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Jahresbericht 2012 - Kommunale Unfallversicherung Bayern

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prävention<br />

schwer am Kopf verletzt. Bei der Unfalluntersuchung hat sich<br />

herausgestellt, dass dieses Tor relativ hoch (ca. 1,20 m) und<br />

schwer (ca. 14 kg) war. Die Auslagefläche nach hinten betrug<br />

dabei nur ca. 40 cm. Aufgrund der geringen Auslagefläche<br />

und dem hohen Schwerpunkt war es nicht ausreichend kippsicher.<br />

Das Tor hätte daher durch Kontergewichte oder mit<br />

geeigneten Befestigungsmitteln wie z. B. Bodenankern/-Bodendübel<br />

oder ähnlichen Systemen gegen Umfallen gesichert<br />

werden müssen. Das pädagogische Kita-Personal war<br />

offensichtlich nicht über die Sicherheitsbestimmungen informiert.<br />

Das Unfallbeispiel zeigt, dass selbst vermeintlich „kleine“<br />

Minitore eine Gefahr darstellen können, wenn sie unzureichend<br />

gesichert sind. Wenn Kinder oder Schüler spielen,<br />

muss immer auch von einer vorherzusehenden missbräuchlichen<br />

Nutzung (z. B. Schaukeln an der Latte, bewusstes Umstoßen)<br />

ausgegangen werden. Deswegen ist eine wirksame<br />

Kippsicherung zwingend notwendig. Auch wenn es für Minitore<br />

keine Normstandards gibt, muss der Betreiber einer Kita<br />

grundsätzlich im Rahmen seiner „Verkehrssicherungspflicht“<br />

geeignete Sicherheitsmaßnahmen treffen. Der Träger ist verpflichtet,<br />

die jeweils erforderlichen Sicherheitsausstattungen<br />

bereitzustellen. Die Anwendung bzw. der Einsatz dieser<br />

Sicherungsmittel muss in regelmäßigen Unterweisungen des<br />

Personals der Kindertageseinrichtung (Leitung, Erzieherinnen,<br />

Hausmeister) angesprochen werden.<br />

Weitere Sicherheitshinweise sind in unseren Unfallverhütungsvorschriften<br />

(z. B. UVV „Schulen“, GUV-V S1), in den<br />

Normen für Fußball-/Handballtore und in der jeweiligen Aufstell-<br />

und Bedienungsanleitung der Torhersteller bzw. Lieferanten<br />

zu finden.<br />

Schwerer Unfall während einer Experimentalvorlesung<br />

Unfälle, bei denen Menschen schwer verletzt oder getötet<br />

werden, sind in Hochschulen im Rahmen von Vorlesungen<br />

glücklicherweise selten. Manchmal aber passieren sie<br />

leider doch.<br />

Der Unfall ereignete sich in einer sogenannte Faschingsvorlesung,<br />

einer Show mit vielen Versuchen, zu der alle Studierenden,<br />

die Mitarbeiter des Institutes für Chemie, Biochemie<br />

und Pharmazie und auch die Presse eingeladen waren. Der<br />

Hörsaal war mit 350 bis 400 Personen gut besetzt.<br />

Bei diesen Experimentalvorlesungen werden spektakuläre<br />

Versuche vorgeführt, um die Zuschauer zu begeistern. Motto<br />

der Faschingsvorlesung war „Men in Black – Feuer und<br />

Flamme, Schall und Rauch“, und es sollte planmäßig einige<br />

Mal kräftig krachen und blitzen, ein Spaß zum Semesterabschluss.<br />

Die Veranstaltung wurde vom verantwortlichen Professor und<br />

drei seiner Assistenten durchgeführt.<br />

Der Unfall ereignete sich, als eine Assistentin mit einem Salzstreuer<br />

eine Mischung aus Aluminium und Kaliumchlorat –<br />

eine hochexplosive Mischung – in eine waagrechte Bunsenbrennerflamme<br />

einstreute, um damit Lichtblitze und Funkenregen<br />

zu erzeugen. Eine nachträgliche Rekonstruktion lässt<br />

vermuten, dass es möglicherweise zu einer Rückzündung<br />

des brennenden ausgestreuten Gemisches in den gläsernen<br />

Salzstreuer kam. Der restliche Inhalt des Salzstreuers zündete<br />

daraufhin in der Hand der Assistentin und explodierte.<br />

Dabei wurde die 23-jährige Laborantin schwer an der rechten<br />

Hand verletzt. Anfangs war nicht klar, ob die Hand gerettet<br />

werden kann. Dank moderner plastischer und ästhetischer<br />

Chirurgie und der Spezialisten für Handchirurgie am Universitätsklinikum<br />

konnte allerdings die Hand in großen Teilen<br />

erhalten bleiben. Trotz allem ist die Handfunktion bis heute<br />

deutlich eingeschränkt und weitere Operationen sind noch<br />

nötig.<br />

Die gute Zusammenarbeit von Berufshilfe und Prävention der<br />

KUVB konnte zumindest dazu beitragen, die Verletzte soweit<br />

wie möglich in ihren Berufsalltag wieder einzugliedern. Der<br />

Unfall wurde untersucht und mit den Verantwortlichen besprochen.<br />

So konnten Schwachstellen aufgedeckt, analysiert<br />

und Verbesserungen eingeführt werden, die die Wiederholung<br />

eines derartigen Unfalls verhindern sollen.<br />

Geschäftsbericht <strong>2012</strong> 17

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