet und erhitzt.<br />
Der Resist verflüssigt sich und wird gleichzeitig in die gereinigte Kupferoberfläche und<br />
die vorgegebene Gewebestruktur eingedrückt. Mit einem Messer wird der auflaminierte Resist<br />
auf die Zuschnittslänge geschnitten. Die zweite Folie (Polyester- oder Mylar®folie) verbleibt<br />
noch auf dem Resist und wird erst nach dem Belichten abgezogen. Der Transport erfolgt<br />
durch die Laminierwalzen. Ober- und Unterseite des Zuschnitts werden gleichzeitig beschichtet.<br />
Der Auslauf ist ebenfalls angetrieben.<br />
Die beheizbaren Laminierwalzen sind silikonbeschichtet (2,5 mm oder 4 mm Dicke) und weisen<br />
eine Härte von 65 - 70 Shore auf. Die Temperatur wird thermostatisch geregelt. Der Anpressdruck<br />
ist pneumatisch verstellbar, der Spalt zwischen den Walzen läßt sich variabel<br />
einstellen. So<strong>mit</strong> sind Basismaterialien unterschiedlichster Dicken problemlos zu bearbeiten.<br />
Je nach Anwendung sind manuelle oder automatische Laminatoren sinnvoll.<br />
4.2.2 Hot-Roll-Laminatoren<br />
Der Einsatz dieser manuell zu bedienenden Laminatoren (Bild 4.2) ist sehr personalintensiv.<br />
Von Vorteil ist, daß sie sowohl für sehr dünne (
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Bild 4.2: Hot-Roll-Laminator (Werksbild Morton)<br />
4.2.3 Cut-Sheet-Laminatoren<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 16<br />
Cut-Sheet-Laminatoren (Bild 4.3) sind Systeme, bei denen das Schneiden des Resists automatisch<br />
auf vorgegebene Längen und Breiten erfolgt.<br />
Bild 4.3: Cut-Sheet-Laminator (Werksbild Morton)
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 17<br />
Im Gegensatz zu handlaminierten Nutzen sind diese nicht bis zum Rand <strong>mit</strong> Resist beschichtet,<br />
sondern je nach Vorgabe nur bis z.B. 5 mm zum Zuschnittsrand. Die Wärmeübertragung<br />
auf den Resist ist anders gelöst. Der freiliegende Resist wird <strong>mit</strong> speziellen Anheftschuhen<br />
am vorderen Zuschnittsrand angeheftet und dann auflaminiert. Da die Temperatur<br />
auf den Resist nur in dem kurzen Druckbereich zwischen Laminatorwalze und Resist übertragen<br />
wird, müssen die Nutzen deshalb zwingend über eine längere Vorwärmstrecke gefahren<br />
werden.<br />
Die Betreibung der Automaten ist nicht personalintensiv, da normalerweise durch Einsatz<br />
von Staplern das Einlegen, Laminieren, Schneiden und Abstapeln vollautomatisch erfolgt.<br />
Manuell muß nur auf die benötigte Resistbreite umgerüstet werden. Da der Resist bei optimaler<br />
Rollenbreite automatisch auf die gewünschte Länge zugeschnitten wird, fällt nur beim<br />
Rüsten Resistabfall an. Cut-Sheet-Laminatoren arbeiten sehr wirtschaftlich. Sie werden<br />
meist direkt <strong>mit</strong> der Vorreinigungsanlage verknüpft. Auch ist der Einsatz eines Mylarremovers<br />
vor dem Entwickeln problemlos gegeben.<br />
4.3 Laminierparameter<br />
Durch die Wärme und den Laminierdruck wird die Haftung <strong>mit</strong> der Kupferoberfläche erzielt.<br />
Diese beiden Parameter sowie die Laminiergeschwindigkeit sind entscheidend für den Laminierprozeß.<br />
Sie müssen deshalb exakt auf die Gegebenheiten vor Ort eingestellt werden.<br />
Sie sind von der Art und Dicke des Nutzens, den Anforderungen des Leiterbildes, vom Resisttyp<br />
und dessen Dicke und vom Laminatortyp abhängig.<br />
So erfordern z.B. dünne Innenlagen in Feinstleitertechnik (Leiterbreite: < 120 µm) einen höheren<br />
Anpreßdruck der Laminierwalzen und eine geringere Laminiergeschwindigkeit im Vergleich<br />
zu durchkontaktierter Ware.<br />
In der folgenden Tabelle sind Richtwerte für die Prozeßparameter angegeben:<br />
Tabelle 4.1: Prozeßparameter für Laminatoren<br />
Prozeßparameter Manueller<br />
Hot-Roll-Laminator<br />
Automatischer<br />
Cut-Sheet-Laminator<br />
Laminiertemperatur 80 - 90 °C 100 - 120 °C<br />
Laminierdruck 1 - 3 bar 2,5 - 5,5 bar<br />
Geschwindigkeit 0,8 - 1,5 m/min 1,0 - 3,5 m/min<br />
Auslauftemperatur 50 - 60 °C 50 - 60 °C<br />
Zuschnittsbreite 150 mm / 610 mm 200 mm / 650 mm<br />
Zuschnittslänge 200 mm / 1200 mm 200 mm / 762 mm
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4.3.1 Laminiergeschwindigkeit<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Die Laminiergeschwindigkeit muß so gewählt werden, daß der aufgepreßte Resist eine innige<br />
Verbindung <strong>mit</strong> der Zuschnittoberfläche eingehen kann, ohne Lufteinschlüße aufgrund<br />
von Welligkeit und/oder Oberflächenrauhigkeit. Bei niedriger Geschwindigkeit wird der Resist<br />
wesentlich wirksamer gegen die Oberfläche gepreßt. Zu berücksichtigen dabei ist, daß<br />
zwar der Resist sehr weich ist, die Polyesterfolie dagegen relativ starr ist und beim Erkalten<br />
den Resist wieder von der Oberfläche „abziehen“ kann.<br />
Für den Plattendurchsatz ist nicht nur die Vorschubgeschwindigkeit, sondern auch die<br />
Summe der Zeiten für Ausrichten, Anheften und Plattenabstand maßgeblich. Bild 4.4 zeigt<br />
den Plattendurchsatz pro Stunde für vier verschiedene Vorschubgeschwindigkeiten bei gegebener<br />
Plattenlänge und verschiedenem Abstand (zwischen 50 mm und 200 mm).<br />
Plattenanzahl / h<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
100<br />
200<br />
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300<br />
400<br />
Plattenlänge [ mm ]<br />
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����������������������������<br />
�������������������������<br />
500<br />
600<br />
700<br />
800<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
3,50<br />
VS [ m / min ]<br />
Bild 4.4: Plattendurchsatz bei verschiedenen Vorschubgeschwindigkeiten (VS)<br />
<strong>mit</strong> einem Cut-Sheet-Laminator (Werksbild Gebr. Schmid)<br />
4.3.2 Laminierdruck<br />
Wird <strong>mit</strong> Drücken bis 2 bar laminiert, reichen Walzen <strong>mit</strong> Aluminiumkernen aus. Wird <strong>mit</strong><br />
höheren Drucken von 3 bar - 5 bar laminiert, müssen Laminierwalzen <strong>mit</strong> Stahlkern eingesetzt<br />
werden. Es muß dabei aber beachtet werden, daß sich wegen des hohen Druckes die<br />
Laminierwalzen durchbiegen können. Die Folge ist im äußeren Bereich des Zuschnitts ein<br />
ausreichender Druck, im Inneren aber entsteht eine Zone <strong>mit</strong> geringem oder gar keinem<br />
Druck. Hier treten dann Unterätzungen und Untergalvanisierung auf. Je nach Struktur der<br />
Zuschnittsoberflächen empfehlen sich Walzen <strong>mit</strong> 2,5 mm oder 4 mm Gummierung. Je nach<br />
Anforderung empfiehlt sich häufig, die Shorehärte der Gummierung zu variieren. Auch ist die
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 19<br />
Gummierung regelmäßig zu erneuern. Durch die dauerhafte Temperaturbelastung verspröden<br />
die Beschichtungen, Beschädigungen entstehen und da<strong>mit</strong> resultieren Laminierfehler.<br />
Wichtig ist auch zu wissen, daß die Druckanzeigen nicht den wirksam werdenden Druck<br />
wiedergeben, sondern nur den Druck im Zylinder des pneumatischen Systems. Empfohlene<br />
Laminierdrucke sollten deshalb nicht einfach übertragen bzw. übernommen werden.<br />
4.3.3 Laminiertemperatur<br />
Bei der optimalen Temperatur fließt der Resist in die Unebenheiten der Zuschnittoberfläche<br />
ohne daß sich Luftbläschen bilden und man erhält eine gute Haftung zwischen Kupfer und<br />
Resist. Ist sie aber zu niedrig, so ist das Fließverhalten nicht ausreichend. Ist die Temperatur<br />
aber zu hoch, tritt im Resist eine zusätzliche thermische Polymerisation auf. Dieser läßt sich<br />
sehr schlecht entwickeln und strippen. Die Resistkanten weisen meist einen starken Fuß auf<br />
und man findet häufig Resistrückstände über den ganzen Zuschnitt verteilt.<br />
4.3.4 Vorheizen der Zuschnitte<br />
Das Vorheizen der Zuschnitte muß <strong>mit</strong> der Temperatur der Laminierwalzen optimiert werden.<br />
Von Vorteil ist, daß <strong>mit</strong> niedrigeren Laminiertemperaturen gearbeitet werden kann, um<br />
das gleiche Laminierergebnis zu erzielen und die Überhitzung des Resists kann vermieden<br />
werden.<br />
4.3.5 Haltezeit<br />
Die Haltezeiten zwischen Vorreinigung und Laminieren sowie vor und nach dem Belichten<br />
sind streng einzuhalten, da sonst Probleme bei den darauf folgenden Arbeitsschritten zu erwarten<br />
sind.<br />
Haltezeiten vor der Beschichtung <strong>mit</strong> Resist führen zur Oxidation des Kupfers. Dadurch wird<br />
die Haftfestigkeit des Resists negativ beeinflußt, was zu Unterätzungen und Unterwanderungen<br />
führen kann.<br />
Zu lange Haltezeiten nach dem Laminieren führen bei nicht belichteten Resisten zu verstärkter<br />
Haftfestigkeit, da sich eine starke Bindung zwischen dem Kupfer und den Resistkomponenten<br />
ausbildet. Innenlagen und Außenlagen lassen sich nicht rückstandsfrei<br />
entwickeln und strippen. Bei Innenlagen führt dies zu einem verzögerten Ätzangriff und bei<br />
Außenlagen zu nicht vollständig aufgebauten Leiter und verminderter Haftfestigkeit des aufgalvanisierten<br />
Kupfers.<br />
Beim belichteten Resist tritt diese Reaktion nicht auf, wohl aber findet eine Migration von<br />
polymerisierten / unpolymerisierten Resist bei längerer Haltezeit statt, was zur Folge hat,<br />
daß sich die Konturschärfe und die Auflösung vermindert wird.
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
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4.4 Was beim Laminieren generell zu berücksichtigen ist<br />
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Beim Laminieren führen Staub und sonstige Partikel immer zu Nacharbeit und Ausschuß.<br />
Bei entsprechender Partikelgröße können sie beim Laminieren den Resist beschädigen oder<br />
zwischen Zuschnittsoberfläche und Resist eingeschlossen werden. Die Folge sind Einschnürungen,<br />
Unterbrechungen, Unterätzungen und Untergalvanisierung. Deshalb sollte das<br />
Laminieren am besten direkt nach der Vorreinigung erfolgen. Dadurch wird verhindert, daß<br />
die Kupferoberfläche erneut oxidiert und sich Staub und sonstige Schwebstoffe der Umgebung<br />
auf den gereinigten Oberflächen absetzen können. Darüber hinaus kommt es beim<br />
Abziehen der Polyolefinfolie zu statischer Aufladung. Auch muß sichergestellt werden, daß<br />
sich keine Glasfaserpartikel auf den Oberflächen befinden. Dieses Problem tritt immer dann<br />
auf, wenn die Zuschnitte nicht optimal zugeschnitten und nicht kantenbesäumt sind. Deshalb<br />
sollten die Laminatoren zusätzlich <strong>mit</strong> Reinigungs- und Antistatiksystemen ausgestattet sein.<br />
Resist- und Folienpartikel vom Schneiden müssen verhindert werden durch Einsatz scharfer<br />
Messer und optimaler Reinigungsmethoden vor dem Belichten.<br />
Beim Laminieren muß die Oberfläche des Zuschnitts vollständig <strong>mit</strong> Resist bedeckt sein,<br />
d.h. unter dem Resist dürfen keinerlei Luftblasen zurückbleiben. Luftblasen bilden sich bevorzugt<br />
in den Tälern der Gewebestruktur, bei Kratzern, punktförmigen Fehlstellen und Rauhigkeiten.<br />
Die Welligkeit des Basismaterials ist abhängig von der Art des Basismaterials,<br />
Dicke der Glasfasern und der Webstruktur sowie des Harzgehaltes.<br />
Scharfkantige Zuschnitte beschädigen sehr leicht die Laminierwalzen, es entstehen Kerben,<br />
Löcher, manchmal auch Rillen in der Gummibeschichtung. Dadurch wird an diesen Stellen<br />
beim Laminieren kein oder nur unzureichender Druck aufgebaut, es entsteht keine oder nur<br />
sehr schlechte Resisthaftung. Teilweise entstehen auch kleine Bläschen, die zu Unterätzung<br />
und Untergalvanisierung führen.<br />
Resistrückstände auf den Walzen führen zu Eindrücken. Die Walzen sollten deshalb täglich<br />
kontrolliert und <strong>mit</strong> Alkohol gereinigt werden. Es ist selbstverständlich, daß dabei nur fusselfreie<br />
Handschuhe und Reinigungstücher verwendet werden. Alle zur Reinigung verwendeten<br />
Löse<strong>mit</strong>tel sollten grundsätzlich auf Verträglichkeit <strong>mit</strong> der Gummierung der Laminierwalzen<br />
überprüft werden.<br />
Die Zuschnitte müssen optimal getrocknet und frei von Wasserflecken sein, um unterschiedliche<br />
Haftung des Resists auf der Kupferoberfläche zu vermeiden.<br />
Zwar sind die Zuschnitte durch die Polyesterfolie geschützt. Doch sollten sie bis zum Belichten<br />
in Schräggestellen abgestellt werden, da<strong>mit</strong> keine beim Schneiden abgefallenen Resistpartikel<br />
in die Beschichtung eindrücken und Druckstellen auf dem Resist entstehen. Dies<br />
führt unweigerlich zu Pinholes. Auch sollten die Zuschnitte keiner allzu hohen Druckbelastung<br />
ausgesetzt sein, um ein Einfließen des Resists in <strong>mit</strong> Resist überspannten Bohrungen<br />
(Tenting) und da<strong>mit</strong> eine Verjüngung des Resists am Locheingang zu vermeiden.<br />
Die Haltezeit zwischen Laminieren und Belichten sollte beachtet werden, da<strong>mit</strong> die Zuschnitte<br />
vor dem Belichten sicher auf Raumtemperatur abgekühlt sind. Warme, <strong>mit</strong> Resist<br />
beschichtete Zuschnitte dürfen nicht im Stapel, sondern nur vereinzelt abgekühlt werden. Es<br />
empfiehlt sich der Einsatz von Igelstapler oder von Schlitzbrettern.
