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Die Arbeit mit einem Sprachenportfolio in der Grundschule

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<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

E<strong>in</strong> Unterstützungsangebot für Lehrkräfte


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

erarbeitet von:<br />

Christiane Groß<br />

Redaktionelle Überarbeitung:<br />

Bett<strong>in</strong>a Gerke, Ursula Stoll, Nicole Wrana<br />

Leitung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgruppe:<br />

Bett<strong>in</strong>a Gerke, Landes<strong>in</strong>stitut für Schule, Soest<br />

<strong>Die</strong>se Publikation wurde im Rahmen des BLK-Verbundprojekts „Sprachen lehren und<br />

lernen als Kont<strong>in</strong>uum – Schulpraktische Strategien zur Überbrückung von Schnittstellen<br />

im Bildungssystem“ erstellt und <strong>mit</strong> Mitteln des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung<br />

und Forschung geför<strong>der</strong>t.<br />

Soest 2006<br />

© BLK-Verbundprojekt „Sprachen lehren und lernen als Kont<strong>in</strong>uum“<br />

Län<strong>der</strong> des Moduls 3: Brandenburg, Hessen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Thür<strong>in</strong>gen<br />

H<strong>in</strong>weis:<br />

<strong>Die</strong> Unterrichtsbeispiele stammen aus Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Der Fremdsprachenunterricht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> besteht <strong>in</strong> diesem Bundesland <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />

Englisch ab Klasse 3 (lt. Ankündigungen <strong>der</strong> neuen Landesregierung zukünftig ab<br />

Klasse 1). Daher s<strong>in</strong>d alle Unterrichtsbeispiele auf Englisch.<br />

2


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Christiane Groß<br />

<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Sprachenportfolio</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

Thematischer<br />

Zusammenhang:<br />

Fortführung:<br />

Zielgruppe:<br />

Ziele:<br />

Zeitaufwand:<br />

Materialien/<br />

Medien:<br />

Leistungserziehung<br />

Erprobung e<strong>in</strong>zelner Elemente des <strong>Sprachenportfolio</strong>s<br />

im Unterricht<br />

Lehrkräfte an <strong>Grundschule</strong>n<br />

<strong>Die</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

• lernen das <strong>Sprachenportfolio</strong> als Instrument zur Selbstbewertung<br />

kennen<br />

• lernen an konkreten Unterrichtsbeispielen Möglichkeiten<br />

des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

kennen<br />

• lernen die Erstellung und methodische E<strong>in</strong>bettung von<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen als Kern <strong>der</strong> Selbstbewertung<br />

kennen<br />

• bekommen Planungshilfen für die kont<strong>in</strong>uierliche <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

Kann als Planungshilfe für die kont<strong>in</strong>uierliche <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />

<strong>Sprachenportfolio</strong> flexibel <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

<strong>Sprachenportfolio</strong>s<br />

http://www.learn-l<strong>in</strong>e.nrw.de/angebote/portfolio/schulprakt/<strong>in</strong>dex.html<br />

(28.07.2006)<br />

http://www.learn-l<strong>in</strong>e.nrw.de/angebote/netzwerkfs/medio/01-portfoliosprachen/<br />

(28.07.2006)<br />

Informationen zum Übergang Primarstufe – Sekundarstufe<br />

I<br />

http://www.learn-l<strong>in</strong>e.nrw.de/angebote/egs/<strong>in</strong>fo/uebergang/<strong>in</strong>dex.html<br />

(28.07.2006)<br />

3


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Bestandteile des <strong>Sprachenportfolio</strong>s 5<br />

2 E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Sprachenportfolio</strong> über das Dossier:<br />

Produktorientierung 7<br />

3 Anbahnung <strong>der</strong> Portfolioarbeit über Selbste<strong>in</strong>schätzung und<br />

Sprachenbiografie: Prozessorientierung 12<br />

4 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Sprachenportfolio</strong> 21<br />

Anhang:<br />

Brief an die Englischkolleg<strong>in</strong>nen und -kollegen <strong>der</strong> Klassen 5 <strong>mit</strong> Fragebogen 23<br />

4


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

1 Bestandteile des <strong>Sprachenportfolio</strong>s<br />

Das Portfolio <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>en drei Teilen (Sprachenpass, Sprachenbiografie und Dossier)<br />

bietet Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern die Möglichkeit, ihre Kompetenz als Sprachenlerner<br />

zu dokumentieren und zu reflektieren. Im Unterricht wird es genutzt, um <strong>mit</strong> den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n über ihre Lernstrategien, Lernwege und Lern<strong>in</strong>halte <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />

<strong>Die</strong>se Gespräche f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> <strong>in</strong> aller Regel auf Deutsch statt, die<br />

Präsentation e<strong>in</strong>zelner Ergebnisse, z. B. von <strong>Arbeit</strong>en im Dossierteil, kann dagegen<br />

schon auf Englisch geleistet werden.<br />

<strong>Die</strong> drei Teile des Portfolios stellen unterschiedlich hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und bedürfen daher e<strong>in</strong>er gezielten E<strong>in</strong>führung.<br />

Der Sprachenpass dokumentiert den erreichten Sprachstand zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten. Daher wird er im Verlauf <strong>der</strong> Zeit immer wie<strong>der</strong> ergänzt und <strong>mit</strong> dem<br />

Zuwachs an Sprachfertigkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> überarbeitet werden. Bereits zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Fremdsprachenunterrichts können e<strong>in</strong>zelne Teile von den Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern ausgefüllt werden, die z. B. unterschiedliche Vorkenntnisse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Bezug auf Mehrsprachigkeit und Begegnung <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Sprachen dokumentieren.<br />

Der Sprachenpass gew<strong>in</strong>nt im Laufe <strong>der</strong> Schulzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiterführenden Schule als<br />

Vorzeigedokument zunehmend an Bedeutung.<br />

In <strong>der</strong> Sprachenbiografie dokumentieren und reflektieren die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler ihren Lernstand und ihre Lernstrategien, aber auch Vorlieben für bestimmte<br />

Themen, Lexik und <strong>Arbeit</strong>sformen. Da die Biografie Prozesscharakter hat, werden<br />

auch Übungs- und Lernziele formuliert. <strong>Die</strong>se Dokumentation stellt an die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler e<strong>in</strong>en hohen Anspruch und muss daher <strong>in</strong> Schritten vorbereitet werden,<br />

die von <strong>der</strong> konkreten Unterrichtssituation zu e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schätzung<br />

führen (s. auch ausführliche Darstellung unten):<br />

So kann die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Sprachenportfolio</strong> schrittweise e<strong>in</strong>geführt werden:<br />

