Ausgabe Dezember 2009 - Sarah Weckert
Ausgabe Dezember 2009 - Sarah Weckert
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Régine Debatty and Fritz Haeg at POSTOPOLIS!<br />
At Rooftop Terrace at The Standard, Downtown LA, <strong>2009</strong>.<br />
POSTOPOLIS! At Rooftop Terrace at The Standard, Downtown LA, <strong>2009</strong>.<br />
wie war mir das alles zu unbeholfen und durcheinander.<br />
Der Papierverbrauch war enorm. Kurzerhand stoppte ich<br />
meinen Drucker und entschloss mich, alles was ich fand,<br />
in einem Blog zu veröffentlichen. Dabei kam es mir nicht<br />
so sehr darauf an, der Welt von meinen Entdeckungen zu<br />
berichten. Wahrscheinlich gab es da draußen eh niemanden,<br />
der sich dafür interessierte. Für mich war dieser Weg<br />
einfach leichter, schneller und praktischer.<br />
Kürzen wir die Geschichte ab und kommen zum Hier<br />
und Jetzt: Ich habe zwar immer noch einen Schreibtisch,<br />
aber mein Büro ist mobil geworden. Mir reicht die Ecke<br />
meines Küchentisches, ein Hotelzimmer oder eben meine<br />
Knie, wenn ich in der Abflughalle eines Flughafens<br />
auf den Flieger warte. Mein Blog existiert jetzt schon seit<br />
fünf Jahren und ich kann es bis heute nicht fassen: Es gibt<br />
Menschen, die ihn lesen! Mir kommt das wie ein Wunder<br />
vor. Viele sind nicht unbedingt zufrieden und sprechen<br />
mich auf Festivals und Austellungen an. Warum ich denn<br />
nicht mehr wie früher über interaktives Design schreibe.<br />
Oder sie beschwören mich, nicht mehr über Biotech Art<br />
zu berichten. Die einen hätten gerne, dass ich mehr Posts<br />
veröffentliche, die anderen wollen dafür kürzere. Zuweilen<br />
werden aber auch bedeutend längere gefordert. Über<br />
eine französische Version oder gar eine Printausgabe sollte<br />
ich doch bitte auch mal nachdenken. Meine Antwort<br />
ist stets dieselbe. Ich habe in der Vergangenheit nichts an<br />
meinem Blog verändert und ich bin auch nicht gewillt,<br />
jemals etwas zu verändern. Wenn ich blogge, habe ich<br />
keine spezielle Zielgruppe vor Augen. Ich widme mich<br />
auch nicht einem vorgegebenen Thema, sondern verlasse<br />
mich ausschließlich auf meine persönlichen Vorlieben.<br />
I still have a desk, on a corner of my kitchen table, in a<br />
hotel room, on my knees while waiting for the departure<br />
of the plane. People are reading my blog. It‘s been five<br />
years now and I still can‘t believe they read my blog. They<br />
don‘t always sound very satisfied though. They come to<br />
me at festivals and exhibitions and ask why I don‘t write<br />
about interaction design as much as i used to. They conjure<br />
me to stop writing about biotech art. That‘s too gross,<br />
some of them would even add. They would like more<br />
posts. Shorter posts. Sometimes they want them longer.<br />
A version in French. A paper version. I tell them nothing<br />
has changed nor ever will: I don‘t blog for a particular<br />
audience, I haven‘t dedicated my attention to a particular<br />
topic, I just follow my whim and it might not be the best<br />
tactic in the world but it‘s the only one I can follow.<br />
If the career of blogger had existed when I was young,<br />
I‘m sure I‘d have shunned it for being unglamorous but<br />
do I love it now! blogging is still not regarded as a career<br />
by the way. People constantly come to me and ask „Soooo,<br />
where do you see yourself in 5 or 10 years?“ „What<br />
are you going to do next?“ „Are you working on something<br />
right now?“ That‘s the kind of question you ask the<br />
girl checking your ticket at the theater. Surely you don‘t<br />
want to do that all your life, right? But the one question<br />
that drives me mad is „How much money do you make?“<br />
I grew up thinking that asking that sort of question to<br />
someone you‘ve just met was rude. I‘ve done many jobs<br />
in the past but none of them triggered so much curiosity<br />
about my bank account. Rules and good education magically<br />
disappear in front of a blogger.<br />
By defining myself as a blogger I know I‘m threading on<br />
swamp-like grounds. I might get flown all over the world<br />
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