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Betrieb und Markt Gut geplante Selektionsmöglichkeiten sparen Arbeit und erleichterm das Management Bild: R. Over Dr. Ralf Over MLR Stuttgart Tel. 0711/ 126-2272 ralf.over@mlr.bwl.de Prof. Leonhard Durst Hochschule Weihenstephan Tel. 09826/ 654101 leonhard.durst@hswt.de Roman Mogg Hochschule Weihenstephan Tel. 0171/ 627665 roman-moog@web.de Betriebe mit selektiv gelenktem Kuhverkehr haben einen Arbeitszeitvorteil von ca. 2 Akh/Kuh u. J. gegenüber freiem Kuhverkehr der Investitionsaufwand pro Kuhplatz ist, insbesondere bei steigenden Bestandsgrößen, deutlich höher wie bei konventioneller Melktechnik der Platzbedarf und die anteiligen Gebäudekosten sind deutlich geringer die Vollkosten schwanken stark in Abhängigkeit von der Milchleistung (4,6 bis 11 ct pro kg Milch) Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist eine möglichst gute Auslastung des Roboters für die Auslastung entscheidende Faktoren sind: - hohe Milchleistungen je Kuh - eine optimale (nicht maximale) Anzahl melkender Kühe je Station - geringe Standzeiten und eine möglichst gleichmäßige Auslastung der Station über den Tag (und die Nacht) - bei auf etwa 170-200 Melkungen limitierter Anzahl Melkungen/Box und Tag sind hohe Milchmengen je Melkung (>11 kg) enorm wichtig - da jede einzelne Melkung entsprechende variable Kosten verursacht, senken hohe Milchmengen/Melkung auch die Kosten/kg Milch Literatur R. POMMER et al. 2011: persönliche Information R. POMMER et al. LA Sachsen 2013: Automatische Melksysteme in Sachsen, Schriftenreihe Heft 10/2013 D. LAUR, 2010: Arbeitswirtschaft und Kosten unterschiedlicher Melksysteme - Untersuchung auf Praxisbetrieben, Bachelorthesis HfWU Nürtingen-Geislingen und LEL Schwäbisch Gmünd• 40 Landinfo 4 | 2013
Betrieb und Markt Werner Schmid Warenterminbörsen für Agrargüter am Beispiel der MATIF Teil 3: Terminkurse – wie bildet sich der Preis an der Warenterminbörse ? Der Kurs eines Futures verändert sich, so wie sich die Einschätzungen der Marktteilnehmer verändern, während eines Handelstages laufend dadurch, dass an der Börse ein Käufer Ware von einem Verkäufer kauft. Jeweils der Preis der letzten Transaktion (last trade) stellt in dem Moment, in welchem die beiden das Geschäft abschließen, die aktuelle Markteinschätzung und damit auch den aktuellen Preis/Kurs zu dem Produkt und dem gehandelten Termin dar. Bei einer Preisänderung gegenüber dem vorherigen Handel ändert sich dann der Kurs für diesen Future auf den neuen Wert. Das heißt an der Warenterminbörse werden echte Warengeschäfte auf Termin gemacht, der jeweils letzte „Vertragsabschluss“ bildet den aktuellen Kurs. Und wer zu einem bestimmten Preis verkauft hat, ist entsprechend die Verpflichtung eingegangen, zum Beispiel den Weizen zu dem Termin, welcher dem gehandelten Terminkontrakt zugrunde liegt, in Rouen anzuliefern. Dasselbe mit umgekehrten Vorzeichen gilt für den Käufer. Ausnahmen von dieser Regel in Sachen Kursbildung gibt es nur dann, wenn Terminkontrakte nicht liquide sind, d.h. wenn ein bestimmter Terminkontrakt nur sehr wenig gehandelt wird und daher während eines Handelstages nur sehr geringe oder überhaupt keine Umsätze zu verzeichnen sind. Gründe hierfür können sein, dass bestimmte Termine für die Handelsteilnehmer nicht attraktiv sind. Dies galt beispielsweise für Weizenfutures mit Liefertermin im August an der MATIF, weshalb dieser Termin seit März 2012 von der Börse nicht mehr angeboten wird. Der Augusttermin wurde oft tage- oder wochenlang gar nicht gehandelt, da sich Käufer und Verkäufer lieber auf liquide Futures wie den Novemberweizen konzentrieren. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass der Liefertermin des Augustfutures für Absicherer zu nahe am Erntetermin des Weizens lag, weshalb Absicherungsgeschäfte für Weizen, aber auch für Raps oder Mais, vorzugsweise mit späteren Terminen abgeschlossen werden. Daneben gibt es auch Produkte, die in der Handelspraxis noch nicht richtig Fuß gefasst haben. So z.B. die Schlachtschweine- oder die Ferkelkontrakte an der EUREX, aber auch die Magermilchpulver- und Butterkontrakte. Oftm<strong>als</strong> werden hier einzelne Futures an einem Handelstag nur mit geringen Umsätzen oder über lange Strecken gar nicht gehandelt. Dennoch muss die Börse auch bei diesen nicht liquiden Futures am Tagesende einen Verrechnungskurs (Settlement) ausweisen. Dieser wird in solchen Fällen ggf. aus dem letzten getätigten Geschäft an diesem Tag, oder bei völligem Fehlen von Handelstätigkeit für einen Future <strong>als</strong> arithmetisches Mittel zwischen dem/den am engsten beieinander liegenden Verkaufsangeboten (Briefkurs; ask, offer) und Kaufangeboten (Geldkurs, bid) ermittelt. Abbildung 1 zeigt den Kontraktkurs für den Mahlweizen- Future mit Liefertermin November 2011 (NOV11) an der MATIF bis Mitte Mai 2011. Nach einem Preishoch bei rund 250, €/t im Februar 2011 waren die Kurse im März auf unter 200,- €/t gefallen. Auch die Katastrophe in Fukushima ging am Weizen nicht spurlos vorüber, wie der kurzfristige Einbruch des Weizenkurses Mitte März 2011 von rund 210, €/t auf unter 190, €/t zeigt. Aber nach diesem Ereignis gewannen die fundamentalen Daten wieder Oberhand. Die Trockenheit in Europa und die Ungewissheit, ob ausreichend Weizen in der Ernte 2011 auf der Nordhalbkugel geerntet werden kann, ließ die Kurse bis Mitte Mai wieder steigen. Am 18.05.11 notierte Mahlweizen an der MATIF bei rund 242,- €/t. Unser Landwirt im vorliegenden Beispiel, der gut 50 ha Weizen angebaut hat (entspricht einer Ernte von ca. 350-450 t in einem normalen Jahr), denkt zu diesem Zeitpunkt darüber nach, 100 t schon vor der Ernte zu verkaufen. Nur 100 t deshalb, weil er nicht weiß, wie viel er, z.B. auf Grund von Witterungseinflüssen, ernten wird. Aber mit 242,- €/t an der MATIF, was ungefähr einem Er- Während eines Handelstages verändert sich der aktuelle Preis mit jeder Transaktion. Ausnahmen sind lediglich unattrkative Termine ohne Handelsabschlüsse oder Produkte, die in der Handelspraxis noch nicht Fuß gefasst haben Bisher erschienen Teil 1: Landinfo 1/2013 Teil 2: Landinfo 2/2013 Landinfo 4 | 2013 41
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