Reflexionsphasen am Ende <strong>der</strong> Stunde, <strong>in</strong> denen festgehalten wird, was<br />

neu gelernt wurde, verstanden wurde, noch schwierig ist<br />

<br />

Konkrete Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>mit</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen zu e<strong>in</strong>zelnen<br />

Themengebieten am Ende e<strong>in</strong>er Unterrichtsreihe (s. Anhang)<br />

<br />

Themenunabhängige Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Portfolios<br />

Im Dossier sammeln die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im H<strong>in</strong>blick auf das Sprachenlernen gelungene <strong>Arbeit</strong>sergebnisse,<br />

die sie selbst auswählen und präsentieren möchten. <strong>Die</strong>se Art <strong>der</strong><br />

5


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Dokumentation ist stark produktorientiert. <strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong>en bieten Anlass, um über e<strong>in</strong><br />

entsprechendes Thema <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu sprechen. <strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong>sergebnisse und das<br />

anschließende Gespräch geben <strong>der</strong> Lehrkraft Aufschluss über die Kenntnis von<br />

Wortschatz, Strukturen und Aussprache e<strong>in</strong>erseits und Interessen und Vorlieben an<strong>der</strong>erseits.<br />

Sie geben Lehrkräften <strong>der</strong> weiterführenden Schulen darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> thematische Schwerpunkte und methodisches <strong>Arbeit</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong>.<br />

Das Dokumentieren und Evaluieren von Kompetenzen und Lernprozessen, das <strong>in</strong><br />

den drei Teilen des Portfolios auf unterschiedliche Weise geleistet wird, stellt hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die K<strong>in</strong><strong>der</strong>. <strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem Portfolio bedarf daher e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />

E<strong>in</strong>führung. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem Portfolio<br />

vorzubereiten und zu beg<strong>in</strong>nen. Der folgende Weg beruht auf eigenen Erfahrungen,<br />

die <strong>in</strong> verschiedenen Klassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterrichtspraxis gesammelt wurden.<br />

6


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

2 E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Sprachenportfolio</strong> über das Dossier:<br />

Produktorientierung<br />

Das Dossier wird den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n z. B. als Schatztruhe vorgestellt und stellt für sie von<br />

Anfang an e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Wertgegenstand dar, da die angefertigten <strong>Arbeit</strong>en<br />

persönliche Inhalte und Vorlieben zeigen. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist von vornhere<strong>in</strong> bewusst,<br />

dass <strong>der</strong> Inhalt dieser Sammlung als Er<strong>in</strong>nerung und zum Zweck <strong>der</strong> Präsentation<br />

dient. Durch das kont<strong>in</strong>uierliche Abheften von <strong>Arbeit</strong>en werden für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und die<br />

Lehrperson auch Lernfortschritte deutlich. Außerdem dokumentieren die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch<br />

im Dossier ihre Lernfortschritte. Während die ersten <strong>Arbeit</strong>en frei von den Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern ausgewählt werden, ist es s<strong>in</strong>nvoll, im Laufe <strong>der</strong> Zeit geme<strong>in</strong>sam<br />

<strong>mit</strong> ihnen Kriterien für die Auswahl zu erarbeiten (s. u.). <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen von Anfang<br />

an, ihre <strong>Arbeit</strong>en auf e<strong>in</strong>fache Weise zu präsentieren.<br />

Das erste Bild enthält noch ke<strong>in</strong>e<br />

Schrift. Es wird von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

kommentiert, wobei sie Bezug<br />

nehmen auf e<strong>in</strong>e Kommunikationssituation<br />

aus dem Unterricht:<br />

Hello. My name is Brown Bear.<br />

What’s your name?<br />

7


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

E<strong>in</strong>zelne Wörter werden als Kommentar<br />

zum Bild geschrieben. <strong>Die</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellen ihr Bild <strong>mit</strong> Hilfe dieser<br />

Wörter vor und ergänzen ggf.<br />

Farbadjektive o<strong>der</strong> bilden e<strong>in</strong>en<br />

kurzen Satz:<br />

Shield. Green shield. This is a<br />

green shield.<br />

Ausgangssituation<br />

nonsense-Variante<br />

E<strong>in</strong> selbstgebasteltes Knickbuch<br />

dient als Kommunikationsanlass.<br />

Lustige Komb<strong>in</strong>ationen von Tier,<br />

Fressen und Behausung werden<br />

vorgestellt:<br />

The fish eats carrots and sleeps <strong>in</strong><br />

the kennel.<br />

1<br />

1<br />

aus: Piepho, H.-E. (Hrsg.) (2003): Bauste<strong>in</strong>e Magic 3. Kommentare und Kopiervorlagen. Frankfurt a. M.<br />

8


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

E<strong>in</strong> Gedicht bietet Anlass zum kreativen<br />

Schreiben und Malen. <strong>Die</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellen anschließend ihre<br />

Gedichte vor. 2<br />

Im 4. Schuljahr erstellen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ihren Wochenplan. <strong>Die</strong>ser dient als<br />

Ausgangspunkt für Gespräche über<br />

Aktivitäten und Freiräume während<br />

<strong>der</strong> Woche.<br />

When do you have time?<br />

I have no plans on Tuesday.<br />

2<br />

Aus: Groß, C. (2005): „I’m a happy Elephouse.“ In: <strong>Grundschule</strong> Englisch. Heft 11, S. 23.<br />

9


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Anlass zum Interkulturellen Lernen<br />

bietet das Thema “The world <strong>in</strong> a<br />

supermarket”. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> malen,<br />

was sie <strong>in</strong> den Geschäften gesehen<br />

haben und kommentieren dies.<br />

Cheese from Holland.<br />

Muff<strong>in</strong>s from USA.<br />

No dogs, please.<br />

Auch selbst aufgenommene Hörkassetten<br />

als Dokumentation <strong>der</strong><br />

Sprechleistung und Produkte aus<br />

kle<strong>in</strong>en Projekten, die von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

vorgestellt werden, s<strong>in</strong>d wünschenswert.<br />

<strong>Die</strong> Kriterien zur Auswahl <strong>der</strong> Dossierarbeiten werden im Verlauf des 3. Schuljahres<br />

<strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam besprochen, wobei diese zunehmend umfangreicher<br />

werden. In den ersten Wochen werden alle Schülerarbeiten zunächst im English fol<strong>der</strong><br />

gesammelt. Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Dossiers o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Schatztruhe“ ergibt sich<br />

zum ersten Mal die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Auswahl. <strong>Die</strong> Lehrperson führt das Dossier<br />

als Sammelmappe für beson<strong>der</strong>s gelungene <strong>Arbeit</strong>en e<strong>in</strong>, die zeigen, was die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Englisch schon können und was ihnen wichtig ist. <strong>Die</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Funktion<br />

impliziert Kriterien, die sich auf verschiedene Bereiche beziehen: Gestaltung, Inhalt,<br />

sprachliches Können. E<strong>in</strong>e ausführliche Erarbeitung von Kriterien erfolgt zu <strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />

späteren Zeitpunkt im Gespräch <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wenn sie selbst durch die <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> dem Dossier schon e<strong>in</strong>e Vorstellung von dessen Funktion bekommen haben.<br />

