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Loccumer Pelikan 3_2004 - Religionspädagogisches Institut Loccum

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praktisch<br />

ßen Gruppen einer Ahnfrau zu. Bei<br />

eventuellen Vorkenntnissen sollen sie<br />

sich für die noch unbekannte Frau entscheiden.<br />

Dritter Schritt<br />

Die Teilgruppen kommen an den jeweiligen<br />

Arbeitstischen zusammen, lesen<br />

in Stillarbeit den Bibeltext zur jeweiligen<br />

Ahnfrau Jesu und tauschen sich in<br />

einem stillen Schreibgespräch miteinander<br />

aus zu den beiden Fragen:<br />

– Welche Erfahrung hat diese Ahnfrau<br />

gemacht?<br />

– Welche besonderen Eigenschaften<br />

oder Fähigkeiten vermutet ihr bei<br />

dieser Ahnfrau?<br />

Vierter Schritt<br />

(Dieser Schritt kann übersprungen<br />

werden.) Die Teilnehmenden besuchen<br />

die anderen Gruppentische, lesen die<br />

Texte und nehmen die Ergebnisse der<br />

stillen Schreibgespräche zu den anderen<br />

Ahnfrauen wahr.<br />

Fünfter Schritt<br />

Die Teilnehmenden kommen wieder im<br />

Stuhlkreis zusammen. In die Mitte wird<br />

ein Stofftuchbündel als Platzhalter für<br />

den späteren Spielort „Zukunft“ und für<br />

die danach benannte Bezugsgröße „Jesus“<br />

gelegt. Der Platzhalter wird<br />

zunächst noch nicht benannt.<br />

Darum herum kommen die vier Namenzettel<br />

der Ahnfrauen Jesu. Die Teilnehmenden<br />

stellen sich in Gruppen zu<br />

dem Namen, mit dem sie sich ausführlicher<br />

beschäftigt haben. Anschließend<br />

werden sie eingestimmt, sich in die<br />

Sichtweise und Rolle der jeweiligen<br />

Ahnfrau zu versetzen. In der Rolle dieser<br />

Ahnfrau suchen sie sich in Nähe<br />

oder Ferne zu dem als „meine Zukunft“<br />

markierten Stofftuchbündel in einer<br />

darauf bezogenen Körperhaltung, die<br />

die innere Befindlichkeit in Mimik und<br />

Gestik zum Ausdruck bringt, einen<br />

Platz. Dabei müssen die entstehenden<br />

Standbilder zu einer Ahnfrau nicht in<br />

den Teilgruppen aufeinander abgestimmt<br />

werden. In dem entstehenden<br />

soziometrischen Bild stellen die einzelnen<br />

Rollenspielenden ihre unterschiedlichen<br />

Sichtweisen zur jeweiligen Ahnfrau<br />

mit Blick auf die darauf bezogene<br />

Zukunftsvorstellung dar. Mit Blick auf<br />

eine Ahnfrau können so auch unterschiedliches<br />

Rollenerleben und verschiedene<br />

Sichtweisen und Interpretationen<br />

zu ein und derselben Figur im<br />

Raum für alle sichtbar werden.<br />

In der im Stammbaum vorgegebenen<br />

chronologischen Reihenfolge von Tamar<br />

zu Batseba äußern sich nun die<br />

Rollenspielenden. Dazu nehmen sie zu<br />

jeweils einer Ahnfrau ihren Platz und<br />

ihre Haltung ein und ergänzen in einer<br />

weiteren Phase die von den Leitenden<br />

vorgegebenen Sätze: „Ich bin ... Ich<br />

habe erlebt, dass ... Gott ist für mich ...“<br />

Die Leitenden können zur Klärung der<br />

Reihenfolge der Äußerungen dabei von<br />

einem Teilnehmenden zum anderen gehen<br />

und diesen mit einer vorsichtigen<br />

Berührung an der Schulter zum Sprechen<br />

auffordern. Hilfreich kann es sein,<br />

bei den ersten Rollenspielenden die<br />

Sätze vorzusprechen und diese dann ergänzen<br />

zu lassen. Im Weiteren genügt<br />

dann die kurze Berührung an der Schulter.<br />

Jeder kann, muss sich aber nicht äußern.<br />

Nach einem Durchgang mit Blick<br />

auf eine der Ahnfrauen werden die Rollenspielenden<br />

als Entlastung aus der<br />

