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Berichte über Landwirtschaft - Bundesministerium für Ernährung ...

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Rentabilität der Hydrothermalen Karbonisierung unter<br />

besonderer Berücksichtigung von Transportkosten<br />

Von gerd eBerhArdt, Potsdam, MArtin Odening, Berlin,<br />

herMAnn lOtze-CAMpen, Potsdam, Berit erlACh, Berlin, susAnne rOlinsKi, Potsdam,<br />

piA rOthe, Potsdam und BenjAMin Wirth, Berlin<br />

1 Ausgangslage und Problemstellung<br />

Die Hydrothermale Karbonisierung (HTC) ist ein chemisches Verfahren zur Aufbereitung<br />

und Veredelung von Biomasse. Der Prozess wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

von dem Chemiker frieDriCh bergius beschrieben (2)und aufgrund seiner Ähnlichkeit mit<br />

dem natürlichen Kohleentstehungsprozess zunächst meist im Labormaßstab angewendet,<br />

um die Vorgänge bei der Inkohlung zu erforschen. Frühe technische Anwendungen waren<br />

einige Pilotanlagen zur hydrothermalen Behandlung von Torf, die bis in die 1960er-Jahre<br />

in Skandinavien und der UdSSR in Betrieb waren. Erst Anfang dieses Jahrhunderts wurde<br />

die Hydrothermale Karbonisierung wiederentdeckt und ihre Bedeutung erkannt. Im Kontext<br />

der schwindenden fossilen Brennstoffressourcen und mit dem Wissen um die Bedeutung<br />

von CO 2 -Emissionen <strong>für</strong> das globale Klima wird die Suche nach Alternativen zu fossilen<br />

Energieträgern aktuell verstärkt gefördert. Im Nationalen Biomasseaktionsplan der Bundesregierung<br />

wurde 2009 festgelegt, dass der Anteil der erneuerbaren Energieträger am<br />

Primärenergieverbrauch von 6,7 %(Stand 2007) auf 16 %imJahr 2020 und der Anteil an<br />

Bioenergie von 4,9 %auf 11 %ansteigen soll. Bei der Hydrothermalen Karbonisierung<br />

wird aus Biomasse ein hochwertiger Festbrennstoffhergestellt. Dadurch kann das Verfahren<br />

einen wichtigen Baustein bei der Erfüllung der Ziele des Biomasseaktionsplans darstellen.<br />

Die Besonderheit des Verfahrens liegt in einer hohen Kohlenstoffeffizienz und in einer<br />

hohen Flexibilität bezüglich der Biomasse, die als Substrat eingesetzt werden kann. Das<br />

bedeutet, dass durch die Verwendung von Reststoffen wie Stroh, Waldrestholz und Landschaftspflegematerialien<br />

oder anderen biogenen Rest- und Abfallstoffen einer zusätzlichen<br />

Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion entgegengewirkt werden kann. Bei der<br />

Hydrothermalen Karbonisierung handelt es sich um einen Inkohlungsprozess: Biomasse<br />

wird bei einer Temperatur von 180–250°C und bei einem Druck von 10–40 bar innerhalb<br />

von 1–8 Stunden in eine kohleartige Substanz, HTC-Kohle, umgewandelt. Die HTC-Kohle<br />

kann mechanisch entwässert und getrocknet werden und weist eine hohe Lagerstabilität<br />

auf. Der Brennwert liegt, je nach Reaktionsbedingungen und Biomasseart, zwischen 22<br />

und 28 MJ/kg –bezogen auf die Trockenmasse (TM). Der Großteil der Energie, die zur<br />

Vorwärmung der Biomasse erforderlich ist, kann durch die freiwerdende Reaktionswärme<br />

und aus der Produktkühlung gedeckt werden, wozu allerdings ein komplexes Verfahren zur<br />

Wärmerückgewinnung erforderlich ist (20; 8). Zur Erreichung der erforderlichen Reaktionstemperatur<br />

muss dem Reaktor Prozessdampf zugeführt werden, der <strong>über</strong> einen Zusatzbrennstoff<br />

bereitgestellt werden muss (ca. 3–15 %der Biomasseenergie). Der wesentliche<br />

energetische Vorteil des Verfahrens liegt in der Möglichkeit der mechanischen Entwässerung<br />

der HTC-Kohle, die im Vergleich zur thermischen Trocknung ungleich weniger<br />

Energie benötigt. Beim Einsatz von Biomasse mit einem sehr hohen Wassergehaltkann bei<br />

effizienter Führung des HTC-Verfahrens dadurch die Energiebilanz von HTC mit anschließender<br />

Verbrennung günstiger sein als bei der Direktverbrennung der nassen Biomasse.<br />

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0005–9080/11/8903-0400 $2.50/0<br />

Buel_3_11.indb 400 17.11.2011 08:13:15

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