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Da das Laminieren unter Temperatur und Druck erfolgt, treten Dämpfe auf, die Haut, Augen<br />
und Atemwege reizen können. Es muß deshalb ein funktionierendes Absaugsystem (300<br />
m 3 /Std - 500 m 3 /Std) installiert sein. Es empfiehlt sich, die Sicherheits- und Verarbeitungshinweise<br />
der Resisthersteller zu beachten.<br />
Laminatoren sind in klimatisierten Gelblichträumen bei einer Raumtemperatur von 20°C -<br />
22°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55% ± 10% zu betreiben. Der Raum und die<br />
Maschine sind täglich feucht zu reinigen. Die Reinraumklasse sollte Klasse 10000 entsprechen,<br />
wenn der gesamte Fotobereich in einem Reinraum zusammengefaßt ist. Heute empfiehlt<br />
sich aus Kostengründen jedes einzelne Gerät zu kapseln, um darin eine Reinraumklasse<br />
von 1000 zu erreichen.<br />
5 Beschichten <strong>mit</strong> Flüssigresisten<br />
5.1 Allgemein<br />
Flüssige Fotoresiste sind seit Jahrzehnten in einer Vielzahl verschiedener Formulierungen<br />
für unterschiedlichste Anwendungen (Halbleiter - Formätzteile - Display Fertigungen) im Einsatz.<br />
Flüssige Fotoresiste dominieren heute in der <strong>Leiterplatten</strong>fertigung bei der Erstellung von<br />
Lötstoppmasken und werden seit einiger Zeit wiederentdeckt für die Leiterbilderzeugung<br />
(Primärresiste) als Alternative zu <strong>Trockenfilm</strong>resiste.<br />
Zur prinzipiellen Auswahl stehen positiv und negativ arbeitende Resistsysteme, die entweder<br />
in organischen Lösungs<strong>mit</strong>teln oder in Wasser (Waterborn Resists) gelöst sind (Bild 5.1).<br />
Bild 5.1: Technologiematrix
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Als Auftragsverfahren haben sich Schleudern (Halbleiterfertigung), Sprühen (airless, elektrostatisch),<br />
Tauchen (dip-coating) sowie Roller- und Curtain-Coating-Verfahren (<strong>Leiterplatten</strong>innenlagen)<br />
etabliert.<br />
Siebverdrucken und elektrophoretisches Abscheiden von Primärfotoresisten sind neue Entwicklungen<br />
und decken gleichermaßen Forderungen nach niedrigeren Beschichtungskosten<br />
für Kleinanwender, als auch Forderungen nach hochauflösenden Fertigungsverfahren für<br />
Feinleiteraußenlagen ab.<br />
Grundsätzlich verlagert sich bei Einsatz von flüssigen Fotoresisten die Verantwortung für die<br />
Gleichförmigkeit und Qualität der Fotoresistschicht auf den <strong>Leiterplatten</strong>hersteller. <strong>Trockenfilm</strong>resiste<br />
werden dagegen als vorgeformte Resistschichten zugekauft - ihre Anwendung ist<br />
leicht, praktisch und zuverlässig.<br />
Die Einführung von Flüssigresisten erfordert nicht nur neue Investitionen für das Beschichten<br />
und Trocknen, sondern verlagert auch die Zuständigkeiten für Verarbeitungseinstellungen<br />
des Resists, Qualitätssicherungen in erhöhtem Maßstab in die <strong>Leiterplatten</strong>fertigung -<br />
die Kontrolle für den gesamten Fertigungsprozeß liegt beim <strong>Leiterplatten</strong>hersteller. Als Ergebnis<br />
werden höhere Ausbeuten und niedrigere Materialkosten erwartet.<br />
5.2 Flüssig- / <strong>Trockenfilm</strong>resiste im Vergleich<br />
Flüssig aufgetragene Fotoresiste haben nach der Trocknung Schichtdicken von 4µm bis 12<br />
µm, je nach Resistformulierung und Auftragsverfahren - <strong>Trockenfilm</strong>resiste haben vorgefertigte<br />
Schichtdicken von 12 µm bis 75 µm - und Spezialresiste können auch noch dicker sein.<br />
Die flüssigen Resiste haften ausgezeichnet auf dem Trägermaterial und füllen zuverlässig<br />
Oberflächendefekte aus - sie haben gegen mechanische Beschädigungen bei der Weiterverarbeitung,<br />
anders als <strong>Trockenfilm</strong>resiste, keine Schutzschicht.<br />
Auflösungsvermögen und Wiedergabegenauigkeit übersteigen für die Vielzahl der Anwendungen<br />
heutige und zukünftige Anforderungen für <strong>Leiterplatten</strong>anwendungen ohne in prinzipiell<br />
neue Verarbeitungsanlagen investieren zu müssen (Bild 5.2).<br />
Die Empfindlichkeit der ungeschützten dünnen Fotoresistschichten erfordert Sorgfalt beim<br />
Transport / Handling, um zuverlässig mechanische Beschädigungen und da<strong>mit</strong> Nacharbeit<br />
und/oder Ausschuß auszuschließen.<br />
Bei der Planung von Fertigungsabläufen, sowie bei der konstruktiven Ausführung von Verarbeitungs-<br />
und Handlingsmaschinen wird hier Detailverständnis erforderlich, häufig auch ein<br />
rigoroses Umdenken, um festzulegen an welcher Stelle welche qualitätssichernden Maßnahmen<br />
sinnvoll eingesetzt werden sollen.<br />
Die li<strong>mit</strong>ierte Dicke der erzielbaren Schichten schließt Anwendungen im "Pattern Plating"-<br />
Bereich wegen überwachsender Metallabscheidungen und den da<strong>mit</strong> verbundenen unkontrollierten<br />
Ungenauigkeiten grundsätzlich aus.
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Seite 23<br />
Zuverlässiges Beschichten von Bohrungen / Sacklöcher wird nur bei elektrophoretisch abgeschiedenen<br />
Resisten gewährleistet - da<strong>mit</strong> ist der Hauptanwendungsbereich für flüssige Fotoresiste<br />
auf Ätzanwendungen im Innenlagenbereich festgelegt und dort besonders für<br />
großvolumige und automatische Fertigungen attraktiv.<br />
Flüssigresiste für Ätzanwendungen<br />
<strong>Trockenfilm</strong><br />
Nass-Lamination<br />
Spezial-<strong>Trockenfilm</strong>e, sehr dünn + ohne Schutzhülle<br />
Direktbelichtung<br />
Elektrophoretisch abgeschiedene Flüssigresiste<br />
300 200 150 100 75 50 25<br />
Leiterbreiten in µm<br />
Bild 5.2: Praktische Anwendungsbereiche für verschiedene Fotoresiste<br />
Eine Ausnahme bilden elektrophoretisch abgeschiedene Fotoresiste <strong>mit</strong> besonders vorteilhaften<br />
Eigenschaften für die Feinleiterherstellung bei Außenlagen - hierauf wird speziell eingegangen.<br />
Flüssige Fotoresiste benötigen keine Haltezeiten zwischen Belichten und Entwickeln und<br />
kommen da<strong>mit</strong> Forderungen nach kontinuierlichen Abläufen ohne Zwischenpufferung nach;<br />
Schutzfolien, wie bei <strong>Trockenfilm</strong>resisten, müssen nicht entfernt werden - dies erspart Platz<br />
und Investitionen und verkürzt den Fertigungsdurchlauf.<br />
Die dünnen Schichten flüssiger Fotoresiste reduzieren die Kosten für Entwickeln und Strippen<br />
und fördern durch leichteren Stoffaustausch der Entwicklungs- und Ätzlösungen die<br />
Gleichförmigkeit des Ergebnisses - insbesondere wichtig für große Produktionsformate <strong>mit</strong><br />
Feinleiterstrukturen und/oder hohen Packungsdichten.<br />
Die Produktionsverkettung eines gesamten Fertigungsabschnittes erfordert zwingend, daß<br />
die einzelnen Verfahrensschritte aufeinander unter Gesichtspunkten wie Durchlaufkapazität,<br />
Robustheit des Gesamtverfahrens (Verarbeitungstoleranz) und Verträglichkeit sorgfältig abgestimmt<br />
sind. Prozeßverfügbarkeit, sowie die Ausbeute (First pass yield) sind entscheidende<br />
Kriterien zur Kontrolle von Kosten und Qualität.<br />
Planung und Vorversuche unter Einbeziehung aller Beteiligten, Lieferanten der Chemie, der<br />
Anlagentechnik, das spätere Bedienpersonal des Betreibers etc. sind Grundvoraussetzung
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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für eine eindeutige Charakterisierung der Prozeßschritte und der Optimierung des Gesamtergebnisses.<br />
Diese Arbeiten sind zeit- und kostenaufwendig, zahlen sich aber längerfristig<br />
über niedrige Stückkosten aus.<br />
Ein solch komplexer Fertigungsablauf schließt kurzfristige Änderungen oder den Austausch<br />
der eingesetzten Chemie aus.<br />
5.3 Verarbeiten von Flüssigresisten<br />
Eine Vorreinigen ist erforderlich, um gleichförmige Ausgangsbedingungen für das Gesamtverfahren<br />
zu schaffen. Mit dem Trend zu dünnen Substraten und der Wichtigkeit den Vorreinigungsprozeß<br />
in engen Grenzen zu kontrollieren, bieten sich chemische Verfahren zunehmend<br />
an. Die zu beschichtenden Oberflächen müssen auch bei maximaler Liniengeschwindigkeit<br />
zuverlässig trocken und oxidfrei sein - ein Einschleppen fester Verunreinigungen muß<br />
ausgeschlossen bleiben.<br />
Kupferfolien <strong>mit</strong> speziellem Treatment können bei entsprechender Resistauswahl und Optimierung<br />
des Fertigungsprozesses auch "ungereinigt" verarbeitet werden.<br />
Bild 5.3: Gesamtansicht einer Roller - Coating - Anlage (Werksbild Ciba Geigy)
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Seite 25<br />
Das Beschichten und das Trocknen sollte als eine integrale Prozeßeinheit (Bild 5.3) und<br />
so<strong>mit</strong> auch als eine integrale Anlage betrachtet werden. Eine allseitige Kapselung dieser<br />
Anlage schafft gleichzeitig die Voraussetzungen für eine klimatisierte und staubfreie Zone<br />
<strong>mit</strong> hohem Luftwechsel während der Beschichtung / Trocknung, ohne die viel größeren<br />
Luftmengen des gesamten Raumes filtern und klimatisieren zu müssen. Die Luftführung bei<br />
der Trocknung kann darüber hinaus gezielt reguliert werden.<br />
Als Ergebnis sollen gleichmäßige Resistschichtdicken, klebfrei und ohne Fremdkörpereinschlüsse<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Kontinuierliches Filtrieren des Resists, automatisches Nachdosieren sowie eine Viskositätskontrolle<br />
sind Grundvoraussetzungen für eine kontinuierlich automatische Linienfertigung.<br />
"On Line" Dokumentation und Auswertung der Fertigungsparameter sind die Basis für weitere<br />
Prozeßoptimierungen und die Grundlage für systematisches Trouble Shooting.<br />
Für das Belichten gilt, daß die spektrale Empfindlichkeiten von flüssigen Fotoresisten denen<br />
von <strong>Trockenfilm</strong>resisten vergleichbar sind; die Empfindlichkeit ist für eine wirtschaftlich automatische<br />
Belichtung ausreichend. Wechselnde Losgrößen und da<strong>mit</strong> verbundene Rüstzeiten<br />
können den Belichtungsschritt häufig zum Engpaß des gesamten Fertigungsablaufs<br />
werden lassen.<br />
Der Paralleleinsatz zweier Belichtungsautomaten ist zwar kapitalintensiv, aber häufig zwingend,<br />
um die geplanten Durchlaufkapazitäten auch unter widrigsten Umständen aufrecht zu<br />
erhalten.<br />
Bei der Auswahl der Automaten ist auf Zuverlässigkeit, Wiederholgenauigkeit der Registriermechanik,<br />
gleichmäßige Leuchtdichte über die gesamte Formatgröße, sowie auf kurzes,<br />
einfaches Umrüsten zu achten. Streulichtquellen sind für flüssige Resists vorteilhafter<br />
als hochkollimiertes Licht - da so der Einfluß von Staubpartikel bei hochauflösenden Resistschichten<br />
merklich reduziert werden kann (Bild 5.4).<br />
Streulicht Paralleles Licht<br />
Schmutzpartikel<br />
Film<br />
Resist<br />
Kupfer<br />
Basismaterial<br />
Bild 5.4: Belichten von flüssigen Ätzresisten<br />
Die Klebfreiheit der Resistschichten ist Voraussetzung, um große Serien ohne Verunreinigung<br />
der Fotovorlagen, d.h. ohne aufwendige Reinigungsschritte zu fertigen.
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Kontinuierlich arbeitende Fertigungslinien benötigen Pufferstationen, um bei Störungen einzelne<br />
Fertigungsabschnitte auszugliedern und zwischenzulagern. Diese Ein- und Ausstapelvorrichtungen<br />
müssen so angeordnet werden, daß Stillstände in kritischen Fertigungsstufen<br />
(Entwickeln/Ätzen) ausgeschlossen werden und andererseits genügend Speicherplätze vorhanden<br />
sind, um bei Formatwechseln, Umrüsten der Fotowerkezeuge etc., Engpässe zu<br />
vermeiden und die Linie kontinuierlich weiterarbeiten zu lassen.<br />
Mechanische Beschädigungen der Resistschichten müssen zuverlässig ausgeschlossen<br />
werden - Transportvorrichtungen, Stapel- und Puffergeräte, sowie die Belichtungsautomaten<br />
sollen besonders hierauf kritisch überprüft werden.<br />
Flüssige Resiste sind bis pH 8 in Ätzmedien beständig - werden stärker alkalische Ätz<strong>mit</strong>tel<br />
eingesetzt, sind Vorversuche zur Er<strong>mit</strong>tlung der Verarbeitungstoleranzen unter geplanten<br />
Produktionsbedingungen erforderlich, einschließlich einer Zwischentrocknung, um ein<br />
"Nachätzen" zu simulieren.<br />
Während der Verarbeitung versprödende Resiste können beim Ätzen dickerer Kupferschichten<br />
vorzeitig partiell abbrechen und so<strong>mit</strong> zu einer Teilunterätzung der Leiterzüge führen<br />
- um solche Einbrüche zu vermeiden sind als Grundlage jeglicher Planung praktische<br />
Versuche durchzuführen.<br />
5.4 Positiv / negativ arbeitende Fotoresiste<br />
Negativ arbeitende Fotoresiste werden heute in der Regel für die Leiterbild- und Lötstoppmaskenerstellung<br />
eingesetzt; die belichteten Resistflächen reagieren unter Lichteinfluß und<br />
werden gegen Entwicklerlösungen - häufig wäßrige Natriumkarbonatlösungen - unlöslich.<br />
Staub und Beschädigungen der Fotovorlagen (Negative) führen im Bereich des Leiterbildes<br />
zu Ausätzungen bis hin zu Unterbrechungen.<br />
Bei positiv arbeitenden Resisten werden die belichteten Resistflächen in wäßrigen, schwach<br />
alkalischen Lösungen löslich (0,8% - 1,2%-ige Natriumhydroxidlösungen). Belichtet wird <strong>mit</strong><br />
"positiv" Fotovorlagen, die zu übertragenden Leiterzüge sind nicht transparent gegen UV-<br />
Licht.<br />
Größere Staubpartikel können zu Kurzschlüssen zwischen Leiterzügen führen - kleinere<br />
Partikel werden durch Unterätzung häufig eliminiert.<br />
Im Vergleich zu negativ arbeitenden Fotoresisten sind Positivresiste zuverlässig klebfrei an<br />
der Oberfläche, haben aber eine reduzierte Fotoempfindlichkeit.<br />
Eine Umstellung der Druckwerkzeugarchive spielt heute bei der Umstellung auf positiv arbeitende<br />
Fotoresiste kaum noch eine Rolle, da die Vorlagen digitalisiert zur Verfügung stehen<br />
und sich da<strong>mit</strong> ohne Mehraufwand sowohl als Negative, als auch als Positive erstellen<br />
lassen.
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<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
5.5 Elektrophoretisch abgeschiedene Fotoresiste<br />
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Das elektrophoretische (ED = Electro Deposited) Abscheiden organischer Schichten ist nicht<br />
neu - photoreaktive ED-Schichten wurden aber erst in der letzten Dekade entwickelt und<br />
werden heute zunehmend für die Herstellung von Feinleiteraußenlagen eingesetzt.<br />
Die Fotoresistschichten, im Verarbeitungszustand 4 bis 8 µm dick, werden aus wäßrigen,<br />
leicht alkalischen Lösungen, unter Gleichstrom bei verhältnismäßig hohen Stromspannungen<br />
(150 V-250 V) und kurzen Expositionszeiten (1 min bis 3 min) abgeschieden (Bild 5.5).<br />
Je nach chemischer Zusammensetzung wird anodisch oder kathodisch gearbeitet - positiv<br />
und negativ arbeitende Resiste sind so abscheidbar, wobei sich die positiv arbeitenden Resistschichten<br />
eindeutig bei der Außenlagenherstellung heute durchgesetzt haben.<br />
Bild 5.5: Mechanismus der ED-Resistabscheidung<br />
Für die Serienfertigung stehen zur Beschichtung Vollautomaten, analog zu vertikal arbeitenden<br />
Galvanikanlagen zur Verfügung. Vorreinigung, Spülvorgänge, sowie ein abschließender<br />
Trocknungsprozeß sind in den Verfahrensablauf integriert; die Anzahl der ED Abscheidungszellen<br />
bestimmt die Kapazität einer solchen Anlage.<br />
Die Ergänzung verbrauchter Wirksubstanzen ist automatisiert - in Spülstufen verschleppte<br />
Wertstoffe werden über Diaphragmen zur Wiederverwendung zurückgewonnen. Der Leiter-
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plattentransport erfolgt über Einzelwarenträger - hierdurch können nicht nur ultradünne Substrate<br />
ohne Beschädigungen beschichtet, sondern auch schnell wechselnde Formate ohne<br />
Wartezeiten bearbeitet werden.<br />
Nach dem Trocknen sind die abgeschiedenen positiv arbeitenden Resistschichten klebfrei<br />
und mechanisch belastbar - das Weiterverarbeiten erfolgt in etablierten konventionellen Prozessen.<br />
Bohrungen, auch kleinster Durchmesser, sowie Sacklöcher werden zuverlässig beschichtet.<br />
Zu beachten ist, daß sog. NDK-Bohrungen (Nichtdurchkontaktierte Bohrungen) belichtet<br />
werden müssen, da sie nicht aufgalvanisiert werden dürfen. Dies gelingt entweder durch das<br />
Belichten im Loch <strong>mit</strong> bestimmten Streulichtquellen oder die Bohrungen müssen nach dem<br />
Galvanisieren eingebracht werden (Registrierproblematik!).<br />
Mit positiv arbeitenden ED-Resisten sind auch lötaugenfreie (landless) Leiterbilder herzustellen<br />
(Bild 5.6). Hierdurch steht mehr Platz für Leiterzüge zur Verfügung, ohne das eine<br />
Miniaturisierung erfolgen muß, oder der gewonnene Platz kann zur Baugruppenminiaturisierung<br />
eingesetzt werden.<br />
Heute In Zukunft<br />
Packungsdichte 100<br />
%<br />
65 % 40 % 30 %<br />
Lagenzahl 4 4 6 6<br />
Bohrung in mm (Vias) 0,3 0,3 0,3 0,15<br />
Linienbreite in µm 120 100 100 80<br />
Linienabstand in µm 200 150 120 100<br />
Anzahl Leiterzüge zwischen<br />
Pads<br />
3 5 5 5<br />
Bild 5.6: Einfluß von lötaugenfreiem („landless“) Design auf Packungsdichte<br />
und Leiterbreite<br />
ED-Prozesse können in bestehende Produktionsverfahren integriert werden, so daß eine<br />
schrittweise Umstellung der Fertigung auf Anforderungen durch neue Technologien erfolgen<br />
kann.
