Fallsammlung SS 2008

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Prof. Dr. Helmuth Wilke FHTW Berlin, FB 3 Arbeitsmaterial BestGes Seite 18 Fälle zum Körperschaftsteuerrecht Ermittlung des zu versteuernden Einkommens Fall 1: Holzmann-GmbH Die Holzmann-GmbH (Geschäftsleitung und Sitz in München, Wirtschaftsjahr = Kalenderjahr) hat in ihrer Handelsbilanz 2006 einen Bilanzgewinn von 150.000 € ausgewiesen. Hierin enthalten ist laut gesonderter Angabe im Anhang (§ 268 (1) HGB) der Gewinnvortrag des Vorjahres iHv 20.000 €. Wie sich weiterhin aus der Bilanz ergibt, wurde aus dem Ergebnis des Jahres 2007?entsprechend dem Gesellschaftsvertrag ?ein Betrag von 10.000 € in die Gewinnrücklagen eingestellt (§ 29 GmbHG) und eine den Jahresüberschuss mindernde Aufwandsrückstellung (§ 249 (2) HGB) iHv 10.000 € gebildet. Im Rahmen der Erstellung der Körperschaftsteuererklärung für das Jahr 2007 stellen Sie u.a. folgendes fest: 1. Die GmbH hat Beiratsvergütungen iHv 4.500 € (netto) gezahlt und als Aufwand gebucht. In diesem Betrag enthalten sind auch die gesonderten Erstattungen an die Beiratsratsmitglieder für die ihnen tatsächlich entstandenen Reisekosten (500 € netto). 2. Dem Konto „sonstige betriebliche Aufwendungen“ (Bewirtungen) wurden Kosten für Geschäftsessen (mit Kunden) iHv 500 € netto belastet. Die Angemessenheit und betriebliche Veranlassung dieser Kosten stehen außer Frage. 3. Auf dem Konto „sonstige Erträge“ wurde eine Erstattung des Finanzamtes iHv 1.000 € netto für im Jahre 2005 zu viel gezahltem Solidaritätszuschlag gebucht. 4. Gegen das Unternehmen ist eine Geldbuße wegen eines Verstoßes gegen das Bundesimmissionsschutzgesetz verhängt worden. Die vom OLG Frankfurt auf 10.000 € festgesetzte Geldbuße ist ebenso wie die Verfahrenskosten (netto, insgesamt 20.000 €) auf dem Konto „sonstige Aufwendungen“ verbucht worden. Darüber hinaus ist das vorgenannte Konto mit einer von der Pharma-AG gezahlten Geldstrafe iHv 50.000 € belastet worden. Der Eidgenössische Bundesgerichtshof in Zürich hatte diese Geldstrafe verhängt, weil das Unternehmen auf dem schweizerischen Arzneimittelmarkt tätig geworden war, ohne die (vorherige) Genehmigung der in Bern ansässigen staatlichen Aufsichtsbehörde einzuholen. 5. Das Unternehmen hat aus einer in der Schweiz gelegenen Betriebsstätte einen Verlust iHv 10.000 € erwirtschaftet. Der Verlust ist in die Gewinnermittlung der Holzmann- GmbH als a. o. Aufwand eingegangen. Nach dem deutsch-schweizerischen Doppelbesteuerungsabkommen sind jedoch die in einer Schweizer Betriebstätte erzielten Unternehmensgewinne bzw. verluste ausschließlich in der Schweiz zu besteuern; Art. 7, 24 DBA Schweiz. Aufgabenstellung: Wie hoch ist das zu versteuernde Einkommen der Holzmann-GmbH für das Jahr 2007? Anmerkung: Gehen Sie davon aus, dass die Gewerbesteuervorauszahlung der tatsächlichen Gewerbesteuerschuld entspricht.
Prof. Dr. Helmuth Wilke FHTW Berlin, FB 3 Arbeitsmaterial BestGes Seite 19 Fall 2: Senator-GmbH • Die Senator-GmbH (S-GmbH), deren Stammkapital 500.000 € beträgt, betreibt einen Laborgroßhandel mit Sitz in Düsseldorf. Das Wirtschaftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Die Schlußbilanz der S-GmbH auf den 31.12.07 weist einen vorläufigen Handelsbilanzgewinn von 152.000 € aus. In diesem Ergebnis ist ein Gewinnvortrag aus dem Wirtschaftsjahr 06 von 22.000 € enthalten. • Seit dem Jahr 01 ist die S-GmbH an der Luxuria GmbH (L-GmbH), Sitz in Köln, mit 20 v.H. der Stammanteile beteiligt. Die L-GmbH produziert Laboreinrichtungen. Sie schüttete am 1.6.07 eine Dividende von insgesamt 100.000 € für das Wirtschaftsjahr 06 aus. Die S-GmbH hat die ihr überwiesene Dividende, von der zuvor die zutreffende Kapitalertragsteuer einbehalten wurde, in Höhe der Kontogutschrift als Ertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung 07 erfaßt. • Bei der Gewinnermittlung hat die S-GmbH 25.000 € steuerfreie Investitionszulagen als Erträge berücksichtigt. • Am 15.10.07 veräußerte die S-GmbH Aktien der Z-AG im Umfang von 10 % des Grundkapitals, die sie in 05 für 300.000 € erworben hatte, für 250.000 €. • Die S-GmbH ist mit 80 % an der amerikanischen Star-Corp. beteiligt, von der sie am 15.08.07 eine Gewinnausschüttung in Höhe von umgerechnet 200.000 € erhielt. • Als Aufwendungen sind u.a. folgende Beträge abgezogen worden: KSt (Vorauszahlungen) 65.000 € Aufsichtsratsvergütungen (in voller Höhe) Spenden 4.000 € 4.000 € Bei den Spenden handelt es sich um folgende Zuwendungen: an eine politische Partei 1.000 € an die Stiftung Deutsche Sporthilfe 3.000 € Spendenbescheinigungen für die S-GmbH liegen vor. • Von den in der GuV-Rechnung der S-GmbH erfaßten Aufwendungen entfallen 60.000 € zu je einem Drittel auf die Verwaltung der Kapitalbeteiligungen an der L-GmbH, der Z- AG und der Star Corp. Aufgabenstellung: Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen der S-GmbH für den VZ 07! (Eine Neuberechnung der GewSt-Rückstellung ist nicht erforderlich.)
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