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Verantwortungsvolles Unternehmertum

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1. "Wir müssen lernen, aufeinander zuzugehen"<br />

Sebastiana Marchionna kam mit 17 Jahren von Sizilien nach Deutschland und arbeitete zunächst als Nä-<br />

herin in einer Fabrik. Am Anfang hatte sie große sprachliche Schwierigkeiten, doch die berufliche Zusam-<br />

menarbeit mit den deutschen Kolleginnen half ihr, sich schnell in Deutschland einzufinden. Dass gesell-<br />

schaftliche Integration wesentlich über Ausbildung und Beruf entscheiden kann, das hat Signora Marchion-<br />

na nicht nur selbst erfahren, sondern auch nie vergessen.<br />

Ausbildung als Chance<br />

Mit ihren Schnitten und Modellen hat Sebastiana Marchionna schon viele nationale Wettbewerbe gewon-<br />

nen, so z.B. 2001 die begehrte Goldmedaille im Landeswettbewerb der Maßschneider. Doch bekannt ist<br />

Signora Marchionna im Kreis Wesel vor allem auch für ihre vorbildliche integrative Ausbildungspraxis. Seit<br />

sie 1986 noch einmal extra ihre Ausbildereignung gemacht hat, um auf dem neuesten Stand der Berufspä-<br />

dagogik zu sein, haben in ihrem kleinen Atelier in Moers Libanesen, Tunesier, Türken, Russen, Polen,<br />

Deutsche und Italiener beiderlei Geschlechts schon die Ausbildung durchlaufen.<br />

Probleme hat es im Zusammensein der verschiedenen Kulturen noch nie gegeben. "Man kann ja nur die<br />

eigene Angst vor dem Fremden abbauen, wenn man sich mit ihm beschäftigt", sagt Sebastiana Marchion-<br />

na. In ihrem Betrieb werden so auch die religiösen Bräuche der unterschiedlichen Kulturen allesamt disku-<br />

tiert und auch praktiziert.<br />

Integration als Lebensaufgabe<br />

Frau Marchionna ist seit mehreren Jahren Lehrlingswartin der modeschaffenden Gewerke der Innung in<br />

Wesel. Viele Jahre setzte sie sich darüber hinaus im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beim Internati-<br />

onalen Kulturkreis Moers (IKM) für das Miteinander der Kulturen und die berufliche Integration von jungen<br />

Ausländern ein. Viele Jahre war sie im Vorstand des IKM, in dem sich Moerser Migrantenvereine der türki-<br />

schen, italienischen, spanischen, lateinamerikanischen und marokkanischen Mitbürger mit Deutschen zu-<br />

sammengeschlossen haben. In den Veranstaltungsräumen des IKM finden regelmäßig Info-Abende zur<br />

Berufsbildung ausländischer Jugendlicher statt, in Kooperation mit dem Arbeitsamt Moers und ortsansässi-<br />

gen Schulen.<br />

Signora Marchionna lädt regelmäßig ausländische Unternehmer und Unternehmerinnen ins IKM ein und<br />

berät sie in allen Fragen der Ausbildung. "Es gibt sehr viele ausländischen Kollegen mit eigenen Unterneh-<br />

men, aber diese Betriebe sind oft sehr klein und man muss die Inhaber erst überzeugen, dass sich Ausbil-<br />

dung auch für sie lohnt", erzählt Frau Marchionna. Mittlerweile hat sie schon einige ausländische Kleinun-<br />

ternehmen erfolgreich dazu bewegen können, Lehrlinge einzustellen - egal welcher Nationalität.<br />

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