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Grundvoraussetzung bleibt jedoch, daß "Panel-Plating"-Verfahren genutzt werden, da im Direktverfahren<br />
"Nur-Kupfer"-<strong>Leiterplatten</strong> - analog der Tenting-Technik - im Ätzverfahren hergestellt<br />
werden können.<br />
5.6 Siebverdruckbare Fotoresiste<br />
Hochviskos eingestellte, negativ arbeitende Fotoresiste werden über ganzflächig offene Siebe<br />
ohne Schablone primär zur Innenlagenbeschichtung verdruckt. Je nach Einstellung können<br />
Schichtdicken von 8 µm -20 µm erzielt werden. Die Verarbeitung erfolgt in konventionellen<br />
Prozessen - Neuinvestitionen sind nicht erforderlich.<br />
Doppelseitig druckende Siebdruckmaschinen bieten hierbei besondere Vorteile. Die Beschichtung<br />
erfolgt beidseitig <strong>mit</strong> hoher Produktivität im staubarmen, kontrolliertem Druckraum.<br />
Gleiche Maschinen wie für den Lötstopplackdruck können benutzt werden und da<strong>mit</strong><br />
häufig optimal ausgelastet werden. Die Materialkosten sind im Vergleich zu <strong>Trockenfilm</strong>resisten<br />
attraktiv niedrig - das Auflösungsvermögen dieser Schichten, auch unter durchschnittlichen<br />
Verarbeitungsbedingungen, gut bis sehr gut. Das Verfahren ist besonders geeignet für<br />
kleinere und <strong>mit</strong>telgroße Unternehmen.<br />
5.7 Ökologie - Ökonomie<br />
Geringere Schichtdicken bei flüssigen Fotoresisten reduzieren den Materialeinsatz und so<strong>mit</strong><br />
direkt proportional den Verbrauch an Verarbeitungschemikalien beim Entwickeln und Strippen.<br />
Aufwendige Verpackungen wie bei <strong>Trockenfilm</strong>resisten, obwohl teilweise recyclebar,<br />
entfallen.<br />
Die Toxikologie der pro Mengeneinheit anfallenden Restwertstoffe ist bei allen Fotoresisten<br />
in etwa vergleichbar - nur über die geringeren Verbrauchsvolumina ergibt sich in der Summe<br />
für den Anwender von flüssigen Resisten ein Vorteil.<br />
Beide Resisttypen - <strong>Trockenfilm</strong>- und flüssige Fotoresiste - werden in der Ausgangsformulierung<br />
<strong>mit</strong>tels Lösungs<strong>mit</strong>teln verarbeitet; <strong>Trockenfilm</strong>resiste werden zentral vorgefertigt, die<br />
anfallenden Lösungs<strong>mit</strong>telemissionen werden kontrolliert rückgewonnen, wiederverwendet<br />
und entsorgt.<br />
Bei Verarbeitung flüssiger Fotoresiste fallen diese Emissionen bei allen nicht "waterborne"<br />
Formulierungen bei dem Betreiber der individuellen Beschichtungsanlagen an. Typisch werden<br />
hierbei Resistformulierungen <strong>mit</strong> Lösungs<strong>mit</strong>telanteilen von 55 - 75 % verarbeitet (Festkörpergehalte<br />
25 - 45 %), die recycled und entsorgt werden müssen.<br />
Die anfallenden maximalen Gesamtemissionen erfordern auch bei strengsten Auflagen bei<br />
großvolumigen Verbräuchen keine besonderen Entsorgungsvorrichtungen, da die Resistdikken<br />
in der Anwendung relativ gering sind.<br />
Grundsätzlich können diese Lösungs<strong>mit</strong>telemissionen durch thermische Nachverbrennung<br />
und/oder absorptive Rückgewinnung deutlich reduziert werden - längerfristig bieten Resistformulierungen<br />
auf der Basis wäßriger Löse<strong>mit</strong>tel (waterborne) jedoch die besten Chancen,<br />
die Gesamtökobilanz weiter zu verbessern.
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Unter arbeitsplatzhygienischen Gesichtspunkten ist zu beachten, daß sowohl bei der Verarbeitung<br />
von <strong>Trockenfilm</strong>-, als auch bei flüssigen Fotoresisten kleine Mengen an Kondensaten<br />
beim Laminieren bzw. Trocknen anfallen, die regelmäßig entsorgt werden müssen. Direkter<br />
Hautkontakt kann zu Hautreizungen/Allergien führen.<br />
Eine Sonderstellung bei dieser Betrachtung nehmen flüssige Resiste <strong>mit</strong> 100 %-igen Festkörperanteil<br />
ein.<br />
Hierbei werden UV-reaktive Formulierungen ohne Löse<strong>mit</strong>telanteile flüssig beschichtet und<br />
wäßrig-alkalisch beim Entwickeln und Strippen weiterverarbeitet.<br />
Ohne Vortrocknung wird die noch feuchte Beschichtung im "Off Contact" Verfahren belichtet<br />
und die unbelichteten Anteile danach ausgewaschen, entwickelt. Beschichtet und verarbeitet<br />
wird einseitig; nach dem ersten Entwicklungsschritt wird die zweite Seite beschichtet, belichtet<br />
und entwickelt.<br />
Diese Resistformulierungen sind negativ arbeitend, die Anlagen werden vollautomatisch betrieben<br />
und haben sich in Fertigungen bis zu Leiterbreiten / Abständen von minimal 150 µm<br />
bewährt. Für Leitergeometrien darunter sind solche Technologien nicht geeignet, da das<br />
„Off-Contact"-Belichten die großflächige Reproduktion nicht präzise zuläßt. Der Investitionsbedarf,<br />
namentlich für den Belichtungsteil, ist kapitalintensiv, ökologisch betrachtet ist dieses<br />
Verfahren jedoch sehr attraktiv, die beste Lösung.<br />
Ökonomisch kann eine Bewertung der Systeme nur unter Berücksichtigung der Gesamtkosten<br />
eines Prozesses, einschließlich benötigter Investitionen, variablen Kosten und den erzielten<br />
Ausbeuten erfolgen. Eine isolierte Materialkostenbetrachtung ist definitiv die falsche<br />
Basis für eine Entscheidung <strong>Trockenfilm</strong>- / Flüssigresist.
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Bild 5.7: Schematische Darstellung einer Beschichtungsanlage für Flüssigresist<br />
<strong>mit</strong> Roller Coater (Werksbild Bürkle)<br />
6 Belichten<br />
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3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 31<br />
Nachdem der Produktionszuschnitt <strong>mit</strong> einer lichtempfindlichen Schicht (flüssiger oder fester<br />
Fotoresist) beschichtet worden ist, wird das Bild der zukünftigen Leiterplatte durch einen Belichtungsprozeß<br />
von einem „Negativ" auf den Produktionszuschnitt zur Weiterverarbeitung<br />
übertragen (bei positiv arbeitenden Resisten werden „Positive“ verwendet.<br />
Das "Negativ" besteht aus einem Silberhalogenid- oder einem Diazofilm. Ursprünglich wurde<br />
es dem <strong>Leiterplatten</strong>hersteller direkt zur Verfügung gestellt, heute werden dagegen fast ausschließlich<br />
digitale Daten über<strong>mit</strong>telt <strong>mit</strong> denen der <strong>Leiterplatten</strong>hersteller die Filme selbst<br />
plottet.<br />
6.1 Ablauf des Belichtungsvorgangs<br />
Die zur Bildübertragung verwendeten negativ arbeitenden Fotoresiste haben sogenannte<br />
Fotoinitiatoren, die bei Bestrahlung <strong>mit</strong> UV-Licht aktiviert werden und an der belichteten<br />
Stelle einen Polymerisationsvorgang initiieren. Beim anschließenden Entwicklungsvorgang<br />
werden die an den nicht belichteten Stellen verbleibenden Monomere in der Entwicklerlösung<br />
entfernt und die durch den Belichtungsvorgang polymerisierten Stellen verbleiben.<br />
Um eine optimale Polymerisation zu erzielen, muß darauf geachtet werden, daß der Wellenlängenbereich<br />
des verwendeten Lichts den Empfindlichkeitsbereich des Resists überdeckt<br />
(Charakteristik der Lampe, Alterung).<br />
Belichtung und Entwicklung sollte man nicht als getrennte, sondern als zwei sich gegenseitig<br />
beeinflussende Prozesse sehen, die zur Erzielung optimaler Eigenschaften aufeinander ab-
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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gestimmt werden müssen. Grundsätzlich kann man zwar sagen, daß kurze Belichtungszeiten<br />
auch kurze Entwicklungszeiten benötigen, es bedarf aber immer auf die praktische Anwendung<br />
abgestimmter Versuche, um die gewünschten Ergebnisse in optimaler Weise zu<br />
erzielen.<br />
Man sollte sich nicht einzig auf die in der Industrie gängige Methode der Graukeilauswertung<br />
verlassen, sondern auch Schliffbilder, Testvorlagen, Aufnahmen von Rasterelektronenmikroskopen<br />
etc. <strong>mit</strong> in die Bewertung einbeziehen.<br />
Temperaturschwankungen im Entwickler können z.B. große Unterschiede im Ergebnis hervorrufen.<br />
Um besonders feine Auflösungen zu erzielen, sollte man auf jeden Fall <strong>mit</strong> sehr<br />
kurzen Belichtungs- und Entwicklungszeiten experimentieren und die Temperatur der Entwicklungslösung<br />
eventuell auch unter die empfohlene Mindesttemperatur des Resistherstellers<br />
bringen. Man wird auch beachten müssen, daß die Resiste unterschiedlicher Hersteller<br />
sehr verschiedene Ergebnisse bezüglich Feinstrukturauflösung zeigen können.<br />
Generell gilt für höchstmögliche Auflösung: Kurze Belichtungszeiten, <strong>mit</strong> Hochleistungsbelichtern<br />
ohne Haltezeit belichten.<br />
6.2 Optik<br />
6.2.1 Deklination<br />
Zur Klärung des Begriffs Deklination, stellen wir uns zunächst eine streng punktförmige<br />
Lichtquelle vor (z.B. ein Fixstern), die radial in alle Richtungen strahlt. In den uns interessierenden<br />
Teil des Lichtwegs schieben wir eine Blende <strong>mit</strong> streng punktförmiger Öffnung und<br />
betrachten auf einer parallel darunterliegenden Bildebene das Auftreffen der Lichtstrahlen. In<br />
Bild 6.1a sind Lochblende und Lichtquelle derart angeordnet, daß der "einzige" Strahl durch<br />
die Lochblende genau senkrecht auf die Belichtungsebene auftrifft. In Bild 6.1b sind Lochblende<br />
und Lichtquelle gegeneinander verschoben; der Lichtstrahl durch die Lochblende trifft<br />
nicht mehr senkrecht auf die Bildebene. Der Winkel, dessen einer Schenkel das Lot von der<br />
Lichtquelle auf die Belichtungsebene und dessen anderer Schenkel der Lichtstrahl bildet,<br />
wird als Deklination definiert (Winkel in Bild 6.1b). Die Deklination läßt sich so<strong>mit</strong> als Abweichung<br />
des Lichtstrahls vom senkrechten Einfall auf die Belichtungsebene verstehen. Im Gegensatz<br />
zu Bild 6.1b ist in Bild 6.1a diese Abweichung null und so<strong>mit</strong> ist auch der Deklinationswinkel<br />
null.
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Belichtungsebene<br />
Bild 6.1a: Deklination Bild 6.1b: Deklination<br />
6.2.2 Kollimation<br />
a<br />
VDE/VDI<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 33<br />
Lot auf die<br />
Belichtungsebene<br />
Zum Verständnis der Kollimation betrachten wir zunächst zwei punktförmige Lichtquellen L1<br />
und L2, in deren Lichtwege wir analog zu Bild 6.1 wieder eine Lochblende <strong>mit</strong> punktförmiger<br />
Öffnung schieben und auf einer parallel darunterliegenden Bild-ebene das Auftreffen der<br />
Lichtstrahlen betrachten.<br />
Bild 6.2: Kollimation<br />
L1 L3 L2<br />
a1 a2<br />
b2 b1<br />
B C A<br />
L1 erzeugt einen Lichtpunkt in A und L2 einen Lichtpunkt in B. Beide Lichtstrahlen haben einen<br />
starken Deklinationswinkel a1 und a2 und kreuzen sich notwendigerweise in der punktförmigen<br />
Öffnung der Blende. Eine mögliche Lichtquelle L3, deren Lot auf die Bildebene genau<br />
durch die Lochblende verliefe, hätte nach unserer Definition im vorhergehenden Teil den<br />
Deklinationswinkel Null und würde bei C einen Lichtpunkt erzeugen.<br />
Stellen wir uns jetzt vor, daß zwischen L1 und L2 beliebig viele punktförmige Lichtquellen angeordnet<br />
wären, z.B. ein glühender Draht, den wir als lineare Lichtquelle L1 / L2 bezeichnen<br />
wollen, so würden diese zwischen A und B beliebig viele Lichtpunkte und so<strong>mit</strong> eine Lichtstrecke<br />
erzeugen. Die Lichtstrecke AB ist also ein Maß für die Ausdehnung der Lichtquelle.<br />
Zur Bestimmung des Kollimationshalbwinkels einer nichtpunktförmigen, d.h. flächenförmigen<br />
Lichtquelle sucht man zunächst jenen Punkt der Lichtquelle, dessen Lot auf die Bildebene<br />
durch die punktförmige Öffnung der Blende geht; in Bild 6.3 ist es L3. Das Lot ist der eine<br />
Schenkel des Halbwinkels; der andere Schenkel wird durch die Strecke bestimmt, die durch
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Seite 34<br />
eben diesen Punkt L3 und einen der beiden äußersten Bildpunkte A oder B geht. Die "Halb"-<br />
Winkel sind in Bild 6.2 <strong>mit</strong> ß1 und ß2 bezeichnet.<br />
Der Kollimationswinkel ist also ein Maß für die Ausdehnung der Lichtquelle. Zur besseren<br />
Verdeutlichung kann man sich die Kollimation auch folgendermaßen erklären: Die lineare<br />
Lichtquelle L1 / L2 erzeugt in der Bildebene die Lichtstrecke AB. Ausgehend von der beobachteten<br />
Lichtstrecke AB fragen wir uns nun, welche Streuung müßte eine punktförmige<br />
Lichtquelle (in unserem Fall L3 ) aufweisen, um diese Strecke zu produzieren. Die Antwort<br />
hierzu ist einfach und wird durch den Winkel gegeben, der durch die Verbindung L3 / A und<br />
L3 / B gebildet wird.<br />
In Bild 6.2 ist die Öffnung der Lochblende nicht <strong>mit</strong>tig zu L1 und L2 gezeichnet, um zu zeigen,<br />
daß die beiden "Halb"-Winkel nur bei symmetrischer Zuordnung der Lochblende zur flächigen<br />
Lichtquelle gleich groß sind. Die Lochblende ist in der praktischen Anwendung eines<br />
Belichtungsgeräts <strong>mit</strong> kollimierten Licht im allgemeinen der Querschnitt des Linsensystems<br />
senkrecht zum Zentralstrahl. Es kann also auch in der Praxis gut möglich sein, daß beide<br />
Winkel nicht gleich groß sind. Bei flächiger Lichtquelle würde sich ein unsymmetrisches<br />
Winkelfeld ergeben.<br />
6.2.3 Paralleles Licht<br />
Nach den Ausführungen in Punkt 6.2.1 und 6.2.2 wird deutlich, daß es kaum paralleles Licht<br />
im mathematischen Sinn geben kann. Eine punktförmige Lichtquelle strahlt radial in alle<br />
Richtungen, die Lichtstrahlen kreuzen sich dabei nicht. Von einer leuchtenden Fläche breitet<br />
sich Licht in alle Richtungen des Halbraums aus; allerdings kreuzen sich die Lichtstrahlen<br />
(Bild 6.3).<br />
Bild 6.3: Punktförmige Lichtquelle und leuchtende Fläche<br />
Zur Erzielung von quasi parallelem Licht, das bedeutet ein sehr kleiner Kollimationswinkel,<br />
bedarf es enormer Anstrengungen in der Optik. In der Technik werden meistens Kombinationen<br />
aus Linsensystemen und Hohlspiegeln benutzt, um annähernd paralleles Licht herzustellen.<br />
Bild 6.4 zeigt z.B. ein Linsensystem (Integrator) aus 3 x 3 Stäben, wie es von der Firma<br />
ORC, USA, verwendet wird. Interessant ist auch der eingezeichnete Beamsplitter, ein halbdurchlässiger<br />
Spiegel, der im Idealfall den Lichtstrom zu 50 % durchläßt und zu 50 % reflektiert,<br />
um hierdurch <strong>mit</strong> nur einer Lichtquelle und einem Linsensystem eine gleichzeitige beidseitige<br />
Belichtung des Zuschnitts zu ermöglichen.