10


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Auf die Frage, was abgeheftet werden soll, antworteten me<strong>in</strong>e Schüler:<br />

• alles<br />

(weil es Spaß gemacht hat und weil ich<br />

gut gearbeitet habe)<br />

• schöne Bil<strong>der</strong> (genauer: Bil<strong>der</strong>, die nicht verknickt s<strong>in</strong>d,<br />

die ausgemalt s<strong>in</strong>d, wo nicht so viel radiert<br />

ist, die fertig s<strong>in</strong>d)<br />

• Bil<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Englisch<br />

(da<strong>mit</strong> man weiß, was das se<strong>in</strong> soll; da<strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Lehrer weiß, dass man das auf Englisch<br />

kennt)<br />

• Bil<strong>der</strong>, zu denen man erzählen kann (Beispiel: S. liest e<strong>in</strong> Gedicht vor)<br />

• Bil<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Liebl<strong>in</strong>gssachen<br />

(Beispiel: Was ich gerne esse o<strong>der</strong> mache)<br />

• Bil<strong>der</strong> und Wörter über mich (Beispiel: Me<strong>in</strong>e Familie)<br />

Zunächst wurden die Antworten gesammelt und notiert, dann wurden sie auf Nachfrage<br />

von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n begründet, konkretisiert und ggf. wurden sie <strong>mit</strong> Beispielen<br />

belegt. Schließlich versuchten wir daraus Kriterien abzuleiten:<br />

Ich sammle <strong>Arbeit</strong>en,<br />

• bei denen ich mir viel Mühe gegeben habe und die ordentlich und vollständig s<strong>in</strong>d<br />

• die beschriftet s<strong>in</strong>d<br />

• zu denen ich etwas erzählen o<strong>der</strong> vorlesen kann<br />

• die etwas über mich und was ich mag aussagen<br />

Im Laufe des 4. Schuljahres verlagerte sich die Gewichtung <strong>der</strong> Kriterien: Standen im<br />

3. Schuljahr für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> noch die Gestaltung und <strong>in</strong>haltliche Aspekte im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

so gewann im 4. Schuljahr die Dokumentation sprachlicher Fähigkeiten an<br />

Bedeutung. E<strong>in</strong> Grund war sicherlich, dass wir das Präsentieren <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>en regelmäßig<br />

übten. Nach diesen Erfahrungen sche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, dass die Lehrperson die<br />

Fähigkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, kriterienbezogen auszuwählen und die <strong>Arbeit</strong>en zu präsentieren,<br />

beobachtet und unterstützt.<br />

Das Sammeln und Dokumentieren geschieht dabei zum e<strong>in</strong>en für sich selbst, um<br />

sich <strong>der</strong> eigenen Kenntnisse bewusst zu werden, und hat zum an<strong>der</strong>en Zeigefunktion<br />

für Mitschüler, Lehrpersonen und Eltern. Im 4. Schuljahr gew<strong>in</strong>nt das Dossier im H<strong>in</strong>blick<br />

auf den Übergang an Bedeutung als Dokumentation für die Lehrer<strong>in</strong>nen und<br />

Lehrer <strong>der</strong> weiterführenden Schulen.<br />

11


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

3 Anbahnung <strong>der</strong> Portfolioarbeit über Selbste<strong>in</strong>schätzung und<br />

Sprachenbiografie: Prozessorientierung<br />

Da die Sprachenbiografie e<strong>in</strong>e Dokumentation des <strong>in</strong>dividuellen Lernstandes und <strong>der</strong><br />

Lernwege darstellt, müssen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen, sich selbst e<strong>in</strong>zuschätzen. Erst wenn<br />

sie dies an konkreten Unterrichts<strong>in</strong>halten geübt haben, können sie ihre Fähigkeiten<br />

themenunabhängig <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es standardisierten <strong>Sprachenportfolio</strong>s e<strong>in</strong>schätzen<br />

und dokumentieren (s. Kapitel 4).<br />

• Wie kann die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen vorbereitet werden?<br />

Als H<strong>in</strong>führung zu e<strong>in</strong>er themenunabhängigen E<strong>in</strong>schätzung, wie sie im <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

vorgesehen ist, bietet es sich an, themengebundene Selbste<strong>in</strong>schätzungen<br />

jeweils im Anschluss an e<strong>in</strong>e Unterrichtsreihe <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogens<br />

durchzuführen. Zu vielen Lehrwerken liegen dazu Verlagsangebote vor, die<br />

komplett bzw. <strong>in</strong> Teilen übernommen werden o<strong>der</strong> als Anregung für selbst erstellte<br />

Bögen dienen können (s. Bogen zur Selbste<strong>in</strong>schätzung food and dr<strong>in</strong>ks).<br />

• Wozu dient die Selbste<strong>in</strong>schätzung?<br />

Der Bogen zur Selbste<strong>in</strong>schätzung dient dazu<br />

- <strong>mit</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen über ihre Fähigkeiten,<br />

Fertigkeiten, Lernwege und Vorlieben<br />

- die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler anzuregen, <strong>in</strong>dividuelle Lernwege für das weitere<br />

Lernen gezielt auszuwählen<br />

- die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zur Reflexion über ihren Sprachstand und ihr Sprachenlernen<br />

anzuregen<br />

- ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong> als Sprachenlerner zu stärken: „Das habe ich schon gelernt.<br />

– Das muss ich noch üben.“<br />

- e<strong>in</strong>e realistische Selbste<strong>in</strong>schätzung anzubahnen<br />

• Können Drittklässler sich schon e<strong>in</strong>schätzen?<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im 3. Schuljahr s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer kognitiven Entwicklung grundsätzlich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, ihr Lernen zu reflektieren und sich für <strong>in</strong>dividuelle Lernwege zu entscheiden.<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollten daher <strong>in</strong> allen Fächern Möglichkeiten zur Selbste<strong>in</strong>schätzung und<br />

zur Wahl und Begründung <strong>in</strong>dividueller Lernwege bekommen. Um e<strong>in</strong>e „Kultur <strong>der</strong><br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung“ entstehen zu lassen, müssen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Gelegenheit erhalten,<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten das bewusste Reflektieren von Lernwegen und <strong>Arbeit</strong>sweisen<br />

zu üben. 3<br />

3<br />

vgl. auch: M<strong>in</strong>isterium für Schule, Jugend und K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (Hrsg.) (2003): Richtl<strong>in</strong>ien<br />

und Lehrpläne zur Erprobung für die <strong>Grundschule</strong> <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Düsseldorf, S. 16 f, S. 19.<br />

