alla breve - Wintersemester 2012-2013
Magazin der Hochschule für Musik Saar
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»Das Gehör ist das Letzte, das geht«<br />
HfM Saar begründet Konzertreihe mit<br />
dem Saarbrücker Paul Marien-Hospiz<br />
Helfen an der Schwelle<br />
von Leben und Tod:<br />
HfM-Studentin Myriam<br />
Ghani, HfM-Rektor<br />
Prof. Wolfgang Mayer<br />
und Ute Seibert vom<br />
Paul Marien-Hospiz<br />
(v. l. n. r.)<br />
Tod und Sterben sind große Tabu-<br />
Themen unserer Gesellschaft. Umso<br />
höher ist das Engagement und der<br />
Mut von Menschen zu werten, die<br />
sich dem Schicksal Todkranker anneh<br />
men und sie auf ihrem letzten Weg begleiten.<br />
Ausgehend von einer studentischen Initiative wird<br />
die Hochschule für Musik Saar nun auch auf diesem<br />
sensiblen Terrain künstlerisch aktiv werden.<br />
Mit dem Projekt »Musik im Hospiz« hat die<br />
hfm unlängst mit dem Saarbrücker Paul Marien-<br />
Hos piz Saar eine Kooperation begründet, die eine<br />
Reihe von Konzerten für die Bewohner der Einrichtung<br />
vorsieht.<br />
Initiatorin von »Musik im Hospiz« ist die hfm-<br />
Studentin Myriam Ghani. Sie ist selbst durch tiefgreifende<br />
persönliche Erlebnisse geprägt, konnte<br />
erfahren, dass Musik noch dann wohltuende Wirkung<br />
entfaltet, wenn ein sprachlicher Austausch<br />
mit dem Todkranken nicht mehr möglich ist. »Das<br />
Gehör ist das Letzte, das geht«, sagt Ute Seibert,<br />
die Leiterin des Paul Marien-Hospiz’, die sich<br />
seit vielen Jahren um Menschen an der Schwelle<br />
zwischen Leben und Tod kümmert. Sie war sehr erfreut,<br />
als ihr Myriam Ghani eines Tages gegenüber<br />
stand mit dem ungewöhnlichen Vorschlag,<br />
ge mein sam mit Kommilitonen für die Hospiz-<br />
Be wohner spielen zu wollen. Mit hfm-Rektor Prof.<br />
Wolfgang Mayer, dem als Sohn einer Pfarrersfami<br />
lie die Bedeutung seelsorgerischer Arbeit gut<br />
be kannt ist, hatte das Projekt schnell einen tatkräftigen<br />
Unterstützer gefunden.<br />
»Musik im Hospiz« fügt sich nahtlos in die<br />
Philosophie der Einrichtung, die sich mit den<br />
Metho den der palliativen Medizin um eine »ganz <br />
heitliche und kreative Pflege« bemüht und ihren<br />
Bewohner ein angenehmes und behütetes Zuhause<br />
bieten möchte.<br />
Dennoch ist allen Beteiligten auch die Schwierigkeit<br />
des Vorhabens vollauf bewusst: auf beiden<br />
Seiten gilt es Berührungsängste und Schwellen zu<br />
überwinden. Die musikalischen Auftritte finden<br />
daher nur mit ausdrücklicher Genehmigung der<br />
Bewohner statt; den jungen hfm-Musikern, die<br />
alle aus freien Stücken an dem Projekt teilnehmen,<br />
wird bei Bedarf eine psychologische Betreuung<br />
angeboten.<br />
Geplant ist bislang ein Konzert pro Monat<br />
für die Bewohner des Hospiz’, jeweils an einem<br />
Donner stag um 17 Uhr. Das Auftaktkonzert wird<br />
am 25. Oktober stattfinden. Ferner sind auch Auftritte<br />
von hfm-Studierenden bei Gedenkfeiern und<br />
anderen besonderen Anlässen vorgesehen. Wer<br />
sich für eine musikalische Mitwirkung bei »Musik<br />
im Hospiz« interessiert, kann sich gerne bei Inge<br />
Kessler in der hfm-Verwaltung anmelden i.kessler<br />
@hfm.saarland.de.<br />
Thomas Wolter<br />
30 Panorama<br />
<strong>alla</strong> <strong>breve</strong> <strong>Wintersemester</strong> <strong>2012</strong> / 13