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Bild 6.4: Linsensystem (Werksbild ORC (USA))<br />
6.2.4 Ausleuchtung<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 35<br />
Neben der Parallelität spielt der Begriff der Ausleuchtung eine entscheidende Rolle. Um<br />
möglichst große Zuschnitte belichten zu können, liegen die Belichtungsflächen der Belichtungsgeräte<br />
meistens in der Größenordnung 700 x 700 mm². Hierbei ist es eigentlich selbstverständlich,<br />
daß an den 4 Eckpunkten dieser Fläche genausoviel Licht pro Zeiteinheit auftrifft<br />
wie in der Mitte. Die Begründung ist sehr einfach: Unterscheiden sich die Lichtwerte<br />
sehr stark von einander, so kommt es gebietsweise zu Über- oder Unterbelichtung, je nach<br />
Einstellung der Belichtungszeit. Die Lichtverteilung kann <strong>mit</strong> handelsüblichen Meßgeräten<br />
bestimmt werden. Die Schwankungsbreite innerhalb der Belichtungsfläche sollte bei guten<br />
Geräten um weniger als ± 10 % variieren.<br />
6.3 Abbildungsfehler<br />
Schlechte Deklination oder schlechte Kollimation ergeben beim Fotoprozeß identische Fehlerbilder.<br />
In beiden Fällen wird die Flanke des Fotoresists am Übergang zwischen belichteter<br />
und unbelichteter Fläche <strong>mit</strong> einem sogenannten "Undercut" belegt. Bild 6.5 zeigt zunächst<br />
in idealisierter Weise den Belichtungsvorgang und das Ergebnis nach dem Entwickeln:<br />
Die Flanken des Resists stehen senkrecht zur Oberfläche des Basismaterials und die geschwärzte<br />
Stelle des Films wird exakt auf den Fotoresist übertragen.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Beim Belichten<br />
Nach dem Entwickeln<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Paralleles Licht<br />
Filmvorlage<br />
Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Entwickelter Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Bild 6.5: Ergebnisse beim Belichtungsvorgang <strong>mit</strong> parallelem Licht<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 36<br />
Bei schrägem Lichteinfall, bedingt durch schlechte Deklination oder Kollimation ergeben sich<br />
schräge Flanken und Abbildungsfehler, wie es die Bild 6.6 und Bild 6.7 verdeutlichen.<br />
Die Flanken des Resists stehen nicht mehr senkrecht zur Oberfläche, auf der linken Seite<br />
zeigt der Fotoresist nach dem Entwickeln einen deutlichen Undercut, rechts dagegen einen<br />
Fuß. Weiterhin sieht man, daß die Position der freien Stelle im Basismaterial bezogen auf<br />
die Schwärzung im Film deutlich nach links verschoben ist. Die Deklination bewirkt also eine<br />
Verbreiterung und eine Verschiebung des Abbilds. Die hier schematisch dargestellte Problematik<br />
trifft man in dieser Kraßheit zwar i.a. in der Produktion nicht an, verdeutlicht aber<br />
sehr stark, welche Probleme ein großer Deklinationswinkel <strong>mit</strong> sich bringt.<br />
Dünne Resiste ohne Schutzfolie bilden die Fotovorlage präziser ab als dicke Resiste <strong>mit</strong><br />
Schutzfolie, gleichzeitig sind dünne Resiste jedoch anfälliger gegen Staub, Beschädigungen<br />
und qualitativ nicht optimalen Fotovorlagen. Matte Metalloberflächen sind besser geeignet<br />
als glänzende Oberflächen.
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Beim Belichten<br />
Nach dem Entwickeln<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Lichtquelle<br />
Filmvorlage<br />
Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Entwickelter Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Bild 6.6: Ergebnisse beim Belichtungsvorgang <strong>mit</strong> schlecht dekliniertem Licht<br />
Beim Belichten<br />
Nach dem Entwickeln<br />
Lichtquelle <strong>mit</strong> Hohlspiegel<br />
Filmvorlage<br />
Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Entwickelter Fotoresist<br />
Basismaterial<br />
Bild 6.7: Ergebnisse beim Belichtungsvorgang <strong>mit</strong> schlecht kollimiertem Licht<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 37
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Ein großer Kollimationswinkel bringt ähnliche Ergebnisse:<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 38<br />
Hierbei kann sich eine Unterstrahlung auf beiden Seiten der geschwärzten Fläche des Films<br />
zeigen, so daß nach dem Entwickeln auch auf beiden Seiten ein deutlicher Undercut auftritt.<br />
In der Praxis kann der Undercut durchaus 5 bis 10 µm betragen und dadurch die Geometrie<br />
schmaler Leiter wesentlich beeinflussen. Aus den Bildern wird auch ersichtlich, daß die Dikke<br />
des Fotoresists den Undercut entscheidend beeinflußt. Je feiner die aufzulösenden<br />
Strukturen sein sollen, um so notwendiger ist es, die Parallelität des Lichts zu verbessern<br />
oder aber die Schichtstärke des Resists zu reduzieren. Hierbei sind Flüssigresiste den<br />
Festresisten überlegen (Bild 6.8)<br />
UV-Licht<br />
Leiterbreite/-abstand<br />
100µm 100µm<br />
100µm<br />
<strong>Trockenfilm</strong><br />
A B<br />
Film<br />
Kupfer<br />
<strong>Trockenfilm</strong><br />
���������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������������������������������������<br />
���������������������������������������������������������������������������������������������<br />
����������������������������������������������������������<br />
Flüssigresist<br />
Bild 6.8: Einfluß der Resistdicke und Lichtqualität auf die Auflösung (Werksbild<br />
Multiline)<br />
Deutlicher werden die Fehler von schlecht dekliniertem und kollimiertem Licht ausgeprägt,<br />
wenn anstelle des hier dargestellten „harten Kontakts", d.h. zwischen Film und Fotoresist ist<br />
der Abstand null, im sogenannten „Off-Contact“-Verfahren gearbeitet wird. Hierbei ist der<br />
Abstand zwischen Film und Fotoresist in der Größenordnung von 0,1 mm.<br />
6.4 Belichtungsgeräte<br />
Bei den Belichtungsgeräten gibt es grundsätzliche Unterschiede zu beachten:<br />
1) Stehende Lichtquelle / bewegte Lichtquelle<br />
2) Streulicht / kollimiertes Licht<br />
3) Manuelle Beladung / automatische Beladung<br />
4) Registrierung von Film zu Produktionszuschnitt über Stifte / Registrierung von<br />
Film zum Produktionszuschnitt über automatisch optische Kamerasysteme.<br />
zu 1) Das System der bewegten Lichtquelle, bei der ein sehr stark rechteckiges, verspiegeltes<br />
Lampengehäuse <strong>mit</strong> den eingebauten Lampen über den Produktionszuschnitt fährt,<br />
ist heute kaum noch in der Anwendung, allenfalls zur Belichtung übergroßer Zuschnitte.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 39<br />
Feststehende Lichtquellen <strong>mit</strong> einfachen oder optisch anspruchsvollen Reflektoren sind der<br />
Standard.<br />
zu 2) Die Belichtung <strong>mit</strong> Streulicht ist am weitesten verbreitet, doch gewinnt kollimiertes<br />
Licht, trotz der aufwendigeren optischen Vorrichtungen zunehmend an Bedeutung, um<br />
Strukturen unter 100 µm sauber aufzulösen. Bild 6.9 zeigt ein doppelseitiges manuelles Belichtungsgerät<br />
<strong>mit</strong> wenig kollimiertem Licht, Bild 6.10 ein Gerät <strong>mit</strong> hoch kollimiertem Licht.<br />
Bild 6.9: Belichtungsgerät <strong>mit</strong> wenig kollimiertem Licht (Werksbild DuPont)<br />
Bild 6.10: Belichtungsgerät <strong>mit</strong> hochkollimiertem Licht (Werksbild ORC (USA))
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 40<br />
zu 3) Obwohl im Zuge der Automatisierung die Zahl der Geräte <strong>mit</strong> automatischer Beladung<br />
sehr stark zunimmt, dürften Geräte <strong>mit</strong> manueller Beladung sowohl von der Anzahl als auch<br />
in Bezug zum produzierten Durchsatz weit in der Überzahl liegen. Dies liegt einerseits an<br />
den sehr unterschiedlichen Anschaffungskosten und andererseits an der Tatsache, daß der<br />
Durchsatz eines automatischen Belichtungsgeräts schwerlich mehr als den doppelten Wert<br />
der manuellen Belichtung erreicht. Bei etwas aufwendigeren und dadurch auch teureren Belichtungsrahmen/Systemen<br />
ist es durchaus möglich, daß die manuelle Beladung bei mindestens<br />
vergleichbarer optischer Genauigkeit genauso schnell oder sogar schneller ist als die<br />
automatische Beladung. Weiterhin sind im allgemeinen die Rüstzeiten bei Automaten sehr<br />
viel aufwendiger als bei Belichtungsrahmen; hierdurch ergibt sich auch das Problem der<br />
Losgrößenoptimierung.<br />
zu 4) Die Registrierung von Film zum Produktionszuschnitt über Stifte ist der übliche und<br />
schnellere Weg, höhere Genauigkeit allerdings zu Lasten der Produktionsgeschwindigkeit<br />
bringt dagegen die Registrierung <strong>mit</strong> Hilfe von automatischen Kamerasystemen. Weiterhin<br />
sind Belichtungsgeräte <strong>mit</strong> automatischer Registrierung wesentlich teuerer als jene <strong>mit</strong> Pinregistrierung.<br />
Beim Vergleich von Belichtungsgeräten untereinander sind für den Praktiker die geschwindigkeitsbestimmenden<br />
Schritte von großer Bedeutung, um die effektiven Durchsatzzahlen<br />
überschlagen zu können. Während oftmals nur von z.B. 8 Sekunden Belichtungszeit gesprochen<br />
wird, kann der gesamte Belichtungsvorgang durchaus 30 oder 45 Sekunden betragen.<br />
Folgende Schritte sind bei Berechnung der theoretischen Durchsatzkapazität zu beachten:<br />
a) Einrichten des Belichtungsgeräts<br />
Je nach Belichtungsgerät kann man Zeiten zwischen ca. 3 Minuten und ca. 15<br />
Minuten, bei älteren Automaten eventuell auch noch längere Zeiten erwarten.<br />
b) Transport des Zuschnitts in das Belichtungsgerät<br />
Bei manuell zu bedienenden Geräten gibt es kaum große Unterschiede,<br />
Automaten können sich dagegen stark unterscheiden; Zeiten zwischen 10 und 20<br />
Sekunden sind aber Standard.<br />
c) Registrierung des Zuschnitts zum Film<br />
Bei einer Registrierung über Aufnahmestifte erfolgt der Vorgang so gut wie<br />
zeitlos; er ist vom Vorgang des Transports in das Belichtungsgerät nicht zu<br />
trennen. Bei optischer Registrierung über Kameras werden oftmals Zeiten von 10<br />
Sekunden benötigt, bei einem Abglich über 4 anstatt der meistens benutzten 2<br />
Punkte entstehen wesentlich höhere Zeiten.<br />
d) Vakuum ziehen<br />
Zur genauen Bildübertragung wird standardmäßig Vakuum zwischen dem
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e) Belichtung<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 41<br />
Zuschnitt und der Fotovorlage gezogen. Je nach Güte der Vakuumpumpen und des<br />
zu erstellenden Vakuums werden i.a. Zeiten zwischen 5 und 10<br />
Sekunden benötigt.<br />
Die Länge der Belichtung hängt von vielen Faktoren ab, von der Stärke, aber auch<br />
vom Alter des Brenners, von der Empfindlichkeit des Fotoresists, sowie von der<br />
Temperatur und der chemischen Einstellung des Entwicklers. Norma- lerweise liegen<br />
die Belichtungszeiten zwischen 6 bis 12 Sekunden.<br />
f) Transport des Zuschnitts aus dem Belichtungsgerät.<br />
Hierbei betragen die Zeiten i.a. zwischen 3 und 5 Sekunden.<br />
Insgesamt haben Automaten Zykluszeiten von ca. 25 bis 50 Sekunden, so daß <strong>mit</strong> Durchsätzen<br />
von ca. 70 bis 150 Zuschnitten pro Stunde gerechnet werden kann. Bei manuellen<br />
Geräten erzielt man, abhängig vom Registriersystem, ähnliche Werte.<br />
6.5 Brenner<br />
Der Brenner im Belichtungsgerät ist von entscheidender Bedeutung für den Belichtungsvorgang.<br />
Er muß in genügend großer Menge Licht in dem Frequenzbereich zur Verfügung stellen,<br />
in dem der Fotoresist seine höchste Empfindlichkeit hat.<br />
Die eingesetzten Brenner sind Gasentladungslampen, die meistens Xenon unter hohem<br />
Gasdruck enthalten. Der Glaskörper besteht aus reinem Quarzglas, um gegen die hohen<br />
Temperaturen und die thermischen Schwankungen beständig zu sein. Die Elektroden sind<br />
aus Wolfram, sie dienen nicht nur zur Stromzuführung des Gleichstromes, sondern auch zur<br />
Wärmeableitung. Der Abstand der Elektroden, also der von Kathode und Anode, ist relativ<br />
klein, er liegt je nach Lampenleistung zwischen 30 µm und 10 mm. Aus thermischen Gründen<br />
wird die Kathode klein und die Anode groß gewählt (Bild 6.11).<br />
Typische Leistungswerte:<br />
Leistung: 5000 W<br />
Gleichspannung: 50 V<br />
Mittlere Stromstärke: 100 A<br />
Zündspannung: 30 000 V<br />
Lichtstrom (Lichtleistung):<br />
265 000 lm<br />
Durchschnittliche<br />
Betriebsdauer: 750 h<br />
Brennposition:Vertikal
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 42<br />
Bild 6.11: Brenner: Quecksilber-Xenon-Lampe (Werksbild ORC (USA))<br />
Nach der Zündung brennt die Lampe durch die Bogenentladung. Während der Anlaufphase<br />
wärmt sich das Gas auf und der Druck erhöht sich. Die Spannung steigt an und der Strom<br />
nimmt ab, bis er den Brenner-typischen Strom im heißen Zustand erreicht. Typische Aufwärmzeiten<br />
liegen zwischen 5 und 15 Minuten.<br />
Bild 6.12: Typisches Brennerspektrum eines reinen Xenon - Brenners <strong>mit</strong> UV -<br />
Spektrum eines Photoresists (Werksbild ORC, USA)<br />
Bild 6.13: Typisches Brennerspektrum eines Quecksilber - Xenon - Brenners<br />
<strong>mit</strong> UV - Spektrum eines Photoresists (Werksbild ORC, USA)
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 43<br />
Die Fotoresiste haben i.a. ihren größten Empfindlichkeitsbereich zwischen etwa 340 bis 410<br />
nm. Dieser Bereich muß vom Brenner intensiv ausgeleuchtet werden. Bild 6.12 zeigt ein typisches<br />
Emmissionsspektrum einer reinen Xenon-Lampe und ein Absorptionsspektrum eines<br />
Resists. Deutlich sichtbar ist, daß die Emmissionmaxima im IR-Bereich und Absorptionsmaxima<br />
im UV-Berich liegen. Weil sie nicht übereinstimmen, wären extrem lange Belichtungszeiten<br />
erforderlich.<br />
Wird jedoch Quecksilber zu dem Xenon gegeben, so verändert sich das Emmissionsspektrum<br />
sehr markant (Bild 6.13), die Maxima werden vom IR-Bereich in den UV-<br />
Bereich verschoben. Darüber hinaus kann das Quecksilber noch <strong>mit</strong> z.B. Eisen dotiert werden.<br />
Die daraus resultierenden Hauptlinien im UV-Bereich von 365 nm, 405 nm und 430 nm<br />
liegen dann genau in dem Bereich, in dem der Fotoresist besonders empfindlich ist.<br />
Außer undotierten und Fe-dotierten Brennern kann man z.B. auch Ga-dotierte Brenner beziehen,<br />
deren Maximum ist leicht nach höheren Wellenlängen verschoben. Es liegt etwa bei<br />
410 nm.<br />
Bei unzufriedenen Belichtungsergebnissen sollte man den Resisthersteller nach dem optimalen<br />
Brennertyp für seinen speziellen Resist fragen.<br />
Die Lebensdauer der Brenner kann oft einige tausend Stunden betragen. Das An- und Abschalten<br />
der Lampe wirkt sich jedoch auf die Lebensdauer aus. So verkürzen hohe An- und<br />
Abschaltraten die Lebensdauer drastisch. Nach längerer Brenndauer scheidet sich Wolfram,<br />
das von den Elektroden verdunstet, am Glaskörper ab. Hierdurch wird die Lichtdurchlässigkeit<br />
des Glaskörpers negativ beeinflußt und die Lampentemperatur steigt an. Es ist deshalb<br />
nicht ratsam zu warten, bis der Brenner nicht mehr zündet, sondern ihn bereits frühzeitig zu<br />
tauschen, da <strong>mit</strong> zunehmendem Alter, für das menschliche Auge unbemerkt, die Leistung<br />
des Brenners nachläßt und dadurch zwingend die Belichtungszeiten länger werden. Ein<br />
Brenner sollte deshalb spätestens dann ausgewechselt werden, wenn die vom Hersteller<br />
vorgegebene <strong>mit</strong>tlere Lebensdauer um etwa 25 % überschritten wurde. Der Lichtfluß wird bis<br />
dahin um etwa 30 - 35 % abgenommen haben, was sich direkt auf die Verlängerung der Belichtungszeit<br />
auswirkt. Die Leistung eines Brenners kann leicht <strong>mit</strong> einem Lichtmengenmeßgerät<br />
überprüft oder aber über Graukeilmessungen er<strong>mit</strong>telt werden. Die Resisthersteller<br />
empfehlen <strong>mit</strong> Lichtintensitäten von mindestens 10 Milliwatt/cm² zu arbeiten. Die Lichtmengenzähler<br />
zeigen die Lichtmenge in mJ/cm² (Millijoule pro Quadratzentimeter) an. Um auf<br />
die Leistung zu kommen, muß die angezeigte Lichtmenge durch die Belichtungszeit dividiert<br />
werden, also:<br />
gemessene Lichtmenge (mJ/cm²)<br />
Belichtungszeit (s)<br />
= Lichtintensität (mW/cm 2 )<br />
Vor dem Einsatz neuer Brenner, sowie jeweils nach dem Einschalten, sollen die Brenner einige<br />
Zeit (ca. 15-30 Minuten) brennen, um die optimale Temperatur zu erhalten. Wichtig ist<br />
diese Aufwärmphase, da<strong>mit</strong> sicher gestellt ist, daß alles Quecksilber verdampft ist. Beim<br />
Betrieb werden die Brenner gekühlt. Es ist darauf zu achten, daß die Kühlung ständig ar-
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 44<br />
beitet, da sonst der Brenner überhitzt und explodieren kann. Quecksilberdampf-Lampen<br />
können nur in senkrechter Stellung arbeiten.<br />
Beim Brennerwechsel muß Schutzkleidung getragen werden: Brille, Handschuhe, Plastikschürze.<br />
Die Brenner sind grundsätzlich nur <strong>mit</strong> Handschuhe anzufassen. Auch ist auf die<br />
Polarität zu achten, da sonst die Lampe schnell zerstört wird. Beim Brennerwechsel muß der<br />
Brenner zum Hohlspiegel häufig neu justiert werden. Optimierte Belichtungszeiten müssen<br />
regelmäßig überprüft werden. Belichtungsgeräte müssen regelmäßig gereinigt, gewartet und<br />
kalibriert werden.<br />
6.6 Registrieren beim Belichten<br />
Unter Registrieren beim Belichten versteht man die optimale Zuordnung der erzeugten Bilder<br />
zueinander. Beim Registrieren der Außenlagen bedeutet dies, die Fotovorlage soweit wie<br />
möglich <strong>mit</strong> dem Bohrbild des gerade zu belichtenden Nutzens zur Deckung zu bringen.<br />
Beim Registrieren der Innenlagen ist die Aufgabe, Oberseite und Unterseite zur Deckung zu<br />
bringen.<br />
Zur Registrierung stehen mechanische und optische Registriersysteme zur Verfügung.<br />
Idealerweise sollten sie zum Belichten sowohl von Innenlagen als auch von Außenlagen geeignet<br />
sein. Da jeder <strong>Leiterplatten</strong>hersteller „sein“ Registriersystem bevorzugt, haben sich<br />
einheitliche Systeme nicht durchgesetzt.<br />
6.6.1 Mechanische Registriersysteme<br />
Bei der mechanischen Registrierung liegt in dem Belichtungsgerät ein spezielles System<br />
von Stiften (Pins) vor. So wird entweder ein 2-Stift-System oft <strong>mit</strong> Varianten, das 4-Langloch-<br />
System oder das L-Verstiftungssystem eingesetzt.<br />
Beim Belichten von Innenlagen ist die Registrierung vom Herstellprozeß der mehrlagigen<br />
Schaltung abhängig. So ist die am besten geeignete Art der Registrierung die sogenannte<br />
„Post-etch-punch-Technik“ (Stanzen-nach-dem-Ätzen). Um das unterschiedliche Schrumpfbzw.<br />
Dehnverhalten der Innenlage zu kompensieren, werden die Registrierlöcher für das<br />
Verpressen der Innenlagen nicht vor dem Belichten gestanzt, sondern erst nach dem Ätzen<br />
bzw. Schwarzfärben. Bei der Stanze wird ein CCD-Videosystem eingesetzt, um die geätzte<br />
Innenlage nach ebenfalls zwei oder vier geätzten Zielpunkten <strong>mit</strong>tig für das Registrierlochsystem<br />
auszurichten. Da die wichtigste Forderung an die Belichtung der Innenlage darin besteht,<br />
die Ober- und die Unterseite ohne Versatz zu belichten, kann die Belichtung in einer<br />
Filmtasche (Versatz zwischen 50 µm und 120 µm) oder in einem Glasrahmen (Versatz zwischen<br />
20 µm und 40 µm) erfolgen. Diese Glasrahmen <strong>mit</strong> integriertem Vakuum beinhalten<br />
das Aufnahmesystem für die Filmvorlagen und Aufnahmestifte für die zu belichtenden Nutzen.<br />
Das Vakuum wird durch das geringe Luftvolumen sehr schnell aufgebaut, das Anpressen<br />
und das „Reiben“ entfällt, wodurch Unterstrahlung und Verschieben der oberen Filmvorlage<br />
vermieden werden. Darüber hinaus kann der Durchsatz erheblich gesteigert werden.<br />
Werden die Innenlagen nach diesem Post-etch-punch-Verfahren hergestellt, müssen sie vor<br />
dem Belichten weder gestanzt noch gebohrt werden, sie werden einfach, wenn vorhanden,<br />
an die Stifte angelegt.