12


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

• Wie kann die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geübt werden?<br />

<strong>Die</strong> folgenden Anregungen sollen regelmäßig <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>fließen. Dabei regt<br />

die Lehrkraft Reflexionsgespräche durch gezielte Impulse an:<br />

- Gespräche im Klassenverband über thematische Vorlieben, Probleme und Lösungsideen,<br />

Planung <strong>der</strong> weiteren <strong>Arbeit</strong><br />

- Reflexionsgespräche im Klassenverband über das Kennenlernen und Merken von<br />

neuen Wörtern und Sätzen sowie das Bewältigen von Kommunikationssituationen:<br />

Was hast du gelernt? Was ist dir leicht gefallen? Wie hast du dich verständlich<br />

gemacht? Was möchtest du noch lernen?<br />

- Gespräche über bevorzugte (e<strong>in</strong>fache, effektive) <strong>Arbeit</strong>stechniken und Methoden:<br />

Wie kannst du dir Wörter/Sätze merken?<br />

Es wird z. B. thematisiert, dass Spiele <strong>mit</strong> Bild- und Wortkarten (z. B. Memory) <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schule und zu Hause zum Üben/Festigen des Wortschatzes dienen.<br />

- Rückmeldung über bevorzugte Verstehensstrategien<br />

Es ist hilfreich, wenn die verschiedenen Verstehensstrategien, die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> z. B.<br />

beim Storytell<strong>in</strong>g unbewusst anwenden, thematisiert werden und wenn verdeutlicht<br />

wird, welche Verstehenshilfen sie nutzen können.<br />

In <strong>e<strong>in</strong>em</strong> weiteren Schritt können K<strong>in</strong><strong>der</strong> an <strong>e<strong>in</strong>em</strong> konkreten Beispiel ausprobieren,<br />

<strong>mit</strong> welcher Merkhilfe (Bild, Textzusammenhang, Bewegung, Wortbild) sie<br />

sich e<strong>in</strong>en bestimmten Begriff am besten merken können.<br />

• Wie konzipiere ich e<strong>in</strong>en Bogen zur Selbste<strong>in</strong>schätzung?<br />

Der Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen regt die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an, ihr Lernen zu<br />

reflektieren und weitere Schritte zu planen:<br />

1. Was hast du gelernt? Welche Kommunikationssituationen kannst du bewältigen?<br />

2. Wie hast du gelernt? Was hilft dir beim Lernen?<br />

3. Wie und was möchtest du <strong>in</strong> Zukunft lernen?<br />

Dabei geht es zunehmend um die E<strong>in</strong>schätzung von Kompetenzen und nicht primär<br />

um das Abfragen von e<strong>in</strong>zelnen Wörtern. Letzteres stellt allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />

E<strong>in</strong>stieg für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die Selbste<strong>in</strong>schätzung dar und ermöglicht auch schwächeren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Erfolgserlebnis.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Fertigkeiten liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf den Fertigkeiten Hörverstehen<br />

und Sprechen sowie den Lernstrategien. Später werden auch Leseverstehen und<br />

Schreiben e<strong>in</strong>bezogen, wobei sich das Leseverstehen immer auf bekannte Texte<br />

bezieht und Schreiben Abschreiben von e<strong>in</strong>er Vorlage bedeutet.<br />

Während <strong>der</strong> Unterrichtszeit von zwei Jahren f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Progression <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogens bezüglich des Umfangs und <strong>der</strong> Inhalte statt.<br />

13


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Beispiel 1 für e<strong>in</strong>en Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

That’s me at school<br />

Name: ______________________<br />

Ich kann mich auf Englisch vorstellen.<br />

Ich kann e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es K<strong>in</strong>d nach s<strong>e<strong>in</strong>em</strong> Namen fragen.<br />

Ich verstehe, wenn ich me<strong>in</strong> Buch herausholen soll.<br />

Ich verstehe, wenn ich <strong>in</strong> den Kreis kommen soll.<br />

☺ <br />

☺ <br />

☺ <br />

☺ <br />

<strong>Die</strong>se Farben kann ich auf Englisch sagen.<br />

Male an:<br />

grün<br />

gelb<br />

blau<br />

braun<br />

schwarz<br />

orange<br />

weiß<br />

rot<br />

Das nehme ich mir vor:<br />

Das möchte ich verstehen können:<br />

____________________________________________________________<br />

____________________________________________________________<br />

Das möchte ich sagen können:<br />

____________________________________________________________<br />

____________________________________________________________<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> schätzen zu Beg<strong>in</strong>n ihre Fähigkeiten im Bereich Hörverstehen z. B. <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Kenntnis geübter Wörter und Redewendungen sowie die Kenntnis von<br />

classroom phrases e<strong>in</strong> und im Bereich Sprechen die Anwendung e<strong>in</strong>zelner Wörter<br />

und auswendig gelernter chunks. Aussagen zur Weiterarbeit können von Anfang an<br />

als Bestandteile aufgenommen werden.<br />

14


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Beispiel 2 für e<strong>in</strong>en Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

Fun <strong>in</strong> w<strong>in</strong>ter<br />

Name: _______________________<br />

<strong>Die</strong>se Kleidungsstücke kann ich auf Englisch benennen.<br />

Male an:<br />

Ich kann sagen, was zu <strong>e<strong>in</strong>em</strong> Schneemann gehört.<br />

Zeichne nach.<br />

Ich kann me<strong>in</strong> Schneemannbild vorstellen.<br />

☺ <br />

Ich kann e<strong>in</strong> Schneemannbild anmalen, wenn me<strong>in</strong> Partner es mir<br />

diktiert.<br />

Ich habe die Geschichte „The funny snowman“ verstanden<br />

als me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> sie erzählt hat,<br />

als ich die Bildkarten gesehen habe,<br />

als ich die Geschichte von CD gehört habe,<br />

als ich den Text zu den Bil<strong>der</strong>n <strong>mit</strong>gelesen habe.<br />

Das möchte ich noch üben:<br />

☺ <br />

___________________________________________________________<br />

___________________________________________________________<br />

Zusätzlich zum Hörverstehen und Sprechen reflektieren und beschreiben die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>fache Lernstrategien, <strong>in</strong>dem sie z. B. beurteilen, <strong>mit</strong> welcher Hilfe sie e<strong>in</strong>e Geschichte<br />

am besten verstanden haben.<br />

15


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Beispiel 3 für e<strong>in</strong>en Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

