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Loccumer Pelikan 3_2004 - Religionspädagogisches Institut Loccum

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schule und gemeinde<br />

Anja Kleinschmidt<br />

Zeig, wo du stehst!<br />

Einfache soziometrische Übungen in Unterricht und Gemeindegruppen<br />

Wer eine Gruppe leitet oder unterrichtet,<br />

erlebt immer wieder, dass sich an<br />

einer Diskussion oft einige, manchmal<br />

viele aber selten alle beteiligen.<br />

Bestechend an den hier vorgestellten<br />

Übungen ist, dass die gesamte Gruppe<br />

mitmacht und nicht nur einzelne Teilnehmende<br />

reden. Alle machen sich Gedanken<br />

zu einer Frage und geben ihre<br />

Meinung zu erkennen, ohne dass dies<br />

in endlose Gesprächsrunden ausartet.<br />

Viele Gruppen sind es zunächst nicht<br />

gewohnt, sich zu bewegen und hinter<br />

dem schützenden Tisch vorzukommen,<br />

doch diese Widerstände können schnell<br />

überwunden werden.<br />

Wichtig bei allen Übungen ist es, darauf<br />

zu achten, dass alle Gruppenmitglieder<br />

nach jeder Meinungsäußerung<br />

wieder in die neutrale Mitte gehen, da<br />

sonst Trägheit dazu führt, dass sie ihre<br />

Positionen nicht mehr verändern.<br />

Nachdem die Gruppenleitung das Verfahren<br />

erklärt und anhand von Beispielen<br />

geübt hat, können natürlich auch<br />

von Mitgliedern der Gruppe oder von<br />

Kleingruppen Fragen bzw. Themen<br />

vorgeschlagen werden.<br />

Die im folgenden dargestellten Übungen<br />

habe ich nach ihrer methodischen<br />

Form geordnet. Jede Methode kann<br />

sowohl zu inhaltlichen Fragen als<br />

auch unter gruppendynamischen Aspekten<br />

verwendet werden, wie die<br />

einzelnen Beispiele zeigen werden.<br />

Vergessen Sie dabei nicht, dass es<br />

mehr Mut erfordert, sich zu einer Aussage<br />

zu stellen, als sie nur zu sagen.<br />

Die Teilnehmenden sind also auch<br />

verletzlicher. Wer erlebt, dass er mit<br />

seiner Meinung ganz allein steht,<br />

braucht die Unterstützung der Leitung.<br />

Für die gruppenbezogenen Fragen<br />

braucht es den besonderen Schutz<br />

der Leitung. Auch muss diese darauf<br />

achten, dass Teilnehmende, die in eine<br />

Rolle geschlüpft sind, aus dieser<br />

wieder herausfinden. Das Ende einer<br />

solchen Rolle ist also deutlich zu<br />

markieren.<br />

Ich unterscheide fünf verschiedene<br />

Formen, d.h. Arten sich zu positionieren,<br />

das sind Übungen in einer Reihe,<br />

Vernetzungsübungen, Eckpositionen,<br />

Diskussionslinien und Übungen im<br />

Raum.<br />

Übungen in einer Reihe<br />

Für diese leichte Übungsform legt<br />

die Leitung eine Achse im Raum fest,<br />

auf der sich alle Gruppenmitglieder<br />

positionieren. Ganz einfache Fragen<br />

eignen sich etwa zum Kennenlernen<br />

einer Gruppe: „Das eine Ende der gedachten<br />

Achse im Raum markiert den<br />

1.Januar, das andere den 31. Dezember.<br />

Bitte stellt euch zwischen diesen<br />

beiden Tagen dort auf, wo eurer Geburtstag<br />

liegt.“ Die Gruppe kann sich<br />

genauso nach Postleitzahlen, Zahl der<br />

Geschwister etc. aufstellen.<br />

Zur Anwärmung für ein Thema und<br />

zur Benennung von Widerständen<br />

können Fragen dienen, wie „Ich bin<br />

gern hierher gekommen!“ oder „Ich<br />

wäre lieber irgendwo anders!“ Die<br />

Gruppe drückt auf der Achse ihre Zustimmung<br />

zu diesen Aussagen aus.<br />

Auch zur thematischen Arbeit lassen<br />

sich Reihen stellen. Die gedachte<br />

Achse im Raum kann die Bibel sein.<br />

Auf die Frage „Welche biblischen<br />

Geschichten kennt ihr und wo etwa<br />

stehen sie?“ kann sich jede/r eine Geschichte<br />

überlegen, die er oder sie<br />

<strong><strong>Loccum</strong>er</strong> <strong>Pelikan</strong> 3/04 129

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