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Seite 45<br />
In den meisten Fällen werden zwei, leicht konische Rundstifte benutzt zur Aufnahme der zu<br />
belichtenden Nutzen und vier Langlochpaßstifte zur Aufnahme der Fotovorlage (Bild 6.14).<br />
Bild 6.14: Pin-Registrierung <strong>mit</strong> zentrischer Aufnahme des Films über 4<br />
Langlochpaßstifte und zentrische Aufnahme der Platte über 2<br />
Rundstifte<br />
Film<br />
Rundstifte<br />
Zuschnitt<br />
Langloch-<br />
-paßstifte<br />
Die Filmregistrierung wird <strong>mit</strong> einer Filmstanze erreicht. Diese arbeitet <strong>mit</strong> CCD-<br />
Videokameras, die die im Film eingebrachten Zielpunkte aufnimmt, den Film zentrisch positioniert<br />
und die Lochkonfiguration einstanzt.<br />
Voraussetzung für dieses gesamte Verfahren ist, daß das System des Belichtungsgerätes,<br />
bestehend aus Zuschnitt-Aufnahme-Stiften und Film-Aufnahme-Stiften, und das System der<br />
Filmstanze, bestehend aus Zuschnittsaufnahme und Stanzpositionen, identisch sind.<br />
Bei dem in Bild 6.14 dargestellten System für die Pin-Registrierung (H. Rutenberg, Galvanotechnik,<br />
87 (1996) 3452) sind die Verhältnisse nahezu ideal:<br />
Durch die kreuzförmige Aufnahme der Fotovorlage in 4 Langlöchern über 4 Langlochpaßstifte,<br />
die kürzer als diese sind, kann der Film nach dem Einbau alle Dimensionsveränderungen<br />
frei durchführen. Wird die Mitte des Zuschnitts ins Zentrum des Aufnahmekreuzes gelegt,<br />
so bleibt dieser Zentralpunkt stets ortsfest im Belichtungsgerätes. Alle Dimensionsveränderungen<br />
des Filmes können sich maximal auf die Hälfte der Zuschnittslänge auswirken.<br />
Gleiches gilt für die Dimensionsveränderung des Nutzens, wenn die Zuschnittsaufnahme<br />
ebenfalls zentrisch ist.<br />
Das Vier-Langloch-System ist ebenfalls weit verbreitet. Der Zentralpunkt der Fotovorlage<br />
und des Nutzens sind identisch und ortsfest im Belichtungsgerät. Alle Dimensionsveränderungen<br />
von Film und Nutzen wirken sich maximal auf die Hälfte der Zuschnittslänge aus.<br />
Dieses System wird vor allem in der Fertigung eingesetzt, die <strong>mit</strong> einem Standardformat arbeitet.<br />
Für das Belichten unterschiedlicher Formate ist das System nicht flexibel genug.
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Blatt 5.4<br />
Seite 46<br />
Für das Belichten von Außenlagen wird ebenfalls das L-Registriersystem eingesetzt (P.<br />
Waldner, Galvanotechnik 85 (1994) 1302). Eine Reihe von quadratischen Stiften wird in L-<br />
Form im Belichtungsrahmen angeordnet (Bild 6.15).<br />
Bild 6.15: Belichtungsrahmen <strong>mit</strong> L-Anordnung (Werksbild Multiline)<br />
Die Außenlagen <strong>mit</strong> gebohrten Registrierlöchern werden durch diese Stifte registriert. Die<br />
Abmessungen der Stifte sind so gewählt, daß die gebohrten Nutzen <strong>mit</strong> statistischer Sicherheit<br />
spannungsfrei auf die Stifte passen, unabhängig von der Zuschnittsgröße. Die Filmvorlage<br />
wird <strong>mit</strong> rechteckigen Langlöchern über die gleichen Stifte deckungsgleich registriert<br />
und im Glasrahmen <strong>mit</strong>tels Vakuum festgehalten.<br />
6.6.2 Optische Registrierung<br />
Bei der optischen Registrierung sind in der Fotovorlage entweder zwei in der Mitte der kurzen<br />
Seite oder vier in den jeweiligen Ecken liegende Zielpunkte eingerichtet. Entsprechend<br />
positionierte Bohrungen sind in den Zuschnitten eingebracht. Das Videosystem vergleicht<br />
nun die Filmzielpunkte <strong>mit</strong> den Bohrungen. Dann wird durch Verdrehen und Verschieben in<br />
beide Richtungen die Fotovorlage auf das Bohrbild eingerichtet. Dies erfolgt für jeden Zuschnitt<br />
individuell (Bild 6.16 und 6.17). So ist es möglich, sowohl die während des Belichtens<br />
eintretende Veränderung der Fotovorlage als auch die individuellen Abweichungen der einzelnen<br />
Zuschnitt zu berücksichtigen. Dem System kann auch ein minimal zu haltender Restring<br />
eingegeben werden. Wird dieser bei den Zielpunkten unterschritten, wird der Zuschnitt<br />
unbelichtet aussortiert.<br />
Optische Registriersysteme sind vor allem in Belichtungsautomaten integriert. Diese belichten<br />
meist einseitig, um jede Seite optimal zu justieren.
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Passmarken im Film, Bohrungen in der Platte<br />
passend zu den Bohrungen<br />
Bild 6.16: Optische Registrierung vor der Ausrichtung: Platte ist gegenüber<br />
Film gedreht und verschoben<br />
Bild 6.17: Optische Registrierung nach der Ausrichtung: Optimales Ergebnis,<br />
da der Film in der kurzen Richtung länger ist als die Platte<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 47
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6.6.3 Vergleich der Systeme<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
In der folgenden Tabelle 6.1 werden die beiden Registriersysteme verglichen.<br />
Tabelle 6.1: Systemvergleich Registriersysteme<br />
Mechanisches System Optisches System<br />
Produktivität hoch <strong>mit</strong>tel<br />
Optisches Einrichten Einmal pro Los Jeder Nutzen<br />
Manuelles Arbeiten möglich möglich<br />
Automatisation möglich möglich<br />
Rüstzeit 2-5 min (Filme über Pins) 6 - 10 min<br />
15-20 min (Filmtasche)<br />
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Seite 48<br />
Leistung bei 50 Ntz/Los 80 - 100 Ntz/Std 55 - 150 Ntz/Std (150 Ntz ohne<br />
Filmwechsel)<br />
Nachkorrektur nicht möglich möglich<br />
Belichtung meist zweiseitig meist einseitig<br />
Reproduzierbarkeit gut (Filme über Pins)<br />
sehr gut<br />
befriedigend (Filmtasche)<br />
Beschädigungsgefahr der Filme hoch sehr gering<br />
Investition niedrig sehr hoch<br />
Sehr wesentlich sind beim Vergleich der unterschiedlichen Registriersysteme die Einflüsse<br />
der Einzeltoleranzen auf die Registriergenauigkeit. In Tabelle 6.2 sind sowohl die Einzeleinflüsse<br />
als auch die Einflußfaktoren aufgeführt (H. Rutenberg, Galvanotechnik 87(1996)<br />
3452).<br />
Tabelle 6.2: Toleranzbetrachtung Registriersysteme<br />
Einzeleinflüsse<br />
Toleranzen<br />
Mechanisches Optisches<br />
System System<br />
Faktor Wert<br />
(µm)<br />
Faktor Wert<br />
(µm)<br />
Maximale Positionsungenauigkeit einzelner Bohrungen 1 50 1 50<br />
Schwankung der Dimensionsveränderung Bohren - Belichten 1 10 1 10<br />
Schwankung im Durchmesser der Aufnahmelöcher 1/2 20 1/2 --<br />
Dimensionsunterschied Bohrbild - Fotovorlage 1/2 30 1/2 30<br />
Verzerrung Fotovorlage 1 10 1 10<br />
Veränderung der Fotovorlage beim Belichten 1/2 20 1/2 20<br />
Registrierungenauigkeit 1 30 1 30<br />
Einbauungenauigkeit 1 20 1 --<br />
Spiel der Aufnahmepins 1/2 20 1/2 --<br />
Maximale Abweichung der Bezuglochposition von Nominal 1/2 50 1/4 50<br />
Berechnete Gesamttoleranz 79 70
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Die Position der gebohrten Löcher weisen maximale Ungenauigkeiten von +/- 50 µm auf. Die<br />
Positionsgenauigkeit der meisten Löcher ist zwar besser, da die Restringforderung für alle<br />
Löcher eines Nutzens gilt, ist der Maximalwert der Positionsabweichung aber entscheidend.<br />
Die Nutzen verändern sich durch die verschiedenen Prozesse zwischen Bohren und Belichten.<br />
Die Schwankungsbreite dieser Veränderung beträgt ca. +/- 20 ppm, was bei einem Nutzenformat<br />
von 500 mm etwa +/- 10 µm entspricht.<br />
Durch die Toleranzen des Bohrens und der Metallisierungsprozesse treten Schwankungen<br />
im Durchmesser der Löcher von +/- 20 µm auf. Dies ist allerdings für die Registrierung nur<br />
dann von Bedeutung, wenn durchkontaktierte Nutzen über Stifte registriert werden.<br />
Durch die Fertigungstoleranzen der als Fotovorlagen benutzten Filme kommt es dazu, daß<br />
zwischen dem <strong>mit</strong>tleren Bohrbild der Nutzen und der eingesetzten Fotovorlage Dimensionsunterschiede<br />
in der Größenordnung von 60 ppm auftreten, was bei einem Nutzenformat von<br />
500 mm etwa 30 µm entspricht. Diese Dimensionsunterschiede können deutlich größer sein,<br />
wenn beim Bohren die Toleranzen für Schrumpfungs- bzw. Dehnungskorrektur voll ausgenutzt<br />
werden.<br />
Zusätzlich können Filme durch Herstellung und Einbau in das Belichtungsgerät leicht verzerrt<br />
sein, wodurch Positionsabweichungen einzelner Lötaugen von ca. 10 µm auftreten.<br />
Während des Belichtens verändern sich die Filme. Hier ist <strong>mit</strong> Veränderungen in der Größenordnung<br />
von 40 ppm entsprechend 20 µm bei 500 mm zu rechnen. Wird beim Belichten<br />
<strong>mit</strong> Vakuumkontakt und Mylarfolie gearbeitet, sind die Veränderungen noch wesentlich größer.<br />
Die Registriergenauigkeit bei optischer Registrierung läßt sich am entwickelten Bild nachmessen.<br />
Der Durchschnitt liegt bei 20 µm, die Standardabweichung bei +/- 6 µm. Die maximal<br />
gemessene Ungenauigkeit liegt bei 32 µm. Die Ungenauigkeit des Einrichtens <strong>mit</strong> der<br />
Filmstanze läßt sich ebenfalls nachmessen. Sie liegt bei 26 - 35 µm.<br />
Bei der Pin-Registrierung muß <strong>mit</strong> einer zusätzlichen Ungenauigkeit durch den Einbau und<br />
durch die Abweichung zwischen Belichtungssystem und Filmstanzsystem gerechnet werden.<br />
Der Wert liegt geschätzt bei 20 µm.<br />
Für einen reibungslosen Ablauf muß der Durchmesser der Aufnahmepins etwas kleiner sein<br />
als das kleinste vorkommende Aufnahmeloch. Hier wurde eine Differenz von 20 µm angenommen.<br />
Die oben angegebene Positionsungenauigkeit der Bohrlöcher gilt auch für die Bezugslöcher,<br />
d.h. die Löcher, die zum Ausrichten bei der optischen Registrierung oder zur Aufnahme der<br />
Nutzen bei der Pin-Registrierung dienen. Die maximale Positionsungenauigkeit beim Bohren<br />
kommt selten vor, wahrscheinlich nicht öfters als einmal innerhalb der Bezugslochgruppe.<br />
Da zum Ausrichten vier Löcher benutzt werden, zur Nutzenaufnahme im Pin-<br />
Registriersystem aber nur zwei Löcher, muß von dem maximalen Bohrversatz nur ¼ bzw. ½<br />
angesetzt werden.