I like pets<br />

Name: _______________________<br />

<strong>Die</strong>se Tiernamen kann ich auf Englisch sagen.<br />

Kreise die Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>:<br />

Ich verstehe und kann darauf antworten, wenn me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> fragt,<br />

◦ welches me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gshaustier ist,<br />

◦ was das Haustier frisst,<br />

◦ wo das Haustier schläft,<br />

◦ welche Farbe das Haustier hat.<br />

Ich verstehe, wenn auf Kassette gesprochen wird,<br />

◦ was e<strong>in</strong> Haustier frisst<br />

◦ und wo es schläft.<br />

Ich kann zu m<strong>e<strong>in</strong>em</strong> Knickbuch erzählen,<br />

◦ was e<strong>in</strong> Tier frisst und<br />

◦ wo es schläft.<br />

◦ Ich kann me<strong>in</strong> Gedicht über e<strong>in</strong> lustiges Tier vorlesen.<br />

So merke ich mir Namen für Tiere. Dabei denke ich an:<br />

__________________________________________________________<br />

__________________________________________________________<br />

Das will ich noch üben:<br />

__________________________________________________________<br />

__________________________________________________________<br />

__________________________________________________________<br />

Zu den Bereichen Hörverstehen, Sprechen und Lernstrategien kommt Leseverstehen.<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> nennen Strategien, wie sie sich Wörter im Unterricht merken und<br />

woran sie denken, wenn sie diese aufzählen sollen:<br />

Ich spreche sie mir immer wie<strong>der</strong> vor.<br />

Ich schreibe sie mir auf.<br />

Ich denke an das Knickbuch.<br />

Ich denke an das Lied.<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

4. Wie formuliere ich die Impulse zur Selbste<strong>in</strong>schätzung?<br />

<strong>Die</strong> Bögen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel so konzipiert, dass can-do-statements vorgegeben<br />

werden, d. h. die K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Aussagen zu dem, was sie können, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Person<br />

Präsens:<br />

„Ich kann…, Ich kenne …, Ich verstehe …“<br />

Manchmal werden diese can-do-statements auch durch e<strong>in</strong>en geeigneten Kontext<br />

und Hilfen ergänzt:<br />

„Ich kann die Geschichte verstehen, wenn me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> viel Körpersprache<br />

benutzt/Bil<strong>der</strong> dazu zeigt.“<br />

Wenn sich die Aussagen z. B. auf das Verstehen e<strong>in</strong>er bestimmten Geschichte beziehen,<br />

wird im Allgeme<strong>in</strong>en das Perfekt verwendet:<br />

„Ich habe die Geschichte (z. B. Meg and Mog) (z. B. gleich beim 1.<br />

Mal/nur <strong>mit</strong> Hilfe) verstanden. Das hat mir beim Verstehen <strong>der</strong> Geschichte<br />

geholfen: …“<br />

Das Abrufen des Wortschatzes ist häufig so möglich, dass Bil<strong>der</strong> (z. B. von animals)<br />

vorgegeben werden, die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ankreuzen o<strong>der</strong> ausmalen.<br />

Kreise die Tiere e<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Namen du auf Englisch sagen kannst.<br />

Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihr Verständnis von komplexeren <strong>Arbeit</strong>s- und Handlungsanweisungen,<br />

also die Kenntnis von classroom phrases beurteilen sollen, setzt das voraus,<br />

dass sich das K<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>e entsprechende Situation im Unterricht er<strong>in</strong>nern kann o<strong>der</strong><br />

sich sicher ist, die entsprechenden Schlüsselwörter (scissors, pass) auf Englisch zu<br />

kennen.<br />

„Ich verstehe, wenn ich m<strong>e<strong>in</strong>em</strong> Tischpartner e<strong>in</strong>e Schere geben soll.“<br />

Als Alternative und Hilfe kann an dieser Stelle von <strong>der</strong> Lehrkraft <strong>der</strong> englische Satz<br />

genannt werden, <strong>der</strong> mimisch begleitet wird:<br />

Verstehst du den Satz: Can you pass the scissors to your partner, please?<br />

<strong>Die</strong> eigenen Kompetenzen im Sprechen kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d am besten im Austausch <strong>mit</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>em</strong> Partner erfahren, <strong>in</strong>dem es <strong>e<strong>in</strong>em</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d etwas vorspricht (z. B. e<strong>in</strong>en<br />

Reim, <strong>der</strong> gelernt wurde), e<strong>in</strong>e Rückmeldung bekommt und dann e<strong>in</strong>e qualitative<br />

E<strong>in</strong>schätzung z. B. durch das Ausmalen e<strong>in</strong>es entsprechenden Smileys ☺ <br />

vornimmt.<br />

„Ich kann den Reim (z. B. Reach for the sky) sprechen.“ ☺ <br />

5. Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten können die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>schätzen?<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Aussagen zu konkreten Fertigkeiten bzw. ihrem Übungsbedarf im<br />

Bereich Hörverstehen, Sprechen und <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gerer Gewichtung auch zu Fähigkeiten<br />

im Bereich Lesen und Schreiben.<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bekommen Gelegenheit, Vorlieben <strong>in</strong> Bezug auf bestimmte <strong>Arbeit</strong>sformen,<br />

Wörter und Themen festzuhalten:<br />

„Es macht mir Spaß..., wenn wir Interviews machen.“<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollten Impulse zu <strong>in</strong>terkulturellen Inhalten aufgenommen werden,<br />

z. B.:<br />

„Ich kann sagen, was mir an <strong>der</strong> englischen Schule und was mir an unserer<br />

Schule besser gefällt.“<br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, über ihr Lernen nachzudenken und Ansätze für<br />

eigene Lernwege zu f<strong>in</strong>den (language learn<strong>in</strong>g awareness), wenn dies im Unterricht<br />

regelmäßig thematisiert wird. Der Impuls „So merke ich mir Namen für Tiere“ zielt auf<br />

die Reflexion von Lernen ab. Gleichzeitig regt er aber auch an, über Sprachen nachzudenken<br />

(language awareness) und Ähnlichkeiten o<strong>der</strong> Unterschiede als Merkhilfe<br />

zu nutzen.<br />

„Ich kann mir cat gut merken, weil ’Katze’ so ähnlich kl<strong>in</strong>gt. Wir sagen<br />

’fressen’, die Englän<strong>der</strong> sagen bei Tieren und Menschen ’essen ’.“<br />

6. Wie bereite ich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf die Selbste<strong>in</strong>schätzung am Ende <strong>der</strong> Unterrichtsreihe<br />

vor?<br />

Bereits während <strong>der</strong> Unterrichtsreihe ist es s<strong>in</strong>nvoll, <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ihr Lernen und ihre<br />

