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Berichte über Landwirtschaft - Bundesministerium für Ernährung ...

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360 Agnes Klein, Klaus Menrad<br />

Linie sowohl eine H- als auch eine ESL-Milch. Diese sind preislich auf dem gleichen<br />

Niveau wie die „Bayerische Bauernmilch“ angesiedelt (40; 42).<br />

Auch das Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen tegut ist in diesem Bereich aktiv.<br />

Mitte Mai 2009 rief es die Initiative „Zeichen setzen <strong>für</strong> faire Milchpreise“ ins Leben. Im<br />

Zuge dessen hob das Unternehmen die Preise <strong>für</strong> die günstigste 3,5%ige Trinkmilch um<br />

7Cent auf 55 Cent pro Liter an. Kurz zuvor hatte tegut die Preise parallel mit den starken<br />

Preissenkungen der Discounter auf 48 Cent pro Liter gesenkt. Der Preisaufschlag von<br />

7Cent <strong>für</strong> die Trinkmilch fließt in einen Fonds. Mit dem Geld aus dem Fonds sollen regionale<br />

Projekte in der <strong>Landwirtschaft</strong> unterstützt werden, um damit zu einer Verbesserung<br />

der Situation konventioneller Milchbauern beizutragen (38).<br />

Das Projekt „Milchzehnerl“ ist eine Idee eines Supermarkt-Inhabers aus dem Chiemgau.<br />

Dieser startete im Juli 2009 in sieben Märkten der Fa. Edeka Pfeilstetter diese Aktion.<br />

Dabei haben die Verbraucher die Möglichkeit, beim Kauf von Milchprodukten aus dem<br />

Kühlregal einen Aufkleber auf die Produkte zu kleben. Befindet sich ein Aufkleber auf<br />

einem Produkt, zahlt der Kunde freiwillig einen Aufpreis von 10 Cent <strong>für</strong> das Produkt,<br />

der an der Kasse separat erfasst wird. Der auf diese Weise erzielte Mehrerlös soll jeden<br />

Monat an die Bauern des jeweiligen Ortes ausbezahlt werden (12).<br />

Auch die Edeka Südwest hat mit der Marke „Unsere Heimat –echt und gut“ im Sommer<br />

2009 eine regionale Initiative ins Leben gerufen. Unter dieser Marke vermarktet<br />

das Unternehmen neben verschiedenen regionalen Lebensmitteln aus dem Südwesten<br />

Deutschlands eine „faire“ H- und ESL-Milch. Über das Projekt sollen Milcherzeuger der<br />

beteiligten Molkereien aus dem Absatzgebiet der Edeka Südwestzusätzlich zum regulären<br />

Milchpreis eine Vergütung von 10 %des Auszahlungspreises der Molkerei erhalten. Die<br />

Produkte wurden zum Verbraucherpreis von 0,59 €/Liter (Vollmilch) bzw. 0,49 €/Liter<br />

(teilentrahmt) in den Markt eingeführt (13).<br />

Auch die REWE Dortmund vertreibt seit September 2009 eine „faire“ Frischmilch<br />

unter dem Markenname „BUBI“. Vonjedem verkauften Liter fließen <strong>über</strong> die Milchgeldauszahlung<br />

10 Cent an die Milcherzeuger aus dem Münsterland. Dies soll von der<br />

Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW <strong>über</strong>wacht werden. Neben einer Vollmilchvariante<br />

zum Einführungspreis von 59 Cent gibt es auch eine fettarme Version, die <strong>für</strong><br />

55 Cent/Liter<strong>über</strong> den Ladentisch geht. Demnach lag der Preis bei Einführung um 13 bzw.<br />

11 Cent/Liter höher als bei der Discount-Variante des Unternehmens (34).<br />

Seit Januar 2010 vermarktet auch Lidl unter der Eigenmarke „Ein gutes Stück Heimat<br />

–Ursprung ist Heimat“ und dem Slogan „Das Gute liegt so nah“ eine Molkereiprodukte-<br />

Linie. Die 3,8%ige Heimat-Milch wurde zu Projektstart zu einem Preis von 99 Cent/<br />

Liter verkauft. Zur gleichen Zeit kostete die 3,5%ige Milch der Lidl-Eigenmarke „Milbona“<br />

59 Cent/Liter. Zunächst werden die Produkte nur in Bayern vertrieben. Es ist jedoch<br />

geplant, die Linie auch auf andere Regionen und Produktgruppen auszudehnen. (21).<br />

Relativ zeitgleich mit dem Start des Lidl-Projektes wurde im Januar 2010 von der MVS<br />

Milchvermarktungsgesellschaft mbH eine Trinkmilch unter dem Markennamen„Die faire<br />

Milch“ auf dem Markt eingeführt. Die H-Milch mit 1,8 %bzw. 3,8 %Fettgehalt wurde<br />

zunächst in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg <strong>über</strong> REWE (ca. 1200 Filialen) und<br />

tegut (ca. 300 Filialen) zu einem Preis von 89 bzw.99Cent/Liter verkauft. Diese Verbraucherpreise<br />

ergeben sich laut Verantwortlichen aus einer Vorwärtskalkulation ausgehend<br />

von einem Auszahlungspreis von 40 Cent pro Liter, der den beteiligten Erzeugern zugesichert<br />

wird (41; 27)<br />

Diese am Markt existierenden Projekte unterscheiden sich hinsichtlich der verfolgten<br />

Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationsstrategie. Beispielsweise werden<br />

<strong>über</strong> manche Projekte nur ein bis zwei Produkte vermarktet und eine Einzelmarkenstrategie<br />

verfolgt. Bei anderen Initiativen existiert dagegen eine ganze Molkereiproduktlinie,<br />

wobei eine Dachmarkenstrategie verfolgt wird. Bei wiederum anderen Projekten werden<br />

Buel_3_11.indb 360 17.11.2011 08:13:01

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