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Die Gesamttoleranz ergibt sich dann mathematisch aus der Quadratwurzel der Quadratsummen<br />
der Toleranzen der Einzeleinflüsse (siehe Kapitel 10):<br />
2 2 2<br />
F = x1 + x2 + x3 + ...<br />
Die Berechnung zeigt, daß eine Pinregistrierung eine um etwa 10 µm höhere Toleranz als<br />
ein optisches System bei gleichen Grundbedingungen zeigt. Dieser Toleranzwert wird auch<br />
durch die Praxis bestätigt.<br />
7 Entwickeln<br />
Bei der Entwicklung werden die nach dem Belichten des negativ arbeitenden Fotoresists unpolymerisiert<br />
gebliebener Resistflächen rückstandsfrei entfernt, die belichteten polymerisierten<br />
Stellen verbleiben. Dabei geht man von folgendem Prinzip aus:<br />
Die Binder eines Fotoresists enthalten typischerweise organische Säuregruppen, die <strong>mit</strong><br />
freien OH-Ionen der Entwicklerlösung reagieren und da<strong>mit</strong> wasserlöslich werden (siehe auch<br />
Kapitel 4.1.2.1). Diese Reaktion bringt den Binder in eine wasserlösliche Form, vorausgesetzt,<br />
die Anzahl der reagierenden Säuregruppen ist groß genug, um die hydrophoben<br />
Kräfte innerhalb der Polymerkette des Binders zu überwinden. Keine der anderen Komponenten<br />
des Resists reagiert <strong>mit</strong> den OH-Ionen des Entwicklers und sind daher nicht in der<br />
Lage, wasserlöslich zu werden.<br />
Während des Entwickelns wirkt der Binder als oberflächenaktives Agent, das in der Lage ist,<br />
alle anderen organischen Bestandteile des Resists in wäßriger Lösung zu suspendieren.<br />
Wenn dies nicht der Fall wäre, dann würde ein Ausfallen verschiedener Resistkomponenten<br />
auf der Kupferoberfläche des Basismaterials und/oder den Maschinenwänden und Transportsystem<br />
die Folge sein. Derartige Reaktionen werden häufig beobachtet, wenn Entwicklerlösungen<br />
<strong>mit</strong> hohen Resistmengen beladen sind. Die Sodakonzentration soll deshalb<br />
durch Ergänzungen, die vom Resistdurchsatz abhängig sind, konstant gehalten werden.<br />
Hierbei hat sich vor allem die Messung der Leitfähigkeit bewährt. Die Steuerung der Zudosierung<br />
über die Leitfähigkeit (Leitwert) ermöglicht eine Konstanz der Sodakonzentration von<br />
0,05 Gew.%.<br />
Anmerkung: Das Belichten und Entwickeln sind als zwei sich gegenseitig beeinflussende<br />
Prozesse zu sehen. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse müssen daher beide Prozeßschritte<br />
aufeinander abgestimmt werden. Zur Abstimmung der Prozeßschritte ist der Graukeil das<br />
geeignetste Hilfs<strong>mit</strong>tel.<br />
7.1 Entwicklungsverfahren<br />
Folgende Entwicklungsverfahren werden angewendet:<br />
• Sprühentwicklung in einer horizontalen Durchlaufmaschine<br />
• Tanksprühentwicklungsanlagen <strong>mit</strong> vertikaler Arbeitsweise, keine Transportrollen<br />
• Tauchentwicklungsanlagen
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
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Die Sprühentwicklung im Durchlaufverfahren hat sich weitestgehend durchgesetzt. Die<br />
Gründe dafür liegen in einer optimalen Prozeßsteuerung, sowie guten Leistungs- und Automatisierungsmöglichkeiten.<br />
Da der Transport aber nicht berührungslos erfolgt, kann es bei<br />
feinen Leiter zu Beschädigungen des entwickelten Bildes durch die Transportrollen kommen.<br />
Bei einer weiteren Verringerung der Leiterbreiten wird dieses System an Grenzen stoßen.<br />
Für den Entwicklungsvorgang werden Maschinen aus PVC <strong>mit</strong> mehreren Sprühkammern<br />
eingesetzt, wobei in den letzten Kammern durch eine intensive Wasserspülung die noch anhaftende<br />
Entwicklerlösung abgewaschen wird (Bild 7.1).<br />
Einlauf Entwicklung Entwicklung Kaskadenspülung Trockner Auslauf<br />
<strong>mit</strong> Frischlösung<br />
Not- Aus<br />
Mixer<br />
PI PI<br />
Reservetank<br />
������<br />
������<br />
������<br />
������<br />
Antischaum<br />
C<br />
PI PI<br />
F<br />
Soda<br />
Bild 7.1: Alkalisch-arbeitende Entwicklermaschine (Werkbild Gebr. Schmid)<br />
F<br />
Not- Aus
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
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Da<strong>mit</strong> der Entwicklerprozeß optimal ausgeführt werden kann, ist bei der Maschinenausrüstung<br />
auf folgendes zu achten:<br />
• Überwachungseinrichtungen für Sprühdruck, Temperatur, durchsatzabhängige Zudosierung<br />
und Durchlaufgeschwindigkeit. Am besten erfolgt die Parameterüberwachung und<br />
Parametersteuerung <strong>mit</strong> einer SPS-Anlage, die auch eine Datenaufzeichnung ermöglicht.<br />
• Flachstrahldüsen, bei denen Sprühdruck und -verteilung über die ganze Fläche konstant<br />
ist, die nicht zu Verstopfungen neigen und für Reinigungszwecke leicht ausbaubar sind<br />
(Bajonettverschlüße). Quer zur Durchlaufrichtung oszillierende Düsenstöcke.<br />
• Dosiersystem <strong>mit</strong> Messung der Konzentration für das Entwicklermedium und Antischaum.<br />
• Kühl- und Heizsystem für das Entwicklermedium.<br />
• Säurespülung zur optimalen Entfernung des Alkalifilmes nach der letzten Wasserspüle.<br />
• Transportsystem für dünne Materialien (Innenlagen), Führungsgitter, größerer Transportrollendurchmesser.<br />
• Trocknungseinrichtung am Auslauf.<br />
• Be- und Entladeeinrichtung zur Automatisierung und Verhinderung von „mechanischen<br />
Beschädigungen“ der Platten.<br />
Die Leistung bzw. die Durchlaufgeschwindigkeit der Anlage sollte so ausgelegt sein, daß der<br />
Breakpoint (Zeitpunkt der vollständigen Entwicklung) nach ½ bis 2 /3 des gesamten Durchlaufs<br />
durch die Entwicklerkammer erreicht wird.<br />
Das einwandfreie Funktionieren der Entwicklermaschine ist stark von der Wartung abhängig.<br />
Die Maschine sollte wöchentlich einer Komplettreinigung unterzogen werden. Transport- und<br />
Abquetschwalzen sollten mindestens bei jedem Schichtwechsel gereinigt werden. Die Düsenstöcke<br />
sind ebenfalls in diesem Rhythmus auf Verstopfungen zu überprüfen.<br />
7.2 Entwicklungsmedium<br />
Das Entwicklermedium ist eine Lösung aus Natrium- oder Kaliumkarbonat in Wasser. Die<br />
Konzentration der Lösung liegt bei ca. 1 Gew.% Na2CO3 oder K2CO3 ohne Berücksichtigung<br />
des Kristallwassers. Die Konzentration des Entwicklermediums ist täglich zu analysieren,<br />
dazu geeignet ist das Titrationsverfahren.<br />
Die Entwicklungstemperatur liegt normalerweise bei 25 - 35 °C. Niedrigere Temperaturen<br />
vergrößern das Verarbeitungsfenster, führen aber zu niedrigeren Durchlaufgeschwindigkeiten,<br />
d.h. Kapazitätseinbußen. Höhere Temperaturen und höhere Carbonatkonzentrationen<br />
führen zum Angriff der polymerisierten Resistoberflächen und wirken sich praktisch auf die<br />
Auflösung und Flankenstruktur aus. Ungenügend polymerisierte und überentwickelte Resistkomponenten<br />
haben das Potential zur Verunreinigung galvanischer Bäder. Hieraus resultieren<br />
verschiedene Abscheidungsprobleme wie matte Oberflächen, nicht oder nur teilweise<br />
oder schichtförmig aufgebautes Kupfer.<br />
Die Entwicklungszeit ist stark vom Fotoresist, den Prozeßparametern sowie von der Anlage<br />
(Düsenstöcke, Art der Düsen) abhängig und beträgt ca. 40 - 90 Sekunden.
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<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Um die beim Sprühvorgang entstehende Schaumbildung zu vermeiden, wird dem Medium<br />
ein vom Fotoresisthersteller und vom Hersteller der Entwicklungsmaschine freigegebenes<br />
Antischaum<strong>mit</strong>tel zugegeben. Achtung: Falsches Antischaum<strong>mit</strong>tel zerstört die Entwicklermaschine!<br />
7.3 Beurteilung der Entwicklungsqualität<br />
Ein wichtiges Beurteilungskriterium für die Entwicklungsqualität ist die Flankengeometrie<br />
(Bild 7.2). Sie hat großen Einfluß auf den Leiterquerschnitt bzw. -abstand.<br />
Idealfall überentwickelt unterentwickelt<br />
(oder unterbelichtet) (oder überbelichtet)<br />
Bild 7.2: Flankenformen des Resists<br />
Die Ober- und Unterseite des Zuschnitts darf nicht unterschiedlich entwickelt sein. Es ist<br />
deshalb darauf zu achten, daß von beiden Seiten Prüfungen durchgeführt werden und eine<br />
Zuordnung erfolgt.<br />
Die entwickelten Zuschnitte sind stichprobenmäßig auf Entwicklungsrückstände zu überprüfen.<br />
Solche Rückstände auf der Oberfläche können bei der Weiterverarbeitung zu Haftproblemen<br />
führen. Die Ursachen dafür liegen meistens bei zu kurzen Entwicklungszeiten<br />
(Durchlaufgeschwindigkeit), einer schlechten Spülung, verstopften Düsen oder einer falschen<br />
Entwicklerkonzentration. Darüber hinaus können sie aber auch aus Problemen beim<br />
Belichten (Unterstrahlung, mangelhaftes Vakuum) herrühren.
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Drucktechnische Verfahren<br />
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Bild 7.3a: Resiststrukturen bei Feinstleitertechnik (Werksbild DuPont)<br />
Bild 7.3b: Resiststrukturen bei Feinstleitertechnik (Werksbilder Ciba Geigy)<br />
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<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
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In Bild 7.3a und b sind Resiststrukuren abgebildet, die <strong>mit</strong> einem Rasterelektronenmikroskop<br />
aufgenommen wurden. Deutlich erkennbar sind die steilen Resistflanken.<br />
8 Überprüfen von Belichtungszeiten und Belichtungsgeräten<br />
Der Polymerisationsgrad von Fotoresisten ist entscheidend für die nutzbaren Resisteigenschaften,<br />
wie chemische Beständigkeit, Auflösungsvermögen, Wiedergabegenauigkeit,<br />
Flankenform, etc.. Die Belichtungsintensitäten sind deshalb neben der Auswahl des<br />
geeignetsten Emissionsspektrums in engen Toleranzen konstant zu halten. Regelmäßige<br />
Überprüfungen sind deshalb wichtig.<br />
Zwei Verfahren haben sich in der Praxis etabliert:<br />
• Grau-/Stufenkeil als Hilfs<strong>mit</strong>tel für die regelmäßige Produktionsüberwachung<br />
• UV-Energiemesser für Messungen der Lichtmengenverteilung, Lichtintensitäten, spezifische<br />
Emissionsspektren, periodische Überprüfung der Belichtungsgeräte, Kalibrieren von<br />
neu installierten Brennern.<br />
8.1 Grau-/Stufenkeile<br />
Grau-/Stufenkeile sind Präzisionsmeß-Hilfs<strong>mit</strong>tel, sie werden von einschlägigen Fotoresist-<br />
Fachfirmen zur Verfügung gestellt. Vergleichbar zu Fotovorlagen sind auf einem Polyesterträger<br />
Streifen unterschiedlicher, genau definierter Dichte-Abstufung aufgebracht - für unterschiedliche<br />
Meßbereiche <strong>mit</strong> unterschiedlicher Abstufung und Dichteausschnitten.<br />
Diese Werkzeuge sollten nur als Original, niemals als Kopie eingesetzt werden. Der Einsatz<br />
erfolgt entweder auf separaten Testcoupons, die entsprechend festgelegter Produktionsparameter<br />
verarbeitet werden, oder auf Randstreifen von Produktionsplatten. Belichtet wird auf<br />
bzw. unter der Fotovorlage, Haltezeiten vor dem Entwickeln sind strikt einzuhalten, die Entwicklungsparameter<br />
sind identisch zu den Produktionseinstellungen.
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8.1.1 Arbeitsprinzip<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
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Die von der Belichtungsquelle e<strong>mit</strong>tierten Lichtmengen werden durch unterschiedlich transparenten<br />
Dichtestufen präzise absorbiert. Die durchtretende Restlichtmenge initiiert eine der<br />
Lichtmenge anteilige Polymerisation im Fotoresist. Der Resist haftet je nach Polymerisationsgrad<br />
nach dem Entwickeln unterschiedlich auf dem verwendeten Basismaterial, in der<br />
Regel Kupfer (Bild 8.1).<br />
Testcoupon nach Entwickeln:<br />
ohne Resist angegriffenen vollerhalten<br />
Bild 8.1: Wirkungsweise des Grau-/Stufenkeils<br />
Strahlengang<br />
Grau-/Stufenkeil<br />
Träger/Polyester<br />
Rest - Lichtmenge<br />
Fotoresistschicht<br />
Kupferoberfläche<br />
Basislaminat<br />
Resistschicht<br />
Kupferoberfläche<br />
Basislaminat
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Drucktechnische Verfahren<br />
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Erfaßt wird die Haftung des Fotoresists als Funktion der Polymerisation und seiner mechanischen<br />
Haftung zum Basismaterial sowie der Einfluß der Haltezeiten etc..<br />
Bewertet werden nach einer willkürlichen Festlegung entweder die erste voll erhaltene Graukeilstufe<br />
oder die erste Stufe <strong>mit</strong> nicht angegriffener, glänzender Oberfläche. Referenzuntersuchungen<br />
sind notwendig.<br />
Fotoresiste <strong>mit</strong> hohem Kontrast bzw. steiler Gradation zeigen erwartungsgemäß eine geringere<br />
Anzahl angegriffener Stufen (leichter auszuwerten) im Vergleich zu Re- sisten <strong>mit</strong> flacher<br />
Gradation.<br />
Der lineare Dichte-Absorptionsverlauf des Stufenkeils erlaubt dann Anpassungen der Belichtungszeiten<br />
nach Tabellen. Er wird da<strong>mit</strong> zu einem idealen Hilfs<strong>mit</strong>tel, um die Verarbeitungsparameter<br />
der Bildübertragung <strong>mit</strong>tels Fotoresists einfach und zuverlässig zu kontrollieren.<br />
Beim Vergleich von Datenblattangaben von Fotoresisten ist genau auf die Hinweise zum<br />
verwendeten Stufenkeil zu achten. Als Standard dient der 21- stufige oder der 41- stufige<br />
Stouffer-Keil. Je nach Fachfirma werden Stufenkeile <strong>mit</strong> unterschiedlichen Abstufungen eingesetzt<br />
(Anhang 10.2). Deshalb ist es wichtig, Messungen <strong>mit</strong> dem gleichen Stufenkeil<br />
durchzuführen oder die Dichtewerte sind von einem Graukeil auf den anderen umzurechnen.<br />
Die Datenblattangaben sollten nur als Referenzwerte verwendet werden und ersetzen keinesfalls<br />
detaillierte eigene Untersuchungen, die dann spezifische betriebliche Einrichtungen,<br />
Prozeßabläufe etc. berücksichtigen.<br />
8.2 UV - Energiemesser<br />
Diese Energiemesser erfassen über einen definierten spektralen Emissionsbereich die<br />
Lichtintensität (W/cm 2 ), die Meßbereiche können über zugeschaltete Filter eingeengt werden.<br />
Da<strong>mit</strong> ist man in der Lage, das Meßgerät auf die relevanten Spektren der Fotoresiste<br />
zu justieren, die in der Produktion verwendet werden. Dies ist wichtig, wenn z.B. durch Alterung<br />
des Brenners sich das Emissionsspektrum verändert und da<strong>mit</strong> weniger als zu Beginn<br />
<strong>mit</strong> der Empfindlichkeit der zu verarbeitenden Resists übereinstimmt.<br />
Die Geräte sind tragbar, in ihrer Empfindlichkeit über einen großen Meßbereich zu spreizen<br />
und haben eine große Wiederholbarkeit. Zusätze erweitern ihre Anwendbarkeit auf Lauflichtund<br />
Durchlaufbelichtungsgeräte. Angezeigt werden absolute Werte (Intensität, Lichtmenge)<br />
und sie eignen sich deshalb auch besonders für grundsätzliche Messungen, wie die Lichtmengenverteilung<br />
bei großformatigen Belichtungsrahmen, Kalibrieren neuer Brenner etc.<br />
UV-Energiemesser ergänzen Messungen <strong>mit</strong> dem Grau-/Stufenkeil, sie ersetzen sie aber<br />
nicht.