Lernstrategien zu thematisieren, zu reflektieren und ihnen die Bedeutung <strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

für den eigenen Lernprozess zu verdeutlichen.<br />

• Wer von euch glaubt, dass er das Gedicht schon alle<strong>in</strong> sprechen kann?<br />

• Wer hat die Geschichte verstanden, als ich sie erzählt habe/als ich euch die Bil<strong>der</strong><br />

anschließend gezeigt habe/als ihr den Text <strong>mit</strong>lesen konntet?<br />

• Wie hast du dir das Wort am besten merken können? Hast du dazu gemalt/Hast<br />

du das Wort abgeschrieben/Hast du an das Lied gedacht, <strong>in</strong> dem es vorkommt?<br />

Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Ende <strong>der</strong> Reihe den Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen ausfüllen, ist es<br />

hilfreich, bei jedem Impuls an die jeweilige Aktivität, die entsprechende Seite im<br />

Buch, das entsprechende Material zu er<strong>in</strong>nern und diese eventuell noch e<strong>in</strong>mal zu<br />

zeigen.<br />

7. In welcher Form bekommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Rückmeldung?<br />

<strong>Die</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung stellt ke<strong>in</strong>en Test dar, dennoch s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Rückmeldung und<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Reflexion notwendig. Auch wenn die Rückmeldung <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

von <strong>der</strong> Lehrperson gegeben wird, können e<strong>in</strong>zelne Teile als Selbstkontrolle o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Partnerarbeit überprüft werden. Werden Kenntnisse zu <strong>e<strong>in</strong>em</strong> Wortfeld (z. B. food<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

and dr<strong>in</strong>k) e<strong>in</strong>geschätzt, kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>er Kassette<br />

o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Partners überprüfen.<br />

Partnerarbeit:<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d benennt Lebens<strong>mit</strong>tel anhand e<strong>in</strong>er Bildvorlage. Der Partner kontrolliert<br />

<strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>er Wort-Bildvorlage.<br />

Selbstkontrolle:<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d benennt Bil<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>er Bildvorlage und hört sich dann von <strong>der</strong><br />

Kassette die Lösung an.<br />

Mögliche Rückmeldung durch die Lehrperson:<br />

Es soll an dieser Stelle nicht verhehlt werden, dass die Frage, ob die Lehrperson ü-<br />

berhaupt e<strong>in</strong>e Rückmeldung geben sollte, <strong>in</strong> Fachkreisen durchaus kontrovers diskutiert<br />

wird, aber me<strong>in</strong>es Erachtens kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en kurzen Kommentar<br />

unter jeden Bogen zu schreiben, <strong>in</strong> dem dem K<strong>in</strong>d besche<strong>in</strong>igt wird, <strong>in</strong>wieweit es <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage ist, sich realistisch e<strong>in</strong>zuschätzen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es s<strong>in</strong>nvoll <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

<strong>der</strong>en Selbste<strong>in</strong>schätzung stark von <strong>der</strong> Fremde<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Lehrkraft abweicht,<br />

<strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong> Gespräch zu führen. Dabei werden zunächst die Kriterien noch<br />

e<strong>in</strong>mal besprochen, die <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung zu Grunde liegen sollten, und anschließend<br />

die konkrete Übung geme<strong>in</strong>sam durchgeführt. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das sich häufig zu<br />

schlecht e<strong>in</strong>schätzt, stellt meistens zu hohe Erwartungen an die eigene Leistung.<br />

Umgekehrt verhält es sich genauso bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die sich zu gut e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Zwei konkrete Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis mögen das verdeutlichen:<br />

E<strong>in</strong> Schüler traute sich nicht zu, über verschiedene Tiere zu sagen, was<br />

sie fressen und wo sie schlafen. Im E<strong>in</strong>zelgespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lehrperson<br />

konnte er beide Fragen „What does a dog eat?“ o<strong>der</strong> „Where does a dog<br />

sleep?” zu allen Tieren im ganzen Satz, sogar e<strong>in</strong>schließlich des -s <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

3. Person S<strong>in</strong>gular <strong>mit</strong> jeweils <strong>e<strong>in</strong>em</strong> Beispiel beantworten. Er hatte die<br />

Kategorie „Was ich meistens kann“ angekreuzt, weil er dachte, e<strong>in</strong> Beispiel<br />

reiche nicht aus, da die Tiere noch viel mehr fressen, er aber die an<strong>der</strong>en<br />

Begriffe nicht kannte (s. Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen „I like pets“).<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Junge hatte angekreuzt, die Fragen zum Liebl<strong>in</strong>gshaustier,<br />

Fressen, Alter und Farbe sicher verstehen und beantworten zu können. Im<br />

Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lehrperson stellte sich heraus, dass er die dazugehörigen<br />

Fragen nicht verstehen konnte. Er konnte allerd<strong>in</strong>gs auf die auf<br />

Deutsch gestellten Fragen auf Englisch antworten:<br />

Lehrperson: Kannst du auf Englisch sagen, welches Haustier du hast und<br />

welche Farbe es hat?<br />

Schüler: „dog“, „brown“.<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Im anschließenden Gespräch wurde besprochen, wie wichtig es für e<strong>in</strong>e<br />

Kommunikationssituationen ist, die Fragen zu verstehen. Anschließend<br />

wurden Übungsmöglichkeiten für E<strong>in</strong>zel- und Partnerarbeit festgelegt.<br />

Be<strong>in</strong>haltet die Selbste<strong>in</strong>schätzung auch Fragen zu Lernstrategien, so ist es s<strong>in</strong>nvoll<br />

diese <strong>mit</strong> <strong>der</strong> gesamten Klasse zu sammeln, weil so die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

profitieren. Der Impuls „So merke ich mir Namen für Tiere“ wurde <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

H<strong>in</strong>weisen zu Medien und <strong>Arbeit</strong>sformen, die während <strong>der</strong> Unterrichtsreihe e<strong>in</strong>e Rolle<br />

gespielt hatten, beantwortet:<br />

„Ich denke an die Bildkarten.“ „Ich denke an das Knickbuch.“ „Ich habe sie<br />

oft aufgeschrieben.“ „Ich merke mir den Vor<strong>der</strong>buchstaben.“<br />

8. Welche Rückmeldung bekommt die Lehrperson durch die Selbste<strong>in</strong>schätzung?<br />

Treten Unsicherheiten gehäuft auf, so sollte zunächst überprüft werden, ob <strong>der</strong> Impuls<br />

dem Lernstand <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> angemessen und verständlich formuliert war. Falls es<br />

nur unzureichende Übungsmöglichkeiten gab, sollte sich unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung<br />

anschließen. Dabei sollte <strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen als Dokumentation<br />

e<strong>in</strong>es Lernprozesses angesehen werden und nicht als abschließen<strong>der</strong> Kenntnisstand.<br />