eingenommenen Haltung, nicht jedoch<br />

vom gewählten Platz in dem soziometrischen<br />

Bild entlassen.<br />

Sechster Schritt<br />

Die Rollenspielenden treten aus den gefundenen<br />

Haltungen heraus wieder in<br />

den Kreis zurück. Das Stofftuchbündel<br />

in der Mitte wird nun umbenannt als<br />

das Kind Jesus, das in näherer oder<br />

fernerer Zukunft einmal geboren wird.<br />

Mit Blick auf diese Zukunft suchen die<br />

Rollenspielenden in der Rolle der jeweiligen<br />

Ahnfrau erneut in einem soziometrischen<br />

Bild aller Teilnehmenden<br />

einen Platz und eine Haltung (die<br />

bereits vorher gefundene oder auch eine<br />

veränderte) und nennen nacheinander<br />

ohne festgelegte Reihenfolge einen<br />

guten Wunsch mit Blick auf dieses<br />

Kind Jesus („Ich wünsche diesem<br />

Kind ...“, „Ich wünsche Dir, dass ...“).<br />

Siebter Schritt<br />

Alle Rollenspielenden werden aus dem<br />

Gruppenbild und aus den Rollen entlassen.<br />

Achter Schritt<br />

Im Stuhlkreis folgen eine Rollenreflexion<br />

(„Mein Erleben in der Rolle der ...“)<br />

und dann eine Reflexion als Spielende<br />

(„Meine Entdeckungen als Spielerin/<br />

Spieler von ...“).<br />

Neunter Schritt<br />

Ein Austausch über Entdeckungen mit<br />

Blick auf diese „Mütter des Glaubens“<br />

schließt sich an. Hierzu können<br />

zunächst noch einmal die Ergebnisse<br />

des stillen Schreibgespräches (vgl.<br />

Dritter Schritt) in den Blick gerückt<br />

werden – nun verbunden mit den Sichtweisen<br />

der Spielenden. Dazu ergänzen<br />

die Teilnehmenden in einer Fortsetzung<br />

des stillen Schreibgespräches auf den<br />

Papierbögen zu der von ihnen gespielten<br />

Ahnfrau Jesu mit anderer Farbe ihre<br />

im Spiel und in den Reflexionen zum<br />

Spiel gemachten Entdeckungen.<br />

Zehnter Schritt<br />

Für eine Bündelung der Ergebnisse und<br />

Präsentation in der Gesamtgruppe wird<br />

dann von den Teilgruppen auf einem<br />

gesonderten Plakat das für die jeweilige<br />

Ahnfrau als wichtig angesehene Profil<br />

in Stichworten beschrieben. Nach einem<br />

Wahrnehmen der verschiedenen<br />

Profilskizzen sammeln die Teilnehmenden<br />

Vermutungen darüber, was den<br />

Evangelisten Matthäus (evtl. auch im<br />

Unterschied zum Evangelisten Lukas)<br />

zur Auswahl und Nennung dieser Mütter<br />

des Glaubens veranlasst haben<br />

könnte und warum und wozu die Geschichten<br />

dieser Ahnfrauen auf Jesus<br />

bezogen werden.<br />

Anmerkungen<br />

1. Helm Stierlin, Die Demokratisierung der Psychotherapie.<br />

Anstöße und Herausforderungen, Stuttgart<br />

2003, S.55.<br />

2. Vgl. zum exegetischen Befund betreffs des matthäischen<br />

Stammbaumes Ulrich Luz, Das Evangelium<br />

nach Matthäus.1.Teilband Mt 1-7, Düsseldorf,<br />

5.Auflage 2002.<br />

3. Bernhard Dressler, Karfreitag – ein sperriger<br />

Feiertag aus evangelischer Sicht, in: <strong><strong>Loccum</strong>er</strong><br />

<strong>Pelikan</strong> 1/<strong>2004</strong>, S.4.<br />

4. Vgl. zum Begriff der Begegnung als bibliodramatische<br />

Schlüsselkategorie Heiner Aldebert,<br />

Spielend Gott kennen lernen. Bibliodrama in religionspädagogischer<br />

Perspektive, Hamburg<br />

2001, S.207 ff.<br />

5. Ebd. S.243.<br />

6. Ebd. S.246.<br />

Carsten Mork ist Dozent am<br />

Religionspädagogischen <strong>Institut</strong><br />

<strong>Loccum</strong>.<br />

128 <strong><strong>Loccum</strong>er</strong> <strong>Pelikan</strong> 3/04

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