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9 Fehleranalyse<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
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Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
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Physikalische Resistdefekte Verpackungsfehler Material erst nach Rücksprache <strong>mit</strong><br />
dem Hersteller verarbeite<br />
Wickelfehler Rolle an Lieferanten zurückgeben<br />
Unvollständige Entwicklung<br />
(Auswaschen) Rückstände<br />
Unterschiedliche Entwicklung<br />
von Oberseite zu Unterseite<br />
Schmutzeinschlüße Reklamation beim Resistlieferanten<br />
Polyolefinfolie oben Rolle wurde in falscher Richtung<br />
auf den Laminator gespannt, Rolle<br />
umdrehen<br />
Auswaschpunkt nicht bei 50 %<br />
der Entwicklerstrecke<br />
Entwicklerlösung wirkt unterschiedlich<br />
stark / lange auf Oberund<br />
Unterseite<br />
Defekte Tents Lochdurchmesser zum Tenten<br />
zu groß<br />
Laminierparameter falsch eingestellt<br />
Entwicklungsparameter überprüfen,<br />
ebenso Belichtungsparameter<br />
• Sprühdrucke auf symmetrische<br />
Entwicklung einstellen (nicht auf<br />
symmetrische Drucke)<br />
• Überprüfen auf verstopfte Düsen<br />
und Zuleitungen; evtl. Filter z.T.<br />
verstopft<br />
Ndk-Bohrungen nach dem Ätzen<br />
einbringen (Toleranz beachten)<br />
Versuchen, <strong>mit</strong> niedrigerem Druck<br />
und niedrigerer Temperatur zu Laminieren.<br />
Achtung: Dies kann sehr negative<br />
Effekte auf die Resisthaftung haben<br />
und zu hohem Ausschuß beim<br />
Galvanisieren führen<br />
Belichtungszeit zu hoch Durch hohe Belichtung verhärten<br />
bzw. verspröden die Resiste im allgemeinen.<br />
Niedrigere Belichtungen<br />
wählen.<br />
Achtung: Auch hier kann es bei zu<br />
niedrigen Belichtungswerten zu hohem<br />
Ausschuß in der Galvanik<br />
kommen (Auslaugen des Resists<br />
im Galvanikbad).<br />
Bohrgrat Bohrparameter sowie Ober- und /<br />
oder Unterlage überprüfen,<br />
Schleifparameter vor DK-Prozeß<br />
verbessern<br />
Resist für Tenting ungeeignet Anderen Resisttyp wählen
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
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Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
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Übergalvanisieren Zu dünne Resiste Dickeren Resist verwenden<br />
Zu hohe Stromdichten bei vereinzelt<br />
liegenden Leiter<br />
Galvanische Unterwanderung Riefen und Kratzer auf der Cu-<br />
Oberfläche vor dem Laminieren<br />
des Fotoresists<br />
Cu-Oberfläche vor dem Resistlaminieren<br />
verschmutzt oder<br />
stark oxidiert, dadurch Haftungsprobleme<br />
zwischen Fotoresist<br />
und Cu-Oberfläche<br />
Fotoresist bei zu niedriger Temperatur<br />
und/oder zu niedrigem<br />
Druck auflaminiert<br />
Haftung zwischen Fotoresist und<br />
Cu-Oberfläche stellenweise nicht<br />
vorhanden<br />
• Blendrahmen verwenden<br />
• Niedrigere Stromdichte und längere<br />
Verweilzeit einstellen<br />
• Eventuell die Badparameter<br />
leicht verändern (Einebner,<br />
Glanzbildner)<br />
• Design anpassen nach Absprache<br />
<strong>mit</strong> dem Entflechter. Eventuell<br />
Blindflächen in das Layout<br />
der Leiterplatte einfügen (rastern)<br />
• Materialhandhabung überprüfen,<br />
um Kratzer zu vermeiden<br />
• Anpreßdruck der Bürstwalzen<br />
beim Reinigen vor dem Resistlaminieren<br />
erniedrigen<br />
• Bürsten eventuell defekt oder<br />
verschlissen, austauschen<br />
• Überprüfen des Transportsystems<br />
der Reinigungsanlage, die<br />
vor dem Resistlaminieren benutzt<br />
wird<br />
• Cu-Oberfläche sorgfältig reinigen<br />
bzw. entfetten und Vorsorge<br />
tragen, daß die Cu-Oberfläche<br />
nicht erneut wieder oxidiert<br />
• Haltezeit zwischen Vorreinigung<br />
und Laminieren verkürzen<br />
Druck und Temperatur am Laminator<br />
überprüfen und nach Angaben<br />
des Resistlieferanten neu einstellen<br />
• Wenn eventuell mechanische<br />
Beschädigungen vorliegen, muß<br />
der Transport zwischen dem Entwickeln<br />
des Resists bis zum Anklemmen<br />
an den Warenträger des<br />
Galvanikautomaten überprüft werden<br />
Eventuell durch Fingerabdrücke vor<br />
dem Resistlaminieren verursacht;<br />
Cu-Oberfläche sorgfältig reinigen
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Rückstände beim Entwickeln Maschinenbedingungen überprüfen<br />
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Seite 60<br />
• Regelmäßige Wartung der<br />
Maschinen<br />
• Wartungsplan erstellen bzw.<br />
kontrollieren<br />
Düsenstöcke verstopft • Reinigen der Düsen<br />
• Resist gegen UV-Licht schützen<br />
Falsch oder zu lange zwischen<br />
Laminieren und Entwickeln gelagert<br />
Spülwassermenge nicht ausreichend<br />
• Kürzere Lagerzeiten einhalten<br />
• Mit Resist beschichtete <strong>Leiterplatten</strong><br />
vor Hitzeeinwirkung<br />
und UV-Strahlung schützen<br />
Richtige Spülwassermenge einstellen<br />
Verunreinigtes Transportsystem Transportrollen reinigen<br />
Beladungsgrad der Entwicklerlösung<br />
zu hoch<br />
• Richtige Konzentration einstellen<br />
• Entwicklerlösung erneuern<br />
• Ansatztank überprüfen<br />
Alkalikonzentration zu gering • Mit konzentrierter Entwicklerlösung<br />
nachdosieren<br />
Sprühdruck auf der Platte zu gering<br />
Entwicklertemperatur nicht richtig<br />
Abwaschzeit kontrollieren und neu<br />
einstellen<br />
Thermostat kontrollieren, Defekt<br />
beseitigen und richtige Temperatur<br />
einstellen<br />
Verunreinigte Tanks Tanks regelmäßig säubern<br />
Durchlaufgeschwindigkeit zu<br />
hoch<br />
Geschwindigkeit reduzieren, Auswaschpunkt<br />
berücksichtigen
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Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
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Seite 61<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Rückstände beim Strippen Partikelgröße des Fotoresistrestes<br />
Richtiges Strippmedium verwenden<br />
Ungleichmäßiger Galvanoaufbau Badverunreinigungen durch or- • Ausreichende Polymerisation<br />
ganische Substanzen, die mei- des Resists vornehmen (höhere<br />
stens aus dem verwendeten Belichtung)<br />
Fotoresist auslaugen<br />
• Resist auf Elektrolyt abstimmen,<br />
ggf. anderen Resisttyp auswählen<br />
• Chemische Beständigkeit der<br />
Resiste überprüfen; Auslaugtest<br />
durchführen<br />
• Bad <strong>mit</strong> Aktivkohle reinigen<br />
• Überprüfung der Entwicklerbedingungen<br />
• Haltezeit nach Belichten überprüfen<br />
• Kantenschärfe der Fotovorlage<br />
überprüfen<br />
Einschnürungen beim Galvanisieren<br />
Haftung von Kupfer zu Kupfer Entfetten / Desoxidation in der<br />
Galvanik nicht mehr aktiv<br />
Resistrückstände im Leiter • Fotovorlage auf Fehlstellen bzw.<br />
Kratzer überprüfen<br />
• Entwicklermaschine der Fotovorlage<br />
überprüfen<br />
• Konzentration und Funktionalität<br />
des Entfetters/Anätzers überprüfen,<br />
eventuell Neuansatz<br />
• Spülung überprüfen<br />
Entwicklungsrückstände • Zu kurz entwickelt, Durchlaufgeschwindigkeit<br />
überprüfen<br />
• Schlechte Spülung wegen zu<br />
niedrigen Wasserdrucks verstopfter<br />
Düsen, zu hohe Durchlaufgeschwindigkeit<br />
• Konzentration des Entwicklers<br />
überprüfen, eventuell Neuansatz<br />
• Verschleppung des Entwicklers<br />
(Kammer verunreinigt)<br />
• Temperatur des Entwicklers<br />
überprüfen und neu einstellen<br />
Fingerabdrücke • Handschuhe tragen<br />
• Zuschnitte nur an den Kanten<br />
anfassen<br />
Fotoresist bei falschen Temperaturen<br />
auflaminiert<br />
Laminiertemperatur überprüfen<br />
(meist zu hoch)
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Verbreiterungen beim Ätzen Schlechter Kontakt der Fotovorlage<br />
zum Resist, dadurch Unterstrahlung<br />
Ungenügender Resistfluß, d.h.<br />
Riefen werden nicht bis zum<br />
Grund durch Resist ausgefüllt<br />
Riefen und Vertiefungen im Basismaterial,<br />
zerspanende Vorreinigung<br />
Staub und/oder Haarlinien in der<br />
Fotovorlage<br />
Unterbrechungen beim Ätzen Sn oder Sn-Pb-Schichtdicke zu<br />
gering; wird beim alkalischen<br />
Resiststrippen zu weit abgetragen.<br />
Defekte Fotovorlage.<br />
Mechanische Beschädigungen<br />
beim Transport<br />
Ringförmige Durchätzungen<br />
(Unterbrechungen) im Loch<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 62<br />
Vakuum zwischen Fotovorlage und<br />
Resist verbessern<br />
• Laminiertemperatur und/oder<br />
Anpreßdruck der Laminierwalzen<br />
zu niedrig<br />
• Dickeren Resist verwenden<br />
• Mylarfolie berücksichtigen<br />
• Bürstprozeß überprüfen; evtl.<br />
Walzendruck erniedrigen<br />
• Handhabung des Basismaterials<br />
überprüfen (Eingangskontrolle)<br />
Sauberkeit beim Fotoprozeß, evtl.<br />
auch bei der Erstellung der Fotovorlage<br />
erhöhen<br />
• Stromdichte und/oder Verweilzeit<br />
im Sn- bzw. Sn-Pb-Bad erhöhen<br />
• Evtl. versuchen <strong>mit</strong> höherer<br />
Durchlaufgeschwindigkeit beim<br />
Resiststrippen zu arbeiten<br />
Entwicklerrückstände im Loch Spülung nach dem Entwickeln verbessern;<br />
bei kleinen Löchern evtl.<br />
<strong>mit</strong> leicht erhöhtem Druck spülen<br />
Luftblasen im Loch • Benetzung in den Löchern verbessern<br />
und zwar durch Netz<strong>mit</strong>telzugabe<br />
in ein Vorreinigungsbad<br />
der Galvanolinie.<br />
Achtung: Netz<strong>mit</strong>tel muß <strong>mit</strong> den<br />
Galvanobädern in kleinen Mengen<br />
verträglich sein, da es<br />
zwangsläufig zu Verschleppungen<br />
in die Galvanikbäder kommt<br />
• Während des Galvanisierens<br />
regelmäßig <strong>mit</strong> einem Hammer<br />
an den Warenträger schlagen<br />
oder besser noch eine Vibrationsvorrichtung<br />
anbringen, die<br />
durch mechanische Erschütterungen<br />
die Luftblasen freisetzt
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Ringförmige Durchätzungen<br />
(Unterbrechungen) im Loch<br />
Reproduzierfähigkeit der Fotovorlage<br />
mangelhaft<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 63<br />
starke Bohrriefen • Bohrprozeß auf Schnittgeschwindigkeit<br />
bzw. Drehzahl und<br />
Vorschub überprüfen<br />
• Bohrer auf Schärfe der Schnittkanten<br />
und auf Ausbrüche an<br />
den Schnittkanten kontrollieren<br />
• Spanabfuhr beim Bohrprozeß<br />
überprüfen<br />
• Bei Multilayern (ML) überprüfen,<br />
ob das Harz beim Verpressen<br />
völlig ausgehärtet wurde; ML<br />
evtl. bei geeigneten Temperaturen<br />
(Tg beachten) im Ofen<br />
nachtempern<br />
Qualität der Fotovorlage nicht<br />
ausreichend<br />
Haftung von feinen Resistlinien Vorbehandeln, Laminieren und<br />
Belichten nicht optimal<br />
Falten im Resist Falscher bzw. unterschiedlicher<br />
Anpreßdurck der Laminierwalzen<br />
Resistabhebungen an den Plattenecken<br />
Neue Filme, Belichtungsparameter<br />
überprüfen<br />
Fertigungsparameter <strong>mit</strong> Hilfe eines<br />
Finelinetestfilmes überprüfen<br />
und neu einstellen<br />
Laminierparameter überprüfen<br />
Einlauftisch zu hoch Einlauftisch neu justieren<br />
Resistrollen nicht<br />
spannt<br />
fest einge- Einspannvorrichtung überprüfen<br />
Resistrollen nicht parallel Resistrollen neu justieren<br />
Zu heiße Laminierwalzen Laminiertemperatur überprüfen<br />
Keine konstante Abwickelspan- Einstellung überprüfen<br />
nung<br />
Zu hoher Anpreßdruck Preßdruck überprüfen, ggf. reduzieren<br />
Schlechte Schneidetechnik Messer erneuern<br />
Fingerabdrücke Handschuhe tragen<br />
Zu hohe Laminiergeschwindigkeit<br />
Laminierparameter überprüfen<br />
Zu geringe Laminiertemperatur Laminierparameter überprüfen
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 64<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Blasen im Resist Beschädigte Laminierwalzen Walzen auf Löcher untersuchen,<br />
ggf. austauschen und neu beschichten<br />
lassen<br />
Verschmutze Laminierwalzen Mit Wasser oder Alkohol reinigen<br />
Zu geringer Druck der Laminierwalzen<br />
Laminierparameter überprüfen<br />
Schlechte Resisthaftung Unzureichende Vorreinigung Benetzungstest an den gereinigten<br />
Zuschnitten durchführen, Vorreinigung<br />
überprüfen<br />
Zu lange Haltezeit nach der Vorreinigung<br />
Lufteinschlüße Beschädigungen im Basismaterial<br />
Liegezeiten verkürzen<br />
Zu geringer Anpreßdruck Laminierparameter überprüfen<br />
Heizung ausgefallen Laminiertemperatur überprüfen,<br />
Heizung reparieren bzw. erneuern<br />
Zu grobe Gewebestruktur des<br />
Basismaterials<br />
Zu geringer Druck der Laminierwalzen<br />
Zu hohe Laminiergeschwindigkeit<br />
Resistflitter Manuelles Schneiden <strong>mit</strong><br />
Messern<br />
• Transport<strong>mit</strong>tel überprüfen<br />
• Eingangskontrolle am Basismaterial<br />
verstärken<br />
• Glasgewebe ändern<br />
• Dickeren Resist verwenden<br />
• Laminierparameter ändern<br />
• Laminierparameter ändern<br />
• Shorehärte der Walze ändern<br />
Laminierparameter ändern<br />
Zu geringe Vorheiztemperatur • Laminiergeschwindigkeit reduzieren<br />
• Vorheiztemperatur erhöhen<br />
• Bei sehr dicken <strong>Leiterplatten</strong><br />
evtl. vortemperen<br />
Resistdicke Dickeren Resist verwenden, Mylarfolie<br />
beachten<br />
Zu geringe Laminiertemperatur Laminierparameter überprüfen<br />
• Messerschärfe überprüfen,<br />
ggf. Messer erneuern<br />
• Schneidetechnik verbessern<br />
• Zuschnitte nach dem Laminieren<br />
reinigen
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 65<br />
Fehlermerkmal Ursache Abhilfe<br />
Kupferspots Unzureichende Vorreinigung Benetzungstest durchführen und<br />
Vorreinigung überprüfen<br />
Danksagung<br />
Trockenflecke • Luftmesser im Trockner überprüfen<br />
• Trocknungswalzen überprüfen,<br />
ggf. Belag erneuern<br />
• Spülwasser überprüfen<br />
Entwickler überladen • Konzentration der Resistbeladung<br />
messen<br />
• Entwickler verdünnen<br />
• Entwickler reinigen<br />
• Transportsystem überprüfen<br />
Zu hohe Laminiertemperaturen Laminierparameter überprüfen<br />
Die Autoren danken Herrn Anschütz, Firma Morton, Herrn Habicht, Firma Gebr. Schmid,<br />
Herrn Kunath, Firma DuPont, Herrn Dr. Rutenberg, Firma Ruwel Werke, Werk Schoeller,<br />
und Herrn Waldner, Firma Multiline, für die offenen Diskussionen und für die Überlassung<br />
von Unterlagen.<br />
Die Autoren bedanken sich ebenfalls bei ihren Firmen für die wohlwollende Unterstützung<br />
und für die zur Verfügung gestellte Arbeitszeit zum Erstellen dieser Schulungsblätter.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
10 Anhang<br />
10.1 Fortpflanzung von Fehlern<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 66<br />
Physikalische Größen werden durch Messungen er<strong>mit</strong>telt; am häufigsten sind es die Gewichts-,<br />
Zeit-, Volumen- und Längenmessungen und im modernen Alltagsleben als abgeleitete<br />
Größe selbstverständlich die Geschwindigkeitsmessungen. Alle diese Messungen sind<br />
fehlerbehaftet. Um Streit und Betrug vorzubeugen setzten die Gesetzgeber deshalb schon<br />
seit Jahrtausenden Standardmaße fest, die von der Obrigkeit geprüft und später sogar <strong>mit</strong><br />
einem Eichstempel versehen wurden. Bei allen geeichten Messungen schreibt der Gesetzgeber<br />
die maximale Abweichung der Messungen vom Soll-Wert vor. So muß z.B. die Ungenauigkeit<br />
an Zapfsäulen unter 0,5 % liegen. Beim Auto wird aber zusätzlich aus Sicherheitsgründen<br />
bestimmt, daß der Tachometer nicht „nachgehen“ darf, d.h. niedrigere als die<br />
