Berichte über Landwirtschaft - Bundesministerium für Ernährung ...
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386 Birthe Lassen<br />
Die Tatsache, dass sich die Verteilung der Melkstandformen in SE und NL nicht unterscheidet,<br />
könnte ein Indiz da<strong>für</strong> sein, dass AMS ab einem bestimmten Lohnniveau wettbewerbsfähiger<br />
sind als andere Melkstandformen. Unterhalb dieses Lohnniveaus scheinen<br />
andere Melkstandformen wettbewerbsfähiger zu sein –hier können externe Faktoren wie<br />
beispielsweise eine landesspezifische Beratung auf die Verteilung der Melksysteme wirken.<br />
Diese externen Faktoren wurden im Rahmen der Befragung jedoch nicht erfasst.<br />
4.2 Einfluss des Produktionssystems auf die Wahl der Melktechnik<br />
Das Produktionssystem bestimmt die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Milchproduktion und<br />
ist somit neben der Betriebsstruktur eine entscheidende Größe bei der Wahl des Melksystems.<br />
Dabei geht es sowohl um Fragen der Tierhaltung als auch um Fragen des Intensitätsniveaus.<br />
4.2.1 Milchleistung<br />
Die jährliche Milchleistung der Kühe wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst.<br />
Neben der Genetik der Tiere und der Fütterung spielt auch die Zahl der täglichen Melkungen<br />
eine Rolle. Ein Zusammenhang zwischen Melktechnik und Milchleistungen ist<br />
deshalb insofern zu erwarten, als dass die Melkstandform die Anzahl der täglichen Melkungen<br />
beeinflusst und mit steigender Anzahl der Melkungen eine höhere Milchleistung<br />
einhergeht. Während in Gruppenmelkständen beispielsweise <strong>über</strong>wiegend zweimal täglich<br />
gemolken wird, können in AMS Kühe häufiger gemolken werden. Da bei häufigerem<br />
Melken und entsprechender Anpassung der Fütterung die durchschnittliche Milchleistung<br />
ansteigt (23; 17), wäre zu erwarten, dass Betriebe, die eine höhere jährliche Milchleistung<br />
anstreben, häufiger mit AMS melken.<br />
Die Analyse des erhobenen Datensatzes zeigt, dass Betriebe mit höherer durchschnittlicher<br />
Milchleistung (>8500 kg je Kuh und Jahr) häufiger mit AMS melken als Betriebe mit<br />
niedrigen Milchleistungen. Dieser Zusammenhang ist auf die höhere Anzahl Melkungen<br />
zurückzuführen, die mittels AMS erreicht werden. Denn, werden die Betriebe nach der<br />
Anzahl ihrer Melkungen in zwei Gruppen unterteilt (vgl. Tab. 8), zeigt sich,<br />
● dass der Zusammenhang zwischen Melktechnik und Milchleistung bestehen bleibt,<br />
wenn die Betriebe weniger als dreimal täglich melken;<br />
● dass jedoch kein Zusammenhang mehr zwischen Melktechnik und Milchleistung in<br />
Betrieben besteht, die dreimal täglich oder häufiger melken.<br />
In der Gruppe der Betriebe mit weniger als drei täglichen Melkungen haben AMS-Betriebe<br />
durchschnittlich höhere Milchleistungen als Betriebe mit anderen Melkstandformen<br />
(Ø 9145 kg je Kuh und Jahr). Dies lässt sich durch die höhere Anzahl Melkungen erklären<br />
(Ø 2,8 vs. 2inallen anderen Melkstandformen). In der Gruppe der Betriebe mit drei oder<br />
mehr Melkungen je Kuh und Tag liegen die durchschnittlichen Milchleistungen in allen<br />
Melkstandformen <strong>über</strong> 9650 kg je Kuh und Jahr –hier besteht kein Zusammenhang mehr<br />
zwischen Intensitätsniveau und Melkstandform. Für 2016 ergibt sich das gleiche Bild.<br />
Neben der Anzahl der Melkungen beeinflusst auch die Fütterung die täglichen Milchleistungen.<br />
Diese wird neben zahlreichenanderen Aspekten von der Bewirtschaftungsform<br />
des Betriebes beeinflusst (ökologisch/konventionell). Häufig melken ökologische Betriebe<br />
niedrigere durchschnittliche Milchleistungen als konventionell geführte Betriebe (5). Ein<br />
Zusammenhang zwischen der Bewirtschaftungsform des Betriebes und der Melktechnik<br />
kann jedoch unter Berücksichtigung des Herdengrößeneffektes und nationaler Sonderregelungen<br />
(insbesondere in SE) nicht nachgewiesen werden.<br />
Buel_3_11.indb 386 17.11.2011 08:13:12