Das Resümee könnte lauten: „Was ich noch üben muss“.<br />

Daher ist es s<strong>in</strong>nvoll, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nach e<strong>in</strong> paar Stunden und e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Wie<strong>der</strong>holung den Bogen noch e<strong>in</strong>mal auszuhändigen und e<strong>in</strong>zelne Impulse zu ü-<br />

berarbeiten. Manchmal kommt <strong>der</strong> Wunsch nach weiteren Übungsmöglichkeiten<br />

auch während <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Beschäftigung <strong>mit</strong> dem Bogen von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n selbst.<br />

Unsicherheiten E<strong>in</strong>zelner müssen <strong>in</strong> Gesprächen geklärt und ggf. durch <strong>in</strong>dividuelle<br />

För<strong>der</strong>ung aufgegriffen werden.<br />

9. Wie för<strong>der</strong>e ich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gezielt?<br />

Zunächst muss durch die Besprechung <strong>der</strong> Kriterien erreicht werden, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

se<strong>in</strong>e Unsicherheit wahrnimmt. So behaupten K<strong>in</strong><strong>der</strong> oft, e<strong>in</strong> Lied <strong>mit</strong>s<strong>in</strong>gen zu können,<br />

obwohl sie nur den ersten Teil des Refra<strong>in</strong>s tatsächlich sprechen können. <strong>Die</strong><br />

Konzentration <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> muss nun zunächst auf den 2. Teil des Refra<strong>in</strong>s gelenkt<br />

werden, <strong>der</strong> langsam im Chor und schließlich auch alle<strong>in</strong> gesprochen wird.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es K<strong>in</strong>d glaubt auf Fragen zu Haustieren die passenden Antworten zu geben.<br />

Tatsächlich versteht es aber die Fragen nicht und kann nur die Antworten auf<br />

Englisch sagen. Hier bietet es sich an geme<strong>in</strong>sam Schlüsselwörter herauszusuchen,<br />

die beim Verständnis <strong>der</strong> Fragen hilfreich s<strong>in</strong>d und diese <strong>mit</strong> Merkhilfen zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Bsp.: „How old is your pet?” „Old” kl<strong>in</strong>gt wie „alt”. „What does your pet eat?” Dabei<br />

wird an e<strong>in</strong>en Rap er<strong>in</strong>nert, <strong>in</strong> dem das Wort „eat” <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Strophe vorkommt.<br />

20


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

4 <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

<strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die mehrmals die Möglichkeit hatten, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu<br />

<strong>e<strong>in</strong>em</strong> konkreten Thema e<strong>in</strong>zuschätzen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, diese auch themenunabhängig<br />

zu beurteilen. E<strong>in</strong> standardisiertes <strong>Sprachenportfolio</strong> haben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereits<br />

bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> ersten Seiten des Sprachenpasses kennen gelernt. Möglicherweise<br />

haben sie auch angefangen, <strong>Arbeit</strong>en im Dossierteil zu sammeln. Nun<br />

wird den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Sprachenbiografie als letzter Bestandteil des <strong>Sprachenportfolio</strong>s<br />

vorgestellt.<br />

Dabei ist es wichtig, auf Unterschiede zu Verlagsprodukten bzw. zu den von <strong>der</strong><br />

Lehrperson konzipierten Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen aufmerksam zu machen und<br />

dabei die Aspekte<br />

• Verwendung<br />

• Bedeutsamkeit<br />

• Dokumentation <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> anschaulich darzustellen.<br />

Es ist s<strong>in</strong>nvoll, über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum sowohl themengebundene als auch<br />

themenunabhängige Selbste<strong>in</strong>schätzung durchzuführen, da sich beide Methoden<br />

ergänzen und den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Sicherheit geben. In <strong>der</strong> 2. Hälfte des 4. Schuljahres kann<br />

man auf die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen verzichten und ausschließlich <strong>mit</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>em</strong> standardisierten Portfolio arbeiten (s. Planungsraster).<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Planungsraster für die kont<strong>in</strong>uierliche <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />

<strong>Sprachenportfolio</strong><br />

3. Schuljahr<br />

1. Halbjahr<br />

3. Schuljahr<br />

2. Halbjahr<br />

4. Schuljahr<br />

1. Halbjahr<br />

4. Schuljahr<br />

2. Halbjahr<br />

Sprachenpass<br />

Vorkenntnisse, die<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

gewonnen s<strong>in</strong>d,<br />

dokumentieren<br />

Überarbeitung:<br />

Erste Englischkenntnisse<br />

aufnehmen<br />

Überarbeitung:<br />

Weitere Englischkenntnisse<br />

aufnehmen<br />

Mehrsprachigkeit<br />

Begegnung <strong>mit</strong><br />

Sprachen<br />

Reflexionsgespräche<br />

Lerntagebuch<br />

Sprachenbiografie<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

dokumentiert<br />

Hörverstehen,<br />

Sprechen,<br />

e<strong>in</strong>fache Lernstrategien<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

gew<strong>in</strong>nt<br />

an Komplexität<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

bezieht sich<br />

nicht nur auf e<strong>in</strong>e<br />

Unterrichtsreihe<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

dokumentiert<br />

Hörverstehen und<br />

Sprechen<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen<br />

dokumentiert<br />

Hörverstehen,<br />

Sprechen; Lesen,<br />

Schreiben,<br />

e<strong>in</strong>fache Lernstrategien<br />

Ende 3. Schuljahr:<br />

E<strong>in</strong>führen und<br />

Bearbeiten des<br />

SP 4<br />

Ende des Halbjahres:<br />

Ausfüllen des SP,<br />

Progression wahrnehmen<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> dem SP,<br />

Vergleich 3. Schuljahr,<br />

Fortschritte<br />

wahrnehmen<br />

Dossier<br />

Bedeutung <strong>der</strong><br />

„Schatzkiste“ deutlich<br />

machen:<br />

Erste <strong>Arbeit</strong>en/Bil<strong>der</strong><br />

werden kommentiert<br />

E<strong>in</strong>zelne enthalten<br />

Bildunterschriften<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommentieren<br />

ihre <strong>Arbeit</strong>en<br />

zunehmend umfangreicher<br />

Kriterien für Dossier<br />

erarbeiten<br />

Aussortieren von<br />

<strong>Arbeit</strong>en<br />

Weitere <strong>Arbeit</strong>en<br />

sammeln<br />

Inhaltliche Progression<br />

wahrnehmen<br />

Aussortieren<br />

Weitere <strong>Arbeit</strong>en<br />

sammeln<br />

Sortieren im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Präsentation<br />

<strong>in</strong> weiterführen<strong>der</strong><br />

Schule<br />

4<br />

<strong>Die</strong> Formulierung „standardisiertes <strong>Sprachenportfolio</strong>“ (SP) wird gewählt, da nicht alle Modelle des <strong>Sprachenportfolio</strong>s<br />

für die <strong>Grundschule</strong> vom Europarat akkreditiert s<strong>in</strong>d und daher nicht als „Europäisches <strong>Sprachenportfolio</strong>“<br />

bezeichnet werden können.<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Anhang:<br />

Brief an die Englischkolleg<strong>in</strong>nen und -kollegen <strong>der</strong> Klassen 5 <strong>mit</strong><br />

Fragebogen<br />

Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>, sehr geehrter Kollege,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Klasse 4b <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsgrundschule habe ich <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

im Rahmen des Englischunterrichts <strong>mit</strong> <strong>e<strong>in</strong>em</strong> <strong>Sprachenportfolio</strong> gearbeitet, das<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Dokument <strong>mit</strong> <strong>in</strong> die weiterführenden Schulen nehmen.<br />

Im Englischunterricht haben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> seit dem 3. Schuljahr geübt, ihre Leistungen<br />

selbst e<strong>in</strong>zuschätzen und geeignete Lernwege für sich zu f<strong>in</strong>den. Auf dieser Grundlage<br />

waren Gespräche über Lernstrategien, Kompetenzen aber auch Bewertungskriterien<br />

möglich. Ziel ist es, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er richtigen Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

e<strong>in</strong>en Schritt weiter zu br<strong>in</strong>gen. <strong>Die</strong>ser Prozess kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur angeregt werden und bedarf e<strong>in</strong>er Fortsetzung.<br />

Über die Grundschulzeit h<strong>in</strong>aus kann das Portfolio dazu dienen, den Lehrer<strong>in</strong>nen und<br />

Lehrern <strong>der</strong> weiterführenden Schulen erste Anhaltspunkte über Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

zu geben.<br />

Ich hoffe, dass die von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ausgewählten Dossierbeispiele H<strong>in</strong>weise geben<br />

können, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> gearbeitet wird. Darüber h<strong>in</strong>aus bieten die <strong>Arbeit</strong>en<br />

die Möglichkeit, um <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n über ausgewählte Themen <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen<br />

und so e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck bezüglich ihrer Sprachkompetenz zu gew<strong>in</strong>nen. <strong>Die</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können ihre <strong>Arbeit</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf e<strong>in</strong>fache Art und Weise vorstellen und<br />

e<strong>in</strong>fache Fragen dazu beantworten.<br />

In dem ersten Teil des Portfolios stellen sich die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor; im zweiten Teile des<br />

Portfolios schätzen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich selbst e<strong>in</strong>. Ich hoffe, dass auch dies e<strong>in</strong>erseits<br />

Anhaltspunkte zu Fähigkeiten und Fertigkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> liefern und an<strong>der</strong>erseits<br />

H<strong>in</strong>weise zum <strong>in</strong>haltlichen und methodischen <strong>Arbeit</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> geben<br />

kann.<br />

Für weitere Fragen und Anregungen können Sie mich per Mail erreichen.<br />

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir den beiliegenden Fragebogen zum <strong>Sprachenportfolio</strong><br />

bis zu den Herbstferien faxen könnten.<br />

Mit herzlichem Dank<br />

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BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

Fragebogen zum Portfolio<br />

An welcher Schulform unterrichten Sie? HS RS GY GE <br />

Wie viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ihrer Klasse?<br />

Aus wie vielen <strong>Grundschule</strong>n kommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong>?<br />

Hatten Sie Gelegenheit zur Durchsicht <strong>der</strong> <strong>mit</strong>gebrachten<br />

Portfolios?<br />

Haben Sie die Besprechung <strong>der</strong> Portfolios <strong>in</strong> den Unterricht<br />

<strong>in</strong>tegrieren können?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

I. Allgeme<strong>in</strong><br />

1. Wie viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Ihrer Klasse haben aus <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

Erfahrungen <strong>mit</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung?<br />

2. Wie viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben Erfahrungen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> an <strong>e<strong>in</strong>em</strong><br />

Portfolio?<br />

II. Dossier<br />

3. War die Durchsicht <strong>der</strong> Beispiele im Dossier für Sie aufschlussreich<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Fertigkeiten und Fähigkeiten des e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong>des?<br />

im H<strong>in</strong>blick auf <strong>in</strong>haltliches und methodisches <strong>Arbeit</strong>en<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> GS?<br />

4. Hatten Sie Gelegenheit <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n über ihre <strong>Arbeit</strong>en<br />

zu sprechen?<br />

Konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre <strong>Arbeit</strong>en auf e<strong>in</strong>fache Art<br />

und Weise (z. B. Bildunterschriften vorlesen) vorstellen?<br />

Konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>fache Fragen zu ihren <strong>Arbeit</strong>en<br />

beantworten?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

24


BLK-VERBUNDPROJEKT: SPRACHEN LEHREN UND LERNEN ALS KONTINUUM<br />

5. Waren die Gespräche über die Dossierarbeiten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Fertigkeiten und Fähigkeiten aufschlussreich?<br />

In welche Fertigkeiten und Fähigkeiten konnten Sie e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick gew<strong>in</strong>nen?<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

III. Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

6. War die Durchsicht <strong>der</strong> Seiten zur Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

für Sie aufschlussreich<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Fertigkeiten und Fähigkeiten des e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong>des?<br />

im H<strong>in</strong>blick auf <strong>in</strong>haltliches und methodisches <strong>Arbeit</strong>en<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> GS?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

IV. Gesamte<strong>in</strong>schätzung<br />

7. Ist im Unterricht <strong>der</strong> Klasse 5 Zeit und Raum, um sich<br />

<strong>mit</strong> den <strong>mit</strong>gebrachten Portfolios zu beschäftigen?<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

8. Wie schätzen Sie den oben beschriebenen<br />

Nutzen des Portfolios für die Lehrperson<br />

e<strong>in</strong>? Ger<strong>in</strong>g 1 2 3 4 5 Groß<br />

9. Wie schätzen Sie die Bedeutung des Portfolios<br />

für die Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>? Ger<strong>in</strong>g 1 2 3 4 5 Groß<br />

10. Plädieren Sie für e<strong>in</strong>e Fortsetzung <strong>der</strong> Portfolioarbeit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong>?<br />

11. Sehen Sie Möglichkeiten, um die Portfolioarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> SI<br />

fortzusetzen?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Ne<strong>in</strong> <br />

Sonstige Anmerkungen:<br />

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