tatsächlichen Ist-Werte anzeigt. Hier wird aufgrund der Gesetzesvorgabe konstruktiv eine<br />
einseitige Abweichung zu höheren Geschwindigkeitsangaben erzeugt.<br />
Führt man mehrere Messungen an ein und derselben physikalischen Größe durch, so wird<br />
man, wenn die Auflösung der Meßanzeige fein genug ist, jedesmal einen etwas anderen<br />
Wert finden. Ist die Zahl dieser Wiederholungsmessungen aber hoch genug, so erhält man<br />
eine zuverlässige Aussage über den Mittelwert und die Streuung der fehlerbehafteten Messungen.<br />
Aus diesen Messungen kann man dann auf den wahrscheinlichen Ist-Wert und auf<br />
die Fehlerbreite schließen, beim Messen erhält man nämlich immer nur fehlerbehaftete Meßergebnisse,<br />
nicht aber die Fehler selbst.<br />
Grobe Fehler, die z.B. aus Unachtsamkeit während der Messung entstehen, wollen wir bei<br />
unseren weiteren Betrachtungen unberücksichtigt lassen, da sie nur schwer oder fast gar<br />
nicht mathematisch in den Griff zu bekommen sind. Als Beispiel könnte man die Messung irgendeiner<br />
Strecke <strong>mit</strong> einem Ist-Wert von 1,57 m anführen, die der Messende aus Versehen<br />
<strong>mit</strong> dem Falsch-Wert von 1,47 angibt. Diese „Konzentrationsfehler“ schließen wir im folgenden<br />
aus.<br />
Die anderen auftretenden Fehler lassen sich dann in zwei Gruppen aufteilen:<br />
a) Konstruktiv bedingte Fehler des Meßgeräts oder Fehler die z.B. auf die speziellen<br />
Eigenheiten der messenden Person zurückzuführen sind.<br />
b) Zufällige Schwankungen der Meßergebnisse aufgrund nicht er<strong>mit</strong>telbarer<br />
Ursachen.<br />
Im ersten Fall zeigen die Fehler i.a. ein regelmäßiges Verhalten, so daß man sie oftmals in<br />
ein mathematisches Gesetz formen kann. Fehler der zweiten Art sind dagegen völlig unregelmäßig<br />
und unkontrollierbar. Manchmal sind sogar die Fehlerursachen bekannt, aber man<br />
kann sie nicht erfassen und abstellen. Typisch ist z.B. der Meßfehler am Meßmikroskop, bei<br />
dem Fadenkreuze an die zu messenden Endpunkte einer Meßstrecke angelegt werden<br />
müssen. Hier ist trotz optischer Hilfen die Ablese- und Beurteilungsfähigkeit des menschlichen<br />
Auges beim Einstellen des Fadenkreuzes geringer als die Genauigkeit des Meßinstruments<br />
und so<strong>mit</strong> ergeben Wiederholungsmessungen ständig andere Werte. Im Prinzip wird<br />
<strong>mit</strong> den Wiederholungsmessungen in diesem Fall nicht irgendein anonymer Meßfehler be-
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 67<br />
stimmt sondern ganz speziell die Ablese- und Beurteilungsfähigkeit des Auges der messenden<br />
Person. Diese Fehler sind nicht kontrollierbar und unterliegen als rein zufällige Fehler<br />
der Fehlerrechnung. Die nicht zufälligen Fehler der ersten Art werden von der Fehlerrechnung<br />
dagegen nicht betrachtet.<br />
Bei unregelmäßigen, rein zufälligen Fehlern liegen bei Wiederholungsmessungen die Meßwerte<br />
im allgemeinen um einen Zentralwert etwa im Sinne einer Gauß-Verteilung. Hierbei<br />
sollte die Anzahl der positiven Abweichungen vom Zentralwert ungefähr gleich groß sein wie<br />
die Anzahl der negativen Abweichungen. Es kommt aber auch vor, daß eine Seite der Abweichungen<br />
deutlich überwiegt. In diesem Fall spricht man von einseitig wirkenden Fehlern.<br />
Diese Einseitigkeit von Fehlern hat meistens eine systematische Ursache. Im Falle der Geschwindigkeitsmessungen<br />
in Autos ist sie gewollt, oftmals aber auch ungewollt. Bei einseitigen<br />
Fehlern sollte man auf jeden Fall nach der Ursache der Einseitigkeit forschen und versuchen,<br />
die Einseitigkeit abzustellen. Einseitige Fehler sind weder unregelmäßig noch zufällig<br />
und werden ebenfalls von der Fehlerrechnung nicht erfaßt.<br />
Gibt es mehrere Fehlerquellen bei der Durchführung von Messungen - und dies ist meistens<br />
der Fall - so spricht man am Ende der Messungen von einem Gesamtfehler, der sich aus<br />
den Teilfehlern einer jeden Fehlerursache zusammensetzt. Die hierbei zu beachtenden Gesetzmäßigkeiten<br />
werden nachfolgend beschrieben.<br />
Gegenstand der Fehlerrechnungen bzw. Fehlertheorien sind rein zufällige Fehler, die folgende<br />
Bedingungen erfüllen:<br />
1. Die Zahl der positiven und negativen Fehler sind annähernd gleich häufig und die Summe<br />
aller Fehler ist annähernd Null.<br />
2. Kleinere Fehler treten häufiger auf als größere Fehler.<br />
3. Der Schwerpunkt der Fehlerhäufigkeit liegt im Nullwert oder in dessen Nähe.<br />
Nehmen wir nun an, in einem Meßlabor streiten sich 3 Personen, wer am genauesten <strong>mit</strong><br />
dem Meßmikroskop messen kann. Um dies herauszufinden, einigt man sich auf folgenden<br />
Test: Mit Hilfe des sehr genauen Meßmikroskops soll an einem Schliff die Kupferstärke eines<br />
Leiterzugs gemessen werden. Um den Wert möglichst genau zu er<strong>mit</strong>teln, wird von jeder<br />
Person der Leiterzug an derselben Stelle 10 mal gemessen. Jede Person erhält dann<br />
M1, M2 ...M10 Meßergebnisse. Wie groß sind jetzt die Meßfehler ?<br />
Wenn X die wahre, aber unbekannte Schichtdicke ist, dann definiert man die wahren Meßfehler<br />
F1, F2 ... F10 durch:<br />
F1 = X - M1<br />
F2 = X - M2<br />
:<br />
F10 = X - M10<br />
Da aber X nicht bekannt ist, denn dann bräuchten wir nicht zu messen, können wir die Fehler<br />
F1 bis F10 für jede unserer 3 Personen nicht berechnen, und so<strong>mit</strong> auch nicht feststellen<br />
wer der Beste ist. Mathematisch gesehen ist das Verfahren tatsächlich in einer Sackgasse<br />
gelandet. Um an dieser Stelle aber nicht aufzugeben, ist es üblich geworden, die Absolutbe-
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 68<br />
träge aller Meßergebnisse zu summieren und durch die Anzahl der Messungen zu dividieren.<br />
Mathematisch bildet man also das arithmetische Mittel der Beträge der Meßwerte und<br />
hofft, daß dieser Mittelwert dem wahren Wert X möglichst nahe kommt. Sicher ist das aber<br />
nicht!<br />
Es sei ausdrücklich betont, daß dieses Verfahren eine reine Konvention ist, nicht aber durch<br />
eine logische mathematische Begründung erzwungen. Tatsächlich gibt es auch andere<br />
Verfahren, die aber wenig gebräuchlich sind und deshalb an dieser Stelle nicht weiter erörtert<br />
werden sollen.<br />
_<br />
Bezeichnen wir den soeben diskutierten Mittelwert <strong>mit</strong> x, so errechnet er sich durch<br />
_ |M1|+ |M2|+ .......+ |Mn| 1<br />
x = --------------------------------- = ----- ∑ |Mn|<br />
n n<br />
Hier<strong>mit</strong> können wir nun die „Durchschnittsfehler“ fn in Analogie zu den wahren Fehlern Fn<br />
definieren.<br />
_<br />
f1 = x - M1<br />
_<br />
f2 = x - M2<br />
:<br />
_<br />
f10 = x - Mn<br />
_<br />
Ein „Durchschnittsfehler“ ist so<strong>mit</strong> die Abweichung zwischen dem Durchschnittswert x und<br />
dem n-ten Meßwert, wohingegen ein wahrer Fehler die Abweichung zwischen dem wahren<br />
Wert und dem n-ten Meßwert ist.<br />
Nach dem hier Festgelegten läßt sich aber immer noch nicht bestimmen, wer von den drei<br />
Personen am besten gemessen hat, denn von jeder Person können wir für jeden Meßwert<br />
seiner 10 Messungen nur die Abweichung zum Durchschnittswert x bestimmen; d.h. wir haben<br />
für jede Person 10 Abweichungen f1 bis f 10, nicht aber einen einzigen Wert, den wir <strong>mit</strong><br />
den Ergebnissen der anderen beiden vergleichen könnten.<br />
Nun könnte man z.B. die „Durchschnittsfehler“ f1 bis f 10 summieren und durch 10 dividieren,<br />
also nochmals das arithmetische Mittel bilden. Dieses Verfahren gibt aber <strong>mit</strong> Einschränkung<br />
zwei Probleme:<br />
a) Die Summation der Fehler ergibt i.a. einen Wert der bei Null liegt, da die Abweichungen<br />
sowohl positiver als auch negativer Art sind und gemäß der Bedingung 1. beide Vorzeichen<br />
auch noch annähernd gleich häufig auftreten sollen. (Für alle drei Personen würde<br />
sich also idealerweise der Wert „Null“ ergeben, selbst wenn sie unterschiedlich genau<br />
gemessen haben). Dieses Problem könnte aber noch durch eine Summation der Absolut-
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Werte umgangen werden.<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 69<br />
b) Der Einfluß größerer Fehler wird nicht <strong>mit</strong> dem nötigen Gewicht vertreten, da bei großen<br />
Meßreihen die Division durch die Anzahl der Meßergebnisse den Fehler stark relativiert.<br />
Es ist deshalb üblich geworden, das Genauigkeitsmaß einer Meßreihe als Wurzel aus dem<br />
arithmetischen Mittel der Fehlerquadrate zu berechnen und als <strong>mit</strong>tleren Fehler zu bezeichnen:<br />
oder kürzer geschrieben:<br />
_______________________<br />
m = ± √ (f1² + f2² + f3² + ....+ fn²) : n<br />
__________<br />
m = ± √ (∑ fn² ) : n <strong>mit</strong>tlerer Fehler<br />
wobei bekanntlich ∑ fn² = f1² + f2² + f3² + ....+ fn² ist.<br />
Der <strong>mit</strong>tlere Fehler m wird um so genauer, je größer die Anzahl n der Einzelmessungen ist.<br />
Rechnen wir jetzt für jede unserer 3 Personen den <strong>mit</strong>tleren Fehler m ihrer 10 Messungen<br />
aus, so läßt sich vergleichen, wer am besten gemessen hat.<br />
Angemerkt sei, daß auch hier die Berechnung des <strong>mit</strong>tleren Fehlers m <strong>mit</strong> Hilfe der Fehlerquadrate<br />
keine zwingende mathematische Konsequenz ist, sondern aus der Zweckmäßigkeit<br />
resultiert. Grundsätzlich könnte man andere Gleichungen wählen; die Gleichung der<br />
Fehlerquadrate hat sich aber aus eben jener Zweckmäßigkeit durchgesetzt und wir wollen<br />
uns dieser „Konvention“ anschließen.<br />
Wie verändert sich nun der <strong>mit</strong>tlere Fehler, wenn ein wahrer, aber unbekannter Wert X um<br />
einen konstanten Faktor a vergrößert wird und die Größe X durch die Messung M <strong>mit</strong> einem<br />
<strong>mit</strong>tleren Fehler m bestimmt wurde ? Gemäß unserer Festlegung ist<br />
X = M ± m<br />
so daß bei Multiplikation <strong>mit</strong> der Konstanten a folgt:<br />
aX = a (M ± m)<br />
= aM ± am<br />
Der durch Messung bestimmte Wert ist also aM und der <strong>mit</strong>tlere Fehler für aX ist ± am. Dies<br />
ist verständlich, denn wenn für die Messung einer Strecke aX eine Meßlatte M zur Verfügung<br />
steht, die a-mal ausgelegt werden muß um aX zu messen, dann geht in jede einzelne<br />
Messung der <strong>mit</strong>tlere Fehler m ein, bei a Messungen also ein Gesamtfehler von m multipliziert<br />
<strong>mit</strong> a.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 70<br />
Hat man zur Lösung eines Problems verschiedene Größen zu messen, so stellt sich sofort<br />
die Frage, welchen Gesamtfehler die von einander unabhängigen Messungen verursachen.<br />
Zu messen sei die Gesamtgröße Y <strong>mit</strong> den unbekannten einzelnen Größen X und X’:<br />
Y = X + X’.<br />
Zunächst messen wir n-mal die Größe X. Die Meßergebnisse seien M1, M2..Mn . Anstelle des<br />
Unbekannten Werts von X benutzen wir nach dem früher gesagten das arithmetische Mittel<br />
des Betrags der Meßergebnisse, also:<br />
_ |M1| + |M2| + ....+ |Mn | 1<br />
x = ----------------------------- = ----- ∑ |Mn|<br />
n n<br />
Hier<strong>mit</strong> können wir den „Durchschnittsfehler“ fn der n-ten Messung berechnen:<br />
_<br />
fn = x - Mn<br />
Anschließend erhält man, wie vorher schon beschrieben, den <strong>mit</strong>tleren Fehler durch Bildung<br />
von<br />
_______________________<br />
m = ± √ (f1² + f2² + f3² + ....+ fn² ) : n<br />
Für die zweite (und jede weitere) unbekannte Größe X’ verfährt man analog.<br />
Da<strong>mit</strong> ergibt sich für die Durchschnittsmeßwerte der gesamte „Durchschnittswert“ zu:<br />
_ _ _<br />
y = x + x’<br />
Fragen wir jetzt nach dem <strong>mit</strong>tleren Fehler der Gesamtmessung mges als Funktion der einzelnen<br />
<strong>mit</strong>tleren Fehler m und m’<br />
so gilt zunächst<br />
mges = Fkt. (m, m’),<br />
_<br />
x = Mn + fn<br />
_<br />
x’ = Mn‘ + fn ‘ n = 1, 2, 3 ......<br />
Nach Einsetzen der Werte in die Gleichung
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
_ _ _<br />
y = x + x’<br />
folgt für den gesamten Durchschnittsmeßwert:<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
_<br />
y = Mn + fn + Mn‘ + fn‘<br />
_<br />
y =(Mn + Mn‘) + (fn + fn‘) n = 1, 2, 3 ......<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 71<br />
Diese Gleichung kann man auch derart interpretieren, daß (Mn + Mn‘) als eine einzige Messung<br />
der unbekannten Größe (X + X’) angesehen wird, die dann <strong>mit</strong> dem Fehler (fn + fn‘) behaftet<br />
ist.<br />
Der <strong>mit</strong>tlere Fehler ergibt sich dann gemäß Definition zu:<br />
mges = √ ( (f1 + f1’)² + (f2 + f2’)² + ....+ (fn + fn’)² ) : n<br />
nun ist: (fn + fn’)² = fn ² + 2 fnfn‘+ fn’²<br />
d.h. mges = √ (f1 ² + f2² +....+ fn ²):n + (f1‘² + f2’² +....+ fn ’²) : n + 2 (f1 f1’+....+ fn fn‘):n<br />
Gemäß Definition gilt aber:<br />
___________________<br />
m = √ (f1 ² + f2² +....+ fn ²) : n d.h. m² = (f1 ² + f2² +....+ fn ² ) : n<br />
____________________<br />
und m’ = √ (f1‘² + f2’² +....+ fn ’²) : n d.h. m’² = (f1 ‘² + f2’² +....+ fn ’² ) : n<br />
Der letzte Ausdruck unter der Wurzel wird aber für beliebig große n gegen Null streben,<br />
f1f1’ + f2f2’ + ....+ fnfn’<br />
2 ----------------------------- ⇒ 0<br />
n<br />
wenn wir es tatsächlich, wie eingangs vorausgesetzt, <strong>mit</strong> rein zufälligen Fehlern zu tun haben,<br />
bei denen die Zahl der positiven und negativen Fehler gleich häufig sind und die Summe<br />
der Fehler gegen Null strebt. Man beachte, daß im Gegensatz zu fn² und fn’², die aufgrund<br />
des Quadrats immer positiv sind, das Produkt fnfn’ aber negativ wird, wenn einer der<br />
beiden Werte negativ ist. Die Summe aus fn² und fn’² wird also jeweils positiv, die Summe<br />
aus fnfn’ dagegen Null.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 72<br />
Setzen wir die hier erzielten Ergebnisse in die Gleichung für mges ein, so ergibt sich das<br />
Fehlerfortpflanzungsgesetz zu<br />
_________<br />
m ges = ± √ m² + m’²<br />
Sind mehr als zwei Meßgrößen vorhanden, erweitert es sich zu<br />
__________________<br />
m ges = ± √ m² + m’² + m’’² + .... allgemeines Fehlerfortpflanzungsgesetz<br />
d.h. der gesamte Meßfehler ist nicht die Summe der einzelnen Meßfehler sondern die Wurzel<br />
aus der Summe des Quadrat der einzelnen Meßfehler.
VDE/VDI-SCHULUNGSBLÄTTER FÜR DIE LEITERPLATTENFERTIGUNG<br />
10.2 Graukeil - Vergleichstabelle<br />
Drucktechnische Verfahren<br />
<strong>Leiterbilderstellung</strong>; <strong>Fotodruck</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenfilm</strong>- oder Flüssigresist<br />
VDE/VDI<br />
3711,<br />
Blatt 5.4<br />
Seite 73<br />
Dichte Stouffer Stouffer DuPont Morton Hitachi Kalle BASF<br />
21 41 Riston Dynachem Photec Ozatec Nylotron<br />
0,05 1 1 1 1<br />
0,10 2<br />
0,15 3 1<br />
0,20 2 4 2 2 2<br />
0,25 5<br />
0,30 6 2<br />
0,35 3 7 3 3 4<br />
0,40 8<br />
0,45 9 3<br />
0,50 4 10 1 4 4 6<br />
0,55 11 2<br />
0,60 12 3 4<br />
0,65 5 13 4 5 5 8<br />
0,70 14 5<br />
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1,00 20 11<br />
1,05 21 12 7<br />
1,10 8 22 13 8 8 14<br />
1,15 23 14<br />
1,20 24 15 8<br />
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1,30 26 17<br />
1,35 27 18 9<br />
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1,45 29 20<br />
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2,90 20 20 20<br />
